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DASEINSVORSORGE VOR ORT

Im Dokument Unternehmerin Kommune: (Seite 59-62)

den Stadtwerken. Stadtwerke müssen – genauso wie ihre privaten Mitbewerber – die Möglichkeit haben, ihre Tätigkeit gerade auch unter Ertragsaspekten zu optimieren. Das muss wirtschaftlich vernünftig sein. Inhaltlich sehe ich keine Einschränkungen.

Das wäre ja eine erhebliche Benachteiligung der Kommunalwirtschaft im Wettbewerb.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Zwei Jahrzehnte sind im Leben eines Unter-nehmens eine beachtliche Zeitspanne. Auf welche Leistungen der vergangenen zwanzig Jahre sind Sie besonders stolz?

Tottewitz:

Wer das kommunale Versorgungsgeschäft in Ost-deutschland mit aufgebaut hat, kennt die Bedeu-tung der Paragraph-5-Genehmigung. Wir haben diese Erlaubnis, die Voraussetzung dafür ist, sich als kompletter kommunaler Anbieter zu profilieren, bereits 1994 für Strom und Gas erhalten. Darauf sind wir stolz. 1992 bis 2012 – diese 20 Jahre sind auch reich an gravierenden Veränderungen in den Rahmenbedingungen. Ich nenne beispielhaft die Liberalisierung, das Erneuerbare-Energien-Gesetz und natürlich die Energiewende im Jahr 2011. Wir haben uns diesen Herausforderungen gestellt, und zwar erfolgreich und mit eigener Kraft. Dies hat uns in der Region zu Vertrauen und Respekt ver-holfen. Davon zeugen 18 neue Konzessionsverträ-ge bei Strom und vier bei Gas, die wir in jüngster Zeit in unserer Region abgeschlossen haben. Das waren Entscheidungen, die Städte und Gemeinden sehr bewusst für einen kommunalen Versorger in ihrer Nähe getroffen haben.

Kommunen wirken gestaltend an strategischer Ausrichtung der VNG mit UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Die Energiewende und anspruchsvolle tech-nologische Herausforderungen – genannt seien beispielhaft die Stichworte dezentrale

Erzeugung, Smart Grid und Smart Metering – gehören zu den Herausforderungen der Zukunft. Wie sind Sie darauf vorbereitet?

Tottewitz:

Politisch sind die Weichen in Richtung dezent-raler Erzeugung gestellt. Auf diese Entwicklung

wie auf die von Ihnen beispielhaft genannten technologischen Her-ausforderungen ant-worten wir mit lokalen, aber auch regionalen Konzepten. Bei Smart Metering sind wir Mit-glied eines mitteldeut-schen Verbunds von Stadtwerken, die eine Pilotlösung implemen-tieren. Ein weiterer Schwerpunkt sind der Ausbau und die Opti-mierung unserer Netze.

Über allem aber steht die Aufgabe, für die Energiewende ein breites gesellschaftliches Bewusstsein zu schaffen. Energieeinsparung und höhere Energieeffizienz schaffen wir nur, wenn auch alle Bürger mitmachen. Als kommunal ver-ankertes Stadtwerk haben wir beste Voraussetzun-gen aber auch große VerpflichtunVoraussetzun-gen, den dazu notwendigen Dialog zu führen.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Bei den Stichworten Kooperation und Stadt-werke Annaberg-Buchholz muss auch die Mitgliedschaft in der VNG Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH (VuB), dem

Zusammenschluss der zehn kommunalen Anteilseigner an der VNG Verbundnetz Gas AG in Leipzig erwähnt werden. Sie sind dort stellvertretender Vorsitzender der Gesell-schafterversammlung. Welchen Stellenwert hat die VNG-Beteiligung für diesen kom-munalen Aktionärskreis generell, worin liegt die Bedeutung für die Stadtwerke Annaberg-Buchholz?

Tottewitz:

Annaberg-Buchholz ist im Jahr 2003 dem ostdeut-schen Verbund der kommunalen VNG-Anteilseig-ner beigetreten. Unsere Intention war und ist es, damit einen Beitrag zur strategischen Ausrichtung der VNG zu leisten. Zentrale Aspekte sind der Erhalt des Konzernstandortes in Ostdeutschland und der kommunalen Verankerung. Diese Ziele reichen weit über die Intentionen einer reinen Finanzbeteiligung hinaus. Deshalb wäre es gerade-zu töricht, dieses Engagement punktuell an Jahres-ergebnissen der VNG festzumachen. Das Leipziger Unternehmen ist als einer der wichtigsten Garan-ten dafür, dass wir in Deutschland langfristig und sicher über Erdgas verfügen, auf einem guten Weg.

Als Begleiter kann auch – wie man sieht – eine 25.000-Einwohner-Stadt wie Annaberg-Buchholz einen guten, konstruktiven Beitrag leisten.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Ob die Stadtwerke Annaberg-Buchholz die erfolgreiche Entwicklung fortsetzen können, hängt nicht nur vom Unternehmen und seinen Mitarbeitern ab. Erhebliche Bedeutung haben auch die politischen Rahmenbedingungen. Auf Landesebene geht es vor allem um das Gemein-dewirtschaftsrecht, in der bundespolitischen Perspektive hat die Energiepolitik zentrale Bedeutung. Welche Wünsche und Forderungen haben Sie an die Politik in Dresden und Berlin?

Tottewitz:

Wir brauchen schleunigst verlässliche energiepoli-tische Rahmenbedingungen und zwar nicht nur bis zur nächsten Bundestagssitzung, sondern für 30 bis 50 Jahre, denn das sind die Zeiträume, für die wir gerade als kommunale Unternehmen, die mit dem Eigentum der Bürger arbeiten, Investi-tionssicherheit benötigen. Nach meiner festen Überzeugung stehen hier die föderalen Strukturen im Widerspruch zu den strategischen Erfordernis-sen einer konsistenten Energiepolitik. n Das Interview führte Michael Schäfer www.stadtwerke-annaberg-buchholz.de UNSER GESPRÄCHSPARTNER Jörg Tottewitz wurde am 14. März 1961 in Annaberg-Buchholz geboren. 1986 schloss er sein Studium an der Technischen Hoch-schule Karl-Marx-Stadt als Diplomingenieur ab.

Nach erfolgreicher leitender Tätigkeit in einem Industrieunternehmen wurde er 1992 Grün-dungswerkleiter des Stadtwerke-Eigenbetriebes Annaberg-Buchholz und steht seitdem ohne Unterbrechung an der Spitze des Unternehmens.

Jörg Tottewitz ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Als kommunal verankertes Stadt-werk haben wir beste Vorausset-zungen aber auch große

Verpflich-tungen, den notwendigen Dialog zur Energiewende zu führen.

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Jörg Tottewitz Kommunalwirtschaft

Das Parkhaus „Altstadt“ der Stadtwerke Annaberg-Buchholz ist für viele Touristen erster Anlaufpunkt in der Bergstadt. Foto: Mike Päßler

i infos

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Warum kümmert sich eins als kommu-naler Versorger mit dem Schwerpunkt Energie darum, den Chemnitzer Bürgern den Zugang zum schnellen Internet zu ermöglichen?

Reiner Gebhardt:

Als wir eins im Jahr 2010 gegründet haben, haben wir gesagt: Wir stehen für Lebensquali-tät und für StandortqualiLebensquali-tät in Chemnitz und in der ganzen Region. Und dass es uns damit Ernst ist, sehen Sie an diesem Projekt: Datenaustausch gehört heute genauso zum Leben wie Strom, Erdgas oder Wasser.

Und mit dem Bau und Betrieb von Lei-tungen aller Art kennen wir uns als Ener-giedienstleister aus. Wir sind vor Ort und uns kennen die Menschen in Chemnitz als Experte im Bau und Betrieb von Versorgungs-netzen. Also lag dieses Projekt aus unserer Sicht auf der Hand. Mit dem Bau eines Glas-fasernetzes bereiten wir einen Weg für ext-rem schnelle Internetzugänge in vielen Teilen von Chemnitz vor. Diese Kommunikation in Lichtgeschwindigkeit ist Lebensqualität für Bürger und macht den Wirtschaftsstandort Chemnitz noch attraktiver. Geschäftskunden benötigen schnelle Internetverbindungen für die steigende Zahl der IT-Services. Privatleute wollen das schnelle Internet, freuen sich über Musik- und Videostreaming und hochauflö-sende IP-TV-Angebote. Unter den derzeitigen wirtschaftlichen und marktseitigen Bedin-gungen ist ein Ausbau von Breitbandnetzen eine große Herausforderung. In ländlichen Bereichen ist dieser nur mit Förderung reali-sierbar. Insbesondere jedoch in Städten bietet sich durch Partnerschaften die Chance, auch in einem Wettbewerbsumfeld einen wirt-schaftlich erfolgreichen Glasfasernetzausbau umzusetzen.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Wie kam die Kooperation mit der Deutschen Telekom zustande, und warum mit diesem Anbieter?

Gebhardt:

Bereits im Jahr 2010 hat sich eins nach Markt-beobachtungen mit diesem Thema erstmalig beschäftigt. Der erste Schritt war ein Konzept für einen großflächigen Netzausbau und den Betrieb eines offenen Netzes für alle Anbieter in Chemnitz. Wirtschaftlichkeit des Projektes war Grundbedingung. Nach ersten

Abschät-zungen war es nicht überraschend, dass ein Aus-bau zunächst im verdichteten Stadtgebiet von Chemnitz wirtschaftlich ist. Für so ein Projekt benötigt man einen starken Partner. Nach Son-dierungsgesprächen mit verschiedenen Unter-nehmen erschien eine Kooperation mit der Deutschen Telekom, eines der führenden Tele-kommunikationsunternehmen weltweit, erfolg-versprechend. Umfang und Art einer solchen Kooperation sind im deutschen Markt ohne Vorbild. Daher wurde zunächst ein gemein-sames Geschäftsmodell entwickelt. Möglich war das, weil es eins und Telekom gelang, von ERSTMALIGE KOOPERATION VON TELEKOM MIT REGIONALEM ENERGIEDIENSTLEISTER ZUR VERBESSERUNG DER INFRASTRUKTUR

Chemnitz bekommt Internet

mit Lichtgeschwindigkeit

Interview mit Reiner Gebhardt, Vorsitzender der Geschäftsführung der eins energie in sachsen GmbH & Co. KG

E

rstmals kooperiert die Deutsche Telekom mit einem Energiedienstleister, um in einer Stadt ein Hochleistungs-Glasfasernetz zur Breitbandversorgung anzubieten. Der regionale Dienstleister eins wird dabei die Infrastruktur errichten und die Telekom das Netz betreiben. Das haben die beiden Unternehmen am 12. März 2012 in einem Kooperationsvertrag vereinbart. Bereits im Herbst 2012 sollen die ersten Bürgerinnen und Bürger von Chemnitz, die an das Glasfasernetz angeschlossen sind, mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 200 Megabit pro Sekunde beim Herunterladen im Netz surfen können. Bis Ende 2014 sollen bis zu 60.000 Haushalte an das hochmoderne Glasfasernetz angeschlossen werden. Wir sprachen über dieses Projekt, das in Art und Dimension in Deutschland einzigartig ist, mit dem Vorsitzenden der Geschäftsführung von eins, Reiner Gebhardt.

Telekom-Monteur Peter Wagner zeigt Niek Jan van Damme, Sprecher der Geschäftsführung der Deutschen Telekom GmbH, rechts, und Reiner Gebhardt, Vorsitzender der eins-Geschäftsführung, wie Glasfaserkabel zusammenge-schweißt werden. eins will in großen Teilen der Stadt Chemnitz ein Glasfasernetz ausbauen, die Deutsche Telekom wird das Netz mieten.

DASEINSVORSORGE VOR ORT

Anfang an partnerschaftlich zusammenzuarbei-ten. Die Beteiligten verständigten sich auf die Eckpunkte der Kooperation, die Grundzüge des gemeinsamen Geschäftsmodells und auf einen Zeitrahmen, in dem die Kooperationsverträge verhandelt werden sollten.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Kooperation bedeutet Arbeitsteilung. Wofür ist eins zuständig, und was liegt bei der Deut-schen Telekom?

Gebhardt:

eins stand vor der zentralen Aufgabe, das Glas-faserprojekt mit den vorhandenen Mitarbeitern und den Ressourcen des Unternehmens wirt-schaftlich zu bearbeiten. Angesichts des harten Produkt- und Preiswettbewerbs um Endkun-den, wurde schnell klar, dass ein eigenes Ange-bot von Diensten nicht sinnvoll ist. Eine unserer Kernkompetenzen haben wir aber im Bau von Netzen für Strom, Gas, Fernwärme und Wasser.

Wir kennen uns in der Infrastruktur sehr gut aus – denn wir sind ja schließlich hier in Chemnitz zuhause. Zudem haben wir in den letzten Jahren Leerrohre verlegt, in die die Glasfasern einge-führt werden können. Wir bauen also die Glas-fasernetze und die Telekom mietet und nutzt das Netz langfristig zu festgelegten Konditionen.

Außerdem betreibt sie die aktive Technik.

Läuft der Ausbau gut, sollen innerhalb des geplanten Budgets weitere Haushalte ange-schlossen werden. Ist der Ausbau in einzelnen Gebieten nicht wirtschaftlich, wird die Planung gemeinsam angepasst. So gelingt es, beide Ziele – Wirtschaftlichkeit und flächendeckender Aus-bau – in Einklang zu bringen. Die Deutsche Telekom betreibt das gesamte Glasfasernetz dis-kriminierungsfrei. Das heißt: Jeder Anbieter von Kommunikationsdiensten kann über das Glas-fasernetz seine Leistungen vertreiben – Telefon, Internet, Fernsehen.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Wie verteilen sich Kosten und Risiken in der Kooperation?

Gebhardt:

eins investiert bis zum Jahr 2014 etwa 35 Mil-lionen Euro in den Ausbau. Noch in diesem Jahr bauen wir mehr als 150 Kilometer Glas-faserleitung und schließen rund 1.000 Gebäude an das Netz an. Die Kooperation sieht vor, dass eins in gemeinsam festgelegten Ausbaugebieten zunächst 60.000 Haushalte direkt an ein passi-ves Glasfasernetz anschließt. Die Telekom wird später mit Licht das Netz beleuchten. Damit der Bau in einem Gebiet beginnen kann, müs-sen mindestens 80 Prozent der Hauseigentümer zustimmen, dass eins Glasfaserleitungen in den

Gebäuden verlegen darf. Zusätzlich müssen 12,5 Prozent der zugestimmten Haushalte Ver-träge für Glasfaserprodukte mit der Telekom oder anderen Anbietern abschließen. Das sind sportliche Zahlen. Doch wir sind uns sicher, dass wir das gemeinsam schaffen. Denn Telekom und wir sehen unser Glasfaserprojekt als Investi-tion in die Zukunft unserer Region.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

IT- und TK-Infrastruktur ist auch für die Wohnungseigentümer ein Thema. Erläutern Sie bitte deren Einbindung?

Gebhardt:

Unsere Initiative löste in der Region große Resonanz aus. Schon jetzt haben mehrere Hausverwaltungen Interesse an einem Netz-anschluss gezeigt, auch außerhalb der aktu-ellen Ausbaugebiete. Die größte Chemnitzer Wohnungsgesellschaft, die Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft mbH (GGG) mit über 25.000 Wohnungen im Bestand konn-te bereits als Partner gewonnen werden. Für die Gebäudeeigentümer ist der Glasfaseranschluss eine Infrastruktur-Entscheidung für die nächs-ten 40 bis 50 Jahre und steigert den Wert der Immobilie.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Ab wann können die Bürger das schnelle Internet via Glasfaserkabel nutzen und zu welchen Konditionen?

Gebhardt:

Ab März 2013 können die ersten Kunden mit Lichtgeschwindigkeit durchs Internet surfen.

Mit dem Glasfaser-Anschluss haben die Bürge-rinnen und Bürger, die im Ausbaugebiet woh-nen, über eine einzige Leitung den schnellsten Zugriff auf das Internet. Mit dem Telekom-Pro-dukt Call & Surf Comfort Fiber 100 können Kunden für 44,95 Euro pro Monat blitzschnell durchs Netz surfen – 100 Mbit/s Download und 50 Mbit/s Upload – und telefonieren mit außerordentlicher Sprachqualität. Darüber hin-aus könnten sie über die Leitung unter anderem das Telekom-TV-Angebot Entertain nutzen mit dreidimensionalem Fernsehen (3D), hoch-auflösenden Filmen sowie einer Online Video-thek und zeitversetztem Fernsehen. Glasfaser bietet die ideale Basis für zukünftige Dienste und Anwendungen wie zum Beispiel Teleme-dizin oder die Gebäudeautomation privater Wohnhäuser.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Werden die Nutzer der neuen Infrastruktur damit quasi automatisch auch Kunden der Deutschen Telekom?

Gebhardt:

Die Telekom wird allen Anbietern von Glasfaser-produkten diskriminierungsfreien Zugang über Vorleistungsprodukte bieten. Damit bekommen wir Verkehr auf das Netz, das Netz wird mehr ausgelastet und das ist gut und wichtig für die Wirtschaftlichkeit unseres Projektes. Der Kunde profitiert davon, denn er kann sich genau das Pro-dukt von dem Anbieter auswählen, welches am besten zu ihm passt.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Das Projekt in Chemnitz mit eins gilt als das größte Glasfaserprojekt der Telekom bundes-weit. Was ist an der Kooperation eines großen regionalen Versorgers in kommunalem Besitz mit einem der marktführenden IT- und TK-Anbieter über den Chemnitzer Maßstab hin-aus exemplarisch?

Gebhardt:

Zwischen eins und Telekom ist eine Kooperation entstanden, in der die Fähigkeiten beider Partner optimal zusammenwirken. Dadurch kann der großflächige Ausbau einer zukunftsweisenden Glas-faserinfrastruktur gestemmt werden. Das Endkun-dengeschäft in der Telekommunikation erfordert kurzfristige Flexibilität. Das Infrastrukturgeschäft im Netzbereich kann nur in langfristiger Perspektive gelingen. Diese Anforderungen werden in der Part-nerschaft umgesetzt. Beide Partner können auf lange Sicht davon profitieren. Nicht zuletzt schaffen wir mit diesem Engagement eigene Voraussetzungen für das viel zitierte Zusammenwachsen von Energie und Kommunikation in einer smarten Welt. n

Das Interview führte Michael Schäfer www.eins-energie.de/glasfaser IT/TK

UNSER GESPRÄCHSPARTNER Reiner Gebhardt, geboren am 21. Okto-ber 1955 im saarländischen Niederwürzbach, schloss 1982 sein Studium in Saarbrücken als Diplom-Ingenieur für Maschinenbau ab. Da-nach war er bis 1992 in der Thüga im Bereich Technik tätig. Von dort wechselte er als Ge-schäftsführer zur Mittelfränkischen Erdgas. Pa-rallel wirkte er seit 1990 am Aufbau der Erdgas Südsachsen im technischen Bereich mit. 1998 wechselte er in dieses Unternehmen nach Chemnitz als Geschäftsführer, 2007 avancierte er zum Sprecher der Geschäftsführung.

Nach der Fusion der Erdgas Südsachsen mit den Stadtwerken Chemnitz zur eins energie in sachsen GmbH & Co. KG wurde er dort am 21. Juni 2011 zum Vorsitzenden der Ge-schäftsführung berufen.

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Lucke:

Brandenburg hat eine absolute Sonderstellung. Hier grenzt eine gut versorgte Metropole an eine unter-versorgte Region. Durch unsere Infrastruktur, die Richtfunkstrecken und Glasfaserringe, die wir alle in Eigenregie betreiben, können wir unterversorgte Gemeinden in Brandenburg jedoch punktgenau an ein leistungsfähiges Breitbandnetz anbinden.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Wie binden Sie die Regionen an, welche Tech-nologie kommt zum Einsatz?

Lucke:

Im Einsatz sind die FTTC-, FTTB und FTTH-Technologie sowie VDSL2 auf den letzten Metern Kupferleitung. Das bedeutet, wir verlegen Glasfaser bis zum Kabelverzweiger an der Straße (FTTC), bis zu Mehrfamilienhäusern (FTTB) oder auch direkt bis in die Wohnung des Kunden (FTTH). Hierüber las-sen sich im Prinzip beliebige Bandbreiten übertragen.

Unser Ziel ist es stets, mit Glasfaserkabeln so weit wie möglich bis zum Kunden zu kommen. Auf den letz-ten Metern setzen wir auf die VDSL2-Technik, die Bandbreiten von mehr als 50 MBit/s ermöglicht.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Mit dem neuen Glasfaser-Ring in Brandenburg kön-nen nun auch entlegene Regiokön-nen in Brandenburg versorgt werden. Was steckt hinter dem Projekt?

Lucke:

Um weite Gebiete in Brandenburg mit schnellen Internetverbindungen erschließen zu können, haben wir zusammen mit regionalen und nationalen Ener-gieversorgern ein Kooperationsmodell erarbeitet.

Das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen der DNS:NET und den Energieversorgern mit Glasfa-serinfrastruktur ist die Koppelung der Netze. Zusam-men haben wir einen Glasfaser-Ring für Brandenburg in Betrieb genommen, der mit zehn Gigabit/s bes-chaltet ist und den die DNS:NET betreibt. Der Start des Projektes ist Ende Februar in Ludwigsfelde erfol-gt. Damit verfügen wir neben dem 150 km langen Glasfaser-Ring in Berlin nun auch in Brandenburg über mehr als 3.000 Kilometer Glasfaserleitungen, die zukünftig zur Anbindung unterversorgter

Gemei-nden genutzt werden sollen. Mit dieser Infrastruktur wären wir technisch in der Lage, die Breitbandprob-leme in großen Teilen Brandenburgs zu lösen und die meisten weißen Flecken zu beseitigen.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Ihr Tipp an Entscheider, Gemeindevertreter und Kommunalpolitik?

Lucke:

Im Nachhinein hat sich oft gezeigt, dass eine gute Vorbereitung, intensive Planungsgespräche und die Einbeziehung von lokalen Bauvorhaben so man-che Fehlkalkulation verhindern können. Besonders kostengünstig wäre ein Netzausbau im Rahmen der Erneuerung von Straßen und Gehwegen. Wenn ich durch Brandenburg fahre und überall Baustellen sehe, ärgere ich mich immer, wenn wieder nicht an die Verlegung von Leerrohren gedacht wurde. Daher mein Appell: Sprechen Sie rechtzeitig mit uns! n

Das Interview führte Falk Schäfer www.dns-net.de

DNS:NET VERSORGT AUCH PERIPHERE REGIONEN IN BRANDENBURG MIT SCHNELLEM INTERNET

Im Dokument Unternehmerin Kommune: (Seite 59-62)