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Die Suche nach der richtigen Musikerorganisation

Im Dokument Unterhaltungsmusik im Dritten Reich (Seite 149-156)

3. Programme, Institutionen und Positionen

3.2 Der Weg zur Gründung der RMK aus Sicht der Unterhaltungsmusiker- Unterhaltungsmusiker-schaft im Spiegel des „Artist“

3.2.2 Die Suche nach der richtigen Musikerorganisation

Der 1. Mai 1933 mit seiner symbolhaften Inszenierung der Einigkeit von Arbeit-nehmern, Arbeitgebern, Staat und Partei hatte einen bleibenden Eindruck auch auf viele Angehörige der Musikerschaft hinterlassen. Doch nach wie vor herrschte Unsicherheit über die Art und Weise, wie man sich denn nun zu organisieren ha-be. War ein sofortiger Eintritt in die örtliche NSBO sinnvoll? Was passierte mit den alten Berufsverbänden? Sollte man sich um eine Mitgliedschaft im KfdK

112 Geo Maria von Coellen: Das musikkulturelle Programm der neuen Regierung, in: Der Artist Nr.2469 vom 14.04.1933

113 Ferdy Breuer: NSBO-Musikerversammlung in Köln, in: Der Artist Nr.2469 vom 14.04.1933

werben? Oder gar direkt der NSDAP beitreten? Sollte man sich überhaupt einer Partei oder einem Berufsverband anschließen, wie es für einen Künstler ja über Jahre hinweg eher als unüblich galt? An Antworten auf diese grassierende Unsi-cherheit versuchte sich ein Artikel über die geplante „Einheitsfront“ der Musiker, der Mitte Mai 1933 erschien.114 Geo Maria von Coellen zeichnete die Vision eines kurz vor der Vollendung stehenden „Einheitsverbandes Deutscher Musiker“

(EDM), mit dem nun endlich der Reichskartellgedanke verwirklicht werde: Der Vorstand setze sich aus vier KfdK-Leuten und drei NSBO-Mitgliedern zusammen, an der Spitze stünde dann der bekannte Berliner Musikhochschullehrer Gustav Havemann, Violinist, Dirigent des Kampfbund-Orchesters und Musikerführer im KfdK.115 Nur der EDM würde dann „jene Lizenzkarten ausgegeben, ohne die ein Berufsmusiker in Zukunft“ nicht mehr werde auftreten können. Hier tauchte erstmals der Gedanke eines verpflichtenden Lizenzkartensystems als Vorausset-zung für die Berufsausübung auf. Die Stoßrichtung war eine klar wirtschaftliche und sollte sich in erster Linie nicht gegen rassisch oder politisch missliebige Mu-siker, sondern gegen nebenberuflich tätige und ausländische Konkurrenten wen-den.

Ansonsten lauteten die Empfehlungen von Coellens: Eine NSDAP-Mitgliedschaft käme nur für jene in Frage, die „eine absolute innere Übereinstimmung“ mit dem Programm feststellen könnten. Der NSBO seines Betriebes oder als „freier“ Musi-ker der Fachzelle seiner Ortsgruppe habe jedoch jeder MusiMusi-ker baldmöglichst beizutreten. Außerdem zählte der Autor die anerkannten alten Berufsverbände auf,116 die „als in der nationalen Front stehend“ anerkannt seien.

114 Geo Maria von Coellen: „Die Bildung der Einheitsfront“, in: Der Artist Nr.2472 vom 19.05.1933

115 Gustav Havemann galt in den 1920er Jahren als einer der bedeutendsten Violinpädagogen. Im Zuge eines Disputs mit seinem Kollegen Carl Flesch, der eine geniale jüdische Geigerelite der Masse der weniger Begabten entgegenstellte, schlug Havemann offen antisemitische Töne an.

Der zunächst sozialdemokratisch engagierte Künstler trat im April 1932 überraschend der NSDAP bei und übernahm die Leitung des Berliner Orchesters des KfdK. Der RMK gehörte Ha-vemann als Mitglied des Präsidialrates sowie als Leiter der Fachschaft Berufsmusiker an. In der Kontroverse um Hindemith ergriff Havemann ähnlich wie Furtwängler Position für den Kompo-nisten, leitete unter Umgehung des Führerprinzips Schritte zu dessen Rehabilitierung ein und wurde von Goebbels Anfang Juli 1935 seiner Leitungsposition in der RMK enthoben.

Mehr zu Havemann: Albrecht Dümling: Aufstieg und Fall der Geigers Gustav Havemann - ein Künstler zwischen Avantgarde und Nazismus. In: Dissonanz Nr.47 (Februar 1996), S.9-14

116 Für die Artisten: Internationale Artisten-Loge; für die Musiker: Kapellmeister-Union (KU), Berli-ner Pianisten-Club, Reichsverband Deutscher Orchester und Orchestermusiker, Reichsverband deutscher Berufsmusiker, Reichsverband Deutscher Tonkünstler und Musiklehrer, Verband deut-scher Orchester- und Chorleiter, Verband der konzertierenden Künstler Deutschlands. Dazu ge-hört nach der Verhaftung des Vorsitzenden Gottlieb Fauth auch der am 2. Mai 1933 aus dem

Nicht als EDM, sondern unter dem Namen „Reichskartell der deutschen Musiker-schaft“ stellte der Musikwissenschaftler Friedrich Mahling117 im Leitartikel der fol-genden Ausgabe des „Artist“ die neue gemeinsame Spitzenorganisation sämtli-cher Verbände vor.118 Das Reichskartell gelte nun als die „von der NSDAP einzig anerkannte Standesorganisation sämtlicher deutscher Berufsmusiker“. Tatsäch-lich hatte der Oberste Verbindungsstab der NSDAP Ende April eine entsprechend lautende Vollmacht ausgestellt, in der namentlich die Führung durch Havemann festgelegt war.119 Unter dem Dach des neuen Gebildes sollten diverse bestehende Musikerverbände aufgehen, ebenso gehörten ihm die Fachgruppe Musik des KfdK und die Berufsgruppe Musik der NSBO an. Zentrale Bedeutung erhalte das Reichskartell laut Mahling dadurch, dass die Mitgliedskarte gleichzeitig Berufsli-zenzkarte sein sollte und der neue Zusammenschluss damit unmissverständlich als Vorstufe der „kommenden Musikkammer“ verstanden werden wollte.

Nach der Zerschlagung der freien Gewerkschaften und Angestelltenverbände An-fang Mai 1933, bemühte sich die neu gegründete Deutschen Arbeitsfront (DAF) um einen reibungslosen Ausbau ihrer Machtposition, die auch vor den künstleri-schen Berufen in direktem Konkurrenzkampf mit Goebbels nicht halt machte. So meldete der Artist, das Reichskartell sei zwar inzwischen unter Dach und Fach, die „Einheitsfront“ der deutschen Musikerschaft stehe nun aber parallel zur Nati-onalsozialistischen Angestelltenschaft (NSA) in der DAF, deren „Verband deut-scher Theaterangestellten und ähnlicher Berufe“ eine Unterstellung des Reichs-kartells beanspruche.120

Notgedrungen unterstellte sich also der Dachverband der Verbände einem wie-derum höheren Verband und erklärte sich dort zur Fachschaft Musik. Hans Reusch, kommissarischer Führer des „Verbandes deutscher Theaterangestellten und ähnlicher Berufe“ der NSA in der DAF meldete sich dann auch bereits im Leitartikel der folgenden Ausgabe zu Wort, um den Sinn eines starken

Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund (ADGB) gelöste Deutsche Musiker-Verband (De-muv).

117 Mahling galt neben Havemann als die treibende Kraft in der Fachgruppe Musik des KfdK. Dort leitete er seit Mitte 1932 einen Sonderausschuss, der sich mit der Konzeption einer deutschen Musikkammer befassen sollte.

118 Friedrich Mahling: Das Reichskartell der deutschen Musikerschaft, in: der Artist Nr.2475 vom 25.05.1933

119 Vollmacht vom 25.04.1933, Faksimile in Dümling 1996, S.11

120 Die Einheitsfront steht!, in: Der Artist Nr.2476 vom 02.06.1933

bandes dem Unsinn von Verbänden und „Verbändchen“ entgegenzustellen.121 Diese würden „aufhören zu existieren“ und damit alle Streitigkeiten zugunsten einer Einheit vergessen machen, die in „nationaler Verantwortung“ den Dienst am Beruf zum Dienst am Volk machen sollte.

Dass die langwierige Suche nach einer definitiven Regelung der Organisation des Musikerstandes doch für allerlei Unmut unter den Musikern gesorgt hatte, er-scheint mehr als verständlich. Von Verbesserungen für die soziale und wirtschaft-liche Situation des Einzelmusikers war man weiterhin entfernt, zudem verstärkte sich die bisweilen unangenehme Unsicherheit in Repertoirefragen. So appellierte man im „Artist“ bereits an die „zweifelnden Herzen“, an jene Kollegen, „die in den jetzigen Wochen des Übergangs aufbegehren möchten“, und warb um Nach-sicht für die neue Regierung: Die „häufig etwas leichtfertig erscheinende Gleich-gültigkeit um die Schwierigkeiten des Alltagskampfes“ sei ein Zeichen des „ju-gendlichen Schwungs“ der Bewegung, das „kulturprogrammatische Ziel“ werde selbstverständlich nicht aus den Augen gelassen.122 Von Coellen behauptete, die

„organisatorischen Kinderkrankheiten“ seien nun ausgeheilt, die strittigen Punkte zwischen dem „Reichskartell der Deutschen Musikerschaft“ und der DAF geklärt:

Nur festangestellte Musiker müssten in die NSA überführt werden, blieben jedoch auch dort Mitglieder des Reichskartells. Auch der Leiter der Fachschaft Musik der NSA unterstehe dem Reichskartell, das außerdem die alleinige ausgebende Stelle für Arbeitslizenzkarten sei. Die Machtstellung der NSBO-Fachschaften werde zu-gunsten des Reichskartells eingeschränkt, sie hätten lediglich politische Erzie-hungsarbeit zu leisten, während in beruflichen Fragen nur das Reichskartell zu-ständig sei. Auch die Mitglieder der Fachgruppe Musik des KfdK hätten sich in Fragen der Standesvertretung einem im Reichskartell zusammengefassten Ver-band anzuschließen.

Zwar war nun faktisch klar geworden, dass eine Organisation der im Kunst- und Kulturbetrieb tätigen Menschen wohl doch unabhängig von der Einheitsgewerk-schaft und der Partei bzw. ihrer Gliederungen erfolgen würde, dennoch hielt man sich mit einer weiteren als jeweils „endgültig“ proklamierten Berichterstattung zu

121 Hans Reusch: Der Weg zur Einheit!, in: Der Artist Nr.2477 vom 09.06.1933

122 Geo Maria von Coellen: Sonnenwendfeuer, in: Der Artist Nr.2480 vom 30.06.1933

organisatorischen Fragen zunächst einmal etwas zurück, um stattdessen im An-griff auf gemeinsame Feinde Einigkeit zu demonstrieren.

Der Musikerstand wurde in bewährter biologistischer Volkskörper-Rhetorik als

„krank“ beschrieben, befallen von „Parasiten“, „Schädlingen“ und „Ungeziefer“.123 In den letzten Jahren sei man „ausländischer und rassefremder Überflutung“

schutzlos ausgeliefert gewesen, dazu kamen interne Zersplitterung und Zwistig-keiten, wovon vor allem „der Jude“ profitiert habe. Heftigste Attacken galten einmal mehr sogenannten „Auchmusikern“ und Dilettanten, als Synonyme für nebenberuflich tätige Musiker, und hier seien es immer wieder auch „Pensionä-re“, die als Konkurrenten auftauchten. Abhilfe schaffen sollte eine klare gesetzli-che Regelung zum Schutze der Berufsmusiker.

In diese Richtung argumentiert auch Kapellmeister, Ortsgruppenbetriebsrat und NSBO-Berufsgruppenleiter Karl Forschneritsch, der in der Rubrik „Aus der Bewe-gung“ „zu den brennenden Tagesfragen“ Stellung bezog.124 Seine zentrale Forde-rung habe bereits 1925 gelautet: „Weg mit den Ausländern und Juden, Beamten und Dilettanten!“ Als NSBO-Funktionär sei für ihn die Lösung einer Berufsorgani-sation klar: Einfach eine Gruppe Musik der NSBO in jeder Stadt, mit der Mitglied-schaft müsse eine Erlaubnis zur gewerbsmäßigen Ausübung des Musikerberufes verbunden sein, alle anderen brauchen NSBO-Erlaubnisscheine: „Wer dagegen verstößt (...) wird eingesperrt. fertig! Mehr brauchen wir nicht.“ So einfach wollte die NSBO also nicht auf ihre Pfründe als parteieigene Organisationszelle verzich-ten, ebenso wenig wie die großen, im Reichskartell zusammengefassten Verbän-de sich komplett zugunsten Verbän-des Ganzen zurücknehmen wollten.

Im Gegenzug schaltete die „Kapellmeister-Union“ (KU), in dessen Vorstand sich übrigens auch „Artist“-Chefredakteur Geo Maria von Coellen befand, eine große Anzeige, um den Vorteil einer Mitgliedschaft damit zu verdeutlichen, dass sie Li-zenzkarten zur Arbeitsberechtigung nur an ihre Mitglieder vergeben würden, und dass auch nur ihre Mitglieder in den Genuss von Engagements der verbandseige-nen Vermittlungsstelle kommen würden.125 Die Ankündigung, dass ab dem 1. Au-gust 1933 „eine Aufnahmesperre vorgesehen“ sei, unterstreicht die Dringlichkeit einer Anmeldung bei diesem Verband. Pg. Erich Wammich, der Vorsitzende der sich profilierenden KU, wandte sich im gleichen Heft mit einem offenen Brief aus-führlich und in drastischen Worten an Leserschaft und Politik, in dem er die nach

123 Alf Nestmann: Krankheiten des Musikerstandes, in: Der Artist Nr.2481 vom 07.07.1933

124 Karl Forschneritsch: Aus der Bewegung, in: Der Artist Nr.2481 vom 07.07.1933

125 Anzeige in: Der Artist Nr.2483 vom 21.07.1933

den „großen Versprechungen“ der neuen Regierung erwartete „rettende Tat“ ein-fordert und die Hauptprobleme der Musikerschaft wie Stellenvermittlung und Ausländerkonkurrenz noch einmal ausführte.126 Als wichtigen Punkt brachte Wammich auch die scheinbar erhebliche wirtschaftliche Konkurrenz durch SA- und SS-Kapellen zur Sprache. Der Auftritt in Kaffeehäusern oder Tanzbetrieben schade ja letztendlich auch dem Ansehen der Partei. Wammich sprach damit ein Problemgebiet an, das bislang aus Opportunitätsgründen gerne ausgeklammert worden war, vielen Musikern aber scheinbar auf den Nägeln brannte. Was waren die Kapellen parteiassoziierter Organisationen denn anderes als jene vielge-schmähten „Auchmusiker“?

Die Verwirrung in Fragen einer Musikerorganisation war soweit fortgeschritten, dass Chefredakteur und Musikfunktionär von Coellen sich einmal mehr bemüßigt fühlte, einen Überblick über die bestehenden Verbände und Organisationen der Musikerschaft zu geben.127 Er stellte die „Kapellmeister-Union“, den „Berliner Pia-nisten-Club“, den „Reichsverband deutscher Berufsmusiker“ und den „Berliner Ensemble-Musikerbund“ in ihrer Geschichte und personellen Besetzung vor und ergänzte um die NSA unter Reusch, die für die tarifrechtlichen Fragen zuständig sei. Jeder sich im Angestelltenverhältnis befindliche Musiker müsse „auch und gerade“ in der NSA organisiert sein. Das „Reichskartell der deutschen Musiker-schaft“ dagegen vertrete die gesamte deutsche Musikwelt in „kultureller und so-zialethischer“ Hinsicht. Im Vorstand befanden sich neben Präsident Gustav Ha-vemann und dem Vorsitzenden Heinz E. Ihlert128 unter anderem der Reichsleiter der NSBO Walter Schuhmann sowie Gotthard Urban, stellvertretender Reichslei-ter des KfdK. Außerdem stand Kammermusiker und Standartenführer Born, Lei-ter der Fachschaft Musik der NSA, an der Spitze der ersten sogenannten „Säu-le“129 des Reichskartells, dem „Einheitsbund deutscher Berufsmusiker“.

Direkt im Anschluss an von Coellens Ausführungen, der einmal mehr von der

„endgültigen“ Klärung der „Streitfrage der letzten Monate“ ausgegangen war,

126 Erich Wammich: Hilfe tut not! Sonst droht uns der Tod!, in: Der Artist Nr.2483 vom 21.07.1933

127 Geo Maria von Coellen: Die Künstlerverbände, die NSA und das Reichskartell, in: Der Artist Nr.2483 vom 21.07.1933

128 Kapellmeister Heinz Ihlert engagierte sich seit Jahren im KfdK.

129 Das Reichskartell bestand aus den drei angeschlossenen Hauptverbänden 1)Einheitsbund deut-scher Berufsmusiker (zusammengesetzt aus Reichsverband deutdeut-scher Berufsmusiker, Reichs-verband deutscher Orchestermusiker, Kapellmeister-Union, Berliner Pianisten-Club, Berliner

En-fand sich eine offizielle Mitteilung des Reichskartells.130 Es ging – wie auch anders – erneut um die Klärung des Verhältnisses von NSA und Reichskartell: Es ent-spräche nicht der Vereinbarung, dass alle angestellten Musiker und Musiklehrer

„nur noch der Fachschaft Musik des Verbandes der deutschen Theaterangestell-ten“ in der NSA angehören. Richtig sei vielmehr, dass die in der NSA organisier-ten, angestellten Musiker zugleich auch „ordentliche Mitglieder des Reichskar-tells“ zu sein hätten und als solche auch der Leitung des Reichskartells unterstellt seien. Die NSA sei ausschließlich auf sozialpolitische, das heißt arbeitsrechtliche Fragen beschränkt, während dem Reichskartell die „gesamte berufsständische Vertretung der Musikerschaft“, also in wirtschaftlichen, rechtlichen und künstleri-schen Angelegenheiten, zustehe. Außerdem sei nur das Reichskartell ermächtigt,

„Lizenzkartenangelegenheiten“ zu regeln.

Während von Coellen noch versucht hatte, auch über die persönliche Vorstellung der „energischen Führer“ der NSA eine Einigkeit im Verhältnis zwischen Einheits-gewerkschaft und Reichskartell zu suggerieren, spiegelten die offiziellen Mittei-lungen in deutlicherer Sprache den Machtkampf um die Führung der Musiker-schaft wider. Hier schlugen sich die in ihrer zukünftigen Verantwortung noch wter beschnittenen Vertrewter der NSBO naturgemäß auf die Seite der DAF. Auf ei-ner NSBO-Versammlung in Düsseldorf ging der Zellenobmann sogar zum offenen Angriff auf die „Machenschaften“ des Reichskartells über.131 Es sei Pflicht jedes deutschen Musikers, sofort der NSA beizutreten, derzeitig laufende Mitglieder-werbungen132 der im Reichskartell vertretenen und sowieso zum „sterben“ verur-teilten „Verbändchen" bezeichnete er „als Sabotage am Aufbau der Deutschen Arbeitsfront“. Nachdem Hauptredner Pg. Trumpf noch einiges zur „endgültigen Beseitigung der Negermusik“, zur Abschaffung der Bühnenschau und gegen die Zahlung von Phantasiegagen an „sogenannte Stars“ vorgebracht hatte, wurde am Ende der Versammlung noch einmal auf die Wichtigkeit der Mitarbeit am

„Aufbau der Arbeitsfront“ verwiesen.

semble-Musikerbund und dem ehemaligen Demuv), 2)Reichsverband deutscher Tonkünstler und Musiklehrer, 3)Bund deutscher Konzert- und Vortragskünstler.

130 Pressemitteilung des Präsidenten des Reichskartells, Gustav Havemann vom 05.07.1933, in: Der Artist Nr.2483 vom 21.07.1933

131 Adolf Hahne: NSBO-Versammlung in Düsseldorf, in: Der Artist Nr.2488 vom 25.08.1933

132 Wie zum Beispiel die Anzeige der Kapellmeister-Union (s.o.).

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