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Veranderte Magnesium /Kalzium-Relationen in Knochen von Rattenmiittern und ihren Feten nach oraler Belastung mit verschiedenen Magnesiumverbindungen*)

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(1)

Magnesiutn:__Bulletin 2/1980 LAIDIG/CLASSEN I Zeitabhiingige Veriinderungen ... 75

Literatur

[I] BLANC, Ch., CLASSEN. H.-G.: Zeitabhiingige Veriinde- rungen im Elektrolytstoffwechsel heranwachsender Ratten im alimentiiren Magnesium-Mange!. Magnesium-Bulletin 2 ( 1980) 68-71.

CHUTKOW, J. G.: Metabolism of magnesium in central nervous system. Neurology 24 (1974) 780-787.

[3] HARINGER, E.: Therapie von Muskelkrampfen mit Ma- gnesium. 3. Hohenheimer Magnesium-Symposium, Uni- versitiit Hohenheim, 28./29. 9. 1979.

[4] SHILS, M. E.: Magnesium deficiency and calcium and pa- rathyroid hormone interrelations. In: Trace Elements in

Human Health and Disease. Vol. II, Ed. by A.S. PRA- SAD, Academic Press, New York - San Francisco London 1976.

[5) SMITH, B. S. W., NISBET, D. 1.: Biochemical and patho- logical studies on magnesium deficiency in the rat. 11.

Adult animals. J. Camp. Path. 82 (1972) 37-46.

fAnschrifi der Verfasser iiber: Diplom-Erniihrungswissenschajf- /erin A. Laidig. Universitiit Hohenheim. lnstitut fur Lebensmit- teltechnologie -- Pharmakologie und Toxikologie Fruwirth- stra.fJe 14. 7000 Stuttgart 70)

Veranderte Magnesium /Kalzium-Relationen in Knochen

von Rattenmiittern und ihren Feten nach oraler Belastung mit verschiedenen Magnesiumverbindungen*)

Von E. REH und H.-G. CLASSEN

Institut fiir Lebensmitteltechnologie, Pharmakologie und Toxikologie, Universitat Hohenheim

Zusammenfassung

Schadel, Femur, Rippe nnd Humerus tragender Wi- star-Ratten nod ihrer Feten wiesen nnterschiedliche Ma- gnesium- und Kalzinmgehalte auf. Die Elektrolytkon- zentrationen der Fetenknochen betrngen znm Teil nor 30% (Mg) nod 12% (Ca) der mtitterlichen Knochen.

Nach znsiitzlicher oraler Gabe von 165,8 mg Mg/kg KG/Tag (5. bis 15. Tag der !fragzeit) als Magnesinm-

Aspartat-Hydrochlorid (Mg-Asp-HCI), Magnesinm- Aspartat (Mg-Asp) oder Magnesinm-Chlorid (MgCh) kam es- in Abhiingigkeit von der jeweiligen Mg-Verbin- dung nod dem untersuchten Knochen - bei den Mntter- tieren zn einer Mg-Znnahme bis zn 9% nod bei den Feten bis zn 74%. In den miitterlichen Knochen stiegen die Ca-Gehalte bis zu 3% nod bei den Feten bis zn 37%. Die wirksamste, wenn anch leicht toxische Verbindnng war das MgCh; Mg-Asp-HCI nahm eine Mittelstellnng eiu.

Der Fet scheint outer iiblichen Haltnngsbedingungen die miitterlichen Knochendepots znr Deckung seines. Mg- Bedarfes mit heranznziehen. Eine entsprechende un- gleichsinnige Korrelation war nach znsatzUcher Mg- Gabe nicht mehr nachweisbar.

Summary

Cranium, femur, rib and humerus of pregnant Wistar-rats and of their fetus exhibited different Mg and Ca concentra- tions. In some cases electrolyte concentrations of fetal bones

*) Mit freundlicher Genehmigung des Verlages G. Braun, Karlsruhe, entnommen a us ,Krankenhausarzt" ( 1979) H. 52, 446-453.

amounted to only 30% (Mg) and 12% (Ca) of maternal con- centrations.

Oral treatment (gavage) with 165.8 mg Mg/kg b. w, daily from days 5 to 15 of pregnancy as magnesium-aspartate-hy- drochloride (Mg-Asp-HCI), magnesium-aspartate (Mg-Asp) or magnesium-chloride (MgCI2) increased maternal Mg-concen- trations up to 9 %, however fetal Mg-concentrations up to 74%, dependent on the respective Mg-compound and the bone. Ca rose up to 3% in the maternal bones and in the fetal bones up to 37 %. MgCI2 proved to be most e!Tective but slightly toxic. Mg-Asp-HCI was more effective than Mg-Asp.

There is some evidence that fetal Mg requirements are partly covered by maternal Mg depots. A corresponding nega- tive correlation was not observed in the groups treated with M g.

Resume

Crane, femur, cote et humerus de Wistar-rates pregnantes et de leurs fcetus montrent des concentrations differentes du Mg et du Ca. Les concentrations des electrolytes dans les os fcetals contiennent en partie seulement 30% du Mg et 12 o/o du Ca des os maternels.

Apres le traitement quotidien additionel (gavage) avec 165,8 mg Mg/kg (poids du corps) du 5' jusqu'au 15< jour de la gestation en forme de magnesium-aspartate-hydrochlorure (Mg-Asp-HCI) ou magnesium-aspartate (Mg-Asp) ou magne- sium-chlorure (MgClc), la quantite du Mg augmente jusqu'a 9% chez les meres et jusqu'a 74% chez les fcetus, dependant de la combinaison magnesique respectivement et de l'os ana- lyse. Les concentrations du Ca sont augmentees dans les os maternels jusqu'a 3% et dans les os fcetals jusqu'a 37 %. La combinaison la plus efficace, mais deja un peu toxique, est MgCl> Mg-Asp-HCI est superieur au M g-Asp.

(2)

76 REH/CLASSEN I Veriinderte Magnesium/Kalzium-Relationen ... Magnesium-Bulletin 2/1980

11 semble que normalement le fcetus satisfait son besoin en Mg des depots maternels. Une correlation correspondante ne- gative n'existe plus dans les groups traites avec Mg.

1. Einleitung

. ... ,. *

Vber die Wirkungen einer oralen Magnesiumbelastung auf die Knochenelektrolyte von Muttertieren und Feten fanden sich keine Angaben in der Literatur.

So wurde an die vorliegende Studie, in der Rattenmtitter wahrend der Tragzeit mit drei verschiedenen Mg-Ver- bindungen oral belastet wurden, mit folgenden Fragen herangegangen:

Weisen alle Knochen des Skelettsystems gleiche Elektro- lytgehalte auf?

Wie iindern sich die Mg- und Ca-Konzentrationen in den Knochen von Muttertier und Fet durch die Mg-Zufuhr?

LiiBt sich eine unterschiedliche Resorbierbarkeit von Mg in Abhangigkeit vom Anion nachweisen?

Besteht ein Zusammenhang zwischen Mg und Ca in den Knochen und auch zwischen den Elektrolytgehalten der Knochen von Muttertier und Fet?

2. Mat~rial und Methode

Zur Untersuchung gelangten lOO zu Beginn derTragzeit 190 g (± 20 g) schwere Wistar-Ratten (Winkelmann, Paderborn), die taglich ea. 146 mg Mg2+ /kg KG tiber Standarddiat und Leitungswasser aufnahmen. Je 20 Tiere erhielten vom 5. bis zum 15. Tag der Tragzeit zusatzlich 165,8 mg Mg/kg KG in Form von Mg-Asp-HCl\ Magnesium-Aspartat oder Magnesium- Chlorid- in einer Kapselmasse suspendiert- einmal tag- lich mittels Schlundsonde appliziert. Die Kapselmasse, bestehend aus Rtibol, partiell hydrierten PflanzenOlen, Sojalezithin, Bienenwachs und SojabohnenOl, wurde ohne Zusatz von Mg-Salzen als Placebogruppe (n = 20) tiberprtift. Die Kontrollen (n = 20) erhielten Methylzel- lulose.

Am 20. Tag der Tragzeit wurden die Muttertiere getotet und die Feten durch Sectio genommen2. Den Muttertie- ren wurden das Schadeldach, eine Rippe, ein Femur und ein Humerus entnommen, den Feten das Schadeldach, beide Femora und Humeri und das Sternum plus Rip- pen3. Die Knochen wurden drei Tage bei 105°C getrock- net, gewogen und 24 bis 48 Stunden in 30%iger HCI ge- lost. In den verdtinnten Knochenlosungen - in die Lo- sungen ftir die Ca-Bestimmung wurde zur Vermeidung von Anioneninterferenzen noch SrCI2 pipettiert - wur- den Mg und Ca mit dem Atomabsorptions-Spektralpho- tometer (Perkin Elmer Modell 403) bestimmt.

1 Mono-Magnesium-L-Aspartat-Hydrocblorid-Tribydrat = Magnesiocard®.

Verla-Pbarm, Tutzing

• Dr. Sterner, International Bio-Research Institute, Hannover

3 Beztiglich der Knochengrenzen wird auf Literaturstelle [5) verwiesen

3. Ergebnisse ,

Die Elektrolytkonzentrationen in den verschiedenen Knochen von Muttertieren und Feten sind in den Abbil- dungen la bis ld (Mg) und 2a bis 2d (Ca) dargestellt.

a) Verhalten von Magnesium ·

Bei den nichtbehandelten Muttertieren wies der Schadel den niedrigsten, die Rippe den hOchsten Mg-Gehalt auf.

Trotzdem lagen die Mg-Gehalte von Schiidel, Femur, Rippe und Humerus in derselben GroBenordnung.

Die Mg-Konzentrationen bei den Feten lagen generell niedriger als bet den Muttertieren und wiesen innerhalb der Knochenarten groBere Unterschiede auf. Auffiillig waren die besonders niedrigen Gehalte der Rippen, die nur 30% des Mg-Gehaltes der mtitterlichen Rippen be- trugen.

Wider Erwarten lagen die Mg-Gehalte in Femur und Humerus der Muttertiere in der Placebogruppe urn rund 6% hOher als bei den Kontrollen. Die Kapselmasse war also nicht inert. Zur Beurteilung der Wirksamkeit der!

drei verschiedenen Mg-Verbindungen wurde daher stets mit dem Placebo verglichen.

In Schiidel und Humerus der Muttertie:r:e kam es durch jede der drei Mg-Verbindungen ~u eine.m Mg-An~tieg.

Beim Femur hatte nur MgCb d1ese Wtrkung, be1 den Rippen keine der Verbindungen. Auch im Humerus der Fe ten kam es durch alle Mg-Verbindungen zum Mg-An~

stieg, beim Femur nur durch Mg-Asp und MgCI2. In den Rippen bewirkte Mg-Asp dagegen eine deutliche Ab- nahme der Mg-Konzentration.

b) V erhalten von Kalzium

Im Ca-Gehalt unterschieden sich Kontrolle und Placebo bei den Muttertieren in alien Knochen urn rund 6%, bei den Feten in den Rippen urn 46%. Die Kapselmasse war also wiederum nicht inert. Der Schadel der nichtbehan- delten Muttertiere wies den niedrigsten Ca-Gehalt auf, der Humerus den groBten. Analog dem Mg lagen auch die Ca-Gehalte der Fetenknochen generell niedriger als die der Muttertierknochen.

Besonders niedrige Konzentrationen- 12% der mutter- lichen Werte fanden sich in den Rippen.

Die beiden chloridhaltigen Mg-Verbindungen erhohten die Ca-Gehalte im Femur der Muttertiere, MgCl2 auch in Schiidel und Rippe und Mg-Asp-HCI im Humerus.

Mg-Asp senkte die Ca-Konzentrationen in Schadel und Humerus.

In Femur und Humerus der Feten kam es durch Mg-Asp und MgC12 zu einem Ca-Anstieg. In den Fetenrippen bewirkten alle drei Mg-V erbindungen eine deutliche Abnahme der Ca-Konzentrationen.

c) Wirkungen der drei Mg- Verbindungen auf die Knochenelektrolyte

Die Wirkungen der drei Mg-Verbindungen auf die Mg- und Ca-Gehalte sind in Abbildung 3 zusammengefaBt,

(3)

. Magnesium-Bulletin 2/1980 REH/CLASSEN I Veriinderte Magnesium/Kalzium-Relationen ... 77

c

d

Abbildungen 1 a bis 1 d Gehalt an Magnesium (in mg/g trockener Knochen) in verschiedenen Knochen von Muttertieren und Fe- ten nach oraler Gabe von Magnesium in Form verschiedener Verbindungen. *, **, ***: p:-50,05 ;, ::50,01; :<50,001 im Vergleich zu den Kontrollen; 0, 00, 000: p:-50,05; :<50,01; :<50,001 im Vergleich zum Placebo (Fetenschadel der Placebogruppe fehlten auf Grund der Praparation bei IBR)

wobei die Zahlen neben den die Richtung anzeigenden Pfeilen die prozentualen V eranderungen bezogen auf Placebo angeben.

Bei den Muttertieren waren, wenn tiberhaupt, nur ge- ringe Unterschiede zwischen den Wirkungen der drei Mg-Verbindungen feststellbar. Der Mg-Gehalt im Hu- merus wurde durch Mg-Asp urn 2%, durch Mg-Asp-HCI urn 4% und durch MgC12 urn 5% erhoht.

Die Ca-Konzentration im Humerus verringerte sich durch Mg-Asp urn 4%, durch MgC12 anderte sie sich nicht signifikant, und durch Mg-Asp-HCl erhOhte sie sich um2%.

Bei den Feten waren die Veranderungen deutlich gro- Ber; sie lagen zwischen 12 und 74%. Fur den Anstieg des

· Mg-Gehaltes im Fetenhumerus konnte man folgende . Rangordnung aufstellen: Mg-Asp

I

26%, Mg-Asp-HCI j 40%, MgC12

I

74%. Einen Ca-Anstieg im Humerus bewirkten Mg-Asp (12%) und MgCh (14%). Die Son- derstellung der Fetenrippen wird nochmals deutlich:

Mg-Asp senkte den Mg-Gehalt urn 15%, und alle drei Verbindungen bewirkten einen Ca-Abfall zwischen 60 und 63%.

d) Korrelation zwischen Mg und Ca b'ei Muttertieren bzw.

Feten

In der Kontrollgruppe bestand eine signifikante, gleich- sinnige Korrelation zwischen Mg und Ca im Femur der Muttertiere (r = 0,63; n 20). Bei den Fe ten im Femur (r 0,77;n = 18),imHumerus(r =0,50;n = 18)sowie im Schiidel (r = 0,93; n = 20; vgl. Abb. 4).

Weitere gleichsinnige Korrelationen zwischen Mg und Ca fanden sich im Fetenfemur unter Placebobedingun- gen (r

=

0,63; n = 18), im Schiidel der Muttertiere nach Mg-Asp (r

=

0,54; n = 15) sowie im Schiidel derFeten nach MgC12 (r = 0,66; n

=

15).

Die Korrelation ftir die Rippen der Muttertiere nach Mg-Asp-HCI war dagegen ungleichsinnig (r = -0,59;

n 18).

(4)

78

mg/g 300

200

Schlidel - MUtter

100 '

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troUt eebo HO

a

Femur .. MUtter mglg

300

200

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b

REH/CLASSEN I Veriinderte Magnesium/Kalzium-Relationen ...

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Schddel - Felon

Femur .. Feten

c

d

mglg 300

200

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m gig 300

200

100

Rippa - MUtter

Humerus - MUtter

Magnesium-Bulletin 2/1980

Ri ppe .. Feten

n ~ .. _::: ... ::: ...

Humerus .. Eaten

Abbildungen 2 a bis 2 d Gehalt an Kalzium (in mg/ g trockener Knochen) in verschiedenen Knochen von Muttertieren und Fe ten nach oraler Gabe von Magnesium in Form verschiedener Verbindungen. *, **, ***: p:S0,05; ::50,01; ::50,001 im Vergleich zu den Kontrollen; 0, 00, 000: p:SO,OS; ::50,01; ::50,001 im Vergleich zum Placebo (Fetenschiidel der Placebogruppe fehlten auf Grund der Priiparation bei IBR)

Muttertlere Feten

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Mg Co Mg ea Mg Ca Mg Co Mg Co Mg Ca Mg Co

Mg-Asp-HCI t4

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Mg-Asp

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MgCI2 tg

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Abbildung 3 Verhalten der mittleren Elektrolytkonzentrationen in den verschiedenen Knochen im Vergleich zur Placebogruppe nach Behandlung der Muttertiere m it verschiedenen Mg-Verbindungen. Zu-und Abnahmen sind durch Pfeile gekennzeichnet, die Zahlen geben die Anderung in Prozent an

(5)

Magnesium-Bulletin 2/1980 REH/CLASSEN I Veriinderte Magnesium/Kalzium-Relationen ... 79

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Abbildung 4 Beziehung zwischen Mg und Ca im Schadel der Feten unter Kontrollbedingungen. = Mg als Varia- ble;---= Ca als Variable

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Abbildung 5 Beziehung zwischen dem Mg-Gehalt im Femur des Mutterticres und de m Mg-Gehalt im Femur des Fe ten unter Kontrollbedingungen. = Muttertier-Mg als Varia- ble;---= Feten-Mg als Variable

In den erwahnten Knochen stiegen oder fielen also die Mg-Konzentrationen mit den Ca-Konzentrationen; nur in den Rippen der Muttertiere verhielten sich Mg und Ca nach Mg-Asp-HCI antagonistisch.

e) Korrelation im Mg-Gehalt zwischen Multertier und Fe ten

Unter Kontrollbedingungen bestand in 25% der Falle eine signifikante, ungleichsinnige Korrelation zwischen dem Mg-Gehalt im Muttertier und dem des Feten. Ab- bildung 5 zeigt als Beispiel die ungleichsinnige Korrela- tion fiir die Mg-Gehalte im Femur: Die Muttertiere der Feten mit hohen Knochen-Mg-Gehalten wiesen also niedrigere Mg-Konzentrationen auf (und umgekehrt).

Demnach scheint der Fet seinen Mg-Bedarf teilweise aus den Knochenvorraten des Muttertieres zu decken. Diese Annahme wird durch den Befund gestiitzt, daB nach zu·

satzlicher Mg-Zufuhr keine signifikanten Korrelationen mehr bestanden.

Analoge Korrelationen lieBen sich fiir das Ca in keiner Gruppe nachweisen.

4. Diskussion

Die Untersuchungen zeigten:

a) Bei tragenden Ratten und ihren Feten, die wahrend der Tragzeit ausreichend Elektrolyte im Futter bekom-

men hatten, wiescn Schadel, Femur, Rippe und Humerus untcrschiedlich hohe Mg- und Ca-Gehalte auf. Erhielten die Muttertiere zwischen dem 5. und 15. Tag derTragzeit zusatzliche Mg-Gaben, so anderten sich diese Verhalt- nisse nicht. Mg sowie Ca liegen also in den einzelnen Tei- Ien des Skeletts unterschicdlich stark konzentriert vor ein Befund, der im Gegensatz zu den

SchluBfo lgerunge~

von Heaton [4] steht. Folglich sind Analysenwerte aus einer Knochenart nicht fUr das gesamte Skelett repra- sentativ.

b) Die Mg-Gchalte der Fetenknochen betrugen zum Teil nur 30% der der Muttertierknochen, die Ca-Gehalte nur 12%.

c) Die hamochoriale Plazenta der Ratte ist fUr Mg gut durchlassig. Die Mg-Zunahmen beim Feten betrugen - je nach Knochen und applizierter Mg-Verbindung- bis zu 74%.

d) Nach MgCI2 fanden sich die hochsten Werte von Mg und Cain den Knochen von Muttertieren und Feten. Al- lerdings darf nicht iibersehen werden, daB die m it MgCh behandelten Tiere im Yergleich zur Kontrolle eine ver- minderte Gewichtszunahme aufwiesen. Da bei nichttra- genden Tieren nach MgCI2 ebenfalls ein Gewichtsstill- stand beschrieben wurde [1, 2] und die akute Toxizitat von MgC12 hoher ist als die von Mg-Asp [3], di.irfte auch die verminderte Gewichtszunahme der Muttertiere unter MgCI2 Ausdruck einer beginnenden toxischen Wirkung sein.

Mg-Asp verhielt sich ambivalent, indem es sowohl Elek- trolyterhohungen als auch -senkungen bewirkte.

Mg-Asp-HCI nimmt eine Mittelstellung ein. Weder nach Mg-Asp noch nach Mg-Asp-HCI war die Gewichtszu- nahme der Muttertiere signifikant vermindfrt.

e) Bei 20% aller untersuchten Knochen bestanden gleichsinnige Korrelationen zwischen Mg und Ca.

f) Ungleichsinnige Korrelationen fi.ir Mg zwischen Mut- tertier und Feten unter Kontrollbedingungen deuten darauf hin, daJ3 unter iiblichen Haltungsbedingungen die mi.itterlichen Knochendepots zur Deckung des fetalen Mg-Bedarfes mit herangezogen werden. Da diese un- gleichsinnigen Korrelationen nach Zufuhr keiner der drei untersuchten Mg-Verbindungen mehr nachweisbar waren, unter hoherer oraler Mg-Zufuhr also die mutter- lichen Knochendepots nicht mehr zur Deckung des feta- len Mg-Bedarfes herangezogen werden miissen, diirfte der Mg-Bedarf der tragenden Ratte hoher liegen als bis- her angenommen.

Auf den Menschen iibertragen, unterstiitzen die vorlie- genden Untersuchungen die Etnpfehlungen einer hohe- ren taglichen Mg-Zufuhr wahrend der Graviditat.

Literatur

[I) CLASSEN, H.-G., MARQUARDT, P., SPATH, M., EBEL, H., SCHUMACHER, K.-A.: Vergleichende tierex- perimentelle Untersuchungen iiber die Resorption von Magnesium als Sulfat, Chlorid, Aspartat und Aspartat-Hy- drochlorid aus dem Magen-Darm-Trakt. Arzneim.-Forsch.

23 (1973) 267- 271.

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80 REH/CLASSEN I Veranderte Magnesium/Kalzium-Relationen... Magnesium-Bulletin 2/1980

[2] CLASSEN, H.-G., MARQUARDT. P., SPATH, M., EBEL, H., SCHUMACHER, K.-A.: Improvement by chlo- rine of the intestinal absorption of inorganic and organic Mg compounds and their protective effect against adrener- gic cardiopathy. In: FLECKENSTEIN, A., RONA, G.

(Edit.): Recent advances in studies on cardiac structure and metabolism, Vol. 6. University Park Press, Baltimore 1975,

s.

111-119.

[3] CLASSEN, H.-G., MARQUARDT, P., SPATH, M., SCHUMACHER, K.-A., GRABLING, B.: Experimental studies on the intestinal uptake of organic and inorganic magnesium and potassium compounds given alone or si- multaneously. Arzneim.-Forsch. 28/5 (1978) 807-811.

[4] HEATON, F. W.: The physiological relation between ma- gnesium and the skeleton. In: DURLACH, J. (Edit.): 181

International Symposium on Magnesium Deficit in Hu- man Pathology. Vittel 1971, S. 165-174.

REH, E.: Der transplazentare Obertritt von Magnesium und die Calcium/Magnesium-Relation in Knochen von Rattenfeten nach Behandlung der Muttertiere mit verschie- denen Magnesiumverbindungen. Diplomarbeit, Stuttgart- Hohenheiin 1978.

(Anschriften der Verfasser: cand. med. Dipi.-Erniihrungswiss.

Edmunte Reh, lnstitut fur Lebensmitteltechnologie, Pharmako- logie und Toxikologie, Universitiit Hohenheim [0 3/ 00//f, Post- fach I 06/0 31 00, 7000 Stuttgart 70 und Prof Dr. med. H.-G.

Classen, Universitiit Hohenheim, Institut fiir Erniihrungslehre.

Pos({ach I 06/0 43 00, 7000 Stulfgart 70)

Experimentelle Studien iiber die Wirkung von Magnesium auf isolierte Blutgefa8e und ihre therapeutischen Aspekte

V<;m H. NGUYEN DUONG und K. BRECHT

Zusammenfassung

Aufgrund ihres antagonistischen Verhaltens gegeniiber Cal- cium-lonen konnen Magnesium-lonen entscheidend an der Regulation der Reaktivitlit und des basalen Tonus der Blutge- fa13e mitwirken. Auf zellullirer Ebene ist eine Kompetition an gemeinsamen sowohl membraniiren als auch intrazelluliiren Bindungsstellen in Betracht zu ziehen. Als physiologischer, au13erordentlich wirksamer Calcium-Antagonist erhlilt das Magnesium auch eine wichtige, klinische Bedeutung beson- ders auf dem kardiovaskularen Gebiet. Aufgrund unserer bis- herigen Untersuchungen, die auf eine breitere Basis gestellt werden sollen, sind wir der Meinung, dal.l Magnesium sowohl praventiv als auch therapeutisch in weit grol.lerem Mal.le als bisher beim Herzinfarkt angewendet werden so lite.

Summary

Due to their antagonism to calcium ions magnesium ions may regulate effectively the reactivity and the basal tone of the vascular muscle cells. A competition for sites localized at the cell membrane or intracellularly is most probably responsible for this regulation. As a potent physiological antagonist of cal- cium ions magnesium ions may serve as an effective agent in the treatment of cardiovascular diseases. Results obtained hitherto in our laboratory support the opinion that magnesium ions ought to be used more frequently in the prevention as well as in the therapy of some coronary diseases.

Resume

Grace a leurs propriet(~s antagonistes vis-a-vis des ions cal- cium les ions magnesium prennent activement part a la regula- tion de la reactivite et du tonus de base des vaisseaux san- guins. Une competition sur des sites communs au niveau de la membrane ou intracellulaire est a la base de cette regulation.

Cliniquement les ions magnesium peuvent jouer en tant qu' antagoniste physiologique tres efficace du calcium un role pri- mordial sur le plan cardiovasculaire. Se basant sur les recher- ches entreprises jusqu'a present nous sommes d'avis que le magnesium devrait etre employe plus souvent aussi bien pre-

ventivement que therapeutiquement dans le traitement de cer- taines maladies coronariennes.

* * *

Der Magnesiumspiegel im Serum wird unter normalen Bedingungen durch hormonelle Regel- mechanismen in einem Bereich zwischen 0,8 und

I mM konstant gehalten. Signifikante Abwei- chungen von diesem Bereich treten klinisch bei einigen systemischen Stref3arten sowie bei ver- schiedenen Erkrankungen auf.

Nachfolgend wird iiber den Wirkungsmecha- nismus der Magnesium-Ionen an verschiedenen Stellen des Kreislaufs (Arterien, Venen, Korona- rien vom Rind und Schwein) berichtet. Die Versu- che wurden an isolierten spiralgeschnittenen Ge- fi:i13streifen bzw. Gefaf3segmenten isotonisch und isometrisch durchgefiihrt. Ober die Methode siehe Pfliigers Arch. ges. Physiol. 279 ( 1964) 330-340.

Im allgemeinen wirken sich Konzentrationsiin- derungen zirkulierender Ionen und Substanzen auf 3 Ebenen der Blutgefaf3zellen aus: I. auf die autonome Innervation, 2. auf die Reaktivitiit ge- geniiber anderen vasoaktiven, sowohl endogenen als auch exogenen Substanzen und 3. auf den ba- salen Tonus.

Klinisch und tierexperimentell fiihrt akute Hy- pomagnesieamie stets zu einer Vasokonstriktion und folglich zu einer Steigerung des peripheren Widerstandes, wahrend umgekehrt Hypermagne-

Referenzen

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