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Hersteller im deutschen Arzneimittelmarkt 1995 bis

Im Dokument für die pharmazeutische Industrie (Seite 118-122)

2 Deutschland in einem ersten Vergleich mit führenden

3.5 Struktur und Entwicklung des Pharmamarktes

3.5.3 Hersteller

3.5.3.3 Hersteller im deutschen Arzneimittelmarkt 1995 bis

Deutlich wird in der 10-Jahresbetrachtung der pharmazeutischen Anbieter im deutschen GKV-Fertigarzneimittelmarkt, dass eine deutliche Marktkon-zentration auf wenige Hersteller stattgefunden hat: Hatten die 50 umsatz-stärksten Hersteller 1995 nur etwas mehr als 60 % des gesamten Umsatzes auf sich vereinigt, ist dieser Umsatzanteil der Top 50 auf über 80 % im Jahr 2004 angestiegen. Damit hat sich in den letzten 10 Jahren – wie im Welt-markt – eine Marktkonzentration bemerkbar gemacht. Diese Marktkonzent-ration geht eindeutig zu Lasten der Firmen mit deutschem Firmensitz. So gingen die Firmen Behring in Chiron, Boehringer Mannheim in Roche, Arzneimittelwerk Dresden letztlich zu Hoffmann-La Roche, Gödecke in Pfizer, Hexal und Azupharma in Novartis, Höchst in Aventis/Sanofi, Klinge Pharma in Yamanouchi, Diekmann zu MSD oder Knoll/BASF in Abbott auf. Daneben hat sich zwischen 1995 und 2004 – durch die Veränderungen der Verordnungsgewohnheiten der Ärzte – der Produktmix im GKV-Fertigarzneimittelmarkt deutlich verändert, wie beispielsweise an den ver-gleichsweise hohen Umsatzanteilen für umstrittene Arzneimittel im Jahr 1995 deutlich wird.

Konzentriert man sich auf die 20 umsatzstärksten Hersteller der beiden Vergleichsjahre 1995 und 2004 wird deutlich: Von diesen umsatzstärksten Anbietern waren 1995 insgesamt zwölf aus Deutschland, 2004 nur noch vier deutsche Anbieter. Zieht man in diese Analyse die Besitzverhältnisse nach Länderherkunft aller 50 umsatzstärksten Arzneimittelhersteller mit ein, zeigt sich (siehe Tabelle 12):

• Im Jahr 1995 hatten 24 Firmen deutsche Eigentümer, gefolgt von den USA (7), der Schweiz (5), Großbritannien (4), Frankreich (3), Schweden (3). Dabei haben die deutschen Unternehmen unter den Top 50 einem Umsatzanteil von knapp 55 % erreicht. Die deutschen Unternehmen vereinigten einen Umsatz von 5,8 Mrd. €: Damit ging vom Umsatz der 50 umsatzstärksten Anbieter 1995 mehr als jeder zweite Euro an deutsche Unternehmen.

• 2004 hatten 18 Firmen deutsche Eigentümer, gefolgt von Unterneh-men aus den USA (13), der Schweiz (6), Großbritannien (3) und Frankreich (2). Da sich unter diesen deutschen Unternehmen zahlrei-che Generika- und Reimportanbieter – mit hohen Verordnungswer-ten, aber einem vergleichsweise geringen Umsatzanteil – befinden, werden nur knapp 30 % des Umsatzes von deutschen Herstellern er-wirtschaftet. Dagegen führt ein überwiegend aus Originalpräparaten bestehendes Produktsortiment von Herstellern aus der Schweiz (No-vartis, Hoffmann-La Roche oder Serono) und den USA (z. B. Pfizer,

Janssen-Cilag) dazu, dass wenige Firmen einen hohen Umsatzanteil im deutschen Arzneimittelmarkt haben.

Tabelle 15. 50 Umsatzstärkste Hersteller nach Länderherkunft 1995 und 2004

Umsatz 1995 Umsatz 2004

in Mio. € Anteil an Top 50 in Mio. € Anteil an Top 50

Belgien 230 2,2% 218 1,2%

Dänemark 254 2,4% 401 2,3%

Deutschland 5.762 54,7% 5.181 29,5%

Frankreich 573 5,4% 1.668 9,5%

Großbritannien 801 7,6% 1.711 9,8%

Italien 114 1,1% 296 1,7%

Japan - - 389 2,2%

Kroatien - - 113 0,6%

Niederlande - - 116 0,7%

Schweden 651 6,2% - -

Schweiz 998 9,5% 3.128 17,8%

USA 1.159 11,0% 4.316 24,6%

Top 50 10.543 100,0% 17.537 100,0%

Anteil hier an

gesamt 62,4% 81,0%

Gesamt 16.907 21.663

Quelle: GKV-Arzneimittelindex und nach Joergens 2006

Bei dem 10 - Jahresvergleich wird deutlich, dass bei der Berücksichtigung der Besitzverhältnisse im GKV-Fertigarzneimittelmarkt – wie im Welt-markt – ein Bedeutungsverlust der Unternehmen in deutschem Besitz zu verzeichnen ist. Bei den dafür ursächlich verantwortlichen Konzentrations-prozessen hatte Deutschland das Nachsehen und Länder wie die USA, die Schweiz, Frankreich oder Großbritannien gehen hierbei als deutliche Ge-winner hervor. Dabei wird auch deutlich, dass Unternehmen, die sich im Besitz von amerikanischen, französischen oder englischen Firmen befinden, weniger auf generische Produkte oder umstrittene Arzneimittel setzen, da-für aber mehr auf echte Arzneimittelinnovationen: Firmen in deutschem Besitz haben diese Entwicklung – möglicherweise durch Managementfehler verursacht – verschlafen.

3.6 Zusammenfassung

In Deutschland stellt die Gesetzliche Krankenversicherung einen umfassen-den Versicherungsschutz mit Sachleistungen für knapp 90 % der deutschen Bevölkerung zur Verfügung.

In den vergangenen Jahren, insbesondere seit der faktischen Aufhebung der Arzneimittelbudgets zum Jahresbeginn 2001, rückten die deutlich steigen-den Arzneimittelausgaben in steigen-den Fokus der Öffentlichkeit. Diesen wursteigen-den mit verschiedenen Kostendämpfungsgesetzen im Jahresrhythmus begegnet, wie dem Arzneimittelausgaben-Begrenzungsgesetz (ab 2002), dem Bei-tragssatzsicherungsgesetz (ab 2003) sowie dem GKV-Modernisierungsgesetz (GMG, ab 2004). Mit dem Arzneimittelversor-gungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz geht ab 1. Mai 2006 das nächste Kosten-dämpfungsgesetz an den Start. Trotz dieser Vielzahl an Regulierungsmaß-nahmen unterscheidet sich Deutschland an zwei zentralen Ansatzpunkten weitgehend von den im Rahmen dieses Gutachtens vorgestellten Ländern.

So gibt es in Deutschland weder ein direktes Instrument der Preiskontrolle noch eine Positivliste. Neu zugelassene Arzneimittel sind direkt zu Lasten der GKV erstattungsfähig und für neue Wirkstoffe können die Hersteller die Preise frei festlegen. Damit ist die Regulierungshärte und –stringenz im Ländervergleich lediglich als „Mittel“ zu klassifizieren gegenüber härteren Regulierungen in Frankreich, Schweden oder der Schweiz.

Als stärkste Regulierungsinstrumente erweist sich in Deutschland zum ei-nen das 1989 eingeführte Festbetragssystem, das als indirekte Preisregulie-rung zu einer StabilisiePreisregulie-rung der Arzneimittelpreise im Gesamtmarkt geführt hat. Zum anderen findet eine Mengenregulierung über arztindividuelle Richtgrößen und Wirtschaftlichkeitsprüfungen statt. Die Wirkung dieses Instrumentes ist schwer einzuschätzen, da sie bislang weniger über einen tatsächlichen Regress hier auffälliger Ärzte als vielmehr über das Drohpo-tenzial der Wirtschaftlichkeitsprüfung zustande kommt, die sich nicht quan-tifizieren lässt.

Mit dem GMG wurden durch die Einbeziehung von patentgeschützten Ana-logwirkstoffen ohne relevanten therapeutischen Zusatznutzen in die Festbe-tragsgruppen sowie die Nutzen-Bewertung durch das IQWiG erste Schritte in Richtung einer Bewertung des Innovationsgrades neuer Wirkstoffe und ihrer therapeutischen Relevanz gegangen. Damit geht Deutschland in weni-ger stringenten und kleineren Schritten in die Richtung der Regulierungen in Großbritannien, Schweden und der Schweiz.

Die Analysen der Marktdurchdringung für neue Arzneimittel zeigen, dass sich innovative Arzneimittel im deutschen Markt durchsetzen können und

das schneller als Analogwirkstoffe. Dies weist auf einen Zusammenhang zwischen der Entwicklung des Verbrauchs und dem pharmakologisch-medizinischen Erkenntnisstand hin.

Die pharmazeutische Industrie zählt zu den wachstumsstärksten Branchen in Deutschland und die jährlichen Zuwachsraten liegen über denen des sonstigen produzierenden Gewerbes. Insbesondere in den Jahren seit 2000 hebt sich der Arzneimittelsektor klar von der Stagnation des gesamten pro-duzierenden Gewerbes ab. Der gleichzeitig erfolgte Personalabbau in den 90er Jahren ist durch den Prozess der Wiedervereinigung und den Abbau der ostdeutschen Industrie wesentlich begründet.

Deutlich wird jedoch ebenfalls, dass im deutschen GKV-Fertigarzneimittelmarkt eine Marktkonzentration auf wenige Hersteller stattgefunden hat. Diese Marktkonzentration geht eindeutig zu Lasten der Firmen mit deutschem Firmensitz. Bei denen dafür ursächlich verantwortli-chen Konzentrationsprozessen hatte Deutschland das Nachsehen und Län-der wie die USA, die Schweiz, Frankreich oLän-der Großbritannien gehen hier-bei als klare Gewinner hervor. Dahier-bei wird auch deutlich, dass Unterneh-men, die sich im Besitz von amerikanischen, französischen oder englischen Firmen befinden, weniger auf generische Produkte oder umstrittene Arz-neimittel, dafür aber mehr auf echte Arzneimittelinnovationen setzen.

4 Länderbericht Schweden

4.1 Marktsituation

4.1.1 Gesundheitsmarkt allgemein

In Schweden leben ca. 9 Mio. Einwohner, 65,5 % der Bevölkerung sind zwischen 15 und 64 Jahren alt, jeweils ca. 17 % jünger bzw. älter; das durchschnittliche Alter beträgt 40,6 Jahre (Median 2004).25 Die Lebenser-wartung bei der Geburt beträgt 80,4 Jahre. Das Bruttoinlandsprodukt lag 2004 bei 31.240 € pro Kopf, zwischen 1996 und 2004 lag die durchschnitt-lich jährdurchschnitt-liche Wachstumsrate des schwedischen Bruttoinlandsprodukt bei 3,3 %.

Die Ausgaben für Gesundheit lagen 2003 bei 218 Mrd. Kronen insgesamt, das entspricht 2.616 € pro Kopf oder 8,8 % des BIP. Die Ausgaben für Ge-sundheit stiegen zwischen 1995 und 2003 im Durchschnitt um 5,8 % pro Jahr, allerdings nahm der Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP im sel-ben Zeitraum nicht zu; gegenüber 1980 sank der Anteil der Gesundheits-ausgaben am BIP um 0,6 Prozentpunkte.

4.1.2 Organisation der Gesundheitsversorgung – Zugang der Kunden zu

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