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Die gesellschaftliche Entwicklung des Phänomens „Mitfahren“

Mitfahrgelegenheiten kann man als geplante Mitnahme persönlich nicht bekannter Mit-reisender bezeichnen. Dieses Phänomen hat sich seit Anfang des 21. Jahrhunderts als eine beliebte und kostengünstige Reisealternative immer weiter etabliert. Um einen Überblick zu dem Vorgänger des Phänomens „Mitfahren“, dessen Anfängen und Entwicklung zu geben, soll zunächst auf das Trampen und seine Geschichte eingegangen werden.

Als Vorreiter von Mitfahrgelegenheiten, wie wir sie heute kennen, kann das Trampen13 gesehen werden, als das Anzeigen am Straßenrand, dass man in eine bestimmte Richtung mitgenommen werden möchte. Laut des amerikanischen Historikers Schlebecker (1985) reichen die Anfänge des gesellschaftlichen Phänomens hitchhiking in die Mitte der 1920er Jahre. In dieser Zeit ist in den USA parellel auch die Entwicklung des Automobils datiert.

Später hat sich das hitchhiking aus den USA nach Europa verbreitet. Schlebecker (1985)

13 Der Begriff „Trampen“ wird in der vorliegenden Arbeit synonym zu den Begrif hitchhiking (vgl. Schlebecker 1958) verwendet. Als weitere Begriffe tauchen noch auf: hitch-hiking und thumbing (vgl. Rinvolucri 1974).

nennt hitchhiking auch "begging from passing motorists" (Schlebecker 1985: 305). Als Gründe, welche dazu führen, dass sich Pesonen fürs hitchhiking entscheiden, nennt er "(1) they are unable to pay for transportation, (2) they are unwilling to pay, (3) they cannot find any other means of transportation, (4) they are looking for an adventure, and (5) any combination of these" (ebd.: 305f). Er beschreibt hitchhiking als ein Phänomen, dass aus praktischen Gründen resultierte und während schwieriger Zeiten wie der beiden Weltkriege, Krisen in der Wirtschaft oder Streiks im öffentlichen Verkehr auflebte. (vgl. ebd.: 305-308).

Interessant ist auch die qualitative Untersuchung zur Geschichte des Trampens in Groß-britannien von Rinvolucri (1974). Er stellt fest, dass neben Jugendlichen und Studierenden auch Arbeitslose, Soldaten und Vagabunden trampten. Außerdem betont er die Attraktivität von Trampen und die damit gewonnene Freiheit für junge Leute folgendermaßen:

Hitch-hiking, which makes possible escape from the home and all that implies in terms of parental surveillance, and which allows for almost free mobility, without the humiliation of needing to rely on parents for financial support, has an immediate attraction to the young person in an incipient phase of the revolt that may be necessary for the affirmation of his own separate identity.

(Rinvolucri 1974: Chapter 1, erneut veröffentlicht von Wechner 1997 im Internet)

Seine Befragung führte er fast ausschließlich bei Jugendlichen und Studierenden durch.

Rinvolucri (1974) fragt auch nach den Ursachen für das lebensabschnittbedingte Beenden von Trampen und nennt als die wichtigsten den Erwerb eines eigenen Autos und das Gründen einer Familie.

Die Verbreitung des Trampens nach Europa begründet Schlebecker (1985) durch die ameri-kanischen Soldaten, welche nach dem Krieg die Entwicklung dieses Phänomens anregten (vgl. ebd.: 321). Als Blütezeit des Trampens werden nach Garner (2008) und Friedrich und Laffin (2009) die 60er und 70er Jahre des 19. Jahrhunderts gesehen, als die sogenannten Hippies kostengünstig um die Welt reisen wollten.

Schlebecker (1985) verweist auf das Interesse der Journalisten an dem Phänomen des hitchhikings. Die Medien warnten vor der Gefahr, Hitchhiker14 mitzunehmen, und die Polizei versuchte in einigen Teilen der USA, diese Bewegung zu stoppen, indem sie Hitchhiker aufgrund ihrer angeblichen Verkehrsbehinderung festnahm. Über dieses Vorgehen empörten

14 Der Begriff „Hitchhiker“ wird in der vorliegenden Arbeit synonym zu dem Begriff „Tramper“ verwendet.

sich selbsternannte Hüter der öffentlichen Moral und betonten die Unterschiede zwischen dem älteren Trampen oder Landstreicherei und dem neuen Phänomen des hitchhikings. Auch die New York Times gab Entwarnung und schrieb, dass die Mehrheit dieser Menschen nicht gefährlich sei. Man bezeichnete sie jedoch als unverschämte Personen, die laut Soziologen sonderbare Interessen hätten. Entsprechend wurde aus der soziologischen Perspektive das Trampen als ein abweichendes Verhalten charakterisiert (vgl. Schlebecker 1985: 308).

Trescher und König (1987) führten für ihre Studie eine quasi-teilnehmende Beobachtung in Form einer längeren Reise per Anhalter durch und befragten im Rahmen dieser andere Tramper. Sie unterscheiden zwischen Kurz- und Langstrecken-Trampern und betonen, dass für die letzteren das Trampen nicht nur ein Mittel zum Zweck ist, sondern die Erlebnisse der Fahrt diejenigen des Reiseziels in den Schatten stellt (vgl. ebd.: 90). Als wesentliche Funktionen des Trampens stellen sie die Mobilitätsfunktion, die umweltschonende, soziale und kommunikative Funktion dar (vgl. ebd.: 7ff). Sie machen eine Unterscheidung zwischen

„Anhalter“ und „Tramper.“ Nach ihnen nutzen „Anhalter“ Autostops hauptsächlich als praktische und billige Mittel zum Zweck, für „Tramper“ hingegen zähle das Freiheitsgefühl und bedeutete das Reisen per Autostop eine Lebensphilosophie (vgl. ebd. 90f).

Trescher und König (ebd.) gehen auch auf das Image des Trampens in der Öffentlichkeit ein.

Trampen wurde von der Mehrheit der Bevölkerung als gefährlich angesehen. Den Einfluss auf diese weit verbreitete Meinung schreiben sie der Polizei und den Massenmedien zu. Diese wichtigen Personengruppen und Institutionen haben wesentlich zur öffentlichen Meinung über Trampen beigetragen. Dabei geht die Tendenz dahin, vor dem Trampen zu warnen. Die Polizei bedient sich dabei Broschüren, um zur Vorsicht vor Anhaltergefahren zu mahnen, im Fernsehen schreiben sie den größten Einfluss der Sendung „Aktenzeichen XY“ mit den aufgezeigten Kriminalfällen aus Autostopsituationen zu, und in der Presse den Artikeln zu Straftaten von und an Anhaltern, Warnungen und Ratschlägen. Nur begrenzten Einfluss auf die öffentliche Meinung schreiben sie den Anhaltern selbst zu (vgl. ebd.: 77-87).

Weiterhin beleuchten sie den Aspekt der Unsicherheiten beim Trampen. Aufgrund der Tatsache, dass die an Anhaltern begangenen Straftaten nicht gesondert von den übrigen Straftaten ausgewiesen sind, gibt es keinen statistischen Überblick dazu, sondern lediglich wenige Erhebungen, die auf Zeitungsartikeln und der Schilderung von Erzählungen beruhen

(vgl. Trescher/König 1987: 63). Es wird nicht nur auf die Gefahren für den Tramper, sondern auch auf die der „Mitnehmer“ (vgl. ebd.: 58) eingegangen, welche vor Raubüberfällen im Zu-sammenhang mit dem Trampen gewarnt wurden (vgl. ebd.: 72).

Im Zusammenhang dazu werden auch versicherungsrechtliche Faktoren erläutert. Anhalter standen laut der „Allgemeinen Bedingungen für die Kraftfahrtversicherung“ unter dem gleichen Versicherungsschutz wie andere Mitfahrer. Entsprechend hatte der Tramper bei Personen- und Sachschäden, welche bei einem Unfall, den der Mitnehmer bzw. der Fahrzeug-halter verschuldet hat, Anspruch auf Schadensersatz. Die KFZ-Haftpflichtversicherung kam dabei bis zur Höhe der vereinbarten Deckungssumme auf. Gesetzlich galt Folgendes zur Mindestsumme:

Die Deckungssumme beträgt mindestens eine Million DM bei Personenschäden, bzw. 1,5 Millionen DM bei mehreren Personen und 400 000 DM bei Sachschaden. (Trescher/König 1987:

74)

In der Regel reicht die Deckungssumme für Ansprüche eines zu Schaden gekommenen Trampers zwar aus, jedoch gab es auch die Möglichkeit, dass Schadensersatzansprüche entstehen, die höher als die bei der KFZ-Haftpflichtversicherung vereinbarte Deckungssumme sind (z. B. Invalidität). In solchen Fällen würde der Fahrer, der den Unfall verursacht hat, für den über die Deckungssumme hinausgehenden Betrag selbst aufkommen müssen. Vor solchen Forderungen könnte sich der Fahrer mit einer „Haftungsbeschränkungserklärung“

schützen, die er vor Antritt der Fahrt vom Tramper unterschrieben ließ (vgl. ebd.: 74).

Abschließend schlagen sie eine Änderung des allgemeinen Verichrungsschutzes für Mitfahrer vor, indem sie zu einer unbegrenzten Deckungssumme bei der KFZ-Haftpflichtversicherung raten (vgl. ebd.: 112).

Bezüglich der rechtlichen Lage, geht das deutsche Recht nicht explizit auf das Trampen ein und deswegen kann es nicht als verboten bezeichnet werden. Wie alle anderen Verkehrs-teilnehmer müssen auch Tramper sich an die Straßenverkehrsordnung (StVO) halten. Nach dieser werden Tramper mit Fußgängern gleichgesetzt. Der §18 (9) der StVO Autobahnen und Kraftfahrstraßen sagt dazu Folgendes:

Zu Fuß Gehende dürfen Autobahnen nicht betreten. Kraftfahrstraßen dürfen sie nur an Kreuzungen, Einmündungen oder sonstigen dafür vorgesehenen Stellen überschreiten; sonst ist jedes Betreten verboten. (https://dejure.org/gesetze/StVO/18.html)

Tampen darf nur an bestimmten Plätzen wie Raststätten und Parkplätzen ausgeübt werden.

Während das Betreten der Fahrbahn verboten ist, dürfen Fußgänger und somit auch Tramper Orte betreten, welche zu den „Nebenbetrieben an den Bundesautobahnen“15 gezählt werden.

Trescher und König (1987: 11) gehen als einzige auch auf organisierte Mitfahrgelegenheiten (MFG) ein, welche sie als „kommerzielle Brüder“ des Trampens bezeichnen. Neben dem Bezahlen, sehen sie den Hauptunterschied zwischen den Beiden im organisatorischen Ablauf.

Während das Trampen vollständig von Anhalter und Mitnehmer organisiert wird, übernehmen die Mitfahrzentralen bei Mitfahregelegenheiten die organisatorische Rolle und treten als Ver-mittler zwischen Anhalter und Mitnehmer. Als positive Folgen beider nennen sie die bessere Auslastung von Kraftfahrzeugen und die Schonung der Umwelt. Weiterhin soll sich nach ihnen die Bezahlung und Organisationsweise auf die Konversation auswirken, da somit ein anderes Verhältnis zwischen dem Mitnehmer und dem Mitfahrer entsteht, als das bei dem Trampen der Fall ist. Für einen Tramper ist die Verpflichtung, dem Fahrer eine interessante Unterhaltung zu bieten nämlich größer, als für den Nutzer einer MFG. Als Vorteile von organisiserten Mitfahrgelegenheiten nennen sie geregelte Abfahrtszeiten, die schnellere Ankunft am Ziel, die geringere Schwellenangst und keine Wetterabhängigkeit und jahres-zeitlich bedingten Einschränkungen. Im Gegenzug dazu hat der Tramper jedoch den Vorteil, zeitlich weniger festgelegt zu sein und allgemein anonym zu bleiben (es werden keine Telefonnummern bei einer Zentrale hinterlegt). Bei Mitfahrgelegenheiten betonen sie zwar, dass durch das Wachstum von Mitfahrzentralen auch das Angebot zwischen Großstädten und Teilstreckenverbindungen umfangreicher geworden ist, jedoch kritisieren sie das Angebot abseits der großen Straßenverkehrsverbindungen. Für das Trampen hingegen steht grundsätzlich ein größeres Streckenangebot zur Verfügung. Das Auftauchen von Mitfahr-zentralen ist ihnen zufolge nur bedingt für die Abnahme des Trampens seit einigen Jahren verantwortlich. Unterschiedliche Motive spielen bei dieser Annahme eine Rolle, wie das bloße Interesse an der Streckenzurücklegung, Geldmangel oder das Freiheitsgefühl und der Reiz des Ungewissen (vgl. Trescher/König 1987: 11f).

Ein wichtiger Aspekt, der auf die rasante Entwicklung von Mitfahrgelegenheiten Einfluss hatte, war die digitale Revolution. Früher waren Mobiltelefone und das Internet weniger

15 Vgl. StVO §15 (1) Online Zugriff: https://dejure.org/gesetze/FStrG/15.html.

präsent im alltäglichen Leben. Anfang der 90er Jahre gelangten die ersten GSM-Handys in den Fachhandel, und auch die ersten Internetanschlüsse und die Freigabe des Internets für kommerzielle Nutzung lösten einen Umbruch in der Digitalisierung aus. Dieser Wandel wirkte sich immer mehr auf alle Lebensbereiche der Gesellschaft aus. Während sich die soziale Vernetzung und der Informationsaustausch über das Internet zu natürlichen Bestand-teilen der Haushalte etablierten, hat sich auch das Mitfahren zu einem gesellschaftlichen Phänomen der heutigen Zeit entwickelt. In den folgenden Absätzen soll ein Überblick zu den Anfängen von Online-Plattformen in Deutschland gegeben werden, welche Fahrgemein-schaften im Internet vermittelten und Mitfahrgelegenheiten strukturiert verbreiteten.

Die Bildung von Fahrgemeinschaften entwickelte sich zunächst im größeren Maße unter Arbeitskollegen und Freunden, und erst später mit Hilfe der Web-Plattformen auch zwischen unbekannten Personen. Als größte und bekannteste Web-Plattform in Deutschland gilt mitfahrgelegeheit.de, welche zu carpooling.com GmbH gehörte. Dieses Unternehmen war auf dem deutschen Markt mit den Marken mitfahrgelegenheit.de und mitfahrzentrale.de vertreten.

Das Online-Portal mitfahrzentrale.de wurde im Jahr 1998 und die Plattform mitfahrgelegenheit.de im Jahr 2001 gegründet.16 Anfangs fielen bei mitfahrgelegenheit.de noch keine Vermittlungsgebühren an, was sich jedoch im April 2013 änderte, als das Unter-nehmen ein Gebührenmodell einführte.17 Daraufhin wechselten viele Nutzer zu anderen Anbietern wie blablacar.de oder fahrgemeinschaft.de, welche sowohl deutschland- als auch europaweit (BlaBlaCar) genutzt werden. Als Antwort auf die Einführung der Gebühren bei mitfahrgelegenheit.de entstand die Plattform bessermitfahren.de, die durch ihre einfache und vor allem kostenlose Nutzung begeistern wollte, sich jedoch nicht durchsetzen konnte.18 Als eine weitere kostenfreie Mitfahrzentrale Deutschlands gilt die Plattform fahrgemeinschaft.de, welche 160.000 registrierte und ungefähr 500.000 unregistrierte Nutzer hat.19 Eine weitere kostenfreie Online-Vermittlung von Fahrgemeinschaften stellt die Mitfahrzentrale MiFaZ.de dar, deren Schwerpunkt jedoch der Pendlerverkehr ist. Da sie beispielsweise auch die Möglichkeit bietet, als erste Priorität die Einträge der Mitarbeiter einer bestimmten Firma

16 Vgl. http://www.mitfahrgelegenheit.de/press_releases/view/2 und https://www.blablacar.de/news/uebernahme-carpooling und http://www.fernbusse.de/mitfahrgelegenheit/

17 Vgl. http://www.mitfahrgelegenheit.de/pages/about und http://www.mitfahrgelegenheit.de/pages/press

18 Vgl. http://www.fernbusse.de/mitfahrgelegenheit/

19 Vgl. https://www.fahrgemeinschaft.de/presse.php?int_tab=1

aufzuzeigen und erst dann alle anderen Einträge, wurde sie vor allem für Landkreise, Städte und Gemeinden oder Firmen eingerichtet.20

Ein deutlich größeres Wachstum verbuchte das Online-Unternehmen BlaBlaCar, welches im Jahr 2006 in Paris gegründet wurde und seit 2008 in Frankreich die Seite covoiturage.fr betreibt.21 Nachdem BlaBlaCar im April 2013 auf den deutschen Markt eingeführt wurde, hat das Unternehmen bereits im Mai 2013 die Grenze von zehn Millionen angebotenen Kilo-metern übertroffen. In dieser Zeit kamen 15 Prozent aller europäischen Neuanmeldungen aus Deutschland.22 Der stetige Wachstum des Unternehmens spiegelt sich aber auch in den späteren Jahresbilanzen. BlaBlaCar verbuchte im Jahr 2014 eine Nutzung von zehn Millionen Reisenden weltweit pro Quartal.23 Aus der Pressemitteilung von BlaBlaBar vom 19.03.2015 geht hervor, dass die Anzahl der angebotenen Fahrten im Jahr 2014 im Vergleich zum ver-gangenen Jahr um mehr als 270% gestiegen ist.24 Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2014 haben sie im Jahr 2015 einen Anstieg der Neuanmeldungen von Nutzern um 60 Prozent verbucht.

Während des Bahnstreiks im Mai 2015 haben sich die Zugriffszahlen zeitweise um das vierfache erhöht.25

Seit April 2015 gehört carpooling.com GmbH (mitfahrgelegenheit.de und mitfahrzentrale.de) zu BlaBlaCar. Durch diesen Zusammenschluß handelt es sich jetzt um die größte Mitfahr-Community Deutschlands und Europas größtes Mitfahrnetzwerk.26 BlaBlaCar bezeichnet sich als die „Mitfahrzentralle des digitalen Zeitalters“ und will durch die einfache und sichere Handhabung bei den Nutzern punkten. Mittlerweile haben sie 25 Millionen Mitglieder weilt-weit. BlaBlaCar operiert bislang in insgesamt 22 Ländern (Belgien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Kroatien, Luxemburg, Mexiko, Niederlande,

20 Vgl. http://www.mifaz.de/idee.html

21 Vgl. https://www.blablacar.de/news/ueber-uns und http://www.fernbusse.de/mitfahrgelegenheit/

22 Vgl. https://www.blablacar.de/news/10-millionen-kilometer-marke

23 Vgl. https://www.blablacar.de/news/ueber-uns, Stand vom 28.01.2014. Als Monatszahl nennt das Handelsblatt in dem Beitrag zu Blablacar, welcher noch vor der Übernahme des Konkurrenten carpooling.com veröffentlicht wurde, dass pro Monat eine Million Menschen europaweit mit blablacar fahren. (vgl.

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/blablacar-100-millionen-dollar-zum-mitfahren/10137832.html, Stand vom 02.07.2014).

24 Vgl. https://www.blablacar.de/news/neuemobilitaet

25 Vgl. https://www.blablacar.de/news/trendforscher-mobilitaet. Nach der Übernahme von carpooling.com wur-de angegeben, dass pro Jahr mehr als 30 Millionen transportierte Personen gezählt wurwur-den (vgl.

https://www.blablacar.de/news/uebernahme-carpooling, Stand vom 27.05.2015).

26 Vgl. https://www.blablacar.de/news/blablacar-mitfahrgelegenheit-fahren-zusammen und

http://www.mitfahrgelegenheit.de/news/viewNews/1090 und https://www.blablacar.de/news/uebernahme-carpooling

Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Spanien, Tschechien, Türkei, Ungarn, Ukraine) und verfügt über 14 weltweit niedergelassene Büros. Pro Quartal nutzen die Plattform zehn Millionen Reisende weiltweit.27

Die Fahrer und Mitfahrer, welche diese Online-Plattformen nutzen, können aufgrund der ein-sehbaren persönlichen Profile der anderen schon vor der Fahrt Informationen zu den Perso-nen, mit denen sie fahren, erhalten. Sie können sich nicht nur ein Foto des Nutzers ansehen, sondern u. a. noch den Autotyp, das Alter, die Interessen und vor allem die Bewertungen anderer Nutzer. Bei BlaBlaCar wird auch die Gesprächsfreudigkeit abgefragt. Da auf diesen Web-Plattformen vorwiegend Fahrgemeinschaften zwischen unbekannten Personen vermittelt werden, dienen all diese Informationen als entscheidende Kriterien, nach denen sich, vor allem die Mitfahrer, die Fahrer aussuchen und daraufhin kontaktieren. Zusätzlich zu der Erstellung und dem Einsehen persönlicher Profile der Nutzer, wirken auf die Nutzer auch andere angeführte Vorteile auf den Webseiten attraktiv. Diese sind die ideale Möglichkeit, günstig und schnell ans Ziel zu gelangen, die nachhaltige Form von Mobilität und das Kennenlernen neuer Menschen.

Als eine Schwäche im Buchungssystem der Plattform BlaBlaCar wird bisher das „nicht Absagen“ von Fahrten betrachtet. Es kann passieren, dass sich sowohl Mitfahrer, als auch Fahrer für eine Fahrt verabreden, jedoch nicht an dem Treffpunkt auftauchen und danach nicht erreichbar sind. Da die Mitfahr-Community bei BlaBlaCar auf Vertrauen aufbaut, versuchten sie, diese Schwäche durch gegenseitige Bewertungen zu minimieren. An den Bewertungen können sich Nutzer orientieren, da sie anhand der geteilten Erfahrungen von anderen die Personen als vertrauenswürdig oder nicht vertrauenswürdig einschätzen können.

Um den Nutzern ein umfassenderes Bild zu geben, werden über die Plattform auch andere Aspekte bewertet, wie beispielsweise die Qualität der Fahrt.28

Statistisch gesehen haben im Jahr 2011 elf Millionen Deutsche als Fahrer oder Mitfahrer Fahrgemeinschaften gebildet. Die Mehrheit (sieben Millionen) waren damals jedoch Arbeits-kollegen. Vor allem jüngere Personen nutzten Mitfahrgelegeheiten. In der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen hat beispielsweise jeder Dritte Mitfahrgelegenheiten in Anspruch genommen. Studenten zählen als die Personen, welche am meisten Mitfahrgelegenheiten

27 Vgl. https://www.blablacar.de/news/ueber-uns

28 Vgl. https://www.blablacar.de/vertrauen-sicherheit

nutzen.29 Die Verbreitung von Fahrgemeinschaften und Mitfahrgelegeheiten im Jahr 2011 verdeutlicht die folgende Grafik, welche auf dem Statistik-Portal de.statista.com ver-öffentlicht wurde:

Abbildung 1: Nutzung von Fahrgemeinschaften und Mitfahrgelegenheiten im Jahr 201130

Anhand der Darstellung einiger Online-Plattformen und der Veranschaulichung ihrer enormen Anzahl an Nutzern kann man erkennen, dass das Suchen oder Anbieten von Mitfahr-gelegenheiten im Internet zum Alltag einer enormen Anzahl von Personen gehört.

Die Liberalisierung des inländischen Fernbusverkehrs, welche am 1. Januar 2013 umgesetzt worden ist, erlaubte freien Wettbewerb innerhalb des Fernbuslinienverkehr und öffnete für die Fernbusunternehmen die Möglichkeit, neue deutschlandweite Linien anzubieten. Die Ver-braucher bekamen eine weitere Alternative, über längere Strecken kostengünstig mit dem Bus zu reisen.31 Durch noch billigere Fahrpreise als Mitfahrgelegenheiten erlebten Fernbus-unternehmen anfangs ein schnelles Wachstum. Im Jahr 2012 haben deswegen Mitfahr-Plattformen Konkurrenz vom Unternehmen MeinFernbus GmbH bekommen, welches noch vor der Liberalisierung des Fernbusverkehrs seine erste Fernbusverbindung eröffnete und bald acht Fernbusverbindungen anbot.32 Die Jahresbilanz von MeinFernbus ergab, dass sich im

29 Vgl. http://www.bitkom.org/de/presse/70851_70715.aspx mit dem online Beitrag über die Bildung von Fahr-gemeinschaften per Internet bei BITKOM (Stand vom 16.12.2011).

30 Vgl. http://de.statista.com/statistik/daten/studie/214280/umfrage/nutzung-von-fahrgemeinschaften-und-mitfahrgelegenheiten/, Tippfehler bei "Kostempflichtige Web-Plattform" in der Tabelle bei der Quelle.

31 Vgl. https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/LA/fernbusse-liberalisierung.html

32 Vgl. http://meinfernbus.de/ueber-uns/unternehmen.html

Jahr 2014 das Angebot verdoppelt hat. Während Ende 2013 noch 40 Linien angeboten wur-den, auf denen 148 Busse die Reisenden an 135 Ziele gebracht haben, fuhren in 2014 auf 88 Linien täglich 320 Busse 241 Haltestellen an. Außerdem hat sich das Streckennetz auf acht Länder ausgeweitet, und am 17. Dezember 2015 wurde der 10-millionste Fahrgast begrüßt.33 Einen Überblick über das Wachstum im Jahr 2014 im Vergleich zu 2013 gibt die folgende Tabelle:

Tabelle 1: Das MeinFernbus-Wachstum im Jahr 2014 im Überblick34

Im Jahr 2013 bot das Unternehmen FlixBus seine ersten drei Linien durch Deutschland an.

FlixBus galt mit über 20.000 täglichen Verbindungen in 15 Ländern, einem starken Partner-netzwerk und einem innovativen Ticketing-System als eines der führenden Fernbus-unternehmen in Europa.35 Um eine europaweites Fernbusnetz zu bilden, schlossen sich Deutschlands größte Fernbus-Startups MeinFernbus und FlixBus im Jahr 2015 zusammen.36 Trotz billigerer Fahrpreise bleiben Mitfahrgelegenheiten immer noch eine große Konkurrenz für die Fernbus-Unternehmen. Die Konkurrenzwürdigkeit wird nämlich nicht nur anhand des Preises gesehen, sondern auch der Fahrtzeit, bei der die Mitfahrgelegenheiten deutlich im

FlixBus galt mit über 20.000 täglichen Verbindungen in 15 Ländern, einem starken Partner-netzwerk und einem innovativen Ticketing-System als eines der führenden Fernbus-unternehmen in Europa.35 Um eine europaweites Fernbusnetz zu bilden, schlossen sich Deutschlands größte Fernbus-Startups MeinFernbus und FlixBus im Jahr 2015 zusammen.36 Trotz billigerer Fahrpreise bleiben Mitfahrgelegenheiten immer noch eine große Konkurrenz für die Fernbus-Unternehmen. Die Konkurrenzwürdigkeit wird nämlich nicht nur anhand des Preises gesehen, sondern auch der Fahrtzeit, bei der die Mitfahrgelegenheiten deutlich im