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4 ERGEBNISSE

4.2 HAUPTVERSUCH

4.2.1 Ergebnisse der klinischen Untersuchung

Alle Pferde wurden einer äußeren klinischen Untersuchung des Kopfes und einer Zahnuntersuchung unterzogen. Die klinischen Symptome und die Befunde der Maulhöhlenuntersuchung sind in Tabelle 4 und 5 zusammengefasst.

Anhand der Befundbögen in Abbildung 3 und 4 (siehe Kapitel 3: Material und Methode) erfolgte die objektive Bewertung der klinischen Untersuchungsergebnisse. Hohe Punktzahlen in der Gesamtauswertung bedeuteten hierbei, dass der Patient bei der klinischen Untersuchung viele Befunde aufwies, während bei einer niedrigen Punktzahl keine oder nur wenige pathologische Veränderungen sichtbar waren.

Bei der speziellen klinischen Untersuchung konnten maximal 14 Punkte erreicht werden. Die Patienten erzielten Ergebnisse zwischen null und zehn Punkten. Die maximale Punktzahl bei der Maulhöhlenuntersuchung betrug acht Punkte. Hier variierten die Ergebnisse zwischen null und acht Zählern. Die Ergebnisse sind in Tabelle 6 zusammengefasst.

Durch die Auswertung der Ergebnisse von klinischer Untersuchung und Maulhöhlenuntersuchung war in 20 Fällen die erkrankte Seite des Pferdekopfes zu identifizieren. Bei vier Patienten konnten die erkrankten Zähne nach der klinischen Untersuchung sicher angesprochen werden.

Als dominierende klinische Befunde wurden bei 16 Pferden (76,2%) einseitig vergrößerte, derbe und schmerzhafte mandibuläre Lymphknoten, bei 13 Pferden (61,9%) Umfangsvermehrungen bzw. Auftreibungen des Schädelknochens und bei elf Pferden (52,4%) einseitig vermehrter, purulenter Nasenausfluss festgestellt. Acht Pferde (38,1%) hatten eine Fistel am Ober- bzw. Unterkiefer, und bei der gleichen Anzahl von Tieren war die ausgeatmete Luft kariös übelriechend. Fünf Patienten (23,8%) wiesen bei der Perkussion der Nasennebenhöhlen einen gedämpften Schall auf. Bei vier Pferden (19,1%) bestand einseitig vermehrter Tränenfluss mit dem Verdacht auf einen verlegten Tränennasenkanal, sowie eine ipsilaterale Konjunktivitis. 3 Pferde (14,3%) zeigten Probleme bei der Futteraufnahme und ein Pferd (4,8%) hatte ein Passagehindernis in den Nasengängen.

Tab. 4: Klinische Symptome der Patienten

re. mgr. re. ha., verschieblich, derb, schmerzhaft; li.

Pferd

Schwellung im Bereich der Fistel, schmerzhaft

am li. UK-Ast, sondierbar, mit verkrustetem Sekret treibung im Bereich des M1

- - -

4 - lateral am re. UK-Ast auf

Höhe des P3, sondierbar, purulente Exsudation

- -

5 Knochenauftreibung im Bereich der re. Jochbeinleiste

am re. OK kaudal über der Jochbeinleiste

- -

6 re. rostrales Drittel der Crista facialis, wa.; li. rostrales Ende der Crista facialis

8 li. zwischen Orbita u. Crista facialis ggr. Knochenauf-treibung, Perkussionsschmerz

- - li. mgr.

9 - - - re. ggr.

10 - - - -

11 li. UK-Ast ggr. verdickt, hart medial am li. UK-Ast;

ggr. eitrige Exsudation;

2,5cm nach prox. sondier-bar; kein Kontakt zum Knochen

- -

12 - - - li. mgr.

Fortsetzung Tabelle 4:

Pferd

16 Angesicht li. über Crista facialis aufgetrieben, hart;

18 li. UK-Knochen ventromedial aufgetrieben; hart

19 am re. UK-Knochen Auftrei-bung; heiß und schmerzhaft

auf Höhe des P2 am re.

+ = positiv; d.h. pathologischer Befund wurde erhoben - = negativ; d.h. pathologischer Befund wurde nicht erhoben

Tab. 5: Befunde der Maulhöhlenuntersuchung Pferd

Nr.

Gebißform Kauflächenbefunde fehlende Zähne

weitere Besonderheiten

1 ggr. Kantengebiß - - -

2 ggr. Kantengebiß - - - 3 - M1 o. li. partiell frakturiert,

Futter eingekaut; M1 u. li.=

Meißelzahn Futter im Infundibulum

- -

8 ggr. Kantengebiß - - -

9 ggr. Kantengebiß;

leichter Überbiß

M1 o. re. bukkal Stück der Krone fehlt; Rest ist ver-färbt; Futter eingekaut;

Zahn steht nicht auf Höhe von P4 und M2, leicht nach bukkal gedrückt

- Incisiven oben sehr lang, runde Kanten

10 mgr. Kantengebiß (mit Schleimhaut-läsionen)

P2 o. bds. mit ggr.

Extuberantia; M2 o. li partielle Kronenfraktur

Fortsetzung Tabelle 5:

Pferd Nr.

Gebißform Kauflächenbefunde fehlende Zähne

weitere Besonderheiten

15 mgr. Wellengebiß;

ggr. Kantengebiß;

seniles Gebiß

M1 und M2 o. re.

frakturiert und verfärbt; M1 o. li. Kronendefekt; alle 3 Zähne sind locker

- überzählige Zahnschuppe li. zw. I3 und Caninus;

Incisiven unterschiedlich stark abgenutzt

16 ggr. Kantengebiß - - -

17 ggr. Wellengebiß M2 o. li. dunkel verfärbt M1 o. li.

18 ggr. Kantengebiß Kronendefekt M1 u. li.

labial; 1/3 des Zahns fehlt

- -

22 mgr. Kantengebiß, ggr. Wellengebiß

+ = positiv; d.h. pathologischer Befund wurde erhoben - = negativ; d.h. pathologischer Befund wurde nicht erhoben

Tab. 6: Übersicht der Score -Ergebnisse aus spezieller äußerer Untersuchung und

+ = positiv; d.h. erkankte Seite bzw. erkankter Zahn identifizierbar

Die Verteilung der klinischen Symptome bei den Patienten kann Abbildung 11 entnommen werden.

Abb. 11: Verteilung der klinischen Symptome bei den Patienten

4.2.1.1 Unterschiede der klinischen Befunde bei Zahnerkrankungen am Ober- bzw.

Unterkiefer

Auffällig war die unterschiedliche Verteilung der Symptome bei Zahnerkrankungen am Ober- bzw. Unterkiefer. Am Unterkiefer fiel bei allen sechs Pferden ein eiternder Fistelkanal auf.

Fünf Pferde (83,3%) zeigten eine Umfangsvermehrung an der Unterseite der Mandibel, und bei vier Tieren (66,7%) waren die mandibulären Lymphknoten einseitig vergrößert, derb und schmerzhaft. Weitere krankhafte Befunde konnten bei der speziellen äußeren Untersuchung bei diesen Patienten nicht erhoben werden.

Abbildung 12 verdeutlicht die Verteilung der klinischen Symptome bei Patienten mit

0 2 4 6 8 10 12 14 16

Passagehindernis Nasengang Kaubeschwerden Konjunktivitis u. Tränenfluss Dämpfung der NNH Fistel Foetor einseitiger Nasenausfluss UV im Angesicht Lnn. mand. einseitig vergrößert Klinische

Symptome

Anzahl der Patienten (n=22)

Abb. 12: Verteilung der klinischen Symptome bei Pferden mit Erkrankungen an den Unterkieferbackenzähnen

75% der Pferde (n=12) mit einer Erkrankung im Bereich der Oberkieferbackenzähne zeigten einseitig vergrößerte, derbe und schmerzhafte mandibuläre Lymphknoten und 68,8% (n=11) einseitig vermehrten Nasenausfluss unterschiedlicher Qualität. Bei acht Pferden (50%) wies der Schädelknochen einseitige Auftreibungen auf. Ebenso viele Pferde hatten eine kariös übelriechende Ausatemluft. Durch Perkussion fiel bei fünf Pferden (31,3%) eine Dämpfung der Nasennebenhöhlen auf. Vier Pferde (25%) hatten eine einseitige Konjunktivitis und einen verlegten Tränennasenkanal. Drei der Tiere (18,8%) zeigten Kaubeschwerden. Eine Fistel am Oberkiefer ließ sich bei zwei Pferde (12,5%) feststellen. Die Fistelkanäle sind jedoch keine direkte Folge von Zahnerkrankungen, sondern sind Rahmen der chirurgischen Vorbehandlung der Tiere entstanden.

Ein Patient zeigte ein Passagehindernis in den Nasengängen.

Abbildungen 13 veranschaulicht die Verteilung der klinischen Befunde bei Pferden mit Erkrankungen an den Backenzähnen des Oberkiefers.

0 2 4 6 8 10 12

Lnn. mand. einseitig vergrößert UV an der Mandibel

Fistel Klinische

Symptome

Anzahl der Pferde (n=6)

Abb. 13: Verteilung der klinischen Symptome bei Pferden mit Erkrankungen an den Oberkieferbackenzähnen