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DaF-/DaZ-spezifische Aufgabenstellungen: Ästhetisches und theatrales Lernen im Kontext von Spracherwerb und

Bühne frei für große Gefühle: Ästhetisches und theatrales Lernen im DaF-/DaZ-Unterricht am

4 DaF-/DaZ-spezifische Aufgabenstellungen: Ästhetisches und theatrales Lernen im Kontext von Spracherwerb und

mit Zabka die Wahrnehmungsschulung, das Kennen- und Lesenlernen der Ele-mente verschiedener theatraler Zeichensysteme und ihres wechselseitigen Zusam-menwirkens sowie die Äußerungskompetenz, d.h. das Redenlernen über Kunst.

Zuschauen lernen, verstehen lernen, genießen lernen – auf diese drei Säulen müsse die Theaterdidaktik aufbauen (vgl. Paule 2013). Auch für Prozesse theatralen Ler-nens im DaF-/DaZ-Unterricht müssen spezifische Redemittel zur Verfügung ge-stellt werden, die die Entwicklung der geforderten Äußerungskompetenz erst er-möglichen. Diese betreffen z.B. den theaterspezifischen Wortschatz einschließlich eines Vokabulars zur Aufführungsbeschreibung und -analyse. Hinzu kommen Redemittel, die die Wirkungsdimension des Dargebotenen betreffen. Wie das Bil-derbuch Der arme Peter zum Ausgangspunkt für DaF-/DaZ-spezifisches, d.h.

sprachgestütztes theatrales Lernens werden kann, soll im Folgenden gezeigt wer-den.

4 DaF-/DaZ-spezifische Aufgabenstellungen: Ästhetisches

Der Text von Heinrich Heine ist schon etwas älter. Deshalb gibt es einige Wörter, die man heute nicht mehr oder selten gebraucht. Ordnet die Wörter zu (Vorentlastung des Textes).

4.2 Während der Rezeption

Bei der Betrachtung des Bilderbuchs sollten Bild- und Textrezeption miteinander verzahnt werden. Zentral ist die Bereitstellung von Redemitteln zur Förderung der Äußerungskompetenz. Die Beschreibung sollte zunächst wenig gelenkt werden, erst in einem zweiten Schritt wird der Blick auf unscheinbare Details gerichtet. Die Betrachtung des Covers bildet den Ausgangspunkt. Die Lernenden beschreiben das Bild möglichst genau.

Es ist naheliegend, in diesem Zusammenhang auf die Redewendung Schmetter-linge im Bauch haben für ‚verliebt sein‘ einzugehen. Das Mädchen mit den braunen Zöpfen sollte genau erfasst werden (Eingangsvignette). Hier kann ein kleiner Text entstehen. Wie heißt sie? Wie kann man ihre Frisur und Kleidung beschreiben? Was tut sie gerade? Als durchlaufende Aufgabenstellung sollten die Lernenden die Figur des Mädchens im Buch verfolgen.

Die ersten fünf Doppelseiten können durch Leitfragen und Impulse erschlos-sen werden.

Straßenszene: Beschreibe die Personen auf dem Bild. Wie viele gehen, wie viele stehen, wie viele sitzen? Versuche jede Person kurz zu beschreiben. Redemittel: Der Junge mit der runden Mütze und den rot-grauen Chucks/ Das Mädchen mit den halblangen Haaren und der weiß-gelben Kappe/ Der junge Mann mit dem Rucksack und dem Holzbrett auf der Schulter etc.

Szene vor der Theaterkasse: Was bedeuten die Schilder ‚Eingang‘ und ‚Bühne‘?

Szene in der Garderobe: Hier ziehen sich die Schauspieler/innen um und bereiten sich auf ihre Rollen vor. Erkennst du Personen aus der Straßenszene wieder?

Auch die nächste Szene, die den noch spärlich gefüllten Zuschauerraum zeigt, kann als Übung zur Personenbeschreibung und Anwendung von Ortsangaben genutzt werden. Hier sollte der Blick auf die Details gerichtet werden: Teddybär und Roboter im Zuschauerraum, Katze auf der Bühne.

Der Vorhang geht auf: Was siehst du? Beschreibe den Gesichtsausdruck der Zuschauer/

innen. Warum ist die Perspektive, die Peter Schössow hier wählt, ungewöhnlich?

Im weiteren Verlauf kann arbeitsteilig verfahren werden. Eine Gruppe kon-zentriert sich auf die Beschreibung der Mimik und Gestik bzw. Haltung der Dar-steller/innen, eine auf die Kostüme, eine auf die Requisiten, eine auf die Beleuch-tung. Der Text wird zunächst von der Lehrperson laut vorgelesen. Bei der wieder-holten Betrachtung des Bilderbuches sollten Lernende diese Aufgabe übernehmen.

Der Text wird so hörbar gemacht. Die Betrachtung der Doppelseite sollte mög-lichst auch genutzt werden, um das Sprachmaterial des Gedichts zu reflektieren und zu kontextualisieren. Woran erkennt man, dass Hans und Grete vor Freude jauchzen?

Warum ist Peter blass wie Kreide? Denkbar wäre allerdings auch, den Text bei der ersten Betrachtung komplett zu vernachlässigen und die Handlung allein aus den

Bildern zu erschließen. Hierzu müssten eventuell noch weitere Redemittel bereit-gestellt werden.

In einem zweiten Schritt sollte über die Wirkung der Bilder gesprochen werden.

Hierbei kann zunächst das Publikum im Buch betrachtet werden. Wie reagiert es (gespannt, gefesselt, mitfühlend, belustigt, entsetzt, gelangweilt, unkonzentriert, hochkonzentriert), wie finden die Zuschauer/innen das Stück (spannend, lustig, traurig, tragisch, komisch, langweilig)?

Zu den Publikumsbildern kann auch folgende Zusatzaufgabe gestellt werden:

Verfolgt die Reaktionen einzelner Personen während des Stückes: Wie verhalten sich der Roboter, der Teddybär, die zwei Brüder in der Mitte der zweiten Reihe und ihre Schwester (alle in grün-grauen Hemden), der Junge ganz vorn in der Mitte (mit grün-gerändertem Pullun-der), das Mädchen mit den braunen Zöpfen?

Zur letzten Doppelseite (vor dem Theater): Erkennst du die Darsteller/innen wie-der? Auf dem Bild sind zwei Rosensträuße zu sehen, auf dem Schlussbild im Theater war es nur einer. Kannst du dir erklären, woher der zweite Strauß kommt?

Anschließend sollten die Lernenden selbst ihre Bildeindrücke äußern.

Möglich sind auch sogenannte Zwischenrufe. Die Lernenden schreiben auf Post-its kleine Botschaften an einzelne Personen (Zuspruch, Kritik etc.); diese Botschaften werden dann den entsprechenden Personen im Bild zugeordnet. Als handlungsorientierte Aufgabe können einzelne Personen oder Personengruppen von den Lernenden im Raum nachgestellt werden, die anderen Lernenden erraten, um wen es sich handelt, und beschreiben die Situation.

4.3 Nach der Rezeption

Ausgangspunkt für die Anschlusskommunikation kann die Betrachtung der Schlussvignette sein. Zu beschreiben wären Haltung und Gesichtsausdruck des Mädchens, spekuliert werden kann über seine Gefühle und Gedanken. Als produk-tionsorientierte Aufgabe bietet sich das Verfassen eines inneren Monologs an, eventuell auch einer Reizwortgeschichte, die das Motiv der Rose aufgreift. Um nochmals das Theaterstück in seiner Gesamtheit in den Blick zu nehmen, könnte eine Theaterkritik oder aber ein Brief an den Künstler Peter Schössow verfasst werden. Thematisiert werden sollten auch medienspezifische Unterschiede zwi-schen Theateraufführung und Bilderzählung. Anschlussaufgaben ließen sich in Bezug auf die Verfasser von Text und Bildern stellen. Wer war Heinrich Heine? Suche im Internet nach weiteren Gedichten dieses Autors. Lies auch den Text, der der Geschichte vo-rangestellt ist (‚Anfangs wollt ich fast verzagen…‘). Wie verstehst du den Kommentar von Peter Schössow (‚Kenn ich.‘)? Suche im Internet oder in Bibliotheken nach weiteren Büchern dieses Künstlers und stelle sie der Lerngruppe vor.