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5.5 Untersuchung morphologischer Parameter bei verschiedenen Spezies

5.5.2 Anordnungsmuster, Dichte und Eindringtiefe der Haarfollikel bei

Lichtmikroskopisch konnten die Haarfollikel gezählt, ihre Eindringtiefe sowie ihr Durchmesser ermittelt werden. Zudem wurden die tierartspezifischen Anordnungsmuster der Haarfollikel beurteilt (siehe Abbildung 49). Die Haarfollikel der Schweine sowie der Rinder waren vorwiegend in Dreierkonstellationen angeordnet (zentraler und lateraler

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Primärhaarfollikel sowie Sekundärhaarfollikel). Sowohl die Ratten als auch die Hunde zeigten eine ausgeprägte Bildung von Haarfollikelbündeln (um ein Primärhaar war eine Vielzahl von Sekundärhaaren angeordnet) sowie Einzelfollikeln. Folglich schwankten auch die ermittelten Verhältnisse von Primär- zu Sekundärhaarfollikeln erheblich zwischen den untersuchten Spezies.

Bei der Vermessung des Durchmessers der Haarfollikel wurde im Rahmen dieser Arbeit eine Unterscheidung in Primär- und Sekundärhaarfollikel vorgenommen. In der Literatur wird dieser Parameter nur selten erhoben, stattdessen wird der Durchmesser der Haare beschrieben.

Daher konnte der Durchmesser der Haarfollikel mit Ausnahme der Ratten nur mit den Angaben über den Haardurchmesser verglichen werden, um die ungefähre Größenordnung der eigenen Versuchsergebnisse zu bestätigen.

Die Primärhaarfollikel zeigten erhebliche Unterschiede hinsichtlich ihres Durchmessers zwischen den untersuchten Spezies. Dahingegen waren die Haarfollikeldurchmesser der Sekundärhaare mit 16 bis 19 µm bei allen Tierarten annähernd gleich groß.

Abbildung 49: Anordnungsmuster der Haarfollikel bei verschiedenen Spezies; A = Ratte, B = Rind, C = Hund, D = Schwein; zentrale Primärhaarfollikel (große schwarze Punkte); laterale Primärhaarfollikel (große graue Punkte), Sekundärhaarfollikel (kleine rote Punkte)

A B

C D

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Ratte: HUSSEIN (1971) untersuchte die Anordnung der Haarfollikel bei neugeborenen sowie ausgewachsenen Ratten. Dabei stellte er fest, dass die Haarfollikel in Gruppen bis zu 12 Follikeln angeordnet waren, wobei vorwiegend 3 bis 6 Follikel pro Gruppe auftraten. Jede Gruppe bestand aus einem Leithaar sowie mehreren kleinen Follikeln. Darüber hinaus wiesen die Haarfollikel für jede Körperregion charakteristische reihenförmige Formationen auf.

Diese Anordnung konnte durch eigene Untersuchungen bestätigt werden, wobei durchschnittlich auf jedes Primärhaar 17,5 Sekundärhaare kamen. SCOTT et al. (1991) untersuchten die Anzahl der Haarfollikel pro definierter Hautfläche und fanden heraus, dass pro cm² Haut 6860 bis 9000 Haarfollikel in der Haut verankert waren. Eigene Untersuchungen stehen diesen Angaben entgegen, da pro cm² Haut durchschnittlich 6208 Haarfollikel gezählt wurden. Bezüglich der Haarfollikeldurchmesser fanden SCOTT et al.

(1991) heraus, dass die Haarfollikel von Wistarratten einen Durchmesser von 18 µm aufweisen. Eigenen Untersuchungen zu Folge konnte ein mittlerer Durchmesser der Primärhaarfollikel von 89 µm ermittelt werden. Dieser Unterschied kann möglicherweise durch das unterschiedliche Alter der untersuchten Tiere erklärt werden. SCOTT et al. (1991) wiesen in ihren Untersuchungen zwar nicht auf das Alter der Ratten hin, ihre Angabe über das Gewicht der Tiere (30 bis 100 g) lässt aber auf sehr junge Individuen schließen. Dahingegen wurden im Rahmen dieser Studie adulte Tiere eingesetzt. MEYER et al. (2002) beschrieb den Haardurchmesser bei der Ratte mit 45 bis 150 µm, was die Größenordnung der Haarfollikeldurchmesser der eigenen Studie bestätigt.

Der Parameter Eindringtiefe der Rattenhaarfollikel ist in der Literatur bisher nicht beschrieben worden. Eigene Untersuchungen zeigten, dass die Haarfollikel der Ratten in einer Tiefe von 550 µm verwurzelt sind.

Rind: Die Haarfollikel des Rindereuters waren in klassischer Dreierkonstellation angeordnet, wobei eine Vielzahl an Einzelfollikeln beobachtet werden konnte. Das Verhältnis von Primär- zu Sekundärhaarfollikeln betrug 1,1 zu 1. Hinsichtlich der Haarfollikelanzahl zeigten eigene Untersuchungen, dass pro cm² Haut 759 Haarfollikel (Primär- und Sekundärhaare) vorhanden waren. Haarfollikelmessungen vom Rindereuter sind in der Literatur bisher nicht beschrieben worden. Allerdings zählten NETZLAFF et al. (2006) mittels Lupe die Haarzahl am Rindereuter aus und ermittelten 107 bis 338 Haare pro cm² Haut. Die erheblich geringeren

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Zahlen kommen vermutlich dadurch zustande, dass mittels Lupe makroskopisch erkennbare Haare und keine Haarfollikel erfasst wurden, wie es durch Untersuchung der histologischen Schnitte möglich war. Betrachtet man die ermittelten Einzelwerte der Primär- und Sekundärhaare der eigenen Studie, entspricht die Größenordnung von NETZLAFF et al.

(2006) der Anzahl der untersuchten Primärhaarfollikel (394 Follikel pro cm² Haut).

Möglicherweise wurden die Sekundärhaare aufgrund ihrer geringen Größe durch die Art der Untersuchung nicht erfasst. Zum Haarfollikeldurchmesser am Rindereuter sind bisher keine Literaturdaten veröffentlicht worden. Eigene Untersuchungen zeigten, dass die Primärhaarfollikel der Rindereuterhaut einen Durchmesser von 65 µm aufwiesen und in einer Tiefe von 811 µm verankert waren, wobei ihre Follikellänge nach NETZLAFF et al. (2006) 1324 bis 1628 µm beträgt.

Hund: SCHWARZ und MEYER (1994) beschrieben die speziesbedingten Besonderheiten der Haarfollikel beim Hund. Durch Untersuchungen am fetalen Entwicklungsablauf des für die erste Haarbildung verantwortlichen Haarfollikels konnten drei Haarfollikelarten nachgewiesen werden. Zentral entwickelt sich ein Primärhaar, das von ein bis drei lateralen Primär- oder Sekundärhaaren umgeben wird. Die Sekundärhaare bilden mit den lateralen Primärhaaren Haarfollikelbündel. Gemeinsam mit dem zentral gelegenen Primärhaar entsteht mit bis zu drei Haarbündeln die so genannte Dreihaargruppe. Die Anordnung der Follikel in Bündel konnte durch eigene Untersuchungen bestätigt werden. Dabei kamen auf einen Primärhaarfollikel 7,1 Sekundärhaarfollikel. Bezüglich der Haarfollikeldichte fanden SCHWARZ und MEYER (1994) heraus, dass die canine Bauchhaut 1000 bis 9000 Follikel pro cm² Haut aufweist. Eigene Untersuchungsergebnisse lagen mit 3367 Haarfollikeln pro cm² Haut innerhalb dieser Ergebnisse. Literaturdaten zum Durchmesser der Hundehaarfollikel sind nicht erhältlich. Allerdings gibt es Untersuchungen zum Haardurchmesser des Wolfes, aus dem der Hund während seiner Domestikation hervorgegangen ist. So wurde der Primärhaardurchmesser von MEYER et al. (2002) mit 60 bis 90 µm beschrieben. Mit 52,4 µm Durchmesser waren die Primärhaarfollikel der im Rahmen dieser Studie untersuchten Hunde etwas kleiner. Möglicherweise sind die Ergebnisunterschiede aufgrund von domestikationsbedingten Veränderungen des Haarkleides der Hunde entstanden. Für den Hund wurden bisher auch keine Messungen bezüglich der Haarfollikeleindringtiefe in der

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Literatur veröffentlicht. Eigene Untersuchungen zeigten, dass die Follikel der caninen Bauchhaut in einer Tiefe von 938,8 µm verankert sind.

Schwein: Aufgrund seiner Bedeutung in der dermatologischen Forschung ist die Haut des Schweines hinsichtlich morphologischer Parameter sehr umfassend untersucht worden. So beschrieb MEYER (1986) über die Anordnung der Follikel, dass Primärhaarfollikel regelmäßig angeordnet sind, wobei Sekundärhaarfollikel unregelmäßig zwischen diesen anzutreffen sind. Dabei existieren bei einigen Schweinerassen (z.B. beim europäischen Wildschwein) Gruppen aus einem zentralen Primärhaarfollikel sowie zwei lateralen Primärhaarfollikeln. Eigene Untersuchungen korrelierten mit diesen Beschreibungen. Dabei betrug das Verhältnis von Primärhaarfollikeln zu Sekundärhaarfollikeln 10 zu 1. MEYER (1986) konnte zeigen, dass die Bauchhaut männlicher Schweine 4 bis 21 Primärhaare und bis zu 155 Sekundärhaare pro cm² Haut aufweist. Durch eigene Untersuchungen konnten im Mittel 47 Primärhaarfollikel und 56 Sekundärhaarfollikel pro cm² Haut nachgewiesen werden.

Beschreibungen zum Haarfollikeldurchmesser beim Schwein sind nicht verfügbar, jedoch untersuchte MEYER (1986) die Haardicken der porcinen Bauchhaut und fand heraus, dass Primärhaare einen Durchmesser von 205 bis 330 µm und Sekundärhaare im Durchmesser 53 bis 74 µm aufwiesen. Im Rahmen eigener Messungen wurde der Haarfollikeldurchmesser der Primärhaarfollikel mit 97,6 µm und der Sekundärhaarfollikel mit 18 µm ermittelt, was wesentlich dünner ist als die von MEYER (1986) beschriebenen Haardicken. Nach eigenen Untersuchungen sind die Haarfollikel in einer Tiefe von 820 µm verankert, wobei die Follikellänge nach MEYER (1986) in Abhängigkeit vom Follikeltyp zwischen 710 und 4980 µm schwankt.

5.5.3 Problematik der Beurteilung morphologischer Parameter bei verschiedenen