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2 Material und Methoden .1 Material

3.4 Untersuchungen zu Immun-escape-Mechanismen

3.4.1 Expression von Oberflächenantigenen auf Tumorzellen aus Gewebepräparationen von Mammakarzinomen

Tumorzellpräparationen aus Mammakarzinomen wurden mechanisch, wie unter 2.2.3.1 beschrieben, aufgearbeitet. Nach der zytologischen Befundung der Einzelzellen durch einen Pathologen wurden nur Präparationen, welche > 90 % Tumorzellen enthielten, für die Analyse der Oberflächenantigene HLA-DR, HLA-ABC, CD58, CD54, CD80 und CD86 verwendet. Als zusätzliche Kontrolloberflächenantigene wurden die Marker CD14 für Monozyten/Makrophagen und CD3 für Lymphozyten mit untersucht. 1x106 Tumorzellen wurden pro Färbung verwendet und die Zellen wurden im Anschluss durchflusszytometrisch analysiert (siehe 2.2.5.1.1). Die Expression der Oberflächen-antigene der Tumorzellpräparationen wurden mit derjenigen der Mammakarzinom-zelllinien MCF-7 und SK-BR3 und der Fibroblastenzelllinie Ftde verglichen.

0

HLA-DR HLA-ABC CD58 CD54 CD80 CD86 CD3 CD14

Fibroblasten MCF-7 SK-BR3 Tumorzellen von n=11 Mammakarzinomen

% positive Zellen

HLA-DR HLA-ABC CD58 CD54 CD80 CD86 CD3 CD14

Fibroblasten MCF-7 SK-BR3 Tumorzellen von n=11 Mammakarzinomen Fibroblasten MCF-7 SK-BR3 Tumorzellen von n=11 Mammakarzinomen

% positive Zellen

Abbildung 39: Die Expression der Oberflächenantigene im Mittel + SD in der Prozentzahl positiver Zellen von n=11 Tumorzellpräparationen aus Mammakarzinomen, im Vergleich zu denen der Mammakarzinomzelllinien MCF-7 und SK-BR3 sowie der Fibroblastenzelllinie Ftde.

Unter den analysierten Mammatumoren waren drei pT1-Tumore (Patientin E, G, K), drei pT2-Tumore (Patientin D, F, I), ein pT3-Tumor (Patientin C) sowie ein pT4-Tumor

analysierten Tumorzellen stammten bei zwei Patientinnen (F und K) aus dem Primär-tumor, bei drei Patientinnen (A, C und D) aus einem Axilla- bzw. Lokalrezidiv sowie bei zwei Patientinnen (B und E) aus Lungenmetastasen. Aus einer Lebermetastase stammten die Tumorzellen bei der Patientin G und bei drei weiteren Patientinnen (H, I und L) wurden die Tumorzellen aus Pleuraergüssen gewonnen.

[%]

positive Zellen

HLA- DR

HLA-ABC

CD58 CD54 CD80 CD86 CD14 CD3

Pat. A 7,37 70,88 42,18 79,06 0 0 0 0

Pat. B 0 45,02 46,12 75,89 0,86 1,78 2,63 2,26

Pat. C 4,45 34,94 7,94 12,98 0,63 5,22 0 1,45

Pat. D 52,55 79,37 66,9 74,62 0 30,06 9,98 46,9

Pat. E 35,37 75,55 28,25 59,59 0 10,06 0 3,29

Pat. F 0 52,35 15,77 41,06 0 4,1 0 1,83

Pat. G 0 56,48 36,33 76,9 0 1,77 0 4,39

Pat. H 34,3 89,16 50,69 71,59 0 27,68 15,52 35,14

Pat. I 19,46 78,22 66,47 52,86 0 0 3,71 10,34

Pat. K 45,02 38,59 24,42 68,58 0,9 8,42 40,17 2,94

Pat. L 55,48 95,53 45,62 81,72 0 10,19 41,19 14,76

Mittel n=11 Pat.

23,09 65,1 39,15 63,17 0,222 9,02 10,29 11,21

Fibro-blasten

0 93,83 93,85 11,56 0 3,99 0 2,2

MCF-7 11,05 0 64,85 70,61 0,74 1,85 0,41 0,81

SK-BR3 0 58,12 74,95 56,25 0,15 0,42 0,03 0,17

Tabelle 12: Prozentzahl positiver Zellen der Oberflächenantigene von n=11 Tumorzellprä-parationen aus Mammakarzinomen, der Fibroblastenzelllinie Ftde, der Mammakarzinomzelllinien MCF-7 und SK-BR3 sowie der Mittelwerte von n=11 Mammakarzinomen.

Für das MHC-Kl I-Molekül HLA-ABC konnte bei keinem der analysierten Tumore ein kompletter Verlust gemessen werden. Eine mittlere Expression (20–60 %) von HLA-ABC auf den Tumorzellen konnte bei 5 von 11 und eine hohe Expression

(60-100 %) bei 6 von 11 Präparationen festgestellt werden. Das Lymphozyten-Funktionsantigen LFA-3 war in 2 von 11 Tumoren sehr gering (< 20 %) exprimiert. Bei den meisten (7 von 11) Tumorzellpräparationen zeigte sich eine mittlere Expression des CD58 und bei nur 2 von 11 Patientinnen konnte eine hohe Expression gemessen werden. Kein kompletter Verlust konnte ebenfalls bei dem Adhäsionsmolekül ICAM-1 beobachtet werden. Eine niedrige Expression (< 20 %) zeigte sich in einem Fall, 3 von 11 Tumoren exprimierten CD54 zu 20–60 % und bei 7 von 11 konnte eine hohe Expression gemessen werden. Die Tumorzellen der Patientin C exprimierten HLA-ABC, LFA-3 als auch ICAM-1 am niedrigsten, was auf einen escape-Mechanismus bei den Tumorzellen dieser Patientin hindeuten könnte. Keiner der untersuchten Mammatumoren exprimierte B7.1 (CD80). Das B7.2-Molekül konnte in 9 von 11 Fällen nicht bzw. auf weniger als 20 % der Zellen nachgewiesen werden. Zwei der untersuchten Präparationen exprimierten CD86 moderat (20–60 %). Eine Expression von HLA-DR unter 20 % der Zellen konnte bei 5 von 11 Tumorzellpräparationen gemessen werden. 6 von 11 Patientinnen exprimierten HLA-DR moderat, mit 20–60 % Anteil positiver Zellen. Sowohl die costimulatorischen Moleküle als auch das HLA-DR sind eher auf antigenpräsentierenden Zellen zu erwarten und nicht auf Tumorzellen. Eine fehlende Costimulation von CD80 und CD86 kann allerdings bei gleichzeitiger Expression von MHC-Molekülen auf Tumorzellen zu einer Toleranz des Tumors führen und stellt somit einen escape-Mechanismus dar. Eine Kontamination mit Monozyten lag im Mittel mit 10,29 % vor und mit Lymphozyten 11,2%, die Monozyten- bzw. Lymphozytenkontamination führte bei einem Teil der untersuchten Mammatumore zu einem höheren HLA-DR-Wert. Die Expression der einzelnen Oberflächenantigene variierte stark zwischen den einzelnen Patientinnen.

94 % der Fibroblasten, im Mittel 65 % der Tumorzellen aus Mammatumoren und 58 % der SK-BR3-Zellen exprimierten HLA-ABC. Ein kompletter Verlust des MHC-Kl-I-Moleküls wurde bei der Mammakarzinomzelllinie MCF-7 gemessen. Die geringste Expression an CD58 (LFA-3) zeigte sich bei den Tumorzellpräparationen im Mittel (39 %) im Vergleich zu den Fibroblasten (94 %) und den Zelllinien MCF-7 (65 %) und SK-BR3 (75 %). Das Adhäsionsmolekül ICAM-1 war sowohl auf den

Tumorzellen der Mammakarzinome mit 63 % der Zellen im Mittel stark exprimiert. Die Fibroblasten waren kaum positiv für CD54 (12 %). Die costimulatorischen Moleküle CD80 und CD86 waren im Mittel auf allen im Vergleich untersuchten Zellen gar nicht oder nur sehr gering exprimiert (< 10 %). Keine Expression von HLA-DR konnte auf den Fibroblasten und der Mammakarzinomzelllinie SK-BR3 gemessen werden. Die Zellen der MCF-7 waren zu 11 % positiv für HLA-DR und im Mittel konnte die höchste Expression des MHC-Kl II-Moleküls bei den Tumorzellpräparationen mit 23-%

gemessen werden.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Oberflächenantigene auf den Tumorzellpräparationen untereinander sehr heterogen waren. Ein vollständiger Verlust, der für eine effektive T-Zellantwort wichtigen Moleküle MHC-Kl-I, ICAM-1 und LFA-3, konnte auf den Tumorzellen der Mammakarzinome nicht gemessen werden.

Lediglich die Mammakarzinomzelllinie MCF-7 zeigte einen kompletten Verlust des MHC-Kl-I-Moleküls. Sowohl bei den Tumorzellpräparationen als auch bei der MCF-7 konnte eine erhöhte Expression von HLA-DR bei gleichzeitig fehlender Costimulation gemessen werden, was zu einer Toleranzinduktion dieser Tumorzellen führen könnte.

3.4.2 IL-10-Messungen im Serum von Mammakarzinompatientinnen und