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Obwohl die beachtlichen Rationalisierungspoten-tiale seit langem bekannt sind und der Wettbewerb auch in der Forst- und Holzwirtschaft zunimmt, haben bis heute umfassende Verbesserungsmass-nahmen, die auf eine Optimierung der gesamten Produktionskette abzielen, kaum stattgefunden. Die Komplexität der Probleme und Lösungen erschwe-ren die Situation zusätzlich. Umso mehr muss man sich der Frage der Umsetzung widmen.

5.1 Den Handlungsbedarf erkennen

Die Existenz der gesamten Produktionskette «Holz››

und damit die Erfüllung wichtiger Waldfunktionen sowie die langfristige Sicherung von Arbeitsplätzen sind gefährdet, wenn nicht bald etwas unternommen wird. Soll die Holzproduktionskette wettbewerbs-und überlebensfähig sein, muss man sie verbessern und konsequenterweise neu gestalten. Dabei sind die Kundenorientierung der Prozesse und die effi-ziente Zusammenarbeit in der gesamten Produk-tionskette (Kettendenken) wichtige Erfolgsfaktoren.

38 FORUM für Wissen 1998 Abläufe und Strukturen müssen Professionalität und

Flexibilität gewährleisten.

Die hierfür notwendige, engere Zusammen-arbeit von Forst- und Holzwirtschaft sollte auch auf der politischen Ebene unterstützt werden, zum Bei-spiel durch die neu gegründete Schweizerische Holzwirtschaftskonferenz.

5.2 Fehlende Grundlagen erarbeiten

Konkrete Lösungen für die Neugestaltung der Pro-duktionskette «Holz›› müssen entwickelt und im Hinblick auf ihre Wirkungen überprüft werden.

Auch konzeptionelle Ansätze sind gefragt. Gerade sie stellen eine wichtige Grundlage für die Beherr-schung der Komplexität der Gestaltungsaufgabe dar.

Unter anderem ist auch zu klären, wie die Lösungen zur Verbesserung der Holzproduktionskette einge-bunden werden sollen in ein Gesamtsystem des Managements von Waldökosystemen bzw. von Nut-zungen im ländlichen Raum.

Es fehlen wichtige Grundlagen für die be-schriebene regionale, informatikgestützte Planung und Lenkung der Holzernte. Die vielen offenen Fragen und fehlenden Grundlagen stellen eine Her-ausforderung für Forschung und Entwicklung dar.

5.3 Konkrete Beispiele schaffen

In einer grösseren Region sollte ein konkretes Bei-spiel einer erfolgreichen Neugestaltung der Holz-ernte bzw. der Holzkette geschaffen werden. Ein solches Beispiel wird die tatsächlichen Auswirkun-gen der vorgeschlaAuswirkun-genen Verbesserungsmassnahmen zeigen, empirische Untersuchungen und wertvolle Erfahrungen ermöglichen, sowie helfen, die Akzep-tanz neuer Lösungen zu erhöhen und ihre Umset-zung zu forcieren.

Bereits der Entstehungsprozess des Beispieles sollte mustergültigen Charakter haben: Integration der Beteiligten in allen Phasen (soziotechnischer Systemansatz), Orientierung an bestehenden erfolg-reichen Lösungen (Nutzung der Möglichkeiten des Benchmarking), Unterstützung durch die Wissen-schaft (Begleitung und Beratung, Unterstützung des Projektmanagements, Erarbeitung prinzipieller Lö-sungen, Variantenstudium mittels Simulation, Eva-luation von zweckmässigen Informationssystemen).

5.4 Die Menschen qualifizieren und motivieren Dem einzelnen Menschen kommt künftig in der Holzproduktion eine immer grössere Bedeutung zu, sei es als Bediener einer Grossmaschine oder als Manager eines forstwirtschaftlichen Zusammen-schlusses. Die Ansprüche an den Einzelnen und seine Verantwortung für die Erfüllung der vielfälti-gen Anforderunvielfälti-gen wachsen. Der Mensch ist das

zentrale Flexibilitätspotential jeder Organisation (SCHERER 1996). Eine erfolgreiche Nutzung dieses Potentials erfordert eine konsequente Dezentralisie-rung der Entscheidungskompetenz.

Der Mensch ist die entscheidende Grösse beim eigentlichen Zustandekommen der hier geforderten Veränderung und Zusammenarbeit. Daher sollte er für diese Aufgaben qualifiziert und motiviert wer-den.

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FQRUM Waldbau und Holzqualität