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3.5

Futteraufnahme 3.5.1

Zur Erfassung der täglichen individuellen Futteraufnahme der Sauen wurde das Füllgewicht jedes Volumendosierers bei jeder Veränderung der Füllhöhe bestimmt und dokumentiert.

Um die tägliche zusätzliche Futteraufnahme der ad libitum gefütterten Tiere ermitteln zu können, wurden individuell markierte Behältnisse, aus welchen die Automaten befüllt wurden, täglich morgens nach Befüllung der Automaten gewogen. Auch die ante partum manuell zugegebenen Rohfasermengen wurden dokumentiert. Bei geringer Fresslust und Verderb des Futters wurde dieses aus dem Trog genommen, rückgewogen, die Trockensubstanz bestimmt und der Futterverlust in die Berechnung der täglich aufgenommenen Futtermenge mit einberechnet. Da sich die Gesamtfutteraufnahme der ad libitum gefütterten Sauen somit ante partum und peripartal aus drei Komponenten (Laktationsfutter aus dem Volumendosierer + Rohfaserpellet/Laktationsgemisch aus dem

Material und Methoden

46

Automaten + Rohfaserpellet manuell) zusammensetzte, erfolgte die Auswertung der Gesamtfutteraufnahme in kg Trockensubstanz. Im Anschluss wurde die täglich aufgenommene Menge an Rohfaser, Neutrale-Detergenz-Faser (NDF) und Saure-Detergenz-Faser (ADF) pro Sau anhand der Ergebnisse der chemischen Futtermittelanalyse kalkuliert.

Die Ermittlung der Beifutteraufnahme der Saugferkel erfolgte auf Wurfebene durch tägliches Aus- und Einwiegen sowohl des Ferkeljoghurts, als auch des Prestarters. Wurde den Tieren zusätzlich nachmittags Ferkeljoghurt nachgegeben, so wurde dies vermerkt.

Durch die Kenntnis des Anmischverhältnisses (1 Teil Wasser zu 2,5 Teilen Ferkeljoghurtpulver) des Ferkeljoghurts und den Trockensubstanzgehalt der einzelnen Futtermittel konnte somit die tägliche Trockensubstanzaufnahme des einzelnen Wurfes berechnet werden und durch Division mit der Anzahl abgesetzter Ferkel auf die mittlere Trockensubstanzaufnahme des einzelnen Ferkels geschlossen werden.

Wasseraufnahme 3.5.2

Die Wasseraufnahme der Sauen wurde mit einem herkömmlichen Wasserzähler (Wohnungswasserzähler für Kaltwasser, Conmetall GmbH und Co. KG, Celle) gemessen und dieser morgens um 6:00 abgelesen. Da aus bautechnischen Gründen nicht an jeder von der Hauptleitung abgehenden Stichleitung Wasseruhren angebracht werden konnten, wurde jeweils eine Wasseruhr am Wasserzufluss der jeweiligen Abteilhälfte angebracht. Da über diesen Wasserzufluss auch die Ferkeltränken der jeweiligen Abteilhälfte mit Wasser versorgt wurden, entsprach die Differenz aus zwei abgelesenen Werten dem Wasserverbrauch der jeweiligen Kontroll- bzw. Versuchsgruppe (bis zu vier Tiere) plus deren Ferkel. Dieser Wert wurde durch die Anzahl der Sauen der jeweiligen Versuchsgruppe dividiert, um so den Wasserverbrauch auf Einzeltierbasis bewerten zu können. In der Berechnung des mittleren Wasserverbrauchs fand die Wasseraufnahme der Ferkel keine Berücksichtigung; es wurde jedoch darauf geachtet die Anzahl der Ferkel bei Wurfausgleich möglichst gleichmäßig auf beide Gruppen aufzuteilen, um diese Ungenauigkeit zu minimieren.

Material und Methoden

Allgemeinbefinden der Tiere 3.5.3

Das Allgemeinbefinden der Tiere wurde täglich beurteilt und Abweichungen, wie beispielsweise eine reduzierte Futteraufnahme oder eine verhärtete Gesäugeleiste notiert.

Zusätzlich wurde die Körperinnentemperatur der Sauen beim Einstallen und im weiteren Versuchsablauf 2 Mal wöchentlich morgens gemessen. Zwei Tage vor dem errechneten Geburtszeitpunkt bis vier Tage nach der Geburt wurde die Körpertemperatur zudem zweimal täglich (morgens und abends) gemessen, um ein mögliches MMA-Geschehen zeitig erkennen zu können.

Geburtsparameter und Leistungsdaten der Sauen 3.5.4

Rund um die Geburt fand zwischen 06:00 und 24:00 Uhr eine Geburtsüberwachung durch die Doktorandin und die Mitarbeiter des Lehr- und Forschungsgut Ruthe statt. Sauen, die in der unbeobachteten Zeit zwischen 0:00 und 06:00 abferkelten, konnten bei der Auswertung der Geburtsparameter nicht berücksichtigt werden. Im Rahmen dieser Geburtsüberwachung wurde die Geburtslänge (Zeit vom erst- bis zum letztgeborenen Ferkel), sowie die Anzahl insgesamt, lebend, tot und mumifiziert geborener Ferkel notiert. Auch besondere Vorkommnisse, wie Interventionen (manuell oder medikamentös) in den Geburtsablauf, wurden festgehalten. Das Geburtsintervall zwischen zwei Ferkeln berechnete sich, indem die Geburtslänge durch die Anzahl aller geborenen Ferkel (inklusive der mumifiziert geborenen Ferkel) dividiert wurde. Die Totgeburtenrate ergab sich durch Division der Anzahl der totgeborenen Ferkel (ohne mumifizierte Ferkel) durch die Gesamtzahl der geborenen Ferkel (ohne mumifizierte Ferkel) und anschließender Multiplikation mit dem Faktor 100. Zudem wurden sowohl die Saugferkelverluste jeder Sau mit dem jeweiligen Todeszeitpunkt - am ersten, zweiten und dritten Lebenstag sowie die Verluste ab dem vierten Lebenstag -, die Ursachen der Ferkelverluste, als auch die Anzahl abgesetzter Ferkel aufgezeichnet.

Material und Methoden

48 Kotscore

3.5.5

Während eines gesamten Versuchsdurchganges wurde zweimal wöchentlich morgens der frisch abgesetzte Kot der Sauen adspektorisch und palpatorisch auf die Konsistenz hin untersucht. Zwei Tage vor dem errechnetem Geburtszeitpunkt bis eine Woche nach der Geburt wurde der Sauenkot zudem einmal täglich befundet. Dabei richtete sich die Beurteilung nach dem von OLIVIERO et al. (2009) entwickelten Boniturschema, bei welchem die Sau als umso verstopfter gilt, je kleiner der Score wird.

Tabelle 7: Boniturschema zur Klassifizierung des Sauenkotes nach OLIVIERO et al. (2009)

Score Beschreibung

0 kein Kotabsatz

1 trockener Kot

pelletförmig, nicht geformt 2 trockener bis normaler Kot pelletförmig, aber geformt

3 normaler Kot

weich, aber stabil und geformt 4 normaler bis breiiger Kot

noch geformt, aber nicht stabil

5 flüssiger Kot

ungeformt und flüssig

Verschmutzung von Tier und Stand 3.5.6

Zwei Tage vor dem errechneten Abferkeltermin bis eine Woche nach Abferkelung wurde die Verschmutzung von der Sau und von dem hinteren Teil des Ferkelschutzkorbes täglich bonitiert. Hierzu wurde das Boniturschema nach WARZECHA (2006) angewandt. Auf dieser Grundlage wurde die Verschmutzung der Tiere und der Stände in die beiden Kategorien „sauber“ und „verschmutzt“ eingeteilt. Dabei galt die Standfläche der Sauen ausschließlich mit der Scorenote 1 als „sauber“, während bei der Beurteilung der Tierverschmutzung die Scorenoten 1 und 2 als „sauber“ bezeichnet wurden. Demnach entsprachen Scorenoten oberhalb dieser Werte der Kategorie „verschmutzt“.

Material und Methoden

Tabelle 8: Score zur Einschätzung der subjektiv beurteilten Standflächenverschmutzung des Liegebereichs nach WARZECHA (2006)

Score Hintere Standfläche des Liegebereichs der Sauen Verschmutzungsgrad des Bodens

1 0-25% der Fläche verkotet Sauber

2 25-50% der Fläche verkotet Geringgradig

3 50-75% der Fläche verkotet Mittelgradig

4 75-100% der Fläche verkotet Hochgradig

Tabelle 9: Score zur Quantifizierung der subjektiv beurteilten Tierverschmutzung nach WARZECHA (2006)

Score Tier Beurteilung der

Verschmutzung 1 Keine Verunreinigung mit bloßem Auge erkennbar Sauber 2 Ausschließlich Verunreinigung perianal Geringgradig 3 Bereich von After und Oberschenkeln verschmutzt Mittelgradig 4 After, Oberschenkel und Gesäuge stark mit Kot

verschmutzt Hochgradig

Körpermasse der Sauen und Ferkel 3.5.7

Die Ermittlung der Körpermasse der Sauen erfolgte im Laufe eines Versuchsdurchganges zu vier Zeitpunkten, jeweils morgens zwei Stunden nach der morgendlichen Fütterung:

x Einstallung (Tag 7 a.p.)

x 24 h p.p., nach Aufnahme einer Mahlzeit x Tag 14

x Ausstallung (Tag 35 p.p.)

Für die Wiegungen wurden die Sauen aus den Abferkelbuchten heraus auf eine fest im Laufgang installierte Waage (Soehnle Industrial Solutions GmbH, Backnang) getrieben, welche einen Messbereich zwischen 4 – 600 kg und eine Messgenauigkeit von 0,2 kg aufwies.

Die Ferkel wurden 24 Stunden nach der Geburt individuell mit einer Ohrmarke gekennzeichnet und zu diesem Zeitpunkt, sowie in der Zeit bis zum Absetzen einmal wöchentlich mit einer mobilen Tierwaage (KERN & SOHN GmbH, Balingen-Frommern;

Messbereich: max. 150 kg, Messgenauigkeit: 0,05 kg) gewogen. Somit konnten für jedes Ferkel insgesamt sechs Gewichte ermittelt werden. In dem Falle, dass Ferkel zum

Material und Methoden

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Wurfausgleich an eine andere Sau gesetzt werden mussten, wurde zusätzlich das Gewicht des jeweiligen Ferkels beim Umsetzen bestimmt. Auch alle verendeten, sowie tot oder mumifiziert geborenen Tiere wurden gewogen.

Rückenspeckdicke der Sauen 3.5.8

Zur Erfassung eines Körpersubstanzverlustes der Sauen in der Laktation erfolgte eine Ermittlung der Rückenspeckdicke per Ultraschall (Lean-Meater®, Renco, Minnesota, USA) parallel zu den Wägungen der Sauen.

Dabei zeigten drei Leuchtdioden die vom Ultraschall erfassten Gewebeschichten an;

gleichzeitig erschien auf dem Display des Gerätes die ermittelte Rückenspeckdicke in mm.

Die auf dem Display angezeigte Millimeterzahl wurde nur dann gewertet, wenn alle drei Dioden aufleuchteten und somit sowohl beide Speckschichten als auch das auf dem M.

longissimus aufliegende Bindegewebe (Faszie) mit in die Messung einbezogen wurden (Abbildung 7). Diese Messmethode stimmt mit den vom ALZ (Ausschuss für Leistungsprüfung und Zuchtwertfeststellung beim Schwein) des ZDS (Zentralverband der deutschen Schweineproduktion) empfohlenen Vorgehen für Eigenleistungsprüfungen von Zuchttieren überein. Als Messstellen dienten jederseits drei Punkte (MÜLLER u. POLTEN 2004): Zum einen mittig zwischen Schulter und Schinken und von dort jeweils 15 cm kranial und kaudal. Die Messstellen befanden sich jeweils 6 cm von der Wirbelsäule entfernt (paramedian). Aus den Werten wurde im Anschluss ein Mittelwert gebildet. Um sicherzugehen, dass immer genau dieselben Stellen gemessen wurden, wurden diese farbig mit Viehspray markiert.

Material und Methoden

Abbildung 7: Schematische Darstellung der bei der Messung der Rückenspeckdicke erfassten Gewebeschichten. (modifiziert nach STEFFENS (2005))

Material und Methoden

52 Body Condition Score (BCS) 3.5.9

Weiterhin wurde als zusätzlicher Parameter zur Erfassung der Körpersubstanz eine Ermittlung des Body Condition Scores zum Ein- und Ausstallen der Sauen in bzw. aus dem Abferkelstall durch dieselbe Person mithilfe des Scoring Systems der Top Agrar aus KAMPHUES et al. (2014) durchgeführt (

Abbildung 8).

1 BW = Brustwirbelbereich; LW = Lendenwirbelbereich

Bewertung von +++ (auffällig bzw. leicht zu ertasten) bis – (nicht mehr ertastbar)

Abbildung 8: Boniturschema zur Beurteilung des BCS = body condition score; modifiziert nach KAMPHUES et al. (2014).

Material und Methoden

Schulterscore 3.5.10

Ein weiterer Parameter zur Beurteilung der Einschmelzung von Körpersubstanz der Sauen war ein Bewertungsschlüssel, bei dem mögliche Schulterläsionen der Sau bewertet wurden (SCHÄFFER et al. 2014). Es wurde zwischen Art der Läsion (Druckstelle / Delle, Schwellung, Narbe / verheilte Wunde und offener Wunde) und Größe der Läsion (0 bis > 8 cm Durchmesser) unterschieden. Da Druckstellen auch nach einer längeren Ruhephase der Sau in Längslage auftreten können, wurden bei der Auswertung der erhobenen Befunde alle Sauen mit einem Score ≥ 21 als verletzt, alle Tiere mit einem Scorewerten von 0, 11, 12, 13 als gesund bezeichnet.

Tabelle 10: Bewertungsschlüssel für die Erfassung von Schulterläsionen (modifiziert nach SCHÄFFER et al. (2014))

Alle in der Versuchsphase eingesetzten Futtermittel wurden auf den Gehalt an Rohnährstoffen, an Mengen- und Spurenelementen sowie an Aminosäuren untersucht.

Mittels eines Probenstechers wurde eine Futterprobe der zu untersuchenden Futtermittel entnommen und mithilfe eines Probenteilers aus der gewonnenen Sammelprobe ein repräsentatives Aliquot gewonnen, welches anschließend für die weiteren Untersuchungen gemahlen wurde (10.000 U/min, Zentrifugalmühle ZM 1000, Retsch, Haan; 0,5 mm Sieb).

Die Analysen der im Versuch eingesetzten Futtermittel wurden im Institut für Tierernährung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover durchgeführt. Hierbei erfolgten die Untersuchungen im Doppelansatz gemäß den amtlichen Methoden der VDLUFA (Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten), Methodenbuch Band III (NAUMANN u. BASSLER 1976) einschließlich der achten Ergänzung von 2012 mit institutseigenen Modifizierungen.