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Allgemeine Einführung und Benutzerhinweise zum Wörterbuch

3 Spezieller Hauptteil

3.1 Allgemeine Einführung und Benutzerhinweise zum Wörterbuch

Wir haben bereits in Kapitel 2.6.2 darauf hingewiesen, dass für die Eingliederung eines Lehnworts in unser Wörterbuch die Bestimmung der unmittelbaren Quelle bzw. der unmittel-bar vermittelnden Sprache maßgebend ist. Wir unterscheiden also nicht gesondert zwischen Entlehnungen aus autochthon deutschen Quellen und Lehnwörtern, die durch das Deutsche lediglich vermittelt wurden. Beide Typen werden in unserem Wörterbuch als echte Lehnwör-ter aus dem Deutschen geführt.

Entsprechend dieser Prämisse gliedern wir das gesammelte Wortmaterial unseres Korpus zunächst einmal in echte und vermeintliche Lehnwörter aus dem Germanischen bzw. Deut-schen. Die erstgenannte Gruppe wird weiter in Lehnwörter im Slawischen und solche in den behandelten Einzelsprachen unterteilt. In chronologischer Abfolge stehen am Anfang Entleh-nungen ins Slawische. Aufgrund ihres relativ geringen Umfangs und des Umstands, dass diese Gruppe nicht unmittelbar Gegenstand unserer Arbeit ist, untergliedern wir diese älteste Lehnwörterschicht nur grob in Entlehnungen aus dem Germanischen und Westgermani-schen bis zur 2. Laut- bzw. hochdeutWestgermani-schen Konsonantenverschiebung um ca. 600 n. Chr.

(Kapitel 3.2.1) und Entlehnungen aus dem Frühalthochdeutschen nach der hochdeutschen Konsonantenverschiebung bis zum Beginn der Verstummung des anlautenden h- in Wörtern auf hw-, jedoch noch vor der Verdumpfung von slawisch ă > o und der slawischen Liquiden-metathese um ca. 750 n. Chr. (Kapitel 3.2.3). Darüber hinaus beleuchtet ein eigener Ab-schnitt die Entlehnungen aus dem Gotischen. (Kapitel 3.2.2).

Mit dem Kapitel zu den Entlehnungen aus dem Althochdeutschen während seiner Kern-zeit zwischen 750 und 1050 (Kapitel 3.2.4) beginnt gleichKern-zeitig der Hauptteil unserer Materi-alsammlung. So finden sich hier zwar noch einige späturslawische Lehnwörter; gegen Ende dieser Epoche trifft man aber bereits auf erste einzelsprachliche Entlehnungen. Nach einem Abschnitt zu Lehnwörtern aus dem Altsächsischen bzw. Altniederdeutschen aus dem Zeit-raum von 800 bis 1200 (Kapitel 3.2.5) folgt eine Übersicht über tschechische und slowaki-sche Entlehnungen aus dem Mittelhochdeutslowaki-schen in der Zeit von 1050 bis 1350 (Kapitel 3.2.6). Lehnwörter aus der nachfolgenden frühneuhochdeutschen Zeit differenzieren wir wei-ter in Entlehnungen aus dem älwei-teren Frühneuhochdeutschen bis 1500 (Kapitel 3.2.7) und jene aus dem jüngeren Frühneuhochdeutschen bis 1650 (Kapitel 3.2.11).222 Die vergleichs-weise kleine Zahl von Entlehnungen aus dem Mittelniederdeutschen bis 1650 bzw. aus nie-derdeutschen Dialekten fassen wir in einem gemeinsamen Unterkapitel (Kapitel 3.2.10) zu-sammen. In jenen Fällen, wo ein tschechisches oder slowakisches Wort in frühneuhochdeut-scher oder neuhochdeutfrühneuhochdeut-scher Zeit direkt auf eine deutsch-dialektale Vorlageform zurückge-führt werden kann, ergibt sich die Einordnungsmöglichkeit in Entlehnungen aus oberdeut-schen (Kapitel 3.2.8) bzw. mitteldeutoberdeut-schen Dialekten (Kapitel 3.2.9). Den letzten großen Ab-schnitt zu Lehnwörtern aus dem Neuhochdeutschen seit 1650 (Kapitel 3.2.12) untergliedern wir wieder in zwei Bereiche, und zwar räumlich in Entlehnungen von Wörtern, die allgemein und überregional im deutschen Sprachraum Verwendung finden (Kapitel 3.2.12.2), und sol-che Übernahmen, die vorwiegend im österreichissol-che Raum bzw. in bairisch-österreichissol-chen Varietäten gebraucht werden, also Regionalismen und Wörter der österreichischen Varietät der neuhochdeutschen Standardsprache (Kapitel 3.2.12.1).

Die Gruppe der sog. vermeintlichen Lehnwörter wird in zwei Untergruppen geteilt, und zwar in Wörter, die überhaupt gar keine Lehnwörter sind, und jene, die zwar Entlehnungen sind, aber aus anderen Sprachen stammen bzw. durch diese vermittelt wurden. Die erstge-nannte Untergruppe differenzieren wir weiter in Erbwörter, die mit ihren vermeintlichen

222 Der Grund für diese aus germanistischer Sicht willkürliche und ungewöhnliche Unterteilung wurde bereits mehrfach erwähnt (vgl. Kapitel 2.6.2). Sie erfolgt vornehmlich aus bohemistischen Gründen, da mit dem Jahr 1500 das Ende der alttschechischen Periode datiert wird.

schen bzw. germanischen Quellen lediglich urverwandt sind (Kapitel 3.3.1), und anderes autochthones Wortgut, das mit den fälschlicherweise vermuteten Quellen oft nicht einmal verwandt ist (Kapitel 3.3.2). In diesem Bereich treffen wir häufig auf die Erscheinung von Attraktionen.223 Die zweite Untergruppe der Lehnwörter aus anderen Sprachen wird in vier Kapitel weiter untergliedert, und zwar in Entlehnungen aus dem Griechischen (Kapitel 3.3.4), Lehnwörter aus dem Lateinischen und den romanischen Sprachen (Kapitel 3.3.5), Übernah-men aus dem Ungarischen (Kapitel 3.3.6) sowie Entlehnungen aus dem Türkischen und an-deren Sprachen (Kapitel 3.3.7). Einen Sonderfall dieser zweiten Untergruppe bilden jene Lehnwörter, die zwar ursprünglich aus dem Deutschen stammen, aber durch eine andere Slawine ins Tschechische oder Slowakische vermittelt wurden (Kapitel 3.3.3). Sie werden ebenso wie jene Lexeme, deren genaue Herkunft noch ungeklärt ist (Kapitel 3.3.8), geson-dert in einem eigenen Kapitel verzeichnet.

Innerhalb der soeben genannten Kapitel werden die einzelnen Stichwörter alphabetisch gereiht. Da es sich dabei jedoch um tschechische bzw. slowakische Lexeme handelt, erfolgt diese Reihung nach dem tschechischen bzw. slowakischen Alphabet und nicht etwa nach dem deutschen Alphabet. Die Unterschiede sind nicht allzu gravierend. Neben den Buchstaben mit Hatschek č, ř, š, ž, die jeweils auf den entsprechenden Buchstaben ohne Hatschek folgen (also č nach c, ř nach r, š nach s, ž nach z) weisen wir alle Wörterbuchbe-nutzer ohne unmittelbare Tschechisch- oder Slowakischkenntnisse im Speziellen auf die in diesen Sprachen gesonderte Stellung des Digraphen ch für [χ] hin. Anders als in deutsch-sprachigen Gliederungen werden Wörter auf ch- im Tschechischen und Slowakischen (somit auch in unserem Wörterbuch) nicht unter c, sondern als eigene Gruppe nach h (!) gereiht.

3.1.1 Aufbau der einzelnen Stichwörter

Die Gliederung der einzelnen Stichwörter erfolgt jeweils nach ein und demselben Schema.

Als Beispiel dient uns zur Veranschaulichung ein typisches Stichwort mittleren Umfangs:

flastr gs. ‘Pflaster’. ❖ flajster ats. ‘id.’. Ⓔ In SSJ slk. dial. flajster auch in der Be-deutung ‘Pflasterung, Stein-, Holzstöckelpflaster’, in SSSJ ats. expr. auch als ‘aufge-nähtes Stoffstück auf Kleidung’. Ač. flastr, plastr, äslk. fla(j)-/flej-/pla-st(e)r < mhd. phla-ster ‘Pflaphla-ster, Wundpflaphla-ster, Salbe; Zement, Mörtel; Steinfußboden, Steinpflaphla-ster’ <

mlat. plastrum < lat. emplastrum ‘Wundpflaster; Bindemittel für den Steinbau’ < gr.

εμπλαστρον ‘das Aufgeschmierte’. H-L, Nek, Rud, Rz sehen falsch zu junge Entlehnung < nhd.

Pflaster. Ⓡ pl. plaster, pl.-schles. dial. flaster, flajster, floster, r. плáстырь, sln. dial. flášter, kr./s. flȁster, dial. auch flȁšter. Ⓥ ags. engl. plaster ‘Pflaster, Putz, Gips’, mengl. plastre

‘id.’; afr. plaistre ‘Gips, Putz’, fr. plâtre ‘id.’; ung. ugs. flaszter ‘Pflasterung’. Ⓑ Ca. 70 ač.

Belege für flastr, plastr; der Erstbeleg für die Form flastr findet sich in ComestC 199a: „i učinichu flastr na ránu jeho [krále]“; jener für plastr in ComestC 298a: „když by hřiech ostal, … nadarmo by [lékař] plastr přikládal“. Als dt. Äquivalente in DfGloss stehen phla-ster, pflaster. Der slk. Erstbeleg stammt als flastr aus BAg 1585. Der ung. Erstbeleg geht laut KoGö 158–159 auf das Jahr 1795/1800 zurück. Ⓛ Jelínek 1999/2000:48; May 40; Mch 389;

Menzel+Hentschel 2003:83; Sad 67; Schnw 7, 20, 28; Skála 1968b:131 ↔ H-L 159; Nek 42; Rud 32; Rz 173

▲ HSSJ I:359; Jg I:546; PSJČ I:731; SSJČ I:503; SSJ I:402; KSSJ 164; SSSJ I:985–986; SSN I:451.

Jedes Lemma ist so aufgebaut, dass an erster Stelle leicht eingerückt die Anführung der tschechischen und der entsprechenden slowakischen Wortform in Fettdruck und in einer im Vergleich zum umgebenden Text um zwei Punkt erhöhten Schriftgröße erfolgt (im Beispiel:

flastr gs. ‘Pflaster’. ❖ flajster ats. ‘id.’). Durch das Symbol ❖ wird dabei das č. vom slk.

Lemma abgegrenzt. Beim Lemma steht jeweils sofort die etwaige stilistische Markierung ei-nes Ausdrucks in dt. Abkürzung, und zwar entsprechend der Form, wie sie in jenem

223 Dazu vgl. unsere Ausführungen in Kapitel 2.6.2 und bei O. DUCHÁČEK (1964:65–76).

renden Wörterbuch angegeben ist, in dem das entsprechende Wort zuletzt verzeichnet ist (also in chronologischer Reihung nach der Aktualität der Wörterbücher SSČ, SSJČ, PSJČ, … bzw. SSSJ, KSSJ, SSJ, …). Die č. bzw. slk. Entsprechungen für diese dt. Abkür-zungen sind dem Abkürzungsverzeichnis (Kapitel 4.1) zu entnehmen. Im angeführten Bei-spiel findet sich z. B. gs. für gemeinsprachlich (= ob. der č. Wörterbücher) bzw. ats. für all-tagssprachlich (= hovor. der slk. Wörterbücher). Gleich darauf erfolgt auch die Angabe der jeweiligen Bedeutung(en) des Stichworts auf Deutsch unter hochgestellten einfachen Anfüh-rungszeichen (‘…’). Sollte das slk. Wort dieselbe Bedeutung wie das č. Lemma haben, wird die Bedeutung nicht nochmals angeführt, sondern auf diesen Umstand wie im angeführten Beispiel durch die Abkürzung ‘id.’ (für lat. idem ‘dasselbe’) aufmerksam gemacht.

Im zweiten Teil eines Stichworts folgt jeweils dessen etymologische Erklärung. Der Be-ginn dieser Erklärung wird durch Ⓔ gekennzeichnet und erstreckt sich dabei nicht nur auf die Nennung der direkten Übernahmequelle (wie sonst in anderen Studien üblich), sondern reicht darüber hinaus. Sie klärt also auch den Ursprung der unmittelbaren Quelle, was im Fall von Vermittlungen besonders wichtig ist, falls das entlehnte Wort bereits in der Geber-sprache ein Lehnwort und nicht ein Erbwort ist. Beispiel:

Ⓔ In SSJ slk. dial. flajster auch in der Bedeutung ‘Pflasterung, Stein-, Holzstöckelpfla-ster’, in SSSJ ats. expr. auch als ‘aufgenähtes Stoffstück auf Kleidung’. Ač. flastr, plastr, äslk. fla(j)-/flej-/pla-st(e)r < mhd. phlaster ‘Pflaster, Wundpflaster, Salbe; Zement, Mör-tel; Steinfußboden, Steinpflaster’ < mlat. plastrum < lat. emplastrum ‘Wundpflaster;

Bindemittel für den Steinbau’ < gr. εμπλαστρον ‘das Aufgeschmierte’. H-L, Nek, Rud, Rz sehen falsch zu junge Entlehnung < nhd. Pflaster.

In diesem Teil werden auch etwaige andere Lautungen für das Stichwort in den wichtigsten normierenden Wörterbüchern, dialektale Formen (wie im Beispiel slk. dial. flajster), abwei-chende oder zusätzliche Bedeutungen (im Beispiel ‘Pflasterung, Steinpflaster, Holzstöckel-pflaster’), wichtige Ableitungen u. ä. Informationen angeführt, sofern sie für das Thema rele-vant erscheinen. Gesondert berücksichtigen wir unterschiedliche stilistische Markierungen in den normierenden Wörterbüchern, denn es kommt gar nicht selten vor, dass ein Lexem im Laufe seiner Entwicklung in PSJČ, SSJČ und SSČ bzw. in SSJ, KSSJ und SSSJ unter-schiedliche Markierungen aufweist. Beispielsweise gilt nun č. trychtýř ‘Trichter’ nach SSČ 457 im Tschechischen als unmarkiert, während PSJČ VI:273–274 und SSJČ III:889 den Be-griff noch als gs. markieren; ebenso ist č. žudro ‘bogenförmiger Zubau vor dem Hauseingang (im mor.-slk. Grenzgebiet)’ neuerdings unmarkiert (SSČ 591), während alle anderen Wörter-bücher das Wort als dial. markiert führen (PSJČ VIII:1106; SSJČ IV:938; SSJ V:828). Und auch bei den slk. Lexemen kommt es zu diesen Differenzen; so ist etwa slk. štrikovať in SSJ IV:459 noch als † und ats., in KSSJ 751 jedoch nur noch als ats. markiert. Nach den Wörter-büchern zu schließen, hat der Ausdruck in den letzten Jahren eine Renaissance erlebt. Die anschließende Darlegung der unserer Meinung nach richtigen etymologischen Erklärung des behandelten Stichworts wird durch evtl. alternative Auslegungen oder falsche Etymologien in einer um zwei Punkt verkleinerten Schriftgröße ergänzt, und zwar unter Angabe der jeweili-gen Autoren in abgekürzter Form (im Beispiel H-L, Nek, Rud, Rz sehen falsch zu junge Entlehnung <

nhd. Pflaster) und mit der Begründung, weshalb diese Erklärung abzulehnen ist (falls der Irrtum nicht ohnehin, etwa durch die Beleglage, offenkundig ist). Die Autorenkürzel finden sich am Ende jedes Stichworts im durch Ⓛ abgegrenzten Literaturteil noch einmal im Rahmen der Zitation mit genauer Seitenangabe. Auf diesen abschließenden Stichwortteil mit seinen ge-drängten Informationen und Besonderheiten kommen wir unterhalb noch gesondert zurück.

Im dritten mit Ⓡ eingeleiteten Stichwortteil führen wir in Auswahl jeweils mit den č. und slk.

Lemmata verwandte Bezeichnungen aus anderen slawischen Sprachen an (im Beispiel Ⓡ pl.

plaster, pl.-schles. dial. flaster, flajster, floster, r. плáстырь, sln. dial. flášter, kr./s. flȁster, dial.

auch flȁšter). Zwar handelt es sich dabei oft auch um Lehnwörter aus dem Deutschen, doch bedeutet die Anführung dieser verwandten Ausdrücke keinesfalls (!), dass sie aus derselben

oder überhaupt einer dt. Quelle stammen müssen wie die č. oder slk. Begriffe. Die Anführung dieser slawischen Formen erfolgt nur zu Vergleichszwecken und darf nicht als Aussage zu deren Etymologie missverstanden werden. Bisweilen finden sich in diesem Abschnitt aber auch etymologische Hinweise, insbesondere bei č., slk. oder pl. Vermittlung.

Den jeweils vierten Teil trennt Ⓥ vom davor stehenden Text ab. In diesem zählen wir ety-mologisch verwandte Begriffe aus anderen Sprachen auf (im Beispiel Ⓥ ags. engl. plaster

‘Pflaster, Putz, Gips’, mengl. plastre ‘id.’; afr. plaistre ‘Gips, Putz’, fr. plâtre ‘id.’; ung. ugs. flasz-ter ‘Pflasflasz-terung’). Neben noch nicht in der etymologischen Erklärung genannten Formen aus germanischen, romanischen, baltischen, keltischen und anderen Sprachen sowie dem Grie-chischen werden in diesem Abschnitt insbesondere deutsche Lehnwörter im Ungarischen berücksichtigt. Hierbei stellen die Verben ein eigenes Problem dar, da sie – wenn nicht an-ders angegeben – für alle Sprachen einheitlich im Infinitiv angegeben werden, um auch der deutschen Bedeutung Genüge zu tun. Es ist jedoch im Ungarischen aus diversen Gründen eingeführt, in Wörterbüchern in Entsprechung der deutschen Nennform nicht die Infinitive anzuführen, sondern die Gegenwartsform der 3. Person Singular. Wir versuchen in unserem Wörterbuch einen Kompromiss zwischen Konvention und tatsächlicher Entsprechung zu erreichen, indem wir zwar die 3. Person Singular wie im Ungarischen üblich als Hauptform nennen, doch gleichzeitig durch die unmittelbare Nachstellung der ung. Infinitivendung -ni für jene Wörterbuchbenützer, die nicht mit dem Ungarischen vertraut sind, auf diese Diskrepanz in der Deckungsgleichheit aufmerksam machen, z. B. ung. mustrál(ni) ‘mustern’.

Im vorletzten, fünften Teil eines Stichworts, der durch Ⓑ eingeleitet wird, erfolgt die An-führung der jeweiligen č. und slk. (wenn bekannt, mittels Verweis auch der ungarischen) Erstbelege für ein Stichwort, ggf. auch jene für deren Ableitungen. Beispiel:

Ⓑ Ca. 70 ač. Belege für flastr, plastr; der Erstbeleg für die Form flastr findet sich in Co-mestC 199a: „i učinichu flastr na ránu jeho [krále]“; jener für plastr in ComestC 298a:

„když by hřiech ostal, … nadarmo by [lékař] plastr přikládal“. Als dt. Äquivalente in DfGloss stehen phlaster, pflaster. Der slk. Erstbeleg stammt als flastr aus BAg 1585. Der ung. Erstbeleg geht laut KoGö 158–159 auf das Jahr 1795/1800 zurück.

Zu Beginn stehen jeweils die Anzahl der Belege im Alttschechischen sowie die Varianten in all ihren belegten Bedeutungen. Falls besonders interessant, wird auch noch die lat. Ent-sprechung für diese Wortformen mit angeführt. Danach findet sich, soweit bekannt, für jede Form und jede Bedeutung der jeweilige č. Erstbeleg im Satzzusammenhang. Der Beispiel-satz wird dabei transkribiert und in einer anderen Schriftart als der übrige Text dargestellt, um die Unterscheid- und Auffindbarkeit dieser meist ač. Textstellen besser zu gewährleisten.

Die Zitation erfolgt mittels der im Alttschechischen Wörterbuch (SS) üblichen Abkürzungen.

Diese werden gesondert in einem eigenen, erstmals ins Deutsche übertragenen und ergänz-ten Abkürzungsverzeichnis (Kapitel 4.3) aufgelöst. Nach der Anführung der Erstbelege ste-hen, falls vorhanden, die jeweils in DfGloss (d. h. Lorenz Diefenbach, Glossarium latino-germanicum mediae et infimae aetatis, Sumptibus Josephi Baer bibliopolae, Francofurti ad Moenum 1857) verzeichneten dt. Äquivalente. Die Anführung der ač. Erstbelege im Satzzu-sammenhang unterbleibt aus Platzgründen in jenen Fällen, wo es sich nach allem Dafürhal-ten um autochthone oder urverwandte Wörter und somit keine Entlehnungen handelt, da diese Lexeme ohnehin in nächster bzw. naher Zukunft in den jeweiligen Bänden des SS nachgeschlagen werden können. Lediglich in besonders strittigen Fällen, in denen auto-chthone Herkunft oder Übernahme aus einer dt. Vorlageform auf den ersten Blick gleich wahrscheinlich erscheinen, führen wir zur Stützung unserer Argumentationslinie auch die jeweiligen Erstbelege samt der Belegsätze – wie oberhalb beschrieben – an. Anschließend gibt dieser Stichwortteil in jedem Fall Auskunft über den slk. Erstbeleg in seiner jeweiligen Form und Bedeutung entsprechend den Angaben im HSSJ bzw. auf Basis von Angaben des Archivs des HSSJ. Auf die Übernahme von Beispielsätzen aus dem HSSJ wird verzichtet, ebenso verweisen wir für die übernommenen Abkürzungen wegen seiner guten und

allge-meinen Zugänglichkeit auf Band I des HSSJ. Im Falle von nicht seltenen Ortsangaben erfolgt die Nennung des Ortes in der jeweils heute gültigen Form, in Klammer stehen etwaige ältere slowakische Varianten sowie dt. und ung. Entsprechungen. Liegen für ein bestimmtes dt.

Lehnwort auch Belege im Ungarischen vor, wird das Jahr des erstmals belegten Auftretens dieses Wortes samt Verweis auf die entsprechende Lehnwörtersammlung genannt, um ggf.

ung. Vermittlung ins Slowakische ausschließen oder annehmen zu können.

Der sechste und letzte Abschnitt einer Stichwortbeschreibung wird mit Ⓛ eingeleitet und bringt die Literaturangaben in einer um 2 Punkt verkleinerten Schriftgröße und in abgekürzter Form (im Beispiel Ⓛ Jelínek 1999/2000:48; May 40; Mch 389; Menzel+Hentschel 2003:83; Sad 67; Schnw 7, 20, 28; Skála 1968b:131 ↔ H-L 159; Nek 42; Rud 32; Rz 173 ▲ HSSJ I:359; Jg I:546; PSJČ I:731; SSJČ I:503; SSJ I:402; KSSJ 164; SSSJ I:985–986; SSN I:451). Jeder Literaturteil wird durch das Symbol ▲ in zwei Hälften unterschieden. Vor diesem Symbol führen wir alle für ein Stichwort benutzten und zitierten Etymologen und etymologischen Wörterbücher in deutsch-alphabetischer Reihen-folge an. Um ihre Auffindung und Anführung noch transparenter zu gestalten, stehen dabei stets jene Werke zuerst, die eine – unserer Meinung nach – richtige Etymologie geben oder ihr zumindest am nächsten kommen. Durch das Symbol ↔ getrennt folgen danach jene Au-toren oder Publikationen, die alternative bzw. falsche Erklärungen bieten. Je nach Anzahl von divergierenden Herleitungen wird dieser Doppelpfeil ↔ auch mehrfach gesetzt. Nach dem Symbol ▲ werden in chronologischer Abfolge des dargebotenen Sprachmaterials all jene benutzten Wörterbücher genannt, in denen das Stichwort belegt ist (mit Ausnahme der bereits vor dem Dreieck ▲ angeführten etymologischen Wörterbücher). Stets und aus-nahmslos wurden dabei für jedes Stichwort die Wörterbücher HSSJ, Jg, PSJČ, SSJČ, SSJ, SSČ, KSSJ, SSSJ und SSN exzerpiert (soweit erschienen). Fehlt etwa die Seitenangabe aus Jg, SSČ, KSSJ u. a., dann bedeutet dies, dass das Stichwort in diesen Wörterbüchern nicht verzeichnet ist. Da wir im Abschnitt Ⓑ (vgl. oberhalb) jeweils die ač. Belege (falls vorhanden) in detaillierter und überarbeiteter Form anführen, verzichten wir im Normalfall auf die Nen-nung der jeweiligen Seiten bei J. GEBAUER (1903–16, 21970), in den bereits erschienenen Bänden des SS (1968-) oder im Malý staročeský slovník [Kleines alttschechisches Wör-terbuch] von BĚLIČ/KAMIŠ/KUČERA (1978). Falls es sich für die Erstellung der Stichwortbe-schreibung als geboten erweist, zitieren wir hier auch andere Werke und Wörterbücher, wie z. B. ASJS, P. EISNER (1992 [1946], 1996 [1948]), J. GEBAUER (1894 [21963], 1896 [21960]), F.

Š. KOTT (1878–1893, 1896, 1901, 1906) u. a.

Was die verkürzte Darstellungsweise angeht, so gilt Folgendes: Handelt es sich um sy-stematisch exzerpierte Werke, die sehr häufig vorkommen, steht für Autorennamen lediglich ein Sigel, das im Abkürzungsverzeichnis aufgelöst wird (Kapitel 4.4), sowie die jeweilige Sei-tenzahl. Andernfalls verweisen voller Autorennachname, Jahreszahl und Seite bzw. gängige Wörterbuchabkürzungen (z. B. ESJS, ĖSSJa, SP, SSJČ, KSSJ etc.) und Seite direkt auf das angeschlossene Literaturverzeichnis. Um jedoch das ohnehin äußerst umfangreiche Litera-turverzeichnis nicht allzu sehr zu überfrachten, zitieren wir Kurzaufsätze in einschlägigen Publikationen (wie z. B. Ėtimologija) und Zeitschriften, wenn sie lediglich Erklärungen zur Herkunft einzelner Wörter beinhalten, gleich im Rahmen unseres Wörterbuchs, und zwar in möglichst knapper Form, z. B. Eichner+Reinhart/WSlJb 37:240; Jagić/AslPh 23:537; Králik/Slovenská reč 66:357; Ondruš/Ėtimologija 1984 (Moskva 1986) 180 usw. Wir führen sie also im Normalfall nicht nochmals in der Bibliographie an. Zu diesem Zweck verwendete Abkürzungen von Zeitschrif-ten werden gemeinsam mit den Autorensigeln im Abkürzungsverzeichnis (Kapitel 4.4) aufge-löst. Ein Autorenindex (Kapitel 6.1) und Wortindices (Kapitel 6.2) garantieren überdies ein Höchstmaß an Benutzerfreundlichkeit.