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AUSGABE 02 / JUNI 2 012

16. JAHRGANG

20 Jahre Stadtwerke Annaberg-Buchholz Im Doppel-Interview:

Berlins „Regierender“ und der VKU- Landeschef Berlin-Brandenburg

OSV-Sparkassenkonzepte zum demografischen Wandel

Finanzausgleich Ost-West aus kommunaler Sicht

“Aufschwung Ost = Elend West?“

Gesprächsrunde in Potsdam Energiewende und

Bürgerbeteiligungen

S. 58 S. 42

S. 64

S. 69

S. 73 S. 5

Titelthema

Daseinsvorsorge vor Ort Kommunalwirtschaft aktuell

Forum Neue Länder

Aus Forschung und Lehre

Inspirationen/Informationen

Serie: Populärste Irrtümer zur Kommunalwirtschaft

Ob Ko mmun alwirt schaft den Mittel stand gefähr det

(S. 54) Zur Diskussion:

Ihre Meinung unter

www.unternehmerin-kommune.de

Exklusivinter

view Dr . Ulrich Maly / E

wald W oste (S. 45)

(2)

WIRTSCHAFT IN DER REGION?

DIE enviaM-GRUPPE VERGIBT 75 % DER AUFTRÄGE AN LOKALE UNTERNEHMEN IN OSTDEUTSCHLAND.

Als führender regionaler Energiedienstleister übernimmt die enviaM-Gruppe Verantwortung für Ostdeutschland. Grundlage für unseren Unternehmenserfolg ist die regionale Verankerung. Wir pfl egen eine enge Partnerschaft mit den Kommunen zum Wohle von Bürgern, Unternehmen und Vereinen vor Ort.

Mehr über unser Engagement erfahren Sie unter www.enviaM.de.

(3)

Inhaltsverzeichnis

INSPIRATIONEN / INFORMATIONEN TITELTHEMA

DASEINSVORSORGE VOR ORT

FORUM NEUE LÄNDER

AUS FORSCHUNG UND LEHRE

KOMMUNALWIRTSCHAFT AKTUELL

81 81 92 Nachrichten

Personalien / Veranstaltungen / Bücher Epilog / Impressum

41 38 9

12 14

21

25 31 34 36 37 22

24

18 17

20 16

49 45

60

64

77 78

73 80

Die Revolution kommt von unten

Die VERBIO AG ist der deutschland- und europaweit größte Produzent von Biokraftstoffen

53 neue Mitglieder im Bereich der Erneuerbaren Energien allein im Jahr 2011

Lexikon

Genossenschaften im Bereich der Erneuerbaren Energien

Bürger für Bürger

Besondere Betonung von Partizipation , Nachhaltigkeit und Regionalität Handfeste Visionen für Gemeinden

Partner für kommunale Erzeugung Die Bank, die Ihre Sprache spricht.

Lösungen für regionale Investitionen (Bio)Energie Dörfer eG (BED)

meine-Energie eG Mittelrhein – Ökoenergie am Bankschalter

Gewinn für die Region

Die kbg Kraftstrom-Bezugsgenossenschaft Homberg eG

Die Bioenergie Wollbrandshausen eG Energie aus der Region – für die Region!

Zur künftigen Funktionalität eines tradierten kommunalen Regionalversorgungsnetzwerks Zweijahresbilanz des grössten kommunalen Versorgungsnetzwerkes

Erstmalige Kooperation von Telekom mit regionalem Energiedienstleister zur Verbesserung der Infrastruktur

Demografie-Projekte im Verbandsgebiet des Ostdeutschen Sparkassenverbandes

Tipps und Tricks aus der Kommunalwirtschaft Niederlande kommunal

Einhellige Ablehnung der Kritik am Solidarpakt II Politische Farbenspiele zwischen Oberbürgermeistern und Landesregierungen Rekommunalisierung der Netze –

Voraussetzung für erfolgreiche Energiewende Aus Mist wird Bioenergie

Große Potentiale bei der Gestaltung der Energiewende Tradition und Innovation

Ein Unternehmensmodell im Fokus

Sponsoring im ländlichen Raum

Geborene Partner

Wenn das Windrad den Kindergartenplatz finanziert Agrargenossenschaften in Ostdeutschland

Mit Kompetenz bürgerschaftliches Engagement fördern Bürgerbeteiligungen im Fokus

Dienstleistungsgenossenschaft von (Bio)Energiedörfern in Mecklenburg-Vorpommern

Genossenschaftliche Kooperation zum Vorteil von Mitgliedern und Kunden

Mit Erneuerbaren Energien in die Zukunft investieren Unabhängig für die Region

Zwei Bioenergiedörfer – eine Philosophie Energiegenossenschaft Odenwald begleitet in ein neues Energiezeitalter

„Was seit 82 Jahren unter extrem wechselnden Bedingungen funktioniert, ist auch zukunftsfest“

„Die Thüga ist eine Art Deutsche Stadtwerke-Gesellschaft“

Chemnitz bekommt Internet mit Lichtgeschwindigkeit

Bündelung und Kooperation

„Aus der Praxis für die Praxis“

Kommunalfinanzierung synchron zum Staatshaushalt

Ende der Solidarität? Nur vier Mal das gleiche Parteibuch

5 4 Kommunale Wirtschaft und das Genossenschaftsmodell

Schlüsselrolle bei der Energiewende Prolog

42

58

69

52

56 54

62 Die Zukunft der Berliner Versorgungswirtschaft

20 Jahre Stadtwerke Annaberg -Buchholz

Nur scheinbar eine zu vernachlässigende Wahlkampfrhetorik

Universität Leipzig und enviaM realisieren Studie zur „Energiewelt Ost“

Wettbewerb kommunal – privat ist fair und kooperativ

Kommunale Unternehmen als Entfaltungshindernis für den Mittelstand?

Das Berliner Unternehmen DNS:NET versorgt auch periphere Regionen in Brandenburg mit schnellem Internet

Klares Bekenntnis zur Stärkung der öffentlichen Hand

„Dass wir kommunal bleiben, ist Überzeugungssache“

Der Solidarpakt – ein perverses System?

Ostdeutschland begrüßt die Energiewende

„Wir sollten Schuldzuweisungen in jede Richtung ausschließen“

Verzerren kommunale Unternehmen den Markt?

Kooperation ist der Schlüssel

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ein Jahr nach dem Reaktorunfall von Fukushima und der dadurch ausgelösten Neuorientierung in der bundesdeutschen Energiepolitik sind wir nun in der Realität angekommen. Der neue Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, zeigt sich besorgt über den äußerst schleppenden Ausbau der Netze. Von fast 2.000 Kilometern neuer Leitungen, die bei der Schaffung einer neuen Energieinfrastruktur notwendig seien, wären bis dato nur etwa 200 Kilometer realisiert und lediglich 100 auch in Betrieb genommen worden. Zusätzlich gärt der Streit um die Kürzung der Solarförderung. Selbst der von einer bürgerlichen Koalition regierte Freistaat Sachsen lehnte den Kompromiss von CDU und FDP im Bundesrat ab. Die so optimistisch propagierte Energiewende, eines der Kernprojekte der Regierung Merkel, ist also erheblich ins Stocken gekommen. Nun ist mehr als fraglich, ob die selbstbewussten Ziele im Hinblick auf den Umbau der Energieversorgungsstruktur mittelfristig erreicht werden können. Klar scheint schon heute, dass sich die Energiewende als lediglich abstrakt definiertes politisches Ziel nicht umsetzen lassen wird. Die Chancen eines solchen Projektes bedürfen noch viel stärker einer intensiven Ansprache an die Bürger. Denn sie sind es, die mit ihren Umlagen die Wende erst finanzieren, sie sind es, die in Bezug auf den dringend notwendigen Netzausbau teilweise erhebliche Einschränkungen tolerieren müssen, sie sind es aber auch, die über verschiedene Beteiligungsmodelle von neuen Rahmensetzungen profitieren können. Insofern erscheint es folgerichtig, dass bürgernahe Unternehmensmodelle eine zentrale Rolle bei der Realisierung der Energiewende einnehmen müssen. Die Rolle der kommunalen Versorger in diesem Prozess haben wir in dieser Zeitschrift stets offensiv thematisiert und werden dies auch weiter so halten. Denn schließlich gehören sie indirekt den Bürgern und sind aufs Engste mit deren Bedürfnissen verknüpft. Das Gleiche lässt sich über Genossenschaften sagen, allein mit dem Unterschied, dass Bürger sich hier direkt und unmittelbar beteiligen können. Genossenschaften können Impulse für ein stärkeres Engagement hin zur Energiewende setzen.

Und gerade in Bezug auf ähnliche Zielorientierungen, wie Nachhaltigkeit oder regionale Wertschöpfung, lassen sich

etliche Verknüpfungen mit kommunalen Unternehmen nicht nur denken, sondern auch verwirklichen. Die vielfältigen Projekte von Genossenschaften im Bereich der Erneuerbaren Energien werden in der aktuellen Diskussion um die Energieversorgungsstruktur nur unzureichend abgebildet. Nicht zuletzt deshalb wollen wir das Segment der Genossenschaften im Rahmen eines Titelthemas intensiver beleuchten und

insbesondere in den Zusammenhang der Energiewende stellen. In diesem Ansinnen entsprechen wir den Zielorientierungen der Vereinten Nationen, die das Jahr 2012 aus vielfältigen Gründen zum Jahr der Genossenschaften ausgerufen haben. Dahinter steckt der Gedanke, dass Genossenschaften angesichts globaler Wirtschaftskrisen, einer weiter zunehmenden Ungleichverteilung von Ressourcen entgegenwirken und eine soziale, ökologische und nachhaltige Form des Wirtschaftens darstellen können. Neben einem Interview mit dem Verbandsdirektor des Genossenschaftsverbandes, René Rothe, stellen wir einige dieser Genossenschaften vor und widmen uns in einer hochkarätigen Gesprächsrunde der Frage, welche Rolle dieses solidarische Wirtschaftsmodell im Rahmen der Energiewende spielen kann.

Berlin, Sachsen, NRW

Das Land Berlin musste sich im Ergebnis der Berliner Bankenkrise und der daran anschließenden Sanierung des Haushalts von vielen städtischen Unternehmen trennen. Die Diskussion um eine Rekommunalisierung bzw. um die Stärkung der öffentlichen Hand in Bezug auf Daseinsvorsorge und Netzindustrien wird aktuell auch deshalb mit großer Verve geführt, weil sich private Versorgungsunternehmen in der Hauptstadt mitnichten als die bessere Wahl erwiesen haben. Es war deshalb folgerichtig, dass auch die neue Große Koalition im Roten Rathaus die öffentliche Hand sukzessive stärken will. Wie das geschehen soll, wollten wir vom Regierenden Bürgermeister, Klaus Wowereit, wissen. Im sechsten Teil unserer Ministerpräsidenteninterviews vertrat Helmut Preuße, Chef der Landesgruppe Berlin-Brandenburg im Verband kommunaler Unternehmen, die Seite der öffentlichen Wirtschaft in der Hauptstadt.

In unserer Rubrik „Daseinsvorsorge vor Ort“ setzen wir den Fokus in dieser Ausgabe auf Sachsen. Dafür, dass sich die kommunalen Unternehmen zwischen Dresden, Leipzig und Annaberg-Buchholz mit besonderer Dynamik und Kreativität entwickeln, finden sich auch in dieser Ausgabe hinreichende Belege. Im fünften Teil unserer Serie über Irrtümer zur Kommunalwirtschaft widmen wir uns der Frage inwiefern kommunale Unternehmen als Entfaltungshindernis oder als Impulsgeber für den örtlichen Mittelstand angesehen werden können. Und schließlich wird die im Schweif des nordrhein-westfälischen Landtagswahlkampf wiederentflammte Debatte um Transferzahlungen zwischen Ost und West Beachtung finden. Mit einer hochkarätig besetzten Gesprächsrunde wollen wir zu einer Versachlichung der aktuellen Debatte beitragen.

Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen Ihr Falk Schäfer

(5)

TITELTHEMA

TITELTHEMA

„Genossenschaften erinnern die internationale Gemeinschaft daran, dass es möglich ist,

Rentabilität und Wirtschaftlichkeit mit sozialer Verantwortung zu verknüpfen“

zitiert

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Seit der Verkündung der neuerlichen Ener- giewende mit dem endgültigen Atomausstieg ist nun mehr als ein Jahr ins Land gegangen.

Wie haben sich die kommunalen Versorger auf die neuen Rahmenbedingungen eingestellt?

Werden sie von der Annahme profitieren, dass künftige Energieerzeugung weniger zentral und mehr dezentral stattfindet?

Hans-Joachim Reck:

Kommunale Unternehmen spielen schon heute eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Energiewende.

Die Stadtwerke unterstützen die Energiewende und damit den Umbau des gesamten Energiesystems durch den Bau eigener dezentraler, effizienter und nachhaltiger Erzeugungsanlagen. Zudem werden sie ihre Vorteile nutzen, etwa die Nähe zu den Men- schen vor Ort, um die Chancen der Energiewende zu kommunizieren und die Bürger zu beteiligen.

Eines ist dabei jedoch auch klar: Unsere Investitio- nen müssen wirtschaftlich sein. Hierfür fehlen noch entsprechende Anreizprogramme. Erst wenn die Rahmenbedingungen stimmen, können die Stadt- werke auch in Zukunft mehrere Milliarden Euro in neue Kraftwerke investieren – und das relativ schnell. Dafür muss klar sein, wie fossile Kraftwerke in Zukunft ihr Geld einspielen können.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Dezentrale Energieerzeugung – dieses Motto hat in vielen Kommunen umfassende Dis-

kussionen dahingehend ausgelöst, sich selbst und dies sogar bis hin zur völligen Autarkie in diesem Bereich zu engagieren. Sind hun- derte oder gar tausende Bio-Energiedör-

fer tatsächlich das Zukunftsmodell für ein Hochindustrieland?

Reck:

Es ist sicherlich ein Weg, den man gehen kann.

Doch es muss von den Gemeinden im Einzelfall sehr genau überprüft werden, ob er mit anderen wichtigen Zielen zusammenpasst. So könnten sich etwa beim Gewässerschutz Konflikte ergeben. In unseren Industrieregionen werden wir diesen Weg nicht beschreiten können, doch eine Stadt oder Kommune im ländlichen Raum, die über ein eige- nes Ver- und Entsorgungsunternehmen verfügt, kann damit wichtige kommunalpolitische sowie kommunalwirtschaftliche Ziele besser, effizienter und unmittelbarer erreichen und wesentlich zu den inzwischen unstrittigen Zielen des Ressour- cen-, Umwelt- und Klimaschutzes beitragen. Und man kann direkten Einfluss auf den kommunalen Infrastrukturausbau im Rahmen der kommuna- len Gesamtentwicklungsplanung nehmen.

Nähe zu Kunden und Bürgern UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Die gerade skizzierte Debatte hat vielfältige Ini- tiativen zur unmittelbaren Bürgermitwirkung ausgelöst. Unter diversen Partizipationsmodellen KOMMUNALE WIRTSCHAFT UND DAS GENOSSENSCHAFTSMODELL

Schlüsselrolle bei der Energiewende

Interview mit Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU)

K

ommunale Unternehmen und Genossenschaften weisen erhebliche Analogien in ihren Zielorientierungen auf. Repräsentativität, Nähe zum Bürger, Solidarität, nachhaltige Orientierung und regionale Verankerung sind beiden gemein. Insofern bestehen erhebliche Potentiale für eine Synthese aus beiden Modellen – umso mehr, als dass sich mit dem Investitionsbedarf im Rahmen der Energiewende und dem Trend zu einer dezentralen Erzeugung gerade für regional verankerte Unternehmen ein enormer Investitionsbedarf verbindet. Im Rahmen unseres Titelthemas zu Genossenschaften und der Energiewende fragten wir deshalb den Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), Hans-Joachim Reck, wo die kommunale Wirtschaft mit genossenschaftlichen Modellen zusammenpasst und wo sich beide Formen dann doch unterscheiden.

Hans-Joachim Reck

Ban Ki Moon, Generalsekretär der Vereinten Nationen, anlässlich des Internationalen Jah- res der Genossenschaften 2012

(6)

spielen Genossenschaften eine zentrale Rolle.

Wie bewerten Sie diese Entwicklung auch unter dem Aspekt, dass mit den Stadtwerken ja bereits Unternehmen existieren, die sich letztendlich im Eigentum der Bürger befinden?

Die VKU-Stadtwerkekampagne verwen- det den Slogan „Meine Stadtwerke“. Sind die Initiativen zur Bildung von Energie- genossenschaften nicht auch ein Ausweis dafür, dass den Bürgern noch nicht ausrei- chend bewusst ist, dass ihnen mit den Stadt- werken bereits Versorgungsunternehmen gehören?

Reck:

Richtig ist, dass die Menschen nach Solidität und Glaubwürdigkeit suchen. Dort, wo die

kommunalen Unternehmen ganz in private Hände übergegangen waren, konnten die Bür- ger erleben, was es heißt, wenn man von einer Zweigstelle einer weit entfernten Konzernzen- trale versorgt wird. Das sieht man seit Beginn der Finanzkrise übrigens auch im Bankensektor.

Sparkassen und Volksbanken profitieren durch ihre Nähe zu den Kunden. Sie haben Recht:

Unsere Aufgabe ist, den Menschen immer wieder nahezubringen, dass die Stadtwerke eigentlich ihnen gehören – zum Beispiel über unsere erfolgreiche Stadtwerkekampagne, die mittlerweile ins fünfte Jahr geht. Die Bildung von Energiegenossenschaften werte ich nicht als Zeichen dafür, dass die Bürger das nicht wissen.

Viel wichtiger ist, ihnen den Unterschied klar zu machen: Kommunale Unternehmen sind im Gegensatz zu den Genossenschaften demokra- tisch legitimiert. Und die Bürger wissen auch:

Unsere Stadtwerke reden nicht nur über die Energiewende, sondern tun auch konkret vor Ort etwas dafür, zum Beispiel mit Investitionen in Erneuerbare Energien, den Ausbau der Ver- teilnetze sowie mit Projekten zur Bürgerbetei- ligung. Das kommt bei den Menschen gut an, wie aktuelle Umfragen zeigen.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Energiegenossenschaften entstehen vieler- orts gerade dort, wo es keine Stadtwerke gibt.

Wenn eine Atomisierung der Erzeugung nicht

sinnvoll ist, wie könnten dann solche Initia- tiven mit bereits bestehenden kommunalen Strukturen vernetzt werden?

Reck:

Das müssten die entsprechenden Kommunen vor Ort überprüfen. Eine Pauschallösung gibt es da sicherlich nicht. Es gibt jedoch Beispiele, wo Stadtwerke gut mir Genossenschaften zusam- menarbeiten. Das hängt aber immer sehr von den konkreten Gegebenheiten ab.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Genossenschaftliche Zusammenschlüsse können Impulse für stärkere interkommu- nale Kooperationen setzen. Dies ist sowohl ökonomisch, als auch ökologisch sinnvoll, um den Anforderungen der Energiewende und des demografischen Wandels gleicher- maßen gerecht werden zu können. Welche Änderungen im Gemeindewirtschaftsrecht sind hier Ihrer Ansicht nach vonnöten, um den Kommunen die nötige Handlungsfrei- heit zu gewähren?

Reck:

Projekte zur Umsetzung der Energiewende dürfen generell nicht durch antiquierte ord- nungspolitische Vorgaben in den Landesge- meindeordnungen aufgehalten werden. Die

Rahmenbedingungen in den einzelnen Gemein- deordnungen sind jedoch höchst unterschied- lich. Einige Länder wie Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpom- mern, haben den Rechtsrahmen in den letzten Jahren bereits optimiert. Andere Bundesländer zögern dagegen, den kommunalen Unterneh- men faire Rahmenbedingungen zuzugestehen und verhindern so erforderliche Investitionen in die Energieversorgung. In Hessen zum Bei- spiel verfolgt man zwar hehre energiepolitische Ziele, gestaltet aber gleichzeitig die Anforde- rungen des Gemeindewirtschaftsrechts noch restriktiver, als es bisher der Fall gewesen ist.

Für große Probleme sorgt dort die Subsidiari- tätsklausel in einer sehr strengen Fassung. Es gibt sogar Klagerechte für Private zur Verhin- derung kommunaler Betätigungen und es gibt Regelungen, die den Kommunen grundsätzlich nur Minderheitsbeteiligungen bei neuen Betä- tigungen im Bereich der Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien gestatten.

Beteiligung sorgt für Akzeptanz UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Wenn wir in Zukunft kommunale Versor- gungsstrukturen regional denken müssen, dann stellt sich die Frage, welche Rolle Genossenschaften dabei spielen könnten und

Viele Stadtwerke sind alleine zu klein, um hohe Millionen- investitionen zu schultern. Ohne Kooperationen wird es deshalb in

Deutschland nicht gehen.

„ ______________________

Hans-Joachim Reck

Die Energiewende ist nicht umsonst zu haben. Diese Feststellung ist mittlerweile fast zu einer Binsenweisheit

geworden, kann aber dennoch nicht oft genug formuliert werden. Die Bürger werden im Rahmen der Energiewende zumindest kurzfristig auch erhebliche Einschränkungen in Kauf nehmen müssen. Deshalb sind es gerade Genossenschaften und kommunale Unternehmen, die etwas dafür tun können, auch die Chancen dieser allzu notwendigen Wende zu kom- munizieren und praktisch erfahrbar zu machen. Genossenschaften und kommunale Unter- nehmen sind in puncto Bürgerbeteiligung zwei Seiten der gleichen Medaille und generell die geborenen Partner. Die Analogien hinsichtlich der Zielorientierungen liegen auf der Hand. Das Genossenschaftsrecht bietet zudem vielfältige Möglichkeiten, diese rechtlich bindend festzu- halten bzw. an einen kommunalen Partner anzupassen. Für kommunale Unternehmen stellt die Ausgliederung einer Energiegenossenschaft eine mögliche Option dar, Investitionskapital zu akquirieren und die Bürger aktiv zu beteiligen. Schließlich werden sie neuen Anlagen zur Erzeugung Erneuerbarer Energien deutlich konstruktiver gegenüberstehen, wenn sie ihnen gehören und wenn sie an der Wertschöpfung partizipieren können. Dass kommunale Unter- nehmen letztendlich auch den Bürgern gehören, ist zwar richtig, dennoch muss eingestanden werden, dass der Identifikationseffekt bei einer direkten Teilhabe noch deutlich wächst. Doch auch Genossenschaften sind als Kunden und Partner eng mit der Kommune und damit auch dem kommunalen Versorger verknüpft. Letztlich ist es insbesondere die Verankerung in der Region, die beide auszeichnet – ein gemeinsames Bewusstsein für die nachhaltige Stärkung

der eigenen Heimat. Falk Schäfer

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7 UNTERNEHMERIN KOMMUNE • AUSGABE 02 / JUNI 2012

TITELTHEMA

DIE ENERGIE DES NORDENS www.wemag.com

Gewinn für die Region

Als kommunaler Energieversorger aus Norddeutschland sorgen wir für die Natur und unsere Kunden. Deshalb haben wir eine Genossenschaft für die Investition in Ökokraftwerke gegründet. Investieren Sie gemeinsam mit der Norddeutschen Energiegemeinschaft eG und Ihren Bürgern in erneuerbare Energien.

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8 UNTERNEHMERIN KOMMUNE • AUSGABE 02 / JUNI 2012 wo in einem solchen Geflecht große kommu-

nale Regionalversorger, wie EWE oder MVV, oder kommunale Netzwerke, wie Thüga oder Trianel, optimal angesiedelt wären...

Reck:

Lassen Sie mich die Frage anders beantwor- ten: Viele Stadtwerke sind alleine zu klein, um hohe Millioneninvestitionen zu schultern. Ohne Kooperationen wird es deshalb in Deutschland nicht gehen. Das beginnt schon beim Einkauf oder beim Vertrieb und endet bei neuen Unter- nehmen und Netzwerken. Ähnlich wird es wahr- scheinlich bei den Genossenschaften aussehen.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Netze werden ausgebaut werden, Windräder die Landschaft verändern und die Energie- preise werden dauerhaft zumindest nicht sin- ken. Wie kann es gelingen, die Bürger trotz dieser Zumutungen langfristig bei der Stange zu halten und für den Umbau der Versor- gungsstruktur zu begeistern? Sind kommu- nale und genossenschaftliche Strukturen der zentrale Weg, um Akzeptanzprobleme der Bürger zu überwinden?

UNSER GESPRÄCHSPARTNER Hans-Joachim Reck, Jahrgang 1952, ist seit dem 1. September 2007 Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU).

Der Jurist und Rechtsanwalt war davor Partner in einer Unternehmensberatung. Er gehörte bis September 2006 dem Landtag von Nord- rhein-Westfalen an und war dort Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft, Mittelstand und Energie. Von 2003 bis März 2006 war er Generalsekretär der CDU Nordrhein-Westfalen und von 1993 bis 1996 Bundesgeschäfts- führer der CDU Deutschland. Reck hat eine Laufbahn auch in der öffentlichen Verwaltung absolviert. Nach einer zweijährigen Tätigkeit als Beigeordneter für den Städte- und Gemeinde- bund war er Kreisdirektor des Kreises Lippe und anschließend Oberkreisdirektor des Rhei- nisch-Bergischen Kreises. Von 1996 bis 2001 verantwortete er den Bereich Top-Manage- ment-Personal in der Zentrale der Deutschen Telekom AG und von 2001 bis 2003 den Be- reich Konzernsteuerung/Vertriebskontakte.

Hans-Joachim Reck ist verheiratet und hat einen Sohn.

i infos

Reck:

Ja, eindeutig. Stadtwerke sind dafür prädestiniert, Transparenz zu schaffen, weil sie auf kommunaler Ebene mit dem Bürger in direktem Kontakt ste- hen. Und Nähe ist wichtig für Beteiligung – so entsteht Austausch, bevor Widerstand auftritt.

Schauen Sie sich nur Stuttgart 21 an. Hier wurde sehr deutlich, wie wichtig Akzeptanz und Bürger- beteiligung bei Infrastrukturprojekten sind. Akzep- tanz geht nur über Information – die einfachste Art der Beteiligung, die gleichzeitig ein Minimum an Partizipation darstellt. Das schafft Transparenz und Vertrauen. Die Bürger wollen heutzutage in Ent- scheidungen eingebunden werden und die Erfah- rung der vergangenen Jahre zeigt zudem deutlich:

Wenn Bürger finanziell partizipieren, steigt die Akzeptanz. Deswegen stehen wir Modellen der Bürgerbeteiligung sehr positiv gegenüber, weil Bür- ger damit gleich in zweifacher Hinsicht profitieren.

Wir informieren rechtzeitig über die Vorhaben und beteiligen die Bürger dabei finanziell. n

Das Interview führte Falk Schäfer www.vku.de

www.euroforum.de/energie-regional

Regionale Energiekonferenzen

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19. Juni 2012, Frankfurt

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2. Bringen Sie sich auf den aktuellsten Stand! Welche Strategien eignen sich für Ihr Unternehmen in der „neuen“ Energiewelt?

3. Praxisbeispiele aus den führenden regionalen Unternehmen 4. Stellen Sie Ihre Fragen und diskutieren Sie mit –

Die zahlreichen und umfangreichen Diskussionsrunden bieten Ihnen dafür Gelegenheit

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19. Juni 2012, HESSEN RHEINLAND-PFALZ

16. Juli 2012

BAYERN BERLIN/BRANDENBURG, SACHSEN, THÜRINGENOSTDEUTSCHLAND

13. September 2012 Magdeburg

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TITELTHEMA

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Die ersten Genossenschaften in Europa wurden gegründet, um den besonders dras- tischen Auswüchsen des beginnenden Indus- triekapitalismus zu begegnen. Welche Rolle spielen Genossenschaften heute im Span- nungsfeld von ungehemmter kapitalistischer Globalisierung und sozialer Marktwirt- schaft und worin liegen die Vorteile dieses Unternehmensmodells?

René Rothe:

Unterteilt man die Unternehmen in Deutsch- land nach Konzernen, mittelständischen Unternehmen und Kleinbetrieben so sind die Genossenschaften in ihrer übergroßen Mehr- heit den letzten beiden Kategorien zuzuord- nen. Auch sie sind von der Globalisierung betroffen, müssen sich dem damit verbun- denen Zwang nach Effizienz und Innovation genauso stellen, wie dem demografischen Wandel in der Region. Genossenschaften sind Kooperationsunternehmen. Durch Koopera- tion lassen sich diese Anforderungen besonders gut bewältigen. So zeichnet sich das Modell der Genossenschaften auch deshalb aus, weil es die unkomplizierte Bündelung verschiedener Kooperationspartner ermöglicht. Schließlich sehen sich vor allem kleinere Unternehmen Herausforderungen gegenüber, die sich allein kaum bewältigen lassen. Nicht zuletzt sind Genossenschaften in der Regel fest in ihrer Umgebung verankert. Genossenschaften ste- hen zu ihrer Verantwortung in ihrer Region.

Die demokratischen und solidarisch orien- tierten Strukturen der Genossenschaft passen

hierzu besonders gut. Wenn Ökonomie nach Regeln der sozialen Marktwirtschaft funktio- nieren soll, dann sind Genossenschaften ziem- lich nah dran an diesem Ideal.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Zumindest in den entwickelten Industrie- staaten lässt sich der Trend einer stärkeren Individualisierung ablesen. Parallel dazu wird im Rahmen der ökologischen Erneuerung dem Gedanken der Nachhaltigkeit ein immer höherer Stellenwert eingeräumt. Stimmen Sie diesem Befund zu und, wenn ja, wie haben sich diese Entwicklungen auf das Konzept der Genossenschaften in den vergangenen Jahren ausgewirkt?

Rothe:

Individualisierung und Globalisierung geben auch Impulse für einen gegenläufigen Trend.

Sicherheit, Berechenbarkeit und Regionalität sind heute gefragte Werte. Genossenschaften versuchen zum einen, die Chancen der Glo- balisierung für ihre Mitglieder zu nutzen, zum anderen ermöglichen sie es, die negativen Auswüchse dieser Entwicklung abzumildern.

Genossenschaften sind kein Gegenentwurf zur Individualisierung, sondern ermöglichen es dem Einzelnen, zusammen mit anderen mehr zu erreichen. Nachhaltigkeit ist dabei ein grundlegendes genossenschaftliches Prin- zip, da es ja immer um die Leistung für die Mitglieder geht und nicht um eine schnelle Kaptalrendite. Aktuell zeigt sich dies beson- ders bei der Gestaltung der Energiewende.

Genossenschaften betreiben dank ihrer parti- zipativen Ausrichtung die Energiewende von der Basis aus. In dörflicher und städtischer Gemeinschaft werden energetische Lösungen realisiert, die von den Bürgern selbst getra- gen werden – finanziell und ideell. Die Wert- schöpfung bleibt überwiegend in der Region und fließt nicht anonymen Energiekonzernen zu. 150 neue Mitglieder, die wir allein aus dem Bereich Erneuerbare Energien in den vergan- genen Jahren gewonnen haben, sprechen für die Attraktivität des Genossenschaftsmodells in Zukunftsfeldern.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Nicht umsonst wird das Modell einer Genossenschaft eher von progressiven und/

oder alternativen Institutionen genutzt. Die 53 NEUE MITGLIEDER IM BEREICH DER ERNEUERBAREN ENERGIEN ALLEIN IM JAHR 2011

Große Potentiale bei der

Gestaltung der Energiewende

Interview mit René Rothe, Verbandsdirektor des Genossenschaftsverbandes e.V.

D

er Genossenschaftsverband e.V. feierte am 24. Mai sein 150jähriges Bestehen. Genossenschaften haben sich einst gegründet, um essentielle Leistungen des alltäglichen Lebens gemeinschaftlich zu stemmen und die Mitglieder solidarisch zu beteiligen.

Diese Grundorientierung wurde im Laufe der Jahrhunderte immer beibehalten und ist heute vielleicht aktuell wie nie zuvor.

Es ist mehr als ein Symbol, dass die Vereinten Nationen inmitten der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise für 2012 das Jahr der Genossenschaften ausriefen. Denn dieses Unternehmensmodell hat sich in verschiedenen Gesellschaftsordnungen stetig bewährt, um breite Schichten an der Schaffung eines gesellschaftlichen Mehrwerts zu beteiligen. Gewollt oder ungewollt – Genossenschaften stellen einen Kontrapunkt zu globalisierten, nationalen Regulierungsmechanismen weitgehend entkoppelten und allein auf Gewinnmaximierung ausgerichteten Konzernstrukturen dar. Auch im Rahmen der Energiewende entfalten Genossenschaften ein enormes Potential, Lasten und Chancen dieses politischen Großprojekts auf breite Schultern zu verteilen und durch Beteiligung der Bürger Akzeptanz zu erreichen. Dafür sprechen die unzähligen genossenschaftlichen Gründungen, die allein im Bereich der Erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren zu verzeichnen waren. Zu all diesen Aspekten sprach UNTERNEHMERIN KOMMUNE am Vorabend des großen Jubiläums mit René Rothe, Verbandsdirektor des Genossenschaftsverbandes e.V..

René Rothe, Verbandsdirektor des Genossenschaftsverbandes

Genossenschaften und Energiewende

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tageszeitung oder auch greenpeace energy sind nur einige Beispiele. Sind Genossen- schaften die bessere Wirtschaftsform für ein postkapitalistisches Zeitalter?

Rothe:

Genossenschaften sind integraler Bestandteil der sozialen Marktwirtschaft. Sie verbinden Tradition mit Innovation. Und auch wenn sie den sozialen Aspekt stärker betonen als ande- re Unternehmensmodelle, müssen sie sich ebenfalls im Markt behaupten. Bei 20 Millio- nen Genossenschaftsmitgliedern in Deutsch- land sollten wir das Modell eher nicht einem bestimmten politischen Lager zuordnen – ob nun progressiv oder konservativ. Ich sehe das eher pragmatisch und beurteile unser Modell anhand seiner nachhaltigen Erfolge und der Potentiale, die Genossenschaften für eine soziale und ökologische Marktwirtschaft der Zukunft bieten.

Kommunale Verankerung UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Die Vereinten Nationen haben für 2012 das Jahr der Genossenschaften ausgerufen.

Welche Impulse erhoffen Sie sich davon und wieso ist die Diskussion über dieses erfolgreiche, solidarische und nachhalti- ge Wirtschaftsmodell noch so wenig in die öffentliche Debatte gedrungen? Die glo- bale Wirtschafts- und Finanzkrise, prekäre Beschäftigungsverhältnisse und nicht zuletzt die Anforderungen der Energiewende gäben dazu doch Anlass genug.

Rothe:

Das Jahr der Genossenschaften wurde inmit- ten der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahre 2009 ausgerufen. Dies ist sicherlich ein Zeichen, dass Genossenschaften von den Vereinten Nationen als soziales und nachhalti- ges Unternehmensmodell verstanden werden.

Für uns ist dies eine Steilvorlage, die wir aktiv nutzen, um die Unternehmens- und Rechts- form der Genossenschaft noch präsenter in der Öffentlichkeit zu machen. Wir haben eine Reihe parlamentarischer Abende in verschie- denen Bundesländern veranstaltet, bei denen die Genossenschaftsidee gerade im Hinblick auf die Energiewende großen Anklang fand.

Wir werden die Chancen und Möglichkeiten des Genossenschaftsmodells auch über das Jahr 2012 hinaus in die Öffentlichkeit tragen.

Innerhalb der Genossenschaftsorganisation ist das UNO-Jahr der Genossenschaften Anlass, die Genossenschaften untereinander noch bes- ser zu vernetzen. Dazu führen wir regionale Veranstaltungen mit den örtlich verankerten

Genossenschaften aus verschiedenen Sparten durch. Finanz-, Sozial-, Entwicklungs- und Wirtschaftspolitiker jeder Couleur sehen Genossenschaften als Modell für eine ver-

antwortungsbewusste und den Menschen verpflichtete Wirtschaftsweise. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten und vor der Herkulesaufgabe der Energiewende werden sie ihre Potentiale unter Beweis stellen. Genos- senschaften sind auch jenseits der deutschen Grenzen ein wichtiges Element vieler Volks- wirtschaften. Sie haben beispielsweise in Süd- europa und Lateinamerika eine lange Tradition und sind dort fest im Wirtschaftsgefüge veran- kert. Damit können Genossenschaften durch ihre partizipative Ausrichtung auch weltweit die Akzeptanz für wirtschaftspolitische Wei- chenstellungen erhöhen.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Kommunale Unternehmen gehören letzt- endlich den Bürgern. Sie sind im Sinne der Gemeinwohlorientierung auch der Gemein- schaft am Ort verpflichtet – sie garantieren Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit aber auch betriebswirtschaftliche Effizienz. Sie agieren nicht autark, sondern sind mit den bürgerschaftlichen Vertretungen am Ort ver- koppelt. Würden Sie kommunale Wirtschaft deshalb im weiteren Sinne als genossenschaft- lich interpretieren?

Rothe:

Es gibt große Gemeinsamkeiten zwischen beiden Segmenten. Kommunale und genos- senschaftliche Selbstverwaltung bilden eine Analogie, die nachhaltige Orientierung und die solidarische Grundausrichtung ebenfalls.

Insofern sind Genossenschaften, soweit sie sich um die Belange der Bürger kümmern, durch- aus nahe Verwandte der kommunalen Unter- nehmen. Ein Unterschied liegt möglicherweise in der Außenperspektive. Kommunen werden

von ihren Bürgern oft als Teil der Staatsgewalt missverstanden. Zudem ist der Handlungs- spielraum kommunaler Unternehmen durch politische Vorgaben, durch die Regulierung und nicht zuletzt die finanzielle Situation der Kommunen oft stark eingeschränkt. Der entscheidende Unterschied ist, dass die Mit- gliedschaft in Genossenschaften grundsätz- lich freiwillig ist. Insgesamt denke ich jedoch, dass die Gemeinsamkeiten in den Zielorien- tierungen überwiegen. Gewinnmaximierung steht nicht an erster Stelle, sondern vielmehr die Leistungserbringung für Mitglieder bzw.

Bürger. Deshalb tragen Genossenschaften und kommunale Unternehmen gemeinsam dazu bei, Wirtschaft und Gesellschaft effizient und nachhaltig zum Vorteil der Allgemeinheit zu organisieren. Gerade in den neuen Bundeslän- dern sehen sich z. B. die Agrargenossenschaften in der Pflicht, sich für die Aufrechterhaltung der dörflichen Strukturen ideell und materiell zu engagieren und übernehmen damit auch Aufgaben in den Kommunen. Sie finanzieren Vereine, organisieren Veranstaltungen, über- nehmen Winterdienste, sind für viele ältere Menschen ein sozialer Anker. In vielen Fäl- len lässt sich auch eine personelle Vernetzung beobachten – wenn etwa Bürgermeister gleich- zeitig Vorstand der lokalen Agrar- oder Ener- giegenossenschaft sind.

Stabiles politisches Gesamtkonzept?

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Die Energiewende bringt einen erheblichen Investitionsbedarf mit sich, der von Indust- rie und Staat allein nicht geschultert werden kann. Wie können Genossenschaften dazu beitragen, Bürgerkapital zu akquirieren und die Menschen an den Chancen einer neuen Energieversorgung zu beteiligen? Inwiefern können auch Menschen mit mittleren und kleinen Einkommen über Genossenschafts- modelle an den Chancen der Energiewende partizipieren?

Rothe:

Auch der kleine Mann und die kleine Frau sind eine Zielgruppe, die von Genossenschaf- ten profitieren kann. Allerdings müssen die zugrunde liegenden Konzepte auch wirtschaft- lich tragfähig sein. Hier ist die Politik gefragt, für stabile Rahmenbedingungen zu sorgen.

Die Diskussion um die Solarförderung ist ein Beispiel, wie langfristige wirtschaftliche Planungen durch die ständige Neuordnung von Rahmenbedingungen über den Haufen geworfen werden. Die Satzungen der Genos- senschaften sind in der Regel so gestaltet, dass

Genossenschaften sind integraler Bestandteil der sozialen Markt- wirtschaft. Sie verbinden Tradi- tion mit Innovation. Und auch

wenn sie den sozialen Aspekt stärker betonen als andere Unter-

nehmensmodelle, sollten wir das Modell keinem bestimmten poli-

tischen Lager zuordnen.

„ ______________________

René Rothe

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TITELTHEMA

man sich auch mit geringen Investitionen beteiligen kann. Gerade im Hinblick auf die Energiewende sollte man jedoch nicht davon ausgehen, dass größere Projekte allein mit den Spargroschen der kleinen Leute finan- ziert werden können. Hier können in einem begrenzten Rahmen genossenschaftlich orga- nisierte Volksbanken und Raiffeisenbanken helfen, die sich als regionale und der Region verpflichtete Kreditinstitute häufig auch als Initiatoren von Bürgerenergiegenossenschaf- ten engagieren. Wichtig für die Energiewende ist in erster Linie, dass es ein gesellschaftliches Gesamtkonzept gibt. Grundsätzlich wird die ökologische Neuorientierung der Versor- gungswirtschaft auch von der breiten Mehr- heit der Bürger befürwortet. Nun besteht die Kunst darin, sie in der Realisierung derart zu beteiligen, dass sie auch die unvermeidlichen Lasten zu tragen bereit sind. Genossenschaften können und wollen hier eine wichtige Rolle spielen.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Insbesondere im Hinblick auf die Erneuer-

baren Energien sind in den vergangenen zwei

i infos

UNSER GESPRÄCHSPARTNER René Rothe wurde am 25. November 1960 in Berlin geboren. Nach dem Abitur studierte er von 1983 bis 1987 Volkswirt- schaftslehre an der Berliner Hochschule für Ökonomie und arbeitete in den folgenden drei Jahren als wissenschaftlicher Assistent an der Hochschule.

Von 1990 bis 1997 war Rothe Prüfungsassis- tent, Prüfungsleiter, Assistent Manager und Manager bei Price Waterhouse. Von 1997 bis 2002 arbeitete Rothe als Wirtschafts- prüfer im Innendienst des Norddeutschen Genossenschaftsverbandes. Von 1999 bis 2009 war er Geschäftsführer der Hansa Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungsgesell- schaft in Schwerin.

Nach leitenden Tätigkeiten für den Norddeut- schen Genossenschaftsverband und für den Genossenschaftsverband wurde er Geschäfts- führer der AWADO Deutsche Audit GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Seit 2011 ist er Mitglied im Vorstand und Verbandsdirektor des Genossenschaftsverbandes.

Jahren etliche neue Genossenschaften ent- standen. Wie bewerten Sie diese Entwicklung insgesamt und welche Impulse sind daraus entstanden?

Rothe:

Ich erwähnte ja bereits die nahezu 150 neuen Energiegenossenschaften in unserem Geschäfts- gebiet. Allein im Jahr 2011 haben sich 53 Energiegenossenschaften gegründet. Das ist das Resultat eines Bedürfnisses, Verantwortung für die eigene Versorgung und auch für die Umwelt zu übernehmen, die Energiewende maßgeb- lich mitzutragen. Diese breite gesellschaftliche Bewegung birgt noch erhebliche Potentiale für das Genossenschaftswesen. Unsere Aufga- be wird es sein, diese neuen Strukturen in den kommenden Jahren zu konsolidieren und auf breitere Füße zu stellen. Wir präferieren hier regionale energiepolitische Modelle mit Zusam- menschlüssen aus mehreren Gemeinden. n Das Interview führte Falk Schäfer www.genossenschaftsverband.de Genossenschaften und Energiewende

Energie ist …

… Regionalität.

Leipzig und die Leipziger liegen uns sehr am

Herzen. Lebensqualität und Wirtschaftskraft stärken, Leipzig voranbringen – dafür arbeiten wir:

Unsere Energie für Leipzig.

Alexandra und Alexander, Leipziger seit 1974 und 1977

www.swl.de

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Diesen ersten genossenschaftlichen Initiativen folgten bald Konsumgenossenschaften, Ein- zelhandelsgenossenschaften und Wohnungs- genossenschaften. Die Idee einer solidarischen Gemeinschaft unterschiedlicher Mitglieder über- zeugte branchenübergreifend und in nahezu allen Gesellschaftsbereichen. Auch bei der Entwicklung kommunaler Infrastruktur waren Genossenschaf- ten durchaus Vorreiter einer nachhaltigen Ent- wicklung. Sie waren es, die vor rund 100 Jahren in zahlreichen ländlichen Regionen die erste zent- rale Wasserversorgung organisierten und als Elek- trizitätsgenossenschaften auch den elektrischen Strom in die Dörfer brachten. Bis in die frühen 1930er Jahre war die Zahl der Genossenschaften so auf über 52.000 angewachsen. Die wichtigsten Grundsätze waren damals wie heute Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung.

Im Verlauf ihrer Geschichte durch verschie- dene politische und Wirtschaftssysteme hindurch haben sich Genossenschaften nicht nur in den unterschiedlichsten Märkten etablieren können, sondern waren auch selbst einem zum Teil erheb- lichen Strukturwandel unterworfen.

Heute bestehen in Deutschland über 7.600 Genossenschaften mit mehr als 20,7 Millionen

Mitgliedern. Damit gibt es bundesweit fünfmal mehr Genossenschaftler als Aktionäre. Volksban- ken und Raiffeisenbanken, Raiffeisengenossen- schaften oder auch die Handelskette EDEKA sind dem Leser möglicherweise als Genossenschaften bekannt. Weniger geläufig ist vielleicht, dass sich auch hinter dem Sportartikelhändler INTER- SPORT oder der DATEV als Zusammenschluss von Steuerberatern Genossenschaften verbergen.

Auch dass die Internetdomain .de durch die denic eG verwaltet wird, dürfte nicht allzu vielen Men- schen bekannt sein.

Genossenschaften prägen unsere soziale Marktwirtschaft und tragen zu ihrer Funktions- fähigkeit bei. Vielen kleinen und mittelständi- schen Unternehmen und Konsumenten wäre der Zugang zu Märkten und Dienstleistungen ohne Genossenschaften nicht oder nur bedingt möglich.

Demokratische Form des Wirtschaftens

Gemeinsam ist allen Genossenschaften, dass die Mitglieder zugleich Eigentümer und Kunden ihrer Genossenschaft sind. Der Fokus in der Geschäftstätigkeit liegt dabei immer auf den Inte-

ressen der Mitglieder. Nicht Gewinnmaximie- rung sondern optimale Förderung der Mitglieder lautet das primäre Ziel einer jeden Genossen- schaft. Dass sich Genossenschaften dabei markt- konform und betriebswirtschaftlich effizient verhalten müssen, versteht sich von selbst. In einer Genossenschaft schließen sich die Mitglie- der freiwillig zusammen. Mit dem Grundprinzip

„ein Mitglied – eine Stimme, unabhängig von der Kapitalbeteiligung“, ist die Genossenschaft die demokratischste Form des gemeinsamen Wirt- schaftens. Die Genossenschaft ist damit vor der Dominanz Einzelner und auch vor „feindlichen Übernahmen“ geschützt.

Weltweit gibt es in über 100 Ländern 800 Millionen Genossenschaftsmitglieder. Mehr als 100 Millionen Menschen haben ihren Arbeitsplatz in einer Genossenschaft. Kredit- genossenschaften, ländliche und gewerbliche Genossenschaften arbeiten in allen Teilen der Welt für ihre Mitglieder und leisten damit einen wertvollen Beitrag für ihre Regionen. Sie unter- stützen die Wirtschaftskreisläufe vor Ort und sorgen für lokale Beschäftigung. Nach Schät- zungen der Vereinten Nationen sichern Genos- senschaften Lebensgrundlage und -qualität der Hälfte der Weltbevölkerung.

LExIKON

Tradition und Innovation

Genossenschaften im Wandel der Zeiten

E

s waren Zeiten großer Umbrüche die vor über 160 Jahren zur Gründung der ersten modernen Genossenschaften in Deutschland führten. Die zunehmende Industrialisierung bewirkte nicht nur einen technologischen Entwicklungssprung, sondern brachte auch große Unsicherheit mit sich. Große Teile der Bevölkerung – insbesondere Bauern und Handwerker – verelendeten zusehends. In diese Zeit fiel die Geburtsstunde der Genossenschaften, die in Deutschland vor allem mit den Namen Friedrich-Wilhelm Raiffeisen und Herman Schulze-Delitzsch verbunden ist. Die Gründerväter der deutschen Genossenschaften gründeten unabhängig voneinander „Hilfs-“ und „Darlehenskassenvereine“

zur Unterstützung der notleidenden ländlichen Bevölkerung sowie „Rohstoffassoziationen“ und „Vorschussvereine“ für Handwerker.

Dr. Andreas Eisen

Podiumsdiskussion anlässlich der Festveranstaltung zum 150jährigen Jubiläum des Genossenschaftsverbandes am 24.Mai – die Unternehmerin und Bloggerin Sina Trinkwalder, der Liedermacher Wolf Biermann, Moderatorin und Sängerin Barbara Schöneberger und die Fernsehjournalistin Sandra Maischberger v.l.n.r.

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TITELTHEMA

Trends und Szenarien

Die Genossenschaftsidee erlebt in unserer an gesellschaftlichen Umbrüchen recht reichen Zeit eine Renaissance. Während der Finanz- krise haben sich die Genossenschaftsbanken als stabilisierendes Moment erwiesen. Genossen- schaften sorgen aber nicht nur für Stabilität, sie trotzen auch dem Wettbewerb und setzen monopolistischen Strukturen und Abhängig- keiten von Konzernen ein Modell der Koope- ration, Selbständigkeit und der regionalen Kompetenz entgegen. Gründungen von neuen Genossenschaften erfolgen in ganz unterschied- lichen Branchen, im Gesundheitswesen, bei Freiberuflern, in der IT-Branche oder auch in der Kreativwirtschaft. Die Genossenschaft ist das Kooperationsmodell für Wirtschaft und Gesellschaft. Hier wird gemeinsam gehandelt, um insgesamt mehr zu erreichen. Eigenständig bleiben durch Kooperation, mitbestimmen und Verantwortung übernehmen, Betroffene nicht betroffen machen sondern beteiligen!

Für Städte und Gemeinden bietet die ein- getragene Genossenschaft die Möglichkeit, kommunale Dienstleistungen und Infrastruk- tur durch ein breites Bündnis von Bürgern, örtlicher Wirtschaft und Kommune interes- sengerecht auszugestalten. Verstärkt gründen sich auch Bürgergenossenschaften zur Erhal- tung und zum Ausbau kommunaler Infra- struktur und kommunaler Dienstleistungen.

Genossenschaftsbäder, Genossenschaftsschu- len oder Stadtmarketinggenossenschaften – um nur einige Beispiele zu nennen – eröff- nen Städten und Gemeinden neue Chancen, das Leben am Ort zu bereichern. Dies trägt

nicht nur zu einer verstärkten Identifikation der Bürger mit ihren Einrichtungen bei, son- dern schafft und erhält weiche Standortfak- toren, die für die wirtschaftliche Prosperität in Gemeinden und Regionen von zentraler Bedeutung sind. Letztlich schafft dies auch für Kommunen neue Handlungsspielräu- me. Der ungebrochene Trend zur Gründung von Energiegenossenschaften, die es ermög- lichen, gemeinsam mit den Kommunen und ihren Stadtwerken die Energiewende dezen- tral zu gestalten, Bürger zu beteiligen und Wertschöpfung in der Region zu halten, verdeutlicht die Kraft und die Potenziale der genossenschaftlichen Idee.

Genossenschaften kombinieren hierbei die Vorteile des öffentlichen und privaten Sektors.

Durch die regelmäßige Prüfung der wirtschaft- lichen Lage und der Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung durch den Genossenschafts- verband als unabhängiger Prüfungsinstanz kann eine hohe Insolvenzsicherheit gewährleistet werden.

Werte leben – Zukunft gestalten Vor 150 Jahren haben sich Genossenschaften im „Verband der Wirtschafts- und Erwerbs- genossenschaften am Mittelrhein“ zusam- mengeschlossen. Auf diese Premiere folgten zahlreiche weitere regionale Genossenschafts- verbände. Sie unterstützten ihre Mitglieder bei der Unternehmensführung, in rechtlichen Fragen, bei der Ausbildung und nicht zuletzt durch die wirtschaftliche Prüfung. Der Genossenschaftsverband e.V. in seiner heuti- gen Form ist im Laufe der Jahrzehnte durch Fusionen aus 16 Vorgängerverbänden ent- Genossenschaften und Energiewende

UNSER AUTOR

Dr. Andreas Eisen wurde 1965 in Tuttlingen geboren.

Er studierte Verwaltungswissenschaft an der Universität Konstanz. Er arbeitete u.a. beim Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) und als Gastforscher an der Humboldt-Univer- sität. Nach der Promotion 1996 übernahm er die Leitung des Instituts für Genossen- schaftswesen an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2001 ist er beim Genossen- schaftsverband in verschiedenen Funktionen tätig – zuletzt als Abteilungsleiter für Agrar- genossenschaften. Seit dem Jahre 2005 ist er außerdem Geschäftsführer des Ge- nossenschaftsverbandes in seiner Berliner Geschäftsstelle.

Die diesjährige Mitgliederversammlung des Genossenschaftsverbandes im Großen Saal des Kurfürstlichen Schlosses zu Mainz

standen. Als moderner Dienstleister betreut er fast 1.900 Genossenschaften mit mehr als vier Millionen Mitgliedern und 88.000 Arbeitsplätzen in 13 Bundesländern. Darun- ter sind 320 Volksbanken und Raiffeisen- banken, 430 Agrargenossenschaften, 440 landwirtschaftliche, 660 gewerbliche Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften sowie 150 Energiegenossenschaften.

Der Genossenschaftsverband e.V. ist über die gesetzlich vorgeschriebene Prüfung hinaus als Kompetenzzentrum für Unternehmens- führung zentraler Ansprechpartner in allen Fragen und Fachgebieten des Managements einer Genossenschaft. Bildungsleistungen und Qualifizierungsmaßnahmen auf hohem Niveau gehören ebenso dazu, wie die indivi- duelle Beratung in rechtlichen, steuerlichen, personellen und organisatorischen Fragen. n

www.genossenschaften.de

zentrale Internetseite zum Internationalen Jahr der Genossenschaften

www.neuegenossenschaften.de

die Internetseite für Gründungsinteressierte

www.2012.coop

Internetseite des Internationalen Genossenschaftsbundes

www.genossenschaftsverband.de

der Genossenschaftsverband in Deutschland

i infos

WEITERE INFO-QUELLEN

Genossenschaften in Deutschland. Eine Stu- die aus Anlass des Internationalen Jahres der Genossenschaften

DZ BANK AG, Frankfurt a.M. 2011

Energiegenossenschaften. Bürger, Kommunen und lokale Wirtschaft

Agentur für Erneuerbare Energien e.V/DGRV Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisen- verband e.V., Berlin

(14)

Überall im Land entstehen aktuell genossen- schaftliche Zusammenschlüsse, die sich Projek- ten einer regenerativen Energieerzeugung, ob mit Wind, Sonne, Biomasse, Wasserkraft oder Geothermie widmen. Die schon jetzt enorme Nachfrage beweist, dass viele Bürger nicht nur allgemein für eine abstrakte politische Zielorien- tierung votieren sondern sich auch konkret an Chancen und Risiken beteiligen wollen. Hier bricht sich ein dringend notwendiger Bewusst- seinswandel Bahn, der viel stärker an Nachhal- tigkeit als an kurzfristigem Wachstum orientiert ist. Schließlich geht es um nichts weniger, als den Lebensraum Erde auch für unsere Nach- kommen zu erhalten. Das klingt nach überstei- gertem Pathos, ist aber genau der Grund, warum wir uns aktuell mit der Wende hin zu sauberer Energie und sauberer Mobilität befassen.

Ökologie ist zu einer zentralen Messkate- gorie politischen Handelns geworden und mit der Energiewende wurden wohlfeile politische Absichtsbekundungen endlich auch in konkrete Maßnahmen umgesetzt. Deutschland kann stolz darauf sein, dieses Mega-Projekt so vehement und ambitioniert nach vorne zu treiben, wie kein anderes Land auf dieser Erde. Allerdings wird es nur gelingen, diese Vorreiterrolle auszu- füllen, wenn der Funke der Begeisterung breite gesellschaftliche Schichten erfasst, wenn von der politischen Ebene auf die Lebenswirklichkeit der Menschen konkretisiert wird und möglichst alle Teile der Gesellschaft diese Zielorientierungen annehmen. Voraussetzung ist, dass die einzel- nen Haushalte nicht nur mit Belastungen kon- frontiert werden, sondern motiviert sind, sich an den durchaus vorhandenen Chancen und Potentialen der Energiewende zu beteiligen.

Neben praktischen Impulsen, wie der zuneh- mend dezentralen Ausrichtung der Versorgungs-

struktur, bestehen daher auch darüber liegende Wertorientierungen, die Genossenschaften als ideales Beteiligungsmodell im Rahmen der Ener- giewende erscheinen lassen. Über die regionale Verankerung lässt sich ein konkreter Bezug zwi- schen Lasten und Chancen der Energiewende herstellen. Die solidarische Ausrichtung sorgt für den Ausgleich von Interessen und für eine gleichberechtigte Teilhabe. Die generelle Offen- heit des Modells setzt stetige Anreize für neue Mitglieder und überschaubare Mindesteinlagen ermöglichen eine breite Partizipation auch finan- ziell durchschnittlich leistungsfähiger Haushalte.

Der Zusammenhang zwischen kommunal- wirtschaftlicher Betätigung und Genossen- schaften ist in Deutschland bis dato selbst in der Fachöffentlichkeit kaum thematisiert worden.

Er ist allerdings gerade in Bezug auf gemeinsa- me Zielorientierungen und im Kontext mit der Energiewende evident. Mit unserem Titelthema wollen wir deshalb die strategische Verbindung zwischen Kommunen, deren wirtschaftlicher Betätigung und dem Genossenschaftsgedanken umfassend herausarbeiten. Der Bedarf der Bür- ger an Partizipation ist schließlich kein tempo- räres Phänomen, sondern eine grundsätzliche und nachhaltige Strömung, die in dialektischer Wechselbeziehung zur weiteren Globalisierung und zu grundlegenden Defiziten der kapitalisti- schen Wirtschaftsordnung steht.

Neben vielen Fachbeiträgen zu diesem Thema wollen wir im Folgenden auch Beispie- le aus der Praxis aufgreifen. Dazu haben wir ein repräsentatives Sample erstellt, das die Vielfalt der Genossenschaften im Bereich Erneuerbarer Energien angemessen wiedergeben kann. Ziel ist es, die Erfahrungen aus diesen Projekten zu schildern und damit auch Anknüpfungspunkte für mögliche neue Projekte zu kommunizieren.

Folgende Genossenschaften haben wir gebe- ten, sich in diesem Zusammenhang und an dieser Stelle kurz vorzustellen. Allein schon diese Liste ist ein Ausweis für die enorme Vitalität und Attraktivität dieses Unternehmensmodells:

ˆDie Energiegenossenschaft Odenwald eG betreibt zahlreiche Anlagen der Erneuer- baren Energieerzeugung im Odenwald und will die Bürger dort in breiter Phalanx beteiligen.

ˆDie KBG Kraftstrom-Bezugsgenossenschaft Homberg eG widmet sich schon seit fast 100 Jahren einer sicheren Versorgung mit Elektrizität. Aktuell soll auch das Gasnetz in einigen Stadtteilen übernommen werden, wobei sehr eng mit den Städtischen Werken aus Kassel kooperiert wird.

ˆDie Norddeutsche Energiegemeinschaft eG investiert seit 2009 in eigene Ökokraftwerke.

Gegründet vom kommunalen Regionalver- sorger WEMAG, ist sie ein Beispiel für die gelungene Verschränkung zwischen kom- munaler Wirtschaft und Genossenschaften.

ˆDie Bioenergie Wollbrandshausen-Krebeck eG hat sich zum Ziel gesetzt, zwei kleine Eichsfelddörfer mit Wärme zu versorgen.

ˆDie Solar Sport Kommunal Dithmarschen eG stützt mit ihrem Engagement den traditionsrei- chen Handballsport in der Region.

ˆDie (Bio)EnergieDörfer eG hat sich erst in diesem Jahr gegründet, um die Interessen der vielen neu entstandenen (Bio)Energie- Dörfer in Mecklenburg-Vorpommern zu vertreten.

ˆund die meine-Energie eG Mittelrhein kooperiert erfolgreich mit der Raiffeisen- bank Much-Ruppichteroth. n GENOSSENSCHAFTEN IM BEREICH DER ERNEUERBAREN ENERGIEN

Ein Unternehmensmodell im Fokus

Sieben Energie-Genossenschaften im Porträt

G

enossenschaften sind eines der ältesten Unternehmensmodelle überhaupt. Schon im Mittelalter gründeten sich einzelne Zusammenschlüsse von Genossen zu einem bestimmten Zweck – zur Deicherhaltung, im Bergbau, in der alpinen Landwirtschaft oder auch zur Finanzierung von Begräbnissen. Mit der industriellen Revolution etablierten sich Genossenschaften als Unternehmensform, die Aspekte der Nachhaltigkeit und des sozialen Ausgleichs besonders betonte und sich damit von anderen Wirtschaftsmodellen dieser Zeit deutlich absetzte. Die Gründer der Genossenschaftsbewegung in Deutschland waren Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch, die das Genossenschaftsmodell unabhängig voneinander adaptierten, um zum einen die Landbevölkerung und zum anderen in Not geratene Handwerker zu unterstützen. Kurz danach konnten sich Genossenschaften auch im Groß- und Einzelhandel und später in der Versorgungswirtschaft etablieren. Bis heute stehen Genossenschaften für solidarisches und nachhaltiges Wirtschaften. Schon vor der öffentlichen Proklamation einer Wende hin zu den Erneuerbaren Energien haben sich vielfältige Genossenschaften auch im Bereich der regenerativen Energieerzeugung gebildet. Durch die neuen politischen Rahmensetzungen wurde dieser Trend noch deutlich verstärkt. Genossenschaften sind so zu einer zentralen Komponente im Energiemarkt der Zukunft geworden.

Sie stellen ein wichtiges Vehikel dar, um die Bürger an der Erneuerung der Versorgungsstruktur zu beteiligen und für ein eigenes Engagement zu begeistern.

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TITELTHEMA

• Mit Erdgas tanken Sie gegenüber Benzin für die Hälfte.

• Gegenüber Diesel sind es rund ein Drittel weniger Tankkosten – und die Kfz-Steuern sinken auch.

• Erdgas ist bis zu 20 % günstiger als Flüssiggas.

• Mit Erdgas sind Sie dank Biogasbeimischung nachhaltig unterwegs.

Energie. Kommunikation. Mensch. | www.ewe.de

Wie Sie spielend Ihre

Kraftstoffkosten minimieren

Erdgas fahren

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ENERGIE AUS DER REGION – FüR DIE REGION!

Energiegenossenschaft Odenwald

begleitet in ein neues Energiezeitalter

Genossenschaftliches Beteiligungsmodell für Bürger, Städte, Gemeinden, Firmen und Landkreise

D

Die Energiegenossenschaft Odenwald hat es sich zum Ziel gesetzt, die Energieversorgungsstruktur der Zukunft aktiv zu gestalten. „Energie für die Zukunft – Energie für die Region“ war das Motto, unter dem die Genossenschaft am 16. Februar 2009 gegründet wurde. Ziel war es, die Region an einer verstärkten Nutzung der Erneuerbaren Energien zu beteiligen und die Bürger für ein stärkeres Engagement zu motivieren. Mit einer im besten Sinne genossenschaftlichen Philosophie aus Solidarität, Solidität und Nachhaltigkeit wurden zahlreiche Projekte der Erneuerbaren Energien entwickelt, an denen sich Bürger, Städte, Gemeinden, Firmen und Landkreise jederzeit beteiligen können. Die Mitglieder der Energiegenossenschaft Odenwald sehen auch weiterhin vielfältigen Projekten und Innovationen entgegen, die aktuell am Standort entwickelt werden.

ENERGIEGENOSSENSCHAFT ODENWALD E.G.

Gegründet: 16. Februar 2009 Mindesteinlage: 100 Euro Mitglieder: ca. 1.000

Photovoltaik: über 60 installierte Anlagen und zwei Solarkraftwerke

Windkraft: Beteiligung an zwei Windkraftanlagen Gesamtleistung: bei Spitzenlast fast zehn Megawatt installierte Leistung

Emissionseffizienz: nahezu 10.000 Tonnen vermiedene CO2-Emissionen pro Jahr Regionale Investitionen: bis dato mehr als 19 Millionen Euro

i infos

Bei der Energiegenossenschaft Odenwald können bereits mit einer Einlage von 100 Euro Anteile und damit volle genossenschaftliche Rechte erwor- ben werden. Eine Nachschusspflicht wird aus- drücklich ausgeschlossen. Schon nach dem ersten Geschäftsjahr 2009 konnte eine Dividende von 3,0 Prozent ausgezahlt werden. 2010 hat sich die- ser Wert auf 3,2 Prozent erhöht. Für das Jahr 2011 wurden optimistische 3,5 Prozent avisiert. Getragen wird die Dividende ausschließlich von Investitionen in der Region. Von dieser regionalen Wertschöp- fung profitieren alle Akteure am Ort – die Bürger im Rahmen der Dividende, die Gemeinde durch Pachterträge und Gewerbesteuern, die Region ins- gesamt durch die Steigerung der Wirtschaftskraft, der regionale Mittelstand im Odenwald durch Auf- tragsvergabe in der Region und nicht zuletzt die Umwelt durch die Nutzung emissionsfreier und regenerativer Energie aus Wind und Photovoltaik.

Projekte konkret

Unter der Zielsetzung “Odenwälder investieren in den Odenwald” wurden bis Mai dieses Jah- res mehr als 60 Bürger-Photovoltaikanlagen mit

einer Gesamtleistung von 5,35 Megawatt im Odenwald errichtet. Dabei gingen alle Aufträge an regionale Unternehmen. Aufgrund des regio- nalen Bezugs zwischen Investor und Investitions- projekt kann jeder Bürger vor Ort nachverfolgen, wie seine Anteile für den Umbau der Odenwäl- der Energieversorgungsstruktur genutzt werden.

Die Energiegenossenschaft Odenwald möch- te es ermöglichen, dass Städte, Gemeinden und Bürger sich auch aktiv am Betrieb von Windkraft- anlagen beteiligen können. Auch hier ist es ein vorrangiges Ziel, Wertschöpfung in der Region zu halten und den Abfluss der Erträge zu verhindern.

Auf der Neutscher Höhe im Odenwald wurde deshalb die erste reine Bürger-Windkraftanlage in Hessen realisiert. Die Energiegenossenschaft Odenwald versteht sich hierbei als koordinierende Instanz zwischen den verschiedenen Modellen der regenerativen Energieerzeugung. Zusammen mit dem Odenwaldkreis, der Gemeinde Lützelbach und der Odenwald-Regional-Gesellschaft (OREG) mbH wird am ehemaligen Munitionsdepot Hain- haus eine zweite Windkraftanlage betrieben.

Mit dem Haus der Energie soll ein weiterer Beitrag zur Entwicklung der Region geschaffen werden. Im Januar 2011 wurde mit dem Gelände der ehemaligen Erbacher Brauerei eine Industrie- brache erworben, um sie zum Zentrum der regene- rativen Energiewirtschaft auszubauen. So entstand sukzessive ein Kompetenzzentrum für Erneuerbare Energien, nachwachsende Rohstoffe und Energie- effizienz. Die Attraktivität der Region wurde durch diesen Ankerpunkt für Innovation und Kreativität nachhaltig gesteigert. Bis heute haben sich zahl- reiche Unternehmen im Bereich der Erneuerbaren Energien auf dem Gelände angesiedelt. Natür- lich ist auch das Gelände selbst im Hinblick auf die optimale Nutzung erneuerbarer Potentiale gründlich saniert worden. Auch die Verbraucher können das „Haus der Energie“ zukünftig als zent- rale Anlaufstelle für Informationen, Beratung und Umsetzungshilfe nutzen. Zukünftig sollen auch Bau- und Energiemessen sowie zahlreiche Events im „Haus der Energie“ stattfinden.

Noch in der Projektierung befindet sich die Revitalisierung der historischen Wasserkraft- anlage in Erbach. Zukünftig soll die Anlage als Anschauungsobjekt für Schüler und Studenten dienen, um zu demonstrieren, wie die Kraft des Wassers optimal genutzt werden kann.

Das Programm „Meine Immobilie – mein Pro- jekt“ zielt auf die Hauseigentümer in der Region.

Ziel ist es, die energetische Modernisierung zu forcieren – mit dem Nebeneffekt, dass der Mittel- stand in der Region durch Aufträge gestärkt wird.

In Kooperation mit dem örtlichen Handwerk, den Energieberatern und den Unternehmen der Region will die Energiegenossenschaft Odenwald ihr Enga- gement im Bereich der energetischen Gebäudesanie- rung weiter ausbauen. So sollen Energieberater eine detaillierte Analyse der Gebäude erstellen, um im zweiten Schritt Empfehlungen zur Steigerung der Energieeffizienz abzugeben. Die daraus folgenden Umbaumaßnahmen können letztlich von regiona- len Handwerksbetrieben umgesetzt werden. Die Energiegenossenschaft Odenwald wird die energeti- sche Sanierung im Odenwald aktiv begleiten. n Energiegenossenschaft Odenwald eG Haus der Energie

Helmholtzstraße 1 • 64711 Erbach E-Mail: info@energiegenossenschaft-odenwald.de Tel.: 06062 8097-0

Die Freiflächenanlage Beerfelden ist mit 1,3 MW bei Spitzen- leistung die größte Photovoltaikanlage im Oderwaldkreis

Referenzen

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