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Die Geschichte der Vojvodina – eine Geschichte der Autonomieidee?

Ein erster Blick auf die (politische) Geschichte der Vojvodina vermittelt den Eindruck, diese sei im-mer mit einer bestimmten Idee der Autonomie verknüpft gewesen. Seitdem die politischen Eliten der serbischsprachigen Bevölkerung in diesem Teil der Habsburgermonarchie im 19. Jahrhundert den Begriff der Vojvodina als Bezeichnung für „ihr“ Territorium prägten, wurde der Begriff gleichzei-tig als politisches Autonomiekonzept verstanden. Wie auch der politische Kontext und die entspre-chenden territorialen Wahrnehmungen der Vojvodina veränderte sich mit der Zeit auch das Konzept der Autonomie selbst. Während es darüber, dass die Autonomiebestrebungen des 19. Jahrhunderts ausschließlich eine „serbische Angelegenheit“ waren, kaum Zweifel gibt,117 ist sich die neuere jugo-slawische bzw. serbische Geschichtsschreibung im Hinblick auf die Veränderungen des Autonomie-konzeptes im 20. Jahrhunderts weitaus weniger einig. Ausgehend von einem „Urheberrecht der Ser-ben“ auf die Autonomieidee, deuteten einige Historiker alle Ausprägungen dieser Idee im ersten wie auch im zweiten Jugoslawien als „serbische Frage“.118 Andere wiederum vertraten und vertreten bis heute eine gewisse „Transformationsthese“. Diese geht davon aus, dass sich die Autonomieidee von einem ausschließlich serbischen Projekt zu einem auf einem starken regionalen Bewusstsein basie-renden und den multiethnischen und multikulturellen Charakter der Vojvodina akzeptiebasie-renden politischen Programm entwickelt habe.119 Interessant ist dabei tatsächlich, dass es Teile derselben serbischen politischen und intellektuellen Elite in der Habsburgermonarchie waren, die trotz ihrer

117Dazu siehe z.B.: Gavrilović, Slavko (1991): O borbi Srba u Habsburškoj monarhiji za političko-teritorijalnu autonomiju (1690-1850). In: Zbornik Matice srpske za istoriju 21 (43), S. 7–24; Krestić, Vasilije Ð. (2003): Istorijske osnove vojvođanske autonomije. In: Vasilije Ð. Krestić und Čedomir Popov (Hg.): Iz prošlosti Srema, Bačke i Banata. Beograd: Srpska knji-ževna zadruga (kolo 95, 1), S. 3–38.

118Popov, Čedomir; Popov, Jelena (1993): Autonomija Vojvodine – srpsko pitanje. 1. Aufl. Sremski Karlovci: Krovovi; Kul-turni centar Karlovačka umetnička radionica (Edicija Povesnica); Popov, Jelena (1992): Stvaranje autonomije Vojvodine.

In: Predrag R. Dragić (Hg.): Catena mundi. Srpska hronika na svetskim verigama. Kraljevo; Beograd: Ibarske novosti; Ma-tica Srba i iseljenika Srbije (Biblioteka Vekovi Srbije), S. 594–600; Popov, Jelena (2001): Vojvodina i Srbija. Iz istorije vojvođanske autonomije. Veternik: LDIJ (Humanistika. Edicija Raskršća).

119 Siehe z.B.: Bjelica, Slobodan (2011b): Transformacije ideje o autonomiji Vojvodine. In: Zbornik Matice srpske za društve-ne nauke (137), S. 509–520.

früheren Bestrebungen nach einer Vereinigung ihrer Gebiete mit dem serbischen bzw. einem jugo-slawischen Staat bereits wenige Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und der Schaffung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen am lautesten gegen die Ausbeutung der Vojvodina durch „Mutter Serbien“ protestierten. In einem anlässlich des zehnjährigen Bestehens des neuen jugoslawischen Staates von dem Verein der Vojvodiner in Belgrad herausgegebenen Band beklagten sich verschiedene serbische, aber auch ungarische und slowakische Intellektuelle über den wirt-schaftlichen und kulturellen Verfall der Vojvodina, der etwa auf die schlechte Belgrader Verwaltung zurückzuführen sei, die trotz bestehender ausgebildeter lokaler Führungspersönlichkeiten unquali-fizierte Beamte aus Serbien in die Vojvodina entsende.120 Zwar können die im Sammelband enthal-tenen angeforderten Stellungnahmen prominenter Intellektueller kaum als politisches Programm gelesen werden, der artikulierte Unmut über die gefühlte Benachteiligung der Vojvodina gerade ser-bischer Intellektueller lässt aber eine deutliche Abkehr von der ursprünglichen Begeisterung über die Vereinigung der Serben im neuen Staat erkennen. Als lediglich ein Ausschnitt der Ideenwelt und Überlegungen einiger Intellektueller aus der Vojvodina in dieser Zeit, belegt der Band dennoch, dass eine wie auch immer gedachte besondere Stellung der Vojvodina eine gänzlich andere Funktion be-kam. Nicht nur zeigte die Entscheidung der Herausgeber, neben serbischen auch prominente Intel-lektuelle anderer nationaler Gruppen einzuladen,121 einen Beitrag zu verfassen, dass die Vojvodina – der Begriff bezeichnete in dieser Zeit keine administrative Einheit des Staates – als ein Gebiet ver-standen wurde, das nicht nur den dort lebenden Serben gehörte. Bedenkt man, dass diese schon zu diesem Zeitpunkt die Mehrheit der Bevölkerung der Region ausmachten, war die Auffassung, die Vojvodina über eine national übergreifende Vorstellung von regionaler Abstammung zu definieren, alles andere als selbstverständlich.122 Gleichzeitig markierte die Diskussion über die Vojvodina in einer Art, welche die „Einheit“ der Serben bzw. Südslawen in Frage stellte, ein Aufgreifen der Unter-schiede zwischen den früheren „Habsburger Serben“, den so genannten „Drübener“123 (Prečani), und den Serben aus dem seit dem 19. Jahrhundert souveränen Staat Serbien – und somit eine „Phantom-grenze“ im neuen gemeinsamen Staat.

In der Zeit nach Einsetzen der königlichen Diktatur 1929, die das gesamte politische Leben im fortan Königreich Jugoslawien genannten Staat veränderte, lassen sich auch die ersten politischen Formierungsversuche eines neuen vojvodinischen Autonomismus verorten. Obwohl erste Ideen, einen breiteren Zusammenschluss politischer Akteure aus der Vojvodina – eine so genannte Front der „Drübener“ (Prečanski front) – zu gründen, der sich für die politischen und wirtschaftlichen Interessen der Region einsetzen würde, bereits Ende der 1920er Jahre entstanden, veröffentlichte erst 1931 eine um den Anwalt Joca Lalošević versammelte Gruppe ihre „Somborer Resolution“. Dieses Dokument, das erstmalig die Parole „Die Vojvodina den Vojvodinern“124 benutzte und von Teilen der Radikalen und Demokraten, aber auch von der Kroatischen Bauernpartei unterstützt wurde, stellte

120Vgl. Udruženje Vojvođana (Hg.) (1928): Vojvođani o Vojvodini. Povodom desetogodišnjice oslobođenja i ujedinjenja.

Beograd: Udruženje Vojvođana.

121 Die „Minderheitenfrage“ wurde im Band sogar ausdrücklich thematisiert. Siehe: Kraft, Stevan (1928): Manjinsko pitanje od osobite je važnosti za razvoj prilika u Vojvodini. In: Udruženje Vojvođana (Hg.): Vojvođani o Vojvodini. Povodom de-setogodišnjice oslobođenja i ujedinjenja. Beograd: Udruženje Vojvođana, S. 50–52.

122 Selbst einige der Autoren des Bandes negierten jede Existenz eines besonderen regionalen Bewusstseins, ohne jedoch die Notwendigkeit dieser Negation genau zu erklären. Vgl. Kašanin, Milan (1928): Nema Vojvodine i Vojvođana u smislu neke određene pokrajinske svesti. In: Udruženje Vojvođana (Hg.): Vojvođani o Vojvodini. Povodom desetogodišnjice os-lobođenja i ujedinjenja. Beograd: Udruženje Vojvođana, S. 72–74.

123 Der Begriff bezieht sich auf die historische Grenze an den Flüssen Donau und Save. Die Habsburger Serben wurden dabei von den südlich von dieser Grenze lebenden Serben auch als „die auf der anderen Seite (der Flüsse) Lebenden“ oder die Serben von „da drüben“ genannt. Mit der Zeit etablierte sich der serbokroatische Begriff „prečani“, der sich wohl am ehesten mit „Drübener“ ins Deutsche übersetzen lässt.

124Vojvodina vojvođanima“ (die Vojvodina den Vojvodinern) bleibt bis in die Gegenwart eine oftmals verwendete Parole bzw. Wahlspruch autonomistischer Parteien. Siehe Abb. 9 im Anhang.

die erste konkrete Artikulierung eines neuen vojvodinischen Autonomismus dar, der endgültig mit den nationalen Autonomievorstellungen der Serben bzw. ihrer politischer Eliten aus der Zeit der Habsburgermonarchie brach. Die Initiative, an der sich mehrere Parteien beteiligten, wurde mit der kurz darauf veröffentlichten „Novisader Resolution“ fortgesetzt und beeinflusste nicht zuletzt die Gründung einer parteiübergreifenden „Vojvodinischen Front“ im Jahr 1935.125 Auch wenn dieses erste autonomistische Bündnis, das aus einzelnen Vertretern verschiedener bürgerlicher Parteien bestand, kaum politische Relevanz im Königreich Jugoslawien erlangte, markierte es den Beginn der Ausei-nandersetzung zwischen politischen Akteuren in der Vojvodina und Serbien, vor allem aber einen Konflikt zwischen nationalistisch-zentralistischen und autonomistischen politischen Konzepten.

Gleichzeitig führte die Formierung des neuen vojvodinischen Autonomismus zu ersten Separatis-musvorwürfen nationalistischer Akteure,126 die sich in fast unveränderter Form bis heute reprodu-zieren. Eine Autonomie, in welcher Form auch immer, konnten die bürgerlichen Parteien vor Aus-bruch des Zweiten Weltkrieges127 jedoch nicht umsetzen.

Dies gelang erst der Kommunistischen Partei in der Vojvodina im Zuge des Volksbefreiungskamp-fes im Zweiten Weltkrieg, die diese seither für sich beanspruchte. Nachdem sie es schaffte, auf dem zwischen den Okkupationsmächten geteilten Gebiet der Vojvodina selbständige Verbände und mili-tärische Einheiten zu etablieren, bestand die Parteiführung der KPJ in der Vojvodina bis Ende des Krieges darauf, dass die Vojvodina als Autonome Provinz fester Bestandteil der neuen jugoslawi-schen Föderation sein müsse.128 Die Begründung der Kommunisten für die Autonomie der Vojvodina folgte dabei der Argumentation im Hinblick auf die Gründung des zweiten Jugoslawiens: wie Jugo-slawien wurde auch die Vojvodina im Kampf all ihrer Völker gegen die faschistische Okkupation

„geboren“. Ging es den bürgerlichen Parteien der Zwischenkriegszeit noch darum, mittels politischer Autonomie die wirtschaftliche Ausbeutung der Vojvodina zu verhindern, so legten die Kommunisten nach dem Zweiten Weltkrieg die Autonomie der Vojvodina als „Wille ihrer Völker“ und im Sinne des Mottos „Brüderlichkeit und Einheit“ als beste Form, die Völkervielfalt der Vojvodina politisch zu organisieren.129 Bezüge auf etwaige historische Vorläufer der Autonomieidee wurden in dieser Zeit als „Argumente“ für die Autonomie kaum bzw. äußerst vage angeführt, ging es doch schließlich da-rum, eine neue Gesellschaft zu erschaffen.130 Dazu gehörte auch die neue verfassungsrechtlich

be-125 Ramač, Mihal (1993): Uvek protiv centralizma. Intervju: Dr Ranko Končar. Autonomija Vojvodine. In: Nezavisni 2, 24.09.1993 (34), S. 24–25; Radović, Zagorka (2000): Vojvodinu ugrožava svaki nacionalizam i centralizam. Prof. dr Ranko Končar. In: Vojvodina 2, 04.08.2000 (37-38), S. 7.

126 [N., N.] (1936): „Izvođenje separatističkog programa značilo bi neminovnu nacionalnu smrt Vojvodine“. Izjava najugled-nijih Vojvođana. In: Politika 33, 12.01.1936 (9929), S. 5.

127 Dazu siehe: Končar, Ranko (1995): Opozicione partije i autonomija Vojvodine 1929-1941. Novi Sad: Agencija „Mir“

(Vreme i društvo, 2); Tomić, Mileva (2005): Ideja autonomije Vojvodine između dva svetska rata. In: Nova srpska politička misao 12 (1-4), S. 221–255.

128 Zur Geschichte des Volksbefreiungskampfes in der Vojvodina und die daraus abgeleitete Begründung für die Autonomie der Provinz siehe z.B.: Veselinov, Jovan Žarko (1976): Vojvodina i borba njenih naroda i narodnosti. In: Ljubiša Zemba Stankov und Nandor Farkaš (Hg.): Autonomija Vojvodine: izabrani spisi. Novi Sad: Centar PK SKV za političke studije (Politička teorija i praksa, 4), S. 5–26; Mali, Milan (1977): Nastanak i razvoj autonomije Vojvodine proizilazi iz Titove stra-tegije i prakse revolucije. In: Zbornik za društvene nauke 23 (63), S. 17–34; Mirnić, Josip (1979): Vojvodina u sistemu odno-sa unutar narodnooslobodilačkog rata i socijalističke revolucije u Jugoslaviji 1943. In: Istraživanja (8), S. 205–227; Mali, Milan (1979): Konstituisanje autonomne Vojvodine i revolucionarna 1943. godina. In: Istraživanja 9 (8), S. 229–245; Po-pov, Jelena (1988): Pitanje autonomije u dokumentima PK KPJ i glavnog NOO Vojvodine 1941-1945. In: Aleksandar Kasaš, Ljubomir Tabački und Jelena Popov (Hg.): Osnivački kongres Komunističke partije Srbije. Zbornik radova. 1. Aufl. Beo-grad; Novi Sad; Priština: Zavod za udžbenike i nastavna sredstva; Istorijski institut Vojvodine; Istorijski institut Kosova, S.

151–171.

129 Die deutschsprachige Bevölkerung der Vojvodina wie auch alle für Kollaborateure mit den Okkupanten erklärten Perso-nen wurden aus dieser „Gleichung“ ausgeschlossen. Die Mehrheit der Vojvodina-Deutschen flüchtete vor dem Ende des Krieges oder wurde nach dem Krieg aus Jugoslawien vertrieben.

130 Zur Vorstellung der Autonomie in der KPJ siehe z.B.: Končar, Ranko (1971): Ideja o autonomiji Vojvodine i KPJ. In: Is-traživanja 1 (1), S. 29–52; Končar, Ranko (1971): Ideja o autonomiji Vojvodine i KPJ. Novi Sad: Institut za izučavanje istorije Vojvodine.

stimmte Autonomie der Vojvodina im Rahmen der Sozialistischen Republik Serbien, die trotz mehr-facher Konflikte zwischen den kommunistischen politischen Eliten in Serbien und der Vojvodina in den 1960er Jahren131 im Laufe der Zeit im Hinblick auf verschiedene Kompetenzbereiche immer mehr ausgeweitet wurde. Mit dem in der Verfassung von 1974 festgelegten Status erreichte die Auto-nomie der Vojvodina einen Höhepunkt. Dadurch erhielt die Autonome Provinz Vojvodina nicht nur weite Kompetenzen im Hinblick auf die eigene Gesetzgebung, Exekutive und Gerichtswesen, son-dern wurde über die Zugehörigkeit zur Sozialistischen Republik Serbien hinaus als fester Bestandteil der jugoslawischen Föderation definiert. Dieser Status garantierte den vojvodinischen Kommunis-ten, aber auch den verschiedenen Institutionen zwar mehr Entscheidungsfreiheit gegenüber der Republikebene, verschärfte aber gleichzeitig die alten Konflikte zwischen Belgrad und Novi Sad, indem er der Provinz eine Beteiligung an den Entscheidungen auf der Republikebene zusicherte, die Republikführungen aber von einer Entscheidungsbeteiligung in den Fragen, die nur die Provinz be-trafen, ohne Zustimmung der Provinzführung, ausschloss.

Um diese Widersprüche wissend, veränderte sich seit Anfang der 1970er Jahre auch die Begrün-dung der vojvodinischen Kommunisten im Hinblick auf die Autonomie der Vojvodina. Die Entwick-lungen des politischen Systems Jugoslawiens aufgreifend, das ja den wichtigsten Garant für die Au-tonomie der Provinz darstellte, verankerten die vojvodinischen Kommunisten diese in der Theorie und Praxis der jugoslawischen Arbeiterselbstverwaltung. Die Autonomie der Vojvodina wurde dabei als bestmögliche administrative Form für die Umsetzung der Arbeiterselbstverwaltung und sogar zur Voraussetzung oder Vorbedingung für ihre Etablierung. Die autonome Vojvodina – sei es inner-halb Serbiens oder Jugoslawiens – wurde somit nicht nur als Errungenschaft des revolutionären Volksbefreiungskampfes, sondern auch als Ausdruck der Interessen des werktätigen Volkes in der Vojvodina ausgelegt.132 Diese auf die Bedeutung der Autonomie der Vojvodina im Rahmen der jugo-slawischen Selbstverwaltung und ihrer Entwicklung gestützte Argumentation fasste in einer 1980 vom Zentrum des Provinzkomitees des Bundes der Kommunisten der Vojvodina für politische Stu-dien und marxistische Bildung herausgegebene Studie über die verfassungsrechtliche Entwicklung der Autonomie der Vojvodina der Autor Milan Mali zusammen:

„Die Aktion der organisierenden sozialistischen Kräfte und der demokratischen Selbstverwaltungs-strukturen in der Provinz selbst haben entscheidend dazu beigetragen, dass durch die eigentliche Überwindung der verfassungsrechtlichen Lösungen mittels der Bestätigung der Selbstverwaltungs-natur der Autonomie jene Potenzen hervorgehoben werden, die sie, einschließlich ihrer historischen Dimension, aus der Perspektive der Stärkung der Selbstverwaltung und Demokratie und der Vertie-fung der nationalen Gleichberechtigung und Einheit mit sich bringt.“133

Im Zuge der sich zuspitzenden wirtschaftlichen und politischen Krise in Jugoslawien der 1980er Jahre wurde eine weitere politische Entwicklung der Arbeiterselbstverwaltung in Jugoslawien jedoch stillschweigend aufgegeben. Die darauf beruhenden Argumente der vojvodinischen Kommunisten, um die Notwendigkeit der Autonomie der Vojvodina zu begründen, verloren zugunsten der stärke-ren Hervorhebung der verfassungsrechtlichen Garantien der Autonomie ebenfalls zunehmend an Bedeutung. Und während die in dieser Weise aufgefasste Autonomie der Vojvodina wie auch die Selbstverwaltung selbst und nicht zuletzt auch die vojvodinischen Kommunisten zum „Auslaufmo-dell“ zu werden drohten, kam es Ende er 1980er Jahre im Bund der Kommunisten Serbiens zu einer

131 Vgl. Bjelica, Slobodan L. (2011c): Sukob oko Autonomije Vojvodine 1961-1962. godine. In: Godišnjak Filozofskog fakulteta, Novi Sad 36 (2), S. 19–29; Bjelica, Slobodan (2011a): Nastavak frakcijskog sukoba među vojvođanskim komunistima 1965-1966. godine. In: Istraživanja (22), S. 479–490.

132Dazu siehe z.B.: Stankov, Ljubiša Zemba; Farkaš, Nandor (Hg.) (1976): Autonomija Vojvodine: izabrani spisi. Novi Sad:

Centar PK SKV za političke studije (Politička teorija i praksa, 4).

133 Mali, Milan (1980): Socijalistička Autonomna Pokrajina Vojvodina. Novi Sad: Centar PK SKV za političke studije i marksističko obrazovanje (Politička teorija i praksa, 19), S. 219.

Entwicklung, die sowohl die Autonomie der Vojvodina als auch das Schicksal des gesamten jugosla-wischen Staates maßgeblich beeinflusste.