derselbe zwar ursprünglich der Hauptsache nach aus Dotterkörper
chen mit häutigen W a n d u n g e n besteht, schon vor der Befruchtung
17 aber dadurch, dass die W a n d u n g e n seiner Dotterkörperchen völlig
vergehen, in eine formlose flüssige Masse umgewandelt wird.
5. K o m m t an dem Nahrungsdotter keine Durchfurchung zu Stande, so kann sie doch an dem K e i m stattfinden, mag dieser sich nun erst nach der Befruchtung des Eies b i l d e n , oder schon vor derselben durch einen Discus proligerus angedeutet sein. Dies ist der Fall nach COSTE in den Eiern der V ö g e l , nach RUSCONI u n d C. V O G T in den Eiern der Cyprincn, des Barsches, der Forelle u n d des Lachses.
Bei der Durchfurchung des Dotters im A l l g e m e i n e n , beson
ders aber bei der des Nahrungsdotters, sammelt sich der flüssigere Theil desselben (der Liquor vitelli) um einen j e d e n Furchungsbal
len stärker an u n d aus ihm bilden sich dann g e g e n das E n d e des Durchfurchungsprozesses um die Furchungsballen d i c Z c l l e n w ä n d e , deren schon Erwähnung geschah, u n d die erst an den Jüngern v o n ihnen gefunden werden. A u c h zwischen dem Dotter u n d der D o t terhaut sammelt sich der Liquor vitelli bei der Durchfurchung des erstem allmälig a n , u n d zwar um so stärker, j e dünner u n d flüssi
ger er ist, um so w e n i g e r , j e dicklicher er sich zeigt, indem er in dem letztern Fall an den Dotterkörperchen fester haftet u n d sich nicht so leicht, wie in dem erstem, v o n ihnen abscheidet.
A n der Durchfurchung des ganzen Dotters nimmt die Dotter
haut in einigen Fällen einen geringen A n t h e i l , in andern dagegen gar keinen. Das Ersterc geschieht, wenn sie sehr dünn ist, wie namentlich in den Eiern der F r ö s c h e , in denen sie sich erst ein wenig in die entstehenden Furchen des Dotters faltenartig ein
senkt, später aber, wann der Dotter an seiner Oberfläche wieder glatt u n d eben wird, hebt und spannt. D a g e g e n bleibt sie immer glatt ausgespannt, wenn sie im Verhältnisse zu ihrem Umfang ziem
lich d i c k ist, wie namentlich in den Eiern der Säugethicre.
Sind um die Furchungsballen schon Zellenwände entstanden, so hat die eigentliche Durchfurchung der Masse des E i e s , in wel
cher sie erfolgte, ihr E n d e erreicht. Sollen dann die jetzt vorhan
denen Zellen vermehrt w e r d e n , so geschieht dieses zunächst ent
weder gleichfalls durch eine T h e i l u n g , oder aber durch eine Brut
bildung (endogene Z e l l e n b i l d u n g ) . In dem erstem F a l l , den ich
Kathke, Vorlesungen. n
besonders in dem Erachtdotter der Spinnen beobachtet habe, theilt sich zuerst der K e r n der Dotterzelle durch eine ringförmige Ein
schnürung in zwei kleinere, hierauf dann auch die W a n d u n g der
selben, nachdem sie gleichfalls eine immer tiefer g e h e n d e ringför
mige Einschnürung erhalten hat. D a g e g e n entstehen bei der Brut
bildung der Dotterzellen in einer solchen zwei oder mehrere j u n g e Z e l l e n , der K e r n aber und die W a n d u n g der alten (der Mutter
zelle) werden aufgelöst u n d die j u n g e n (die Brut- oder Tochterzel
len) frei g e g e b e n .
Zweites Kapitel.
Von dem Embryo der Wirbelthiere im Allgemeinen.
§. 10.
Der Keim (die Keimhaut oder der Fruchtdotter) nimmt in
dem E i , w e n n es sich weiter entwickelt, an einer Stelle m e h r , an einer andern weniger an D i c k e zu u n d breitet sich a u c h , falls er nicht gleich den ganzen Nahrungsdotter einhüllt, w i e namentlich in den Eiern der Säugethiere, immer weiter über den Dotter aus.
D i e s e seine Vergrösserung beruht hauptsächlich darauf, dass die Z e l l e n , aus denen e r , je nach den verschiedenen A r t e n der W i r belthiere, früher oder später zusammengesetzt ist, sich rasch u n d bedeutend vermehren. Diese V e r m e h r u n g seiner Zellen erfolgt b e i den Wirbelthieren wahrscheinlich in der R e g e l , w e n n g l e i c h nicht durchaus, fort u n d fort durch Brutbildung oder endogene Zellen
bildung, d. h. in der A r t , dass sich in j e einer schon vorhandenen Zelle zwei oder mehrere neue bilden, worauf die W a n d u n g u n d der K e r n v o n j e n e r vergehen u n d die Brut frei wird. M i t Gewissheit aber lässt sich ( g e g e n REICHERT) a n g e b e n , dass der K e i m oder Fruchtdotter u n d später auch der E m b r y o einen Zuwachs an Z e l len nicht etwa dadurch erhält, dass sich Zellen des übrigen Dotters mit ihm verbinden -und dann eine Veränderung i n ihrem B a u u n d ihrer G r ö s s e , w i e überhaupt in ihrer physikalischen u n d chemi
schen Beschaffenheit erfahren. D e r übrige Dotter dient vielmehr, w e n n sich schon ein K e i m gebildet hat, für diesen u n d den daraus entstehenden E m b r y o nur als Nahrungsmittel. Seine Bestandtheile
2 *
gehen nämlich nach u n d nach in den K e i m und den E m b r y o über, entweder nachdem er vor der Befruchtung vollständig in eine Flüs
sigkeit umgewandelt ist (wie in dem Ei mancher Grätenfische) oder indem v o n seinen festern Masscnthcilen einer nach dem andern verkleinert u n d aufgelöst wird. Das Fett übrigeres, das in dem D o t t e r enthalten ist, möge es in Dotterzellen eingeschlossen sein oder n i c h t , verschwindet weit später, als der andere, proteinhal-tige, Hauptbestandtheil des Dotters.
§• 11.
N a c h d e m die Keimhaut an Umfang u n d Masse schon ziemlich zugenommen hat, auch v o n denjenigen Körpertheilen des E m b r y o , w e l c h e zuerst entstehen, schon schwache A n z e i c h e n bemerkbar g e worden sind, geben ungefähr auf der Mitte zwischen der äussern u n d innern Fläche der Keimhaut die sie zusammensetzenden Z e l len ihren bisherigen Zusammenhang auf u n d trennen sich v o n ein
ander. So entsteht denn eine T h e i l u n g , o d e r , wie man sich g e wöhnlich ausgedrückt hat, eine Spaltung der Keimhaut in zwei S c h i c h t e n , die hauptsächlich nur d a , w o sich der R ü c k e n des E m b r y o ausbildet, in der Mittelebene desselben für immer im Zusam
menhange bleiben. D o c h zeigt in den Eiern der meisten W i r b e l thiere, nachdem die angegebene Theilung erfolgt ist, einige Zeit hindurch die innere Schicht nicht eine so grosse A u s b r e i t u n g , wie die äussere. A m bedeutendsten ist diese Verschiedenheit in dem Ei der Säugethiere.
D i e erwähnten beiden Schichten hat man die B l ä t t e r d e r K e i m h a u t genannt. E i n e j e d e v o n ihnen schlägt einen beson
dern Entwickelungsgang ein. A u s der äussern entwickeln sich die Organe der animalen Sphäre, wie namentlich die H a u t b e d e c k u n g , das Skelet, das Gehirn u n d R ü c k e n m a r k , die Sinnes Werkzeuge u n d diejenigen M u s k e l n , welche dem W i l l e n unterworfen sind. A u s der innern Schicht aber entwickeln sich die meisten Organe der plastischen oder vegetativen Sphäre, namentlich der Darmkanal, die L u n g e n nebst der Luftröhre u n d dem K e h l k o p f , die L e b e r , säromtliche Speicheldrüsen u n d wahrscheinlich auch die H a r n w e r k zeuge. Dieserhalb hat man denn j e n e erstere oder äussere Schicht
21 d a s a n i m a l e , die andere d a s p l a s t i s c h e o d e r v e g e t a t i v e B l a t t d e r K e i m h a u t genannt. Ihnen früher g e g e b e n e u n d n o c h sehr gebräuchliche N a m e n sind das seröse Blatt u n d das Schleim
blatt der Keimhaut, weil angeblich die äussere Schicht bei den mei
sten Wirbelthieren bald so glatt u n d durchsichtig w i r d , w i e eine seröse H a u t , auch dieses Aussehen in dem einen T h c i l c eine län
g e r e , in einem andern eine kürzere Zeit behält, aus der andern Schicht aber Organe entstehen, die inwendig v o n einer Schleim
haut ausgekleidet sind.
A u f der äussern F l ä c h e des letztern, des sogenannten vegeta
tiven Blattes, findet man nach der erwähnten T r e n n u n g ein sehr engmaschiges N e t z w e r k v o n Blutgefässen, wie auch das H e r z . Ma n hat deshalb noch ein drittes Blatt der K e i m h a u t unterschie
den, v o n demselben angenommen, dass es aus einem N e t z w e r k v o n Blutgefässen, der A n l a g e des Herzens und etwas verbindendem Bildungsstoff zusammengesetzt sei und es das G c f ä s s b l a t t d e r K e i m h a u t genannt. D o c h ist diese B e n e n n u n g nicht ganz pas
send , weil j e n e s Netzwerk im innigsten Zusammnnhang mit dem vegetativen Blatte b l e i b t , also immer als ein Theil desselben er
scheint, u n d weil fast nur das H e r z sich v o n diesem Blatte frei macht, auch überdies mehrere der wichtigsten Blutgefässe des K ö r pers sich in u n d an dem sogenannten animalen Blatte bilden.
D i e A n s i c h t einer T h c i l n n g der Keimhaut in verschiedene Blätter, aus deren j e d e m , wie aus einem gemeinsamen B o d e n , gruppenweise besondere Körpertheile eines Thiercs hervorspriessen, ist zuerst v o n PANDER in seinen Schriften über die E n t w i c k e -lung des H ü h n c h e n s aufgestellt worden. Fester begründet wurde sie darauf durch VON BAER für die Wirbelthiere, durch mich für die wirbellosen Thiere (insbesondere für die Crustaceen), u n d b e hielt nun mehrere Jahre eine unbedingte Geltung. D a n n aber wurde sie v o n REICHERT angefochten, der ihr eine neue A n s i c h t über die E n t w i c k l u n g der Thiere gegenüberstellte. Indess ist d i e s e , hervorgegangen aus unrichtig gedeuteten Beobachtun
g e n , bereits als eine völlig unhaltbare beseitigt w o r d e n . D i e grösste Beachtung hingegen verdienen die U n t e r s u c h u n g e n , die unlängst REMAK in Betreff der E n t w i c k e l u n g des H ü h n c h e n s b e
-kannt gemacht hat, u n d durch die auf den ersten A n b l i c k j e n e v o n PAEDER herrührende A n s i c h t über die E n t w i c k e l u n g der W i r b e l thiere ganz umgestossen zu sein scheint. A l l e i n bei näherer B e trachtung der A n g a b e n REMAKS stellt es sich heraus, dass auch nach ihnen die K e i m h a u t der Wirbelthiere sich in zwei Blätter spaltet, dass aber in dem E i dieser T h i e r e die beiden T h e i l e der K e i m h a u t , die PANDER u n d nach ihm VON BAER u n d BISCHOFF seröses oder animales u n d muköses oder vegetatives Blatt nannten, einen ganz andern E n t w i c k e l u n g s g a n g nehmen u n d eine andere morphologische B e d e u t u n g h a b e n , als ihnen v o n den genannten Naturforschern zugeschrieben w o r d e n sind. Hierüber m ö g e in dem Nachstehenden n o c h ein Näheres angeführt sein.
N a c h REMAKS B e o b a c h t u n g e n besteht schon in dem frisch g e l e g t e n , also n o c h nicht bebrüteten E i des H u h n e s die K e i m h a u t aus zwei verschiedenen S c h i c h t e n , einer dünnern u n d durchsich
t i g e m ,
aber
festern oberflächlichen, u n d einer dickern undurchsicht i g e m u n d weichern tiefer gelegenen. D i e erstere nun ist v o n PANDER u n d VON BAER unter dem N a m e n des serösen oder anima-len Blattes verstanden w o r d e n , das sich v o n dem andern abtren
nen , u n d aus d e m sich alle Organe der animalen Sphäre heraus
bilden sollten. N a c h REMAK aber g e w i n n t , w e n n das E i bebrütet w i r d , diese Schicht zum grössten Theil einen n o c h weit i n n i g e m Zusammenhang mit der a n d e r n , und ist nur für das G e h i r n , das R ü c k e n m a r k u n d alle Körpertheile, die aus H o r n g e w e b e bestehen,
die G r u n d l a g e : denn aus der Mitte derselben sollen sich das H i r n u n d R ü c k e n m a r k , aus d e m übrigen Theil, der sich rascher, als die andere, tiefer g e l e g e n e S c h i c h t , über den Dotter ausbreitet, die E p i d e r m i s , die Zehennägel u n d die Federn (oder bei den Säuge-thieren die Haare) e n t w i c k e l n , weshalb denn REMAK den letztern oder peripherischen T h e i l der obern Schicht das H o r n b l a t t der K e i m h a u t genannt hat. Es ist dies übrigens derselbe T h e i l , wel
chen REICHERT die Umhüllungshaut nannte, u n d v o n w e l c h e m er irrthümlich behauptete, dass derselbe später durch A b s t o s s u n g ganz verloren g i n g e . D i e tiefer liegende Schicht der K e i m h a u t sondert sich bei vorschreitender E n t w i c k e l u n g u n d nachdem sich schon einige besondere Organe des E m b r y o bemerklich gemacht
haben, in zwei ihrer Substanz u n d D i c k e nach verschiedene L a g e n , die j e d o c h immer in einem innigen Zusammenhang bleiben. D i e j e n i g e v o n b e i d e n , w e l c h e unmittelbar auf dem Dotter liegt u n d übrigens die dünnere ist, also v o n aussen her gezählt nunmehr die dritte Schicht der ganzen K e i m h a u t , soll sich zu dem Epithelium des Darmkanales ausbilden; auch sollen sich aus ihr die L u n g e n nebst der Luftröhre u n d dem K e h l k o p f , die Leber, die Bauchspei
cheldrüse, die T h y m u s , die Thyreoidea u n d die Nieren entwickeln, weshalb denn diese innerste L a g e der Substanz der Kennhaut v o n REMAK das D r ü s e n b l a t t benannt w o r d e n ist. D i e obere L a g e der ursprünglich einfachen tiefern S c h i c h t , w e l c h e L a g e jetzt als die mittlere v o n den drei Schichten erscheint, in die sich die K e i m haut allmälig gesondert hat, u n d die deshalb v o n REMAK das m i t t l e r e B l a t t der Keimhaut benannt worden ist, spaltet sich nach einiger Z e i t , j e d o c h nur langsam, beinahe in ihrer ganzen Ausbreitung dergestalt, dass sie in zwei auseinander gehende Schichten zerfällt, v o n denen die eine mit dem H o r n b l a t t , die an
dere mit dem Drüsenblatt in V e r b i n d u n g bleibt. A u s derjenigen v o n ihnen, w e l c h e v o n dem Hornblatt bekleidet ist, sollen sich die M u s k e l n der animalen Sphäre u n d das ganze Skelet nebst der Wirbelsaite (Chorda dorsalis) entwickeln. D i e andre, w e l c h e v o n dem Drüsenblatt bekleidet ist, soll die Grundlage für die verschie
denen Häute des Darmkanals mit Ausschluss des Epitheliums sein.
I n der L ü c k e zwischen beiden aber soll an einer Stelle das H e r z entstehen. D e m Angeführten zufolge würde sich also' auch nach REMAKS Beobachtungen die Keimhaut des H ü h n c h e n s in zwei Par-tieen spalten, v o n denen die eine die A n l a g e zu den Organen der animalen Sphäre, die andere die A n l a g e zu den Organen der v e g e tativen Sphäre bezeichnete, u n d v o n denen mithin die erstere dem animalen, die letztere dein vegetativen Blatt der Keimhaut in dem S i n n e , welcher in diese Namen hineingelegt w u r d e , ganz ent
spräche. D e r Unterschied zwischen den A n g a b e n REMAKS u n d de
nen anderer Naturforscher in Betreff jener Partieen der Keimhaut w ü r d e wesentlich nur darin l i e g e n , dass denselben früher ein an
derer Ursprung zugeschrieben w o r d e n ist, als sie nach REMAK ha
ben sollen. D e n n v o n PANDER u n d denen, die ihm folgten, wurde
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a n g e n o m m e n , dass die Spaltung der K e i m h a u t zwischen den bei
den Schichten stattfinde, aus denen namentlich in dem Ei der V ö gel die Keimhaut ursprünglich besteht, u n d dass die obere v o n die
sen Schichten die Grundlage für jsämmtlichc Organe der animalen Sphäre sei, indess die untere Schicht die Grundlage für die Organe der vegetativen Sphäre darstelle. N a c h REMAK hingegen erfolgt die Spaltung der Keiinhaut in der untern ihrer beiden ursprüngli
chen Schichten, u n d es entwickeln sich aus der obern v o n diesen Schichten nur die Gcntraltheüc des Nervensystems u n d die Epider
mis nebst andern aus H o r n g e w e b e bestehenden T h e i l c n , aus der untern Schicht aber oberhalb der Spaltung die übrigen zur anima
len Sphäre des K ö r p e r s gezählten Gebilde, unterhalb der Spaltung alle Gebilde der vegetativen Sphäre. Man würde daher die bedeu
tungsvollen u n d sehr zweckmässigen Namen : animales und v e g e tatives Blatt der K e i m h a u t , zwar noch immerhin gebrauchen kön
nen, doch darunter — vorausgesetzt nämlich, dass REMAKS A n g a ben richtig sind — andere Theile der Keimhaut verstehen müssen, als für welche sie zunächst gewählt wurden. I n dem F o l g e n d e n werde ich der K ü r z e w e g e n , wenn Entwickelungsvorgänge zu be
schreiben s i n d , die erst nach der Spaltung der Keimhaut stattfin
den , zu einer Zeit also, da schon aus der Keimhaut einige Organe einer Frucht entsprungen sind, öfters die A u s d r ü c k e a n i m a l e s u n d v e g e t a t i v e s F r u c h t b l a t t gebrauchen. Unter dem ani
malen Fruchtblatt würden, v o n den drei Blättern, die nach REMAK an der K e i m h a u t erkennbar w e r d e n , das obere Blatt u n d die über der Spaltung des mittlem Blattes der Keimhaut gelegene Partie dieses Blattes zu verstehen sein, unter dem vegetativen Frucht
blatte aber die unter der Spaltung gelegene Partie des mittlem Blattes der Keimhaut, nebst dem untern oder sogenannten Drüsen
blatt der Keimhaut.
PANDER. Diss. sistens historiam metamorphoseos, quam ovum ineulatum quinque prioribus diebus subit. Wirceburgi 1817. D e s selben Beiträge zur Entwickelungsgeschichte des H ü h n c h e n s i m Ei. W ü r z b u r g 1817. VON BAER. U e b e r Entwickelungsgeschichte der Thiere. Beobachtung u n d Reflexion. 2 Theile. K ö n i g s b e r g
1828 u n d 1837. BISCHOFF. Entwickelungsgeschichte des K a n i n
-chen-Eies. Braunschweig 1 8 4 2 . Dessen Entwickelungsgeschichte des Hunde-Eies. Braunschweig 1845. REMAK. Untersuchungen über die E n t w i c k e l u n g der Wirbelthiere. Berlin 1850.
§. 12.
W e n n die E n t w i c k e l u n g des E m b r y o ihren A n f a n g nehmen will, hat sich die Keimhaut an einer Stelle schon stärker verdickt, u n d diese Stelle ist in dem F a l l , w e n n die K e i m h a u t nur eine S c h e i b e , nicht eine geschlossene H o h l k u g e l (wie in dem Ei der Säugethiere) darstellt, stets die Mitte derselben. Ungeachtet ihrer V e r d i c k u n g aber (an der sich hauptsächlich die beiden obern v o n den drei Schichten oder Blättern betheiligen, welche sich nach REMAK an der Keimhaut bald bemerklich machen) wird die er
wähnte Stelle zum Theil durchsichtiger, falls nicht etwa der K e i m , wie in den Eiern der F r ö s c h e , an seiner Oberfläche schwarz oder braun gefärbt ist. D i e Ursache davon liegt darin, dass eincstheils an dieser Stelle die Zellen der Keimhaut immer klarer werden, an-derntheils sich unter ihr eine klare Flüssigkeit in zunehmender M e n g e anhäuft. M a n nennt die bezeichnete Stelle d e n d u r c h s i c h t i g e n F r u c h t h o f (Areapellucida). Zuerst ist sie g e w ö h n lich scheibenförmig r u n d , darauf, indem sie an Umfang zunimmt.
eiförmig, nachher birnförmig u n d zuletzt in den Eiern vieler W i r belthiere lemniscatenförmig (oo). Etwas später, als sich eine Area pellucida bemerklich gemacht hat, bildet sich in dem REMAK'schen
mittlem Blatt der K e i m h a u t , das sich v i e l weniger rasch, als das Hornblatt u n d Drüsenblatt über den Dotter ausbreitet, ein Netz
werk v o n Blutgefässen in F o r m einer Gefässschicht aus. Dasselbe stellt sich als ein die Area pellucida ringsum einfassender u n d durch das Hornblatt hindurchscheinender Saum dar, den man den G e f ä s s h o f oder die Area vasculosa nennt, u n d der Anfangs eine nur sehr massig grosse Breite hat, allmälig aber zusammen mit dem mittlem Blatt der Keimhaut immer mehr u n d sehr bedeutend an Ausbreitung zunimmt. D e n übrigen Theil der Keimhaut aber, denjenigen nämlich, welcher über den Gefässhof hinaus l i e g t , ihn ringförmig einfasst u n d nur aus dem Hornblatt u n d dem Drüsen
blatt besteht, nennt man den D o t t e r h o f (Area vitellina). D e n
ganzen ausserhalb des durchsichtigen Fruchthofes gelegenen Theil
der K e i m h a u t , also den aus dem Gefässhofe u n d dem Dotterhofe bestehenden Theil kann man im Gegensatz zu dem die Mitte ein
nehmenden durchsichtigen Fruchthofe den peripherischen Theil der Keimhaut nennen.
§• 13.
W e n n der durchsichtige Fruchthof schon oval g e w o r d e n ist, entsteht an der äussern Seite in der Mittellinie desselben eine flache R i n n e , indem sich das obere u n d mittlere Blatt der Keimhaut theils nach unten ( g e g e n den D o t t e r ) ein wenig ausbuchten, theils auch das obere Blatt sich in der Mittellinie des durchsichtigen Frucht
hofes etwas verdünnt, dagegen sich zu beiden Seiten der A u s b u c h tung die erwähnten beiden Blätter so erheben, dass sie zwei dünne u n d niedrige Leisten bilden. M a n nennt diese R i n n e die R ü c k e n f u r c h e . D a r a u f wachsen die angeführten beiden Leisten immer stärker h e r v o r , nehmen auch an D i c k e z u , u n d bilden in kurzer Zeit zwei Platten, welche die R ü c k e n furche der L ä n g e nach be
grenzen u n d auf Querdurchschnitten dreikantig erscheinen. Sie heissen die R ü c k e n p l a t t e n , Laminae dorsales.
B a l d nachdem die Rückenplatten sich zu bilden b e g o n n e n ha
ben, entsteht in dem m i t t l e m Blatt der Keimhaut dicht unter der R ü c k e n f u r c h e ein massig d i c k e r , walzenförmiger und g e g e n beide E n d e n zugespitzter Strang, der beinahe eine eben so grosse L ä n g e wie j e n e Furche hat, undurchsichtig ist, aus lauter farblosen Z e l len zusammengesetzt erscheint u n d im Verhältniss zu andern Thei-len der Keimhaut eine ziemlich grosse Zähigkeit u n d Festigkeit besitzt. M a n hat ihn die R ü c k e n s a i t e (Chorda dorsalis) oder, weil sich später um ihn herum die K ö r p e r der W i r b e l b e i n e bilden, auch die Wirbelsaite (Chorda vertebralis) benannt.
D i e Rückenplatten stehen anfänglich ziemlich senkrecht auf der E b e n e des durchsichtigen Fruchthofes. Bald aber neigen u n d krümmen sie sich, während sie an H ö h e zunehmen, mit ihren freien scharfen Rändern immer mehr g e g e n einander hin, k o m m e n darauf an diesen Rändern zur gegenseitigen Berührung u n d verwachsen
endlich mit einander. Zuerst erfolgt dieser V o r g a n g an der Mitte
27 beider Platten, w o sie einander am nächsten stehen, zuletzt an den E n d e n , nachdem sie vorher an j e d e m E n d e unter einem B o g e n in einander übergegangen sind. So entsteht denn an dem durchsichti
gen Fruchthof ein Kanal, der allenthalben, selbst an seinen E n d e n , geschlossen ist, u n d unter dem die Rückensaite ihre L a g e hat. A n dem breitern E n d e des durchsichtigen Fruchthofes hat er gleich anfangs eine grössere B r e i t e , als in der Mitte u n d an dem andern E n d e . Diese Verschiedenheit in seiner W e i t e wird j e später, desto auffallender, doch bei einer A r t v o n Wirbelthieren m e h r , als bei einer andern. Indess geht die A u s w e i t u n g des Kanales an dem breitern Theile des durchsichtigen Fruchthofes nicht so gleichmäs-sig vor sich, dass dort in ihm nur eine einfache grössere H ö h l e g e bildet w ü r d e , sondern sie findet an einer Stelle in höherm, an einer andern in geringerm Grade statt, in der A r t nämlich, dass dort drei zusammenhängende in einer Reihe hinter einander liegende K a m mern entstehen, v o n denen die hinterste in den ü b r i g e n , engern u n d längern T h e i l des Kanales übergeht. Ferner findet man den erwähnten Kanal, gleich nachdem er entstanden ist, mit einer ganz klaren tropfbaren Flüssigkeit erfüllt. K u r z zuvor aber, ehe er sich schliesst, bildet sich nach BISCHOFFS Beobachtungen auf der Rückenfurche u n d an der innern Seite der Rückenplatten eine Schicht v o n klaren Zellen aus, w e l c h e , w e n n sich der K a n a l g e schlossen hat, anfangs mit ihm noch allenthalben innig zusammen
hängt u n d eigentlich die innersten Theile seiner Substanz aus
macht, bald nachher aber sich ablöst u n d ein besonderes Gebilde darstellt. Dieses erscheint nun als ein R o h r , das mit einer klaren Flüssigkeit angefüllt ist, u n d dem man den Namen des M e d u l l ä r r o h r e s g e g e b e n hat. Seine nur dünne W a n d u n g hat anfäng
lich, d u r c h w e g eine gleichartige Beschaffenheit. Allmälig aber scheidet sich die Masse seiner W a n d u n g in verschiedene L a g e n , u n d diese entwickeln sich dann zu dem Rückenmarke und Gehirn, der Spinnwebenhaut u n d der weichen H i r n - u n d Rückenmarks
haut. D a g e g e n entwickeln sich aus der W a n d u n g des Kanales, welcher das beschriebene R o h r eüischliesst, verschiedene Theile der Hirnschale, die W i r b e l b e i n e , verschiedene damit zusammen
hängende M u s k e l n , die harte H i r n - u n d Rückenmarkshaut und
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eine Partie der H a u t b e d e c k u n g . A n d e r s als v o n BISCHOFF, u n d höchst wahrscheinlich mehr mit der Natur übereinstimmend ist die Entstehung des Medullarrohres v o n REMAK geschildert w o r d e n . N a c b diesem nimmt das obere der v o n ihm angegebenen drei Blät
ter der K e i m h a u t an der B i l d u n g der R ü c k e n f u r c h e einen wesent
lichen A n theil, i n d e m es sich, wie bereits angeführt, nebst d e m mittlem Blatte in der Mittellinie des durchsichtigen Fruchthofes einsenkt. W e n n darauf die Rückenplatten, die ebenfalls, obgleich nur zum Theil, dem obern Blatt der K e i m h a u t angehören, an ihren einander zugekehrten Rändern mit einander verwachsen, wird der
j e n i g e Theil dieses Blattes, welcher die jetzt zu einem K a n a l g e wordene R ü c k e n f u r c h e auskleidet, v o n dem übrigen Theil dessel
b e n Blattes, der sich zu der Epidermis u n d deren A n h ä n g e n ent
wickelt u n d nunmehr das Hornblatt heisst, gleichsam abgeschnit
ten. I n F o l g e davon stellt er dann für sich ein besonderes R o h r dar, das sich mit einer Flüssigkeit anfüllt u n d als die A n l a g e für das Gehirn u n d R ü c k e n m a r k zu betrachten ist.
§• 14.
I n d e m die Rückenplatten entstehen u n d verwachsen w o l l e n , nimmt der ausserhalb derselben liegende u n d n o c h zu dem durch
sichtigen Fruchthofe gehörige dickere Theil der Keimhaut, der u m die Rückenplatten gleichsam einen sehr schmalen Saum bildet, an Breite wie auch an D i c k e zu, d o c h zuvörderst nur an dem breitern Theil des durchsichtigen Fruchthofes, also an demjenigen, welcher sich zum K o p f e entwickeln soll, u n d erst späterhin auch an dem übrigen T h e i l desselben. Dieser Saum stellt, w e n n er sich schon
sichtigen Fruchthofe gehörige dickere Theil der Keimhaut, der u m die Rückenplatten gleichsam einen sehr schmalen Saum bildet, an Breite wie auch an D i c k e zu, d o c h zuvörderst nur an dem breitern Theil des durchsichtigen Fruchthofes, also an demjenigen, welcher sich zum K o p f e entwickeln soll, u n d erst späterhin auch an dem übrigen T h e i l desselben. Dieser Saum stellt, w e n n er sich schon