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Beeinträchtigungen und Gefährdungen

3 Ausstattung und Zustand des Gebiets

3.5 Beeinträchtigungen und Gefährdungen

Im Folgenden werden Beeinträchtigungen und Gefährdungen der einzelnen Lebensraumty-pen und Arten im FFH-Gebiet zusammenfassend dargestellt, deren Bedeutung über punktu-elle Einflüsse und über einzelne Lebensstätten deutlich hinausgeht. Schutzobjekte, für die solche übergreifenden Beeinträchtigungen und Gefährdungen nicht gelten, werden hier nicht mehr aufgeführt.

3.5.1 Beeinträchtigungen und Gefährdungen der Lebensraumtypen

Fließgewässer mit flutender Wasservegetation [3260]

Eine grundsätzliche, im einzelnen aber nicht nachweisbare Beeinträchtigung des Lebens-raumtyps im Gebiet besteht durch die Einflüsse des Kanusports auf die Wasservegetation.

Kalk-Magerrasen [6210]

Der insgesamt nur kleinflächig im Gebiet vorkommende Lebensraumtyp ist aufgrund seiner meist an den Wald angrenzenden Lage in den obersten, manchmal schwer zugänglichen Hangbereichen in besonderem Maße durch Nutzungsaufgabe und Verbuschung gefährdet.

Durch die gezielte Einbeziehung auch der oberen steilen Hangbereiche in Nutzungsverträge im Rahmen des Landschaftspflegeprojektes wird dieser Gefährdung wirksam begegnet.

Pfeifengraswiesen [6410]

Die einzige Pfeifengraswiese im Gebiet unterliegt zwar einer vertraglich geregelten extensi-ven Mähwiesennutzung, die typische Nutzungsweise von Pfeifengraswiesen besteht aller-dings in einer nur einschürigen Mahd zu einem deutlich späteren Zeitpunkt im Jahr.

Feuchte Hochstaudenfluren [6431]

Die feuchten Hochstaudenfluren am Kocherufer sind in weiten Teilen sehr stark durch die Neophyten Indisches Springkraut (Impatiens glandulifera) und Topinambur (Helianthus tube-rosus) gefährdet.

Magere Flachland-Mähwiesen [6510]

Artenreiche Mähwiesen sind im Gebiet in allen ebenen oder nur leicht geneigten Lagen po-tenziell durch Intensivierung der Grünlandnutzung gefährdet, dies betrifft insbesondere die Bestände des Lebensraumtyps in der Kocheraue. Bestände in trockenen Hanglagen sind dagegen eher durch Nutzungsaufgabe und in der Folge durch Versaumung und Verbu-schung gefährdet. Auch nicht angepasste Beweidung (z.B. Standweide) kann dort zu Beein-trächtigungen oder zum Verlust des Lebensraumtyps führen.

Auwälder mit Erle, Esche, Weide [*91E0]

Der Lebensraumtyp ist im Bereich des Kochers grundsätzlich nur fragmentarisch, lückig und in der Regel sehr schmal ausgebildet. Diese im Sinne des Lebensraumtyps untypische Struktur der Ufergehölze wird dort offenbar zur Erhöhung der Hochwassersicherheit aktiv aufrechterhalten bzw. gefördert.

3.5.2 Beeinträchtigungen und Gefährdungen der Arten

Großes Mausohr [1324]

Hauptursachen für die allgemeine Gefährdung des Großen Mausohrs sind zum einen die Zerstörung geeigneter Sommer- und Winterquartiere, hier vor allem die Sanierung (inkl. Be-handlung von Dachstöcken mit Holzschutzmitteln) bestehender Wochenstuben. Zum ande-ren wirken sich Lebensraumzerstörung und Einsatz von Pestiziden negativ auf die Eignung der vorhandenen Jagdhabitate für das Große Mausohr aus. Für die Jagdhabitate bestehen allgemeine Gefährdungen in zu intensiver forstlicher Nutzung (Entfernen von Totholz als Zwischenquartiere für das Große Mausohr), in der Umwandlung von Laub- in Nadelwald und in der Veränderung artrelevanter Waldstrukturen (Pflanzen und Entwicklung dichter jüngerer Waldbestände - Verlust offener, unterwuchsarmer Altholzbestände). Im Offenland stellen Verbrachung und das Aufkommen dichter Gehölzsukzession auf bislang offenen Grün-landstandorten eine Gefährdung dar.

Inwieweit Zerschneidungseffekte durch größere Verkehrswege und eine direkte Gefährdung durch Verkehrsverluste insbesondere durch die das FFHGebiet trennende BAB A6 -gegeben sind, ist ohne weitergehende Untersuchungen nicht abzuschätzen.

Gelbbauchunke [1193]

Das derzeit nur eingeschränkt vorhandene Angebot an Laichhabitaten - gut besonnte tempo-räre Gewässer in einem frühen Sukzessionsstadium - beeinträchtigt die Gelbbauchunkenpo-pulationen insgesamt für das FFH-Gebiet. Dazu trägt eine zu starke Befestigung von Forst-wegen ebenso wie das Verschwinden von Rückeschneisen (durch Rückbau oder Zuwach-sen) in hohem Maße bei.

Kammmolch [1166]

Ein Auenverbund für den Kammmolch ist durch das Fehlen von geeigneten Gewässerstruk-turen in der Kocheraue derzeit nicht gegeben. Seine Ausbreitung ist unter den aktuell vor-handenen Bedingungen nicht möglich, weil die derzeit vorvor-handenen Populationen zu stark isoliert sind. Die starke Beschattung durch Gehölzsukzession an mehreren Waldteichen und ihr Fischbestand beeinträchtigen die Kammmolchvorkommen im Gebiet außerdem in star-kem Maße.

Bitterling [1134]

Da sich der Bitterling aktuell im Einzugsgebiet des Kochers in Ausbreitung befindet, stellt die eingeschränkte Durchgängigkeit die einzige allgemein wirksame Beeinträchtigung für die Art im FFH-Gebiet dar.

Groppe [1163] und Strömer [1131]

Für Groppe und Strömer stellt die mangelnde Durchgängigkeit des Kochers eine deutliche Beeinträchtigung dar. Für die Groppe wirken sich auch die zum Teil in den kleineren Neben-gewässern vorhandenen Querbauwerke negativ aus. Mit der Stauregulierung sowie mit der vorhandenen Gewässerbelastung hängt auch zusammen, dass die Groppe im Kocher insge-samt deutlich schlechtere Lebensbedingungen vorfindet, als in den teilweise sehr naturna-hen Seitenbäcnaturna-hen. Die starke Stauregulierung führt dazu, dass der Strömer nur sehr klein-räumig geeignete Habitatstrukturen vorfindet; die Art benötigt großklein-räumig flache und tiefe Gewässerbereiche. Für beide Arten kommt im Kocher der Einfluss des Kanutourismus hinzu, auf dessen beeinträchtigende Wirkung im Rahmen der aktuellen Untersuchungen nur allge-meine Rückschlüsse gezogen werden können.

Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling [1061]

Im FFH-Gebiet herrscht aufgrund des weitgehenden Fehlens von wechselfeuchten bis feuch-ten, aber weitgehend überschwemmungsfreien Lebensräumen mit Vorkommen von Großem Wiesenknopf allgemein ein deutlicher Mangel an geeigneten Habitaten für den Dunklen Wie-senknopf-Ameisen-Bläuling. Eine weitere wesentliche Beeinträchtigung ist das an fast allen besiedelten und potenziell besiedelbaren Stellen im Schutzgebiet für die Art ungeeignete Nutzungsregime. Dadurch muss der Fortbestand der Population des Falters im FFH-Gebiet mittel- oder sogar kurzfristig als stark gefährdet gelten.

Großer Feuerfalter [1060]

Auch die Population des Großen Feuerfalters im Gebiet muss als gefährdet angesehen wer-den. Neben dem über weite Strecken des Kochertales festzustellenden Mangel an geeigne-ten Teilhabitageeigne-ten stellt auch für diese Art ein weitgehend ungeeignetes Nutzungsregime der Talräume die Hauptgefährdung dar.