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Deutsche Stadtwerke-Gesellschaft“

Im Dokument Unternehmerin Kommune: (Seite 45-49)

Interview mit Dr. Ulrich Maly, Oberbürgermeister Nürnberg, und Ewald Woste, Vorstandsvorsitzender Thüga AG

I

m Jahr 2009 haben zwei kommunale Konsortien – KOM9 als Zusammenschluss von damals fast 50 Stadtwerken und regionalen Versorgern in kommunaler Trägerschaft aus ganz Deutschland, und Integra mit den Partnern enercity (Hannover), Mainova (Frankfurt am Main) und N-ERGIE (Nürnberg) – die Thüga von der E.ON erworben. Die KOM9 hält 38,4 Prozent der Anteile, auf die drei Integra-Konsorten entfallen jeweils 20,5 Prozent. Die Thüga wiederum ist bei diesen kommunalen Anteilseignern grundsätzlich Minderheitsgesellschafter. Sie ist mit ihren insgesamt 100 Minderheitsbeteiligungen das größte Netzwerk kommunaler Energieversorger in Deutschland. Die Mehrheitseigentümer sind zumeist die jeweiligen Städte und Gemeinden. In 2011 versorgten die Unternehmen der Thüga-Gruppe 2,1 Millionen Gas- und 3,6 Millionen Stromkunden sowie eine Millionen Kunden mit Trinkwasser. Die Thüga-Gruppe erwirtschaftete einen Umsatz in Summe von rund 21,3 Milliarden Euro. 2011 wies die Thüga Aktiengesellschaft eine Bilanzsumme von 3,1 Milliarden Euro aus und führte einen Gewinn in Höhe von 418 Millionen Euro an die Thüga Holding ab.

Inzwischen zwei volle Jahre in kommunaler Trägerschaft sind Anlass, eine erste umfassendere Bilanz für das neue kommunale Versorgungsnetzwerk zu ziehen. Wir sprachen darüber mit Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly – die N-ERGIE als 60,2 prozentige Tochter der Stadt hält 20,5 Prozent der Thüga-Anteile – und dem Vorstandsvorsitzenden der Thüga AG, Ewald Woste.

Dr. Ulrich Maly, rechts im Bild, und Ewald Woste beim Interview

wald. Gleichzeitig haben wir in den letzten 24 Monaten auch bestehende Engagements ausge-baut. Beispielhaft stehen dafür die Stadtwerke Kai-serslautern, die Eins Energie in Sachsen und die Neuordnung der kommunalen Versorgungsstruk-turen in Rheinhessen/Nordpfalz. Kurz gesagt: Die Thüga-Gruppe wächst und ist profitabel.

Thüga-Konsorten sind eine strategische Allianz

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Die Ökonomie ist eine Seite. Uns interessiert auch die „Chemie“. Die kommunalen Eigen-tümer der Thüga sind ein höchst heterogener Mix aus starken, auch regional und überregio-nal engagierten Versorgern wie der N-ERGIE, und zum anderen kleinen lokalen Versorgern, exemplarisch seien hier die Stadtwerke Ilmen-au oder Meerane genannt. Skeptiker prophe-zeiten zum Zeitpunkt des Erwerbs Konflikte zwischen diesen Davids und Goliaths der kom-munalen Versorgungswirtschaft und eine Dominanz der Integra-Konsorten. Wie funk-tioniert das Zusammenspiel unter den Eigen-tümern einerseits und andererseits gegenüber der Thüga nun tatsächlich?

Dr. Maly:

Kommunen sind kooperationserprobt. Wir arbei-ten ja in den unterschiedlichsarbei-ten inhaltlichen Bezügen zusammen, auch in unterschiedlichen Größenverhältnissen. Da gibt es Diskussio-nen, aber keinen Streit. Die Thüga-Konsorten haben sich ja auch nicht zu einer Liebesheirat zusammengefunden, sondern zu einer strategi-schen Allianz. Was uns verbindet, ist einmal das gemeinsame Interesse am ökonomischen Erfolg, und zum anderen die gemeinsame strategische Linie, bezogen auf die oben genannten Aktivi-täten auf dem Energiemarkt und für

Erneuer-bare. Energien. Das verbindet fester als tausend Treueschwüre. Zwischen Anteilseignern und Thüga besteht ja ein multiples Überkreuzbeteili-gungsverhältnis. Da gilt: wer die Struktur richtig durchdacht hat, kann gut mit ihr umgehen.

Woste:

Unsere Zusammenarbeit basiert auf zwei Säulen.

Das ist zum einen unsere Governance, repräsentiert durch Gremien mit klar abgegrenzten Kompeten-zen: den Aufsichtsrat, den Gesellschafterausschuss sowie die Ausschüsse für Finanzen und Personal.

Bei der zweiten Säule, der Unternehmenskultur, handelt es sich

letzt-endlich um eine Über-zeugungskultur. Es gibt keinen einzelnen Akteur, der eine Ent-scheidung dominieren kann. Deshalb können Entscheidungen nur inhaltlich und im Kon-sens getroffen werden.

Das dauert manch-mal etwas länger, wir gewinnen mit diesem Herangehen aber Zug-kraft, Stabilität und ein gemeinsames Verständ-nis. Dass das produktiv ist, zeigen nicht nur die

wirtschaftlichen Ergebnisse, sondern auch eine Vielzahl von Kooperationsprojekten, die wir in den letzten 24 Monaten erfolgreich abgeschlossen haben. Ich nenne hier nur die Weiterentwicklung unserer Energiebeschaffungsplattform Syneco, die Gründung und das Wachstum der Thüga Erneu-erbaren Energien Gesellschaft, unsere neue Inno-vationsplattform in der Thüga-Gruppe und die neue Thüga Energieeffizienz Gesellschaft.

Kooperation sichert Nachhaltigkeit UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Man könnte meinen, die Kommunalisierung der Thüga sei eine Art „Auftaktveranstaltung“ für ein neues Zeitalter der Rekommunalisierung. Wirt-schaftliche Betätigung der Städte und Gemeinden ist nicht nur wieder salonfähig geworden, sie hat aus Sicht der Bürger auch einen überwältigenden Vertrauensbonus. Stadtwerke oder die kommu-nalen Sparkassen rangieren in der Wertschätzung um Längen vor den privaten Wettbewerbern.

Hatte der kommunale Erwerb der Thüga tat-sächlich eine zentrale Impulsfunktion für den beschriebenen deutschlandweiten Prozess?

Dr. Maly:

Ob die Thüga der Impulsgeber für die Rekom-munalisierungswelle war, weiß ich nicht. Sie stand aber in ihrer neuen Struktur zur richtigen Zeit als Partner bereit.

Woste:

Fakt ist, dass viele Oberbürgermeister und Geschäftsführer von Stadtwerken auf die kom-munale Versorgungswirtschaft eine Konsolidie-rungswelle zukommen sehen. Für die Städte und Gemeinden stellen sich vor allem die folgenden strategischen Frage: Suchen wir solitär nach unter-nehmerischen Lösungen oder sehen wir den Weg darin, in einem Netzwerk mit anderen Partnern zu kooperieren? Im zweiten Fall ist unser

Geschäfts-Für die Mehrzahl der Kommunen sage ich eine Verstetigung des Kommunalisierungsprozesses

vor-aus, und zwar für alle Segmente der Daseinsvorsorge.

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Dr. Ulrich Maly

Smart Metering, Smart Home,

Smart Grid

Energiekonzept 2050 Bundesregierung

Änderungen der Rahmenbedingungen Neue technologische Trends

Konvergenz Telekommunikation

und Energie

Reduktion des Primärenergie-bedarfs um 80%

Neue Vorgaben von

Regulierungs-behörden Steigende

Anforderung von Kunden und

Anteils-eignern 80% erneuer-bare Energien beim

Bruttostrom-verbrauch

Partnerunternehmen Thüga-Gruppe

Aufbau einer Innovationsplattform in der Thüga-Gruppe

Quelle: Thüga Aktiengesellschaft

Treiber für Innovation in der Energiewirtschaft „Innovationen sind die Grundlage für die Wettbewerbsfähigkeit der Stadtwerke“

Roger Lewetz, 4. von rechts, rheinland-pfälzischer Innenminister, bei der Eröffnung der Thüga Erneuerbaren Energien Windparks im Hunsrück

KOMMUNALWIRTSCHAFT AKTUELL

modell das Richtige, und das ist für mich eine sehr überzeugende, weil zukunftsfähige Form von Kommunalisierung. Folgerichtig gibt es eine Viel-zahl von Anfragen von potentiellen Partnern, die in der Thüga einen strategischen Partner sehen, um ihrem Stadtwerk eine nachhaltige Perspektive zu geben. Verständlicherweise erleichtert die neue Gesellschafterstruktur der Thüga diese Gespräche.

Dafür sprechen im Wesentlichen zwei Gründe:

Zum einen bieten wir die erfolgreichste kommu-nale Zusammenarbeitsplattform in Deutschland, und zum anderen ist Thüga jetzt auch in der deut-schen Kommunalwirtschaft kapital- und gesell-schaftsrechtlich verankert.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Privat versus kommunal. Viele Experten sehen hier über lange Zeiträume eine ständi-ge Pendelbewegung. Nach dieser Logik wäre absehbar, dass Kommunen mittelfristig auch wieder ans Veräußern denken. Denkbar wäre aber auch – vor allem mit Blick auf die glo-bale ökonomische Entwicklung – eine Ver-stetigung der kommunalen Komponente. Wie lautet Ihre Prognose?

Dr. Maly:

Für die Mehrzahl der Kommunen sage ich eine Ver-stetigung des Kommunalisierungsprozesses voraus, und zwar für alle Segmente der Daseinsvorsorge.

Energiewende für Thüga-Gruppe eine Wachstumschance

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Ganz Deutschland redet über die Energiewen-de. Eine der Hypothesen in dieser inhaltlich leider oft sehr dürftigen Debatte lautet, dass nun die Stunde der kommunalen Versorger geschlagen habe. Denn Energiewende bedeute in erster Linie dezentrale Erzeugung und hier stünden die Stadtwerke per se in der ersten Reihe. Ist diese Annahme wirklich zutreffend, bzw. welche Voraussetzungen müssen vor allem politisch geschaffen werden, damit aus der Hypothese eine Realität wird?

Dr. Maly:

Die Annahme ist richtig, denn die Energiewende ergänzt das derzeit durch stark zentral geprägte

Strukturen gekennzeichnete Marktmodell durch eine starke dezentrale Erzeugungskomponente.

Und dezentral sind wir von Haus aus auch nahe am Kunden und damit auch gut gerüstet für vor-Ort-Aktivitäten bis hin zu Bürgerbeteiligungsmodel-len. Haupthindernisse sind heute in bestimmten Bereichen unklare Eckdaten für Investitionsent-scheidungen und kommunalrechtliche Hinder-nisse. So darf z.B. in Bayern eine Gemeinde nicht mehr regenerative Energie erzeugen als der durch-schnittliche Verbrauch im Gemeindegebiet ist.

Das ist im arbeitsteiligen Modell der dezentralen Erzeugung geradezu irre. Wo der Wind weht, muss er doch maximal ausgenutzt werden, alles andere wäre volkswirtschaftlicher Unsinn.

Woste:

Man kann die Ener-giewende hinsichtlich ihrer Dimension, der Komplexität und der Langfristigkeit fast mit der deutschen Wieder-vereinigung verglei-chen. Dieser Vergleich macht folgendes deut-lich: wenn wir die Energiewende schaffen wollen, dann benö-tigen wir dafür eine Vielzahl von Markt-teilnehmern auf allen Organisations- und Wertschöpfungsstufen.

Vitale Stadtwerke kön-nen dazu eikön-nen wich-tigen Beitrag leisten, aber auch die großen Verbundunternehmen und andere Unterneh-men und Investoren.

Für die Unternehmen und Gesellschafter der Thüga-Gruppe heißt

das: die Energiewende ist eine Wachstumschance für unsere Gruppe, die wir nutzen werden.

Dezentral oder zentral – das ist eine Frage der Effizienz

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Unter der Überschrift „dezentral“ wird von einigen Protagonisten auch die Vor-stellung einer kommunalen Energieauto-nomie schon fast wie eine Monstranz vor der Prozession ins Erneuerbare zeitalter getragen. Decken wir den Energie-bedarf der drittgrößten Wirtschaftsmacht der Welt künftig mit dem Ausstoß von Bioenergiedörfern?

Dr. Maly:

Nein! Kommunale Energieautonomie kann nicht mehr sein als ein Label zur Mobilisierung lokaler Kräfte. Ansonsten muss gelten, dass natürliche Wind-, Sonnen-, Erdwärme- und Wasserkraft selbstredend in den Dienst der Allgemeinheit gestellt werden muss.

Woste:

Wir dürfen die Herausforderungen der Energie-wende nicht mit ideologischen Lösungsansät-zen verkomplizieren. Was auf effiziente Art und Weise dezentral, also innerhalb eines kommuna-len Lebensraumes, gelöst werden kann, ist richtig.

Zugleich gilt: was auf einer übergeordneten Ebene

effizienter funktioniert, gehört auch dorthin. Von diesen Abwägungen lassen wir uns in der Thüga-Gruppe leiten. Lassen Sie mich das bitte an folgen-dem Beispiel zeigen. Für uns sind die erneuerbaren Energien ein Geschäftsfeld mit hohem Zukunfts-potenzial. Die 100 Partner der Gruppe engagieren sich in zukunftsweisenden regionalen Projekten, zum Beispiel bei der Nutzung von Biomasse und Biogas. Bis Ende 2011 haben hier die Unternehmen der Thüga-Gruppe in Summe über 500 Millionen Euro investiert. Neben diesen regional spezifischen Projekten wurde die Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG gegründet, ein Joint-Venture von 35 Unternehmen unserer Gruppe. Hier nut-zen die Beteiligten die Chancen einer gemeinsamen Arbeitsplattform. Das hat vor allem folgende Vor-Kommunalwirtschaft

Man könnte die Energiewende hinsichtlich ihrer Dimension, der Komplexität und der

Langfristig-keit fast mit der deutschen Wie-dervereinigung vergleichen.

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Ewald Woste

15 Anlagen mit einer Leistung von knapp 30 Megawatt wurden im Hunsrück von der Thüga Erneuerbaren Energie GmbH & Co. KG errichtet

teile: erstens, schaffen wir durch die Investitionen in mehrere Projekte eine Risikodiversifizierung. Zwei-tens lässt sich durch die Know-how-Bündelung in der Gesellschaft das ineffiziente mehrfache Vorhal-ten von Wissen innerhalb der Gruppe vermeiden.

Drittens müssen die Projekte nur einmal auf Wirt-schaftlichkeit geprüft werden, also nicht von jedem Partner separat und kostenintensiv.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Wenn wir auch großmaßstäbige Energieerzeu-gung benötigen, wo sehen Sie hier den Platz und die Chancen der Kommunalen, und wie lauten die Konzepte des Thüga-Netzwerks?

Woste:

Ich möchte zwei Handlungsfelder skizzieren:

Erstens die vorhin erwähnte Thüga Erneuerbare Energien Gesellschaft mit ihrem Investitions-schwerpunkt auf Windenergieanlagen. Bis 2020 will die Gesellschaft dafür rund eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen. Erste Meilensteine wurden mit den Windparks in Brandenburg und Rheinland-Pfalz bereits gesetzt. Für 2012 sind Investitionen in Höhe von 100 bis 150 Millionen Euro geplant. Das andere Handlungsfeld sind die benötigten Gaskraftwerke. Die Unternehmen der Thüga-Gruppe verfügen hier über mehrere vor-entwickelte und skizzierte Handlungsoptionen. In Bezug auf die regionale Clusterung lägen diese auch an den Stellen, die mittelfristig – auch vor dem Hintergrund der Leitungsinfrastruktur – einen Kraftwerkszubau benötigen. Die gegebenen wirt-schaftlichen Rahmenbedingungen würden jedoch lediglich eine Verzinsung von unter einem Prozent des eingesetzten Eigenkapitals ermöglichen. Vor diesem Hintergrund ist eine Investition aus Sicht der Thüga nicht verantwortbar. Wir werden die Entwicklungen aber sehr genau im Auge behalten.

Dr. Maly:

Das ist die spannendste Frage, denn sowohl bei den für den sogenannten Kapazitätsmarkt nöti-gen neuen Gaskraftwerken, wie auch bei groß-technologischen Speichertechnologien werden sich die Marktstrukturen der Zukunft entschei-den. Wenn das Oligopol der Kernenergiebetrei-ber abgelöst wird durch ein neues Oligopol des Kapazitäts- oder Speichermarktes, haben wir kein bisschen mehr Markt gewonnen und alte Abhängigkeiten in die neue Welt transformiert.

Das wollen wir nicht, deshalb gilt diesen The-men unsere strategische Aufmerksamkeit.

„Zusätzlicher Eigenkapitalpartner von Anfang an eingeplant“

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Interkommunale Kooperationen auch im Bereich der Energieversorgung entwickeln

UNSERE GESPRÄCHSPARTNER Dr. Ulrich Maly wurde am 8. August 1960 in Nürnberg geboren. Sein Studium der Volkswirtschaftslehre an der wirtschafts-wissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alex-ander-Universität schloss er 1987 ab. Danach folgte die Promotion zum Dr. rer. pol. mit dem Thema „Wirtschaft und Umwelt in der Stadtentwicklungspolitik“. Seit 1984 ist Maly SPD-Mitglied.

Nach Abschluss seines Studiums war er Ge-schäftsführer der SPD-Stadtratsfraktion und von 1996 bis 2002 Kämmerer der Stadt Nürnberg. Stichworte dieser sechs Jahre sind eine bundesweit beachtete Budgetierung als Baustein der Verwaltungsreform, kreative Fi-nanzierungsmodelle wie beim Neubau des Eisstadions oder das Finanzkonzept zum Aus-bau des Franken-Stadions für die Fußball-WM.

Als Finanzreferent führte Dr. Ulrich Maly die Kosten- und Leistungsrechnung sowie die Um-stellung des Rechnungswesens auf die Doppik ein.

Seit Mai 2002 ist er Oberbürgermeister seiner Heimatstadt. In dieser Funktion ist er Vorsitzen-der im Aufsichtsrat verschiedener städtischer Töchter, wie den Städtischen Werken Nürn-berg, der N-ERGIE, der Wohnungsbaugesell-schaft Nürnberg und der NürnbergMesse.

Maly ist Mitglied des Präsidiums des Deut-schen Städtetages und Mitglied im Bundesvor-stand der SPD.

Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Ewald Woste wurde am 13. Januar 1960 in Werne geboren. Nach erfolgreichem Stu-dium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Paderborn arbeitete er zunächst in der Privatwirtschaft, u.a. als Controller bei der Benteler AG.

Von 1992 bis 1998 war er u.a. Prokurist der Stadtwerke Paderborn und Geschäfts-führer von Gemeinschaftsunternehmen der Stadtwerke. 1998 wurde Woste Mitglied der Geschäftsführung und der Vorstände der Städ-tischen Werke, Nürnberg GmbH, Energie- und Wasserversorgung AG, Nürnberg und Ver-kehrsaktiengesellschaft, Nürnberg.

Ab 2000 war er Mitglied des Vorstandes der N-ERGIE AG Nürnberg. Im Jahr 2004 wurde er zum Vorstandsvorsitzenden der Mainova AG, Frankfurt am Main, berufen. Seit 2007 ist er Vorstandsvorsitzender der Thüga AG, München. Im Jahr 2010 wurde er zum Prä-sidenten des Bundesverbandes der Deut-schen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gewählt.

Ewald Woste ist verheiratet und hat zwei Kinder.

sich eher zögerlich. Insofern hätte ein bereits bestehendes und erfolgreich funktionierendes Netzwerk wie das der Thüga durchaus das Poten-zial, diese Prozesse zu befördern. Wie definieren Sie unter diesem Aspekte ihre Wachstumsstrate-gie, und sind Beteiligungen wie beispielsweise am kommunalen Regionalversorger Wemag in Mecklenburg-Vorpommern exemplarisch?

Woste:

Wir erfahren derzeit eine Vielzahl von Anfragen von interessierten Unternehmen und Städten, die sich der Thüga-Gruppe anschließen wollen. Das liegt sicherlich auch daran, dass die ehemaligen Verbund-unternehmen weitere Marktpositionen räumen wollen bzw. müssen. Die von Ihnen genannte Betei-ligung an der Wemag entstammt einer solchen Situ-ation. Hier bieten sich für Städte und Gemeinden erheblicher Gestaltungsspielraum und in Folge auch für unser Netzwerk Wachstumsoptionen.

Dr. Maly:

Ja, die genannte Beteiligung in Mecklenburg-Vor-pommern halte ich für exemplarisch und zum Potenzial der Thüga, interkommunale Koopera-tionen zu befördern, hat Herr Woste alles gesagt.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Ihr eindeutiges Ja zum Wachstum heißt aber doch auch, dass eine Verbesserung der Eigen-kapitalausstattung nötig ist. Wie kommt mehr Geld in die Kasse, gehört zu den Optionen auch die Mitwirkung eines neues Gesellschaf-ters, und wenn ja, um welche prozentuale Größenordnung einer Beteiligung würde es maximal gehen, und welche Voraussetzungen müsste dieser neue Gesellschafter erfüllen?

Dr. Maly:

Ein zusätzlicher EK-Partner war ja von Anfang an eingeplant, Gespräche dazu laufen derzeit durchaus erfolgversprechend. Damit würden sich unsere Anteile auf das ursprünglich vorgesehene Maß reduzieren.

Woste:

Die Thüga kann in ihrer jetzigen Struktur wach-sen, aber wenn wir die Marktopportunitäten auch vor dem Hintergrund der Energiewende nutzen wollen, dann würde uns weiteres Eigenkapital ein deutlich schnelleres Wachstum ermöglichen.

Gemeinsam mit allen Beteiligten wollen wir bis Ende des Jahres eine klare Vorstellung darüber ent-wickeln, ob und wie wir einen oder mehrere neue Gesellschafter in die Thüga aufnehmen können. n

Das Interview führte Michael Schäfer www.nuernberg.de

www.thuega.de

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