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Schritt 2: Der Mittelwert der CWTs und die Varianzen werden für jede Bedingung ermittelt

3.2 EKP Analyse

Die EKP-Analyse wurde mit zwei verschiedenen Verfahren durchgeführt. Es erfolgte eine visuelle Auswertung der EKP Komponenten durch zwei unabhängige und verblindete Rater.

Dies stellt die bewährte Standardauswertungsstrategie der klinisch neurologischen EKP Bewertung dar. Des Weiteren erfolgte eine durch Bostanov (Bostanov et al. 2006) neu entwickelte computerisierte CWT-Auswertung (tCWT) zum Vergleich der Ergebnisse. Da die CWT viel Zeit und Rechenleistung in Anspruch nimmt wurde ihre Berechnung auf die Daten der Patienten angewandt, bei denen das Outcome bekannt war. Ergebnisse, die sich auf die Gesamtgruppe der Patienten beziehen, entstammen demnach alle der visuellen Auswertung der EKP Komponenten. Die Ergebnisse beider Verfahren werden im Folgenden einzeln dargestellt. Die Vergleichbarkeit beider Verfahren wird in der Diskussion besprochen.

3.2.1 Visuelle Auswertung

3.2.1.1 Beispiele der Komponenten

Für die visuelle Auswertung der Daten wurden die Rohdaten für die EKP Bewertung gemittelt und von zwei unabhängigen Ratern beurteilt. So erhielt jeder Datensatz zwei Meinungen über das Vorhandensein der EKP Komponenten P3 oder N400. Als Beurteilungskategorien konnten von jedem Rater ‚vorhanden’, ’vielleicht vorhanden’ und

‚nicht vorhanden’ vergeben werden. Die Gesamtbewertung eines Patienten ergab sich dann aus dem Profil der Rater-Meinungen. Patienten mit einem ‚vorhanden / vorhanden’ Profil, wo also beider Rater der Meinung waren die fragliche Komponente in ihren Mittelungen ausmachen zu können und Patienten mit einem ‚vorhanden / vielleicht vorhanden’ Profil, wo sich also mindestens einer der beiden Ratern sicher war die EKP Komponente zu sehen und der andere Rater sie als ‚vielleicht vorhanden’ bewertete, erhielten die Gesamtbewertung

‚Komponente vorhanden’. Patienten mit einem ‚vielleicht / vielleicht’, einem ‚nein / vielleicht’ und einem ‚nein / nein’ Profil erhielten dagegen die Gesamtbewertung

‚Komponente nicht vorhanden’. Im Folgenden sind beispielhaft EKP Mittelungen je einer Kontrollperson, eines MCS Patient und eines VS Patient mit ihren Bewertungen dargestellt (Beispiele 1 bis 14). Die Beispiele 1 bis 7 zeigen dabei Beispiele der Mittelungen der P3 Komponente für eine Kontrollperson, MCS Patienten und VS Patienten.

Bsp.1: P3 einer Kontrollperson Komponente ‚vorhanden’

Elektrode Pz gegen verbundene Ohrläppchen. Schwarze Linie: Verarbeitung häufiger Ton. Blaue Linie: Verarbeitung seltener Ton. Rote Linie: Verarbeitung ganz neue Geräusche. Zu sehen sind: N100, MMN und P3.

Bsp.2: P3 eines MCS Patienten Komponente ‚vorhanden’

Elektrode Pz gegen verbundene Ohrläppchen. Schwarze Linie: Verarbeitung häufiger Ton. Blaue Linie: Verarbeitung seltener Ton. Rote Linie: Verarbeitung ganz neue Geräusche. Zu sehen sind N100, MMN und P3

Bsp.3: P3 eines VS Patienten Komponente

‚vorhanden’

Elektrode Pz gegen verbundene Ohrläppchen. Schwarze Linie: Verarbeitung häufiger Ton. Blaue Linie: Verarbeitung seltener Ton. Rote Linie: Verarbeitung ganz neue Geräusche. Zu sehen sind: N100 und P3. Eine MMN ist nicht zu erkennen.

Bsp. 4: P3 eines MCS Patienten Komponente ‚vielleicht vorhanden’

Elektrode Pz gegen verbundene Ohrläppchen. Schwarze Linie: Verarbeitung häufiger Ton. Blaue Linie: Verarbeitung seltener Ton. Rote Linie: Verarbeitung ganz

Elektrode Pz gegen verbundene Ohrläppchen. Schwarze Linie: Verarbeitung häufiger Ton. Blaue Linie: Verarbeitung seltener Ton. Rote Linie: Verarbeitung ganz

Elektrode Pz gegen verbundene Ohrläppchen. Schwarze Linie: Verarbeitung häufiger Ton. Blaue Linie: Verarbeitung seltener Ton. Rote Linie: Verarbeitung ganz neue Geräusche. Zu sehen sind keine EKP Komponenten.

Bsp.7: P3 eines VS Patienten Komponente

‚nicht vorhanden’

Elektrode Pz gegen verbundene Ohrläppchen. Schwarze Linie: Verarbeitung häufiger Ton. Blaue Linie: Verarbeitung seltener Ton. Rote Linie: Verarbeitung ganz neue Geräusche. Zu sehen ist eine N100 im bereich des dunkleren gelben Balkens aber keine weiteren EKP Komponenten.

Bsp.8: N400 einer Kontrollperson Komponente ‚vorhanden’

Elektrode Cz gegen verbundene Ohrläppchen. Blaue Linie: Verarbeitung sinnvolles Satzende. Rote Linie:

Verarbeitung sinnloses Satzende. Zu sehen ist die N100 und die N400.

Bsp.9: N400 eines MCS Patienten Komponente ‚vorhanden’

Elektrode Cz gegen verbundene Ohrläppchen. Schwarze Linie: Verarbeitung Satzanfang. Blaue Linie: Verarbeitung sinnvolles Satzende. Rote Linie:

Verarbeitung sinnloses Satzende. Zu sehen sind: N100 und N400

Bsp.10: N400 eines VS Patienten Komponente ‚vorhanden’

Elektrode Cz gegen verbundene Ohrläppchen. Schwarze Linie: Verarbeitung Satzanfang. Blaue Linie: Verarbeitung sinnvolles Satzende. Rote Linie:

Verarbeitung sinnloses Satzende. Zu sehen sind: N100 und N400

Bsp.11: N400 eines MCS Patienten Komponente ‚vielleicht vorhanden’

Elektrode Cz gegen verbundene Ohrläppchen. Schwarze Linie: Verarbeitung Satzanfang. Blaue Linie: Verarbeitung sinnvolles Satzende. Rote Linie:

Verarbeitung sinnloses Satzende. Zu sehen sind: kleine N100 im bereich des dunkleren gelben Balken und eventuell eine N400

Bsp.12: N400 eines VS Patienten Komponente ‚vielleicht vorhanden’

Elektrode Cz gegen verbundene Ohrläppchen. Schwarze Linie: Verarbeitung Satzanfang. Blaue Linie: Verarbeitung sinnvolles Satzende. Rote Linie:

Verarbeitung sinnloses Satzende. Zu sehen sind: eventuell N100 und eventuell N400

Bsp.13: N400 eines MCS Patienten Komponente ‚nicht vorhanden’

Elektrode Pz gegen verbundene Ohrläppchen. Schwarze Linie: Verarbeitung Satzanfang. Blaue Linie: Verarbeitung sinnvolles Satzende. Rote Linie:

Verarbeitung sinnloses Satzende. Zu sehen:

die N100 im dunkleren gelben Balken, keine N400.

Bsp.14: N400 eines VS Patienten Komponente ‚nicht vorhanden’

Elektrode Pz gegen verbundene Ohrläppchen. Schwarze Linie: Verarbeitung Satzanfang. Blaue Linie: Verarbeitung sinnvolles Satzende. Rote Linie:

Verarbeitung sinnloses Satzende. Zu sehen i die N100 im dunkleren gelben Balken, keine N400.

Die Beispiele 8 bis 14 zeigen Mittelungen der N400 Komponente. Dargestellt sind erneut Beispiele für eine Kontrollperson, MCS Patienten und VS Patienten.

3.2.1.2 Zusammenhang zwischen P3 und Schädigungsursache

Aus der Gesamtgruppe der Patienten (n= 175) konnte bei 154 Patienten von beiden Ratern das P3 Paradigma ausgewertet werden. Die Interrater-Übereinstimmung lag bei der Beurteilung der P3 in der Gesamtgruppe bei 0,44 (‚Kappa with quadratic weighting’). Wie bereits erwähnt wurden all jene Personen mit ‚P3 vorhanden’ bewertet, welche von beiden Ratern ein

‚vorhanden’ (‚vorhanden’ / ‚vorhanden’ Profil) oder von einem Rater ein ‚vorhanden’ und vom anderen mit mindestens einem ‚vielleicht vorhanden’ bewertet wurden.

Nach der visuellen Auswertung zeigten von 154 ausgewerteten Patienten 40 Patienten eine P3.

Betrachtet man das Auftreten der P3 in der Gesamtgruppe der Patienten in Abhängigkeit zur Schädigungsursache, so ergibt sich folgendes Bild: 125 Patienten konnten als Schädigungsursache entweder dem schweren bzw. offenen Schädel-Hirn-Trauma (SHT) oder einer hypoxischen Hirnschädigung zugeordnet werden. Die restlichen Patienten hatten entweder ein SHT und einen hypoxische Hirnschaden erlitten oder vielen in die Kategorie

‚andere Ursachen’ wie z.B. Meningitis, Herpes Infektion oder Blitzschlagtrauma. 33 der zuordnungsbaren Patienten zeigten eine P3. Die Verteilung wird in Abbildung 3.21 dargestellt. Darunter befindet sich die Tabelle 3.5 mit den analysierten Daten.

Abb. 3.21: Graphische Darstellung der Schädigungsursache und des Auftretens einer P3

Tabelle 3.5: Tabelle der analysierten Daten (Fischers Exact Test).

Unterschiede in der Verteilung der Patienten mit einer P3 auf die Schädigungsursache werden mit p= 0,0993 nicht signifikant. 18% der Patienten mit hypoxischem Hirnschaden und 32%

der Patienten mit traumatischer Genese zeigten eine ableitbare P300. Von den 33 Patienten mit einer P3 hatten 24 eine traumatische Ursache (Positive Predictive Value = 0,27). Von den 92 Patienten ohne P3 hatten 51 Patienten eine traumatische Ursache (Negative Predictive Value = 0,55). Von 50 hypoxischen Patienten zeigten 9 Patienten eine P3 (Sensitivity = 0,18).

Von 75 Patienten mit traumatischer Ursache hatten 24 Patienten eine P3 gezeigt (Specificity = 0,68). Die Likelihood Ratio liegt bei 0,56.

3.2.1.3 Zusammenhang zwischen N400 und Schädigungsursache

Von den insgesamt 175 Patienten gelangten bei 152 Patienten beide Rater zu einer Einschätzung der N400. Die Gesamt-Aussage N400 ‚vorhanden’ erfolgte wie zuvor bereits im P3 Paradigma erläutert. ‚Vorhanden / vorhanden’ Profile und ‚vorhanden / vielleicht vorhanden’ Profile erhielten die Gesamtbewertung ‚N400 vorhanden’, bei allen anderen Profilen wurde die N400 als ‚nicht vorhanden’ bewertet. Die Inter-Rater-Reliabilität bei der Beurteilung der N400 in der Gesamtgruppe lag bei 0,50 (Kappa with quadratic weighting).

Von den 152 Patienten mit zwei visuellen Wertungen wurden 25 Patienten mit einem ‚N400 vorhanden’ bewertet.

Betrachtet man auch hier das Auftreten der N400 in Abhängigkeit zur Schädigungsursache so ergibt sich eine Verteilung wie in Abbildung 3.22 und Tabelle 3.6 dargestellt. Aus der Gruppe aller Patienten (n= 175) konnten 122 Patienten eindeutig einer der beiden Schädigungsursachen Schädel-Hirn-Trauma (SHT) oder hypoxischer Hirnschaden zugeordnet werden. Von diesen 122 zeigten 17 Patienten eine N400.

Abb. 3.22: Grapische Darstellung der Schädigungsursache und des Auftretens einer N400

Tabelle 3.6: Tabelle der analysierten Daten (Fischers Exact Test).

In diesem Fall wird der Zusammenhang von Schädigungsursache und Auftreten der N400 mit p= 0,0023 statistisch hoch signifikant. Patienten mit einem Schädel-Hirn-Trauma weisen also mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit ein N400 auf als Patienten mit einem hypoxischen Hirnschaden. Von den 17 Patienten mit einer N400 hatten 16 Patienten eine traumatische Ursache (Positive Predictive Value = 0,02). Von den 105 Patienten ohne N400 hatten 58 Patienten eine traumatische Ursache (Negative Predictive Value = 0,78). Von 48 hypoxischen Patienten zeigte 1 Patienten eine N400 (Sensitivity = 0,06). Von 74 Patienten mit traumatischer Ursache hatten 16 Patienten eine N400 gezeigt (Specificity = 0,55). Die Likelihood Ratio liegt bei 0,13.

Data analyzed Hypoxisch SHT/ SAB Total

N400 Ja 1 16 17

N400 Nein 47 58 105

Total 48 74 122

3.2.1.4 Zusammenhang zwischen P3 und Outcome – MCS und VS

In der Gruppe der Patienten, deren Outcome bekannt war (92 Patienten) lagen von 80 Patienten die Bewertungen beider Rater zur P3 vor. Von diesen 80 Patienten wurden 20 Patienten zusammenfassend mit ‚P3 vorhanden’ bewertet. Als ‚erholte’ Patienten wurden all jene Patienten zusammengefasst, welche sich im Laufe der Zeit zu einem Zustand gebessert hatten der besser war als das MCS. Zu dieser Gruppe werden auch Patienten gezählt, welche sich zunächst verbesserten aber dann doch noch, z.B. Infolge eines erneuten Schlaganfalls, verstarben. Aus diesem Grund stimmt die Anzahl der erholten Patienten in dieser Auswertung auch nicht mit der Anzahl der erholten Patienten aus Tabelle 3.1 überein. Zur Gruppe der nicht erholten Patienten zählen alle Patienten deren Zustand sich im Laufe der Zeit nicht mehr veränderte. Also Patienten die nach wie vor als apallisch oder im MCS liegend gelten.

Ebenfalls in diese Gruppe aufgenommen sind Patienten, welche bereits verstorben sind, deren Zustand sich aber bis zu ihrem Tod nicht verbessert hatte.

Die Berechnung des Zusammenhanges zwischen frühem Auftreten der P3-Komponente und einer späteren Erholung ergab ein p= 0,1080 und damit keinen überzufälligen Zusammenhang. Von den 20 Patienten mit einer P3 erholten sich 11 Patienten (Positive Predictive Value = 0,55). Von den 60 Patienten ohne früh ableitbare P3 erholten sich 19 Patienten, bei 41 Patienten zeigte sich kein Verbesserung im Zustand (Negative Predictive Value = 0,68). Von den insgesamt 30 erholten Patienten zeigten 11 eine P3 Komponente, 19 Patienten taten dies nicht (Sensitivity = 0,37). Von den 50 nicht erholten Patienten hatten im Frühstadium der Erkrankung 41 Patienten keine P3 aufgewiesen (Specificity = 0,82). Die Likelihood Ratio liegt bei 2,04. Diese Verteilung ist noch einmal graphisch in Abbildung 3.23 dargestellt. Tabelle 3.7 zeigt die analysierten Daten.

Abb. 3.23: Verteilung der Komponente P3 auf Patienten welche sich später erholt haben und Patienten welche im weiteren Verlauf keine Besserung zeigten.

Tabelle 3.7: Tabelle der analysierten Daten (Fischers Exact Test)

Data analyzed Erholt Nicht Erholt Total

P3 Ja 11 9 20

3.2.1.5 Zusammenhang zwischen P3 und Outcome - MCS

Bei 36 von insgesamt 39 MCS-Patienten konnte das P3 Paradigma von beiden Ratern ausgewertet werden. Von diesen 36 bekamen 11 Patienten die zusammengefasste Bewertung

‚P3 vorhanden’. Als erholt galten erneut alle Patienten, die sich in einem besseren Zustand als MCS befanden und zwar auch dann, wenn sie zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung bereits verstorben waren, aber vor ihrem Tod noch eine Besserung eingetreten war. Dies ist auch wieder der Grund warum die Anzahl der erholten Patienten in dieser Auswertung von Tabelle 3.1 abweicht. Als nicht erholt galten alle Patienten, die sich entweder bis zu ihrem Tod oder bis zur Nachuntersuchung nicht verbessern konnten. Wie schon in der Gesamtgruppe der Patienten ergibt sich auch für die Gruppe der MCS Patienten mit p= 0,481 kein signifikanter Zusammenhang zwischen vorhandener P3 und später eintretender Erholung (Tabelle 3.5).

Von den 11 Patienten mit ableitbarer P3 erholten sich im weiteren Verlauf sieben Patienten dargestellt, Tabelle 3.8 zeigt die Verteilung der Patienten noch einmal in Zahlen.

Abb. 3.24: Verteilung der Komponente P3 auf MCS Patienten welche sich später erholt haben und Patienten welche im weiteren Verlauf keine Besserung zeigten.

Tabelle 3.8: Tabelle der analysierten Daten (Fischers Exact Test)

3.2.1.6 Zusammenhang zwischen P3 und Outcome – VS

Von den insgesamt 53 VS Patienten deren Outcome bekannt war konnten bei 44 Patienten die EKP-Komponente P3 von beiden Ratern beurteilt werden. Die Zuordnung zu erholten oder nicht erholten Patienten erfolgte nach den gleichen Bedingungen wie in 3.2.4 und in 3.2.4.2 erläutert. Auch hier gilt es zu beachten, dass sich das n der erholten und nicht erholten Patienten aufgrund dieser Zuordnung von Tabelle 3.1 unterscheidet. Von den 44 Patienten wurden insgesamt 9 Patienten mit ‚P3 vorhanden’ bewertet (Abbildung 3.25). Tabelle 3.9 zeigt die Aufteilung der 43 VS-Patienten nach den Kriterien ‚P3 vorhanden/ nicht vorhanden’

und ‚Zustand erholt / nicht erholt’.

Abb. 3.25: Verteilung der Komponente P3 auf VS Patienten welche sich später erholt haben und Patienten welche im weiteren Verlauf keine Besserung zeigten.

Tabelle 3.9: Tabelle der analysierten Daten (Fischers Exact Test)

Auch in der Gruppe der VS Patienten ergab sich mit p= 0,1954 kein überzufälliger Zusammenhang innerhalb der Kontingenztabelle (vorhandene Komponente zu späterem Zustand). Von den 9 Patienten mit P3 erholten sich im Laufe der Zeit 4 Patienten (Positive Predictive Value = 0,44). Von den 35 Patienten ohne ableitbare P3 erholten sich 7 Patienten, 28 Patienten zeigten im Follow-up Zeitraum keine Verbesserung (Negative Predictive Value

= 0,80). Von den insgesamt 11 erholten Patienten hatten 4 Patienten eine ableitbare P3 gezeigt (Sensitivity = 0,36). Von den 33 nicht erholten Patienten waren zum Ableitzeitpunkt 28 Patienten ohne P3 (Specificity = 0,85). Die Likelihood Ratio liegt hier bei 2,4.

Data analyzed Erholt Nicht Erholt Total

P3 Ja 4 5 9

P3 Nein 7 28 35

Total 11 33 44

P3 Ja P3 Nein

0 10 20 30

40 Erholt

Nicht Erholt

Anzahl Patienten

3.2.1.7 Zusammenhang zwischen N400 und Outcome – MCS und VS

Betrachtet man diese 82 Patienten nach den Kriterien der ableitbaren N400 und dem späteren Zustand so ergibt sich mit p< 0,0001 ein hoch signifikanter Zusammenhang. Von jenen 15 Patienten welche im Frühstadium der Erkrankung eine N400 gezeigt hatten erholten sich im laufe der Zeit 14 Patienten. Nur ein Patient mit einer frühen N400 erholte sich im Follow-up Zeitraum nicht (Positive Predictive Value = 0,93). Von den insgesamt 67 Patienten welche keine N400 gezeigt hatten erholten sich 17 Patienten, demnach verbesserte sich der Zustand bei 50 Patienten nicht (Negative Predictive Value = 0,75). Von den 31 Patienten welche sich in der Gesamtgruppe erholt hatten zeigten 14 im frühen Krankheitsstadium eine N400 (Sensitivity = 0,45). Von den 51 Patienten die sich im Laufe der Erkrankung nicht erholen konnten zeigte nur einer im frühen Stadium eine N400 (Specificity = 0,98). Die Likelihood Ratio beträgt 23,03. Dies ist in Abbildung 3.26 dargestellt, Tabelle 3.10 zeigt die Verteilung der Patienten auf die Kriterien ‚N400’ und ‚Zustand’ noch einmal in Zahlen.

Abb. 3.26: Verteilung der Komponente N400 auf erholte MCS Patienten und nicht erholte Patienten

.

Tabelle 3.10: Tabelle der analysierten Daten (Fischers Exact Test)

3.2.1.8 Zusammenhang zwischen N400 und Outcome – MCS

Unterteilt man die Gesamtgruppe der Patienten wieder in VS und MCS Patienten so ergeben sich für die Gruppe der MCS Patienten folgende Ergebnisse: Von den 39 Patienten dieser Gruppe konnten von 38 Patienten die N400 von beiden Ratern bewertet werden.

Zusammengefasst ergab sich für 8 Patienten die Konsensmeinung einer vorhandenen N400.

Die Aufteilung der Patienten auf die Kriterien ‚Zustand’ und ‚N400’ wird in Abbildung 3.27 dargestellt, Tabelle 3.11 zeigt wieder die analysierten Daten. Zu Tabelle 3.1 unterschiedliche n bei erholten und nicht erholten Patienten erklären sich erneut aus der ‚Auflösung’ und der neu Zuteilung der Patienten aus der ‚verstorben’ Kategorie.

Abb. 3.27: Verteilung der Komponente N400 auf MCS Patienten welche sich später erholt haben und Patienten welche im weiteren Verlauf keine Besserung zeigten.

Tabelle 3.11: Tabelle der analysierten Daten (Fischers Exact Test)

Der Zusammenhang in der Kontigenztabelle wird mit p= 0,0035 hoch signifikant. In der Gruppe der MCS Patienten erholten sich all jene Patienten die im Frühstadium ihrer Erkrankung eine ableitbare N400 aufwiesen. Kein Patient mit N400 erholte sich nicht.

(Positive Predictive Value = 1). Von den 30 Patienten ohne N400 erholten sich 18 Patienten nicht (Negative Predictive Value = 0,6). Von den insgesamt 20 erholten Patienten hatten 8 bereits früh eine N400 gezeigt (Sensitivity = 0,4). Von den 18 Patienten welche sich insgesamt nicht erholt hatten, hatte keiner eine N400 gezeigt (Specificity = 1,00). Die Likelihood Ratio lässt sich in diesem Fall nicht exakt berechnen. Die Formel zur Likelihood Ratio lautet: Sensitivity / 1 – Specificity. Wenn aber Specificity = 1 dann teilt man durch 0 was nicht möglich ist. Eine Approximation der Likelihood Ratio (bei Einsetzen einer Specificity von 0,99 ) liegt bei 40,0.

N400 Ja N400 Nein

3.2.1.9 Zusammenhang zwischen N400 und Outcome – VS

Aus der Gruppe der 53 VS-Patienten konnten bei 44 Patienten beide Rater die N400 bewerten. Bei 7 Patienten aus dieser Gruppe wurde übereinstimmend vom Vorhandensein einer N400 Komponente ausgegangen. Abbildung 3.28 zeigt wieder die Verteilung der Patienten auf die Kriterien ‚N400 Ja / Nein’ und ‚erholt / nicht erholt’. In Tabelle 3.12 ist diese Verteilung noch einmal in Zahlen dargestellt.

Abb. 3.28: Verteilung der Komponente N400 auf VS Patienten welche sich später erholt haben und Patienten welche im weiteren Verlauf keine Besserung zeigten.

Tabelle 3.12: Tabelle der analysierten Daten (Fischers Exact Test)

Erneut wird der Zusammenhang innerhalb der Kontingenztabelle mit p= 0,0004 hoch signifikant. Von sieben Patienten mit ableitbarer N400 erholten sich im weiteren Verlauf der Erkrankung 6 Patienten (Positive Predictive Value = 0,86). Von 37 Patienten ohne N400 erholten sich 32 Patienten nicht (Negative Predictive Value = 0,86). Von den 11 erholten Patienten zeigten 6 Patienten eine N400 (Sensitivity = 0,55). Von den 33 nicht erholten Patienten zeigten 32 keine N400 (Specificity = 0,97). Die Likelihood Ratio liegt bei 18,0.

N400 Ja N400 Nein

3.2.2 tCWT Auswertung

3.2.2.1 Beispiele der Skalogramme

Das zweite Auswertverfahren zur Analyse der EKP-Komponenten wurde hauptsächlich deshalb angewandt, um dem subjektiven Verfahren der visuellen Auswertung das objektive Verfahren der CWT-Auswertung gegenüber stellen zu können. Der Vergleich der Ergebnisse beider Verfahren wird in der Diskussion besprochen.

Wie bereits im Methodenteil erklärt, sind die ersten Ergebnisse der tCWT die so genannten t-Wert Skalogramme. Für jede Person entstanden dabei mehrere dieser t-t-Wert-Skalogramme.

Im P3 Paradigma z.B. entstanden Skalogramme, welche den Unterschied in der Verarbeitung des häufigen Tones zum seltenen Ton darstellen (Trigger 1 zu 2) und Skalogramme, welche den Unterschied in der Verarbeitung des häufigen Tones und der neuen Geräusche (Novels) darstellen (Trigger 1 zu 3). In der Bedingung Trigger 1 zu 2 entstanden fünf t-Wert-Skalogramme – für jede untersuchte Elektrode eines. Das Gleiche galt für die Bedingung Trigger 1 zu 3. Insgesamt entstanden also im P3 Paradigma 10 t-Wert-Skalogramme für eine Person. Im N400 Paradigma entstanden dann für die gleiche Person noch einmal 5 t-Wert-Skalogramme. Nämlich für die fünf Elektroden je eines zu der Bedingung ‚passende Satzenden’ gegen ‚sinnlose Satzenden’.

Im Beispiel 15 ist ein t-Wert-Skalogramme einer Kontrollperson für das P3 Paradigma mit der Bedingung 1 zu 2 (häufiger Ton vs. seltener Ton) dargestellt. Beispiel 16 und 17 zeigen je einen MCS und einen VS Patienten mit vorhandener P3 im gleichen Paradigma wie die Kontrollperson. Die Beispiele 18 und 19 zeigen dagegen je einen Patienten bei dem die P3 nicht ableitbar war. In der Farbkodierung steht blau für Minima und rot für Maxima. Auf der x-Achse ist die Zeit dargestellt, wobei zu beachten ist, dass der Trigger bei 100 ms gesendet wurde. Die x-Achse ist in 100ms-Einheiten unterteilt. Auf der y-Achse ist die Scale abgetragen. Die Frequenz ergibt sich durch Teilung der Scale durch 1000.

Der Farbbalken auf der rechten Seite eines jeden Skalogramms kodiert die Höhe des t-Wertes.

In der Mitte des Balkens ist t = 0. Je intensiver die rote oder blaue Farbe wird, desto höher sind die t-Werte die ihr zugrunde liegen und damit die Unterschiede zwischen den beiden experimentellen Bedingungen. Im Beispiel 15 ist die P3 mit Maximum bei ca. 450 ms (350 ms ab Trigger) und einer Scale von ca. 380 deutlich in dunklem rot zu erkennen. In Beispiel 16 sehen wir die P3 des MCS Patienten mit Maximum bei ca. 400 ms (300 ms ab Trigger) und einer Scale von 250, ebenfalls in dunklem rot. In Beispiel 17 sehen wir die P3 eines VS

Patienten bei etwa 550 ms (450 ms ab Trigger). Das Maximum in der Scale liegt wahrscheinlich etwa bei 880. In den Beispielen 18 und 19 lässt sich dagegen an den schwachen Farben im Skalogramm ablesen, dass die beiden experimentalen Bedingungen (häufiger Ton vs. seltener Ton) offenbar nicht überzufällig unterschiedlich verarbeitet wurden.

Bsp.15: P3 einer Kontrollperson Komponente ‚vorhanden’ Elektrode Cz

Trigger bei 100 ms. In Rot deutlich zu erkennende signifikanter positiver Unterschied zwischen Bedingung 1 (häufiger Ton) und Bedingung 2 (seltener Ton) um die 350 ms ab Trigger. Dies entspricht der gesuchten P3.

Bsp.16: P3 eines MCS Patienten Komponente ‚vorhanden’ Elektrode Cz

Trigger bei 100ms. Erneut in Rot deutlich zu erkennender signifikanter Unterschied zwischen der Bedingung 1 (häufiger Ton) und der Bedingung 2 (seltener Ton). Das Maximum des Unterschieds liegt bei etwa 320 ms ab Trigger und entspricht der gesuchten P3.

Bsp.17: P3 eines VS Patienten Komponente ‚vorhanden’ Elektrode Cz

Trigger bei 100ms. Erneut in Rot deutlich zu erkennender signifikanter Unterschied zwischen der Bedingung 1 Komp. ‚nicht vorhanden’ Elektrode Cz

Trigger bei 100 ms. Keiner der Unterschiede zwischen den Bedingungen übersteigt das Signikfikanzniveau. Damit sind in diesem Skalogramm keine Signikfikanzniveau. Damit sind in diesem Skalogramm keine bedeutsamen Unterschiede auszumachen. Patient ohne P3.

Die Beispiele 20, 21 und 22 zeigen t-Wert-Skalogramme einer Kontrollperson, einen MCS Patienten und einen VS Patienten die durch das N400 Paradigma entstanden sind. In diesen

Die Beispiele 20, 21 und 22 zeigen t-Wert-Skalogramme einer Kontrollperson, einen MCS Patienten und einen VS Patienten die durch das N400 Paradigma entstanden sind. In diesen