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Figur 26: Jährliche Kosten- und Ertragsdifferenzen pro Are Buntbrache, verursacht durch teilweise Umwandlung der Ackerparzelle in eine Buntbrache. Basisverfahren (Nulllinie) = Ackerparzelle ohne Buntbrache. Zugrunde gelegte Anlagedauer = 6 Jahre. Darstellung mit Median, 50 %-, 90 °/0-Intervall und Extremwerten

Die Direktzahlungen für Buntbrachen von Fr. 30.- pro Are konnten die monetären Ertragsverluste auf der Brachefläche, die zur Hälfte über Fr. 45.- pro Are lagen, nur zum kleineren Teil aufwiegen. In einigen Fällen ergab sich durch den Wegfall von Extenso-Beiträgen und Anbauprämien bei den Direktzahlungen ein Netto-Bundesbeitrag von unter Fr. 20.- pro Are (Figur 26). Die Ertragsverluste bewegten sich in Abhängigkeit von Feldfrucht und Ertragsniveau jedoch zwischen Fr. 17.- und 156.- pro Are. Die Fälle von gestiegenen Arbeitskosten waren auf das Jäten von Hand zurückzuführen. Arbeitskosten waren vor allem dann tiefer, wenn arbeitsintensive Kulturen durch Buntbrache ersetzt wurden. Erwähnenswerte Einsparungen variabler Maschinen- und Zugkraftkosten resultierten nur aus dem Ersatz von Kulturen mit vielen Arbeitsgängen (Kartoffeln, Mähwiesen). Die Direktkosten waren in der Variante mit Buntbrache in aller Regel infolge der hohen Kosten für Wildpflanzensaatgut höher. Durch den Flächenersatz wurden die Erträge und Maschinenkosten signifikant verringert, die Direktzahlungen und Direktkosten signifikant erhöht (p=0.05, Wilcoxon). Ertragsausfall, Direktzahlungen und

Direktkosten entscheiden im wesentlichen über die Wettbewerbsfähigkeit der Brache gegenüber der Feldkultur.

Die analoge kulturspezifische Darstellung ergab, dass bei Ersatz von Winterweizen durch Buntbrache (n=18) sehr viel höhere Ertragsverluste entstanden als bei Umwandlung von Silomais (n=10) in Buntbrache (Figur 27). Die höheren Direktzahlungen beim Ersatz von Mais (kein Wegfall von Extensobeiträgen) konnten die Differenz aber auch bei Mais nicht wettmachen.

W inter weizen Silomais

Direktzahlungen Erträge A r beitskosten Zugkraftkosten M aschinenkosten Direktkosten

-80 -70 -60 -50 -40 -30 -20 10 0 10 20 30 40 Fr.! Are Buntbrache

20 30 40 -80 -70 -60 -50 -40 -30 -20 -10 0 10

Fr.! A re B untbrache

Figur 27: Kosten und Ertragsveränderungen pro Are Buntbrache nach teilweiser Umwandlung von Silomais- und Winterweizenfläche.

Eine Ersparnis variabler Kosten konnte bei Ersatz von Kartoffeln oder Zuckerrüben durch Buntbrachen, sowie durch Eliminierung ungünstiger Feldformen und Verringerung von Maschinenmieten erreicht werden. Aufgrund der geringen Zahl der Fälle entstand kein einheitlicher Trend. Die Direktkosten wurden aber unter der Annahme von 6 Anlagejahren durch die Buntbrache praktisch nie gesteigert (Tabelle 14).).Wurden die Kosten für Wildpflanzensaatgut hingegen nur auf 4 oder gar 2 Jahre (minimale Anlagedauer am selben Standort) verteilt, ergab sich eine massive generelle Steigerung der Direktkosten.

Die Umwandlung von Kartoffel- und Zuckerrübenflächen in Buntbrachen führten zu einem untragbaren Ertragsverlust. Der Ersatz von Silomais und Hafer wies das beste Kosten- zu Nutzenverhältnis auf. 1994 waren diese zwei Varianten rechnerisch sogar lohnend (Tabelle 14).

Ein teilweiser Ersatz von Ackerfrüchten durch Buntbrache drängt sich dementsprechend eher bei Fruchtfolgen auf, die hohe Anteile ertragsschwächerer Kulturen aufweisen, welche nicht betriebsintern verwertet werden.

Ein Vergleich zwischen IP- und Biobetrieben zeigte, das Biobetriebe einen kleineren Ertragsausfall erlitten als IP-Betriebe (kein Anbau ertragsstarker Zuckerrüben und weniger Kartoffeln), ansonsten aber vergleichbare Verhältnisse vorlagen (Tabelle 15). Die schlechteren Relationen bei den Bio-Direktkosten erklärten sich dadurch, dass ein vergleichsweise grösserer Anteil der Bio-Berechnungsfälle von 1994 stammte, als Buntbrachesaatgut noch rund dreimal teurer war als 1996. Auf IP-Betrieben wurde massiv mehr manuell gejätet, was sich in deutlich höheren Arbeitserledigungskosten auf IP-Parzellen ausdrückte. Insgesamt schnitt die Variante mit Buntbrache auf Biobetrieben leicht besser ab.

Tabelle 14: Berechnete Kosten- und Ertragsveränderungen in Franken pro Are, wenn anstelle der.

Feldkultur eine Buntbrache angelegt wird. - = keine Daten dieser Kultur im entsprechenden Jahr. Angabe von Mittelwert und Standardabweichung sofern n>=3.

Kostendifferenz (ohne eigene Arbeit) Ertragsdifferenz

1994 1995 1996 1994 1995 1996

Kartoffeln 0.5 -17.2 ± 12.6 -125.6 -65.3±22.4

Körnerleguminosen -1.5 ± 0.3 -22.2 ± 17.8 - •

Körnermais -8.0 1.4 ± 0.1 -32.8 -8.1 ±4.2

Kunstwiese -14.2 -8.5

Raps -7.2 0.3 ± 2.2 -16.1 -7.4±3.9

Silomais -8.0 ± 3.5 -3.9 ± 2.3 0.4 ± 4:4 4.5 ± 12.8 -1.2 ± 1.4 8.8 ± 1.3 Sommerhafer -11.7 ± 2.7 -6.1 ±0.8 -2.2 2.6 3.5 ±0.9 -13.3 ±2.0 -9.7 ± 0.4

Sommerweizen -9.2 -34.9

Wintergerste -2.6 -4.0 -18.7 -9.7 -36.9

Winterweizen -7.9 ± 0.3 -2.6 ± 3.0 -0.4 ± 2.2 -28.4 ± 3.2 -28.8 ± 8.4 -38 ± 12.9 Zuckerrüben -1.1 ±2.2 -0.5 -6.7 -71.6 ± 13.8 -63.2 -67.1

Tabelle 15: Kosten- und Ertragsveränderungen in Franken pro Are, wenn anstelle der Feldkultur eine Buntbrache angelegt wird. Vergleich zwischen IP- und Biobetrieben (Mittelwert und Standardabweichung).

IP Bio

Probenzahl Direktkosten

38 0.0 ± 7.4

16 3.7 ± 4.3 Variable Maschinenkosten -7.8 ± 5.3 -7.2 ± 2.8 Variable Zugkraftkosten -1.1 ±1.0 -1.6 ± 2.8 Arbeitserledigungskosten 6.2 ± 12.1 3.3 ± 6.5

Physischer Ertrag -55.6 ± 30.3 -44.6 ± 21.2

Flächenabhängige Direktzahlungen 26.0 ± 4.9 24.7 ± 5.8

Im Verlauf von drei Jahren konnte bei den Direktkosten im wesentlichen dank der Reduktion des Preises für Buntbrachesaatgut von Fr. 11.20 pro Are und Jahr auf Fr. 3.- pro Are (Annahme von 6 Anlagejahren, aufgezinst) annähernd Kostenparität erreicht werden. Die Mehrkosten durch das nötige Saatgut wurden durch die Einsparung von Düngern, Saatgut und Pflanzenschutzmitteln ab 1996 kompensiert (Figur 28; Direktkosten). Die Arbeitserledigungskosten lagen im ersten Anlagejahr aufgrund der Saat und teilweise hohem anfänglichen Pflegeaufwand (Säuberungsschnitt, manuelles Jäten) über den Folgejahren. In Einzelfällen verursachte der Abräumschnitt nach dem zweiten Anlagejahr ebenfalls erhöhte Arbeitskosten (Figur 28;

Arbeitserledigungskosten). Die Flächenabhängigkeit sowohl von Direktkosten wie von Arbeitskosten war aufgrund der grossen Wertestreuung innerhalb weniger Aren schwach. Trotz extremer Streuung aufgrund des Ersatzes unterschiedlich ertragsstarker Ackerkulturen äusserte sich die Flächenabhängigkeit des Ertragsverlustes sichtbar (Figur 28; Ertrag). Die guten physischen Erträge 1996 führten zu hohen kalkulatorischen Ertragseinbussen. Die Netto-Direktzahlungen erreichten nicht überall 30 Franken pro Are, weil sie teilweise durch ackerbaugebundene Flächenbeiträge (Extenso, Anbauprämien) geschmälert wurden (Figur 28;

Direktzahlungen).

300

Figur 28: Flächenabhängigkeit der Kosten- und Ertragsdifferenzen aus dem Ersatz der Ackerkultur durch Buntbrache, differenziert nach Anbaujahr der Ackerfrucht oder Anlagejahr der Buntbrache.

PFEFFERU (1997) kommt in seinen Modellberechnungen unter Beizug aktueller Preis- und .Kostendaten für das Jahr 1997 zum Schluss, dass sich die Anlage einer Buntbrache über eine ganze Fruchtfolge betrachtet auszahlte. Tatsächlich veränderten sich die Preis/Kosten-Relationen seit dem Untersuchungszeitraum' weiter zugunsten der Buntbrache (weiter gesunkene Saatgutkosten für Buntbrachesaatgut, stabile Direktzahlungen, gesunkene Getreide- und Rapspreise).

6 VERWENDUNG VON SAATGUT