DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
ser Parameter unter Belastung gegenüber der unbehandelten Gruppe sogar gleichblieb (20). In anderen klinischen Studien fand sich nach Gabe von Verapamil (Isoptin®) bei propranolol (Doci- ton 8)-vorbehandelten Koronarpa- tienten die linksventrikuläre Funk- tion (Auswurffraktion bzw. Herz- zeitvolumen) entweder nur leicht vermindert (29), unverändert (17) oder sogar verbessert (37).
Schlußfolgerungen
0 Eine Kombination aus Calci- umantagonisten und Betablok- kern kann bei der Behandlung von Koronarpatienten mit stabiler Angina pectoris sinnvoll sein, wenn die Schwere der Symptoma- tik eine Kombinationsbehandlung erforderlich macht und Nitrate nicht vertragen werden. Es sollten dabei ein Calciumantagonist ohne negativ dromotrope Eigenschaf-
ten (z. B. Nifedipin) und eher ein Betablocker mit intrinsischer sym- pathomimetischer Eigenaktivität angewandt werden.
fp
Bei der vasospastischen Angi- na pectoris (Variant-Angina) sollte auf Betarezeptorenblocker — in der Regel auch in Kombination mit Calciumantagonisten, die das Medikament der Wahl darstellen — verzichtet werden. Einer Kombi- nationstherapie aus Nitraten und Calciumantagonisten ist eindeutig der Vorzug zu geben.I)
Auch bei der instabilen Angina sollten in erster Linie Nitrate und Calciumantagonisten angewandt werden. Bei einer zusätzlichen Gabe von Betarezeptorenblok- kern im Einzelfall sollte an die mögliche Mitbeteiligung von Ko- ronarspasmen gedacht werden.(3
Die Calciumantagonisten stel- len eine wertvolle Bereicherungder antihypertensiven Therapie- möglichkeiten dar und sollten we- gen ihrer im Vergleich zu anderen Antihypertensiva geringeren Ne- benwirkungen frühzeitig berück- sichtigt werden. Eine Kombina- tion mit Betablockern stellt hier eine sinnvolle Therapie dar.
0 Bei ausreichender myokardia- ler kontraktiler Funktion bereitet die negativ-inotrope Wirkung von Calciumantagonisten und Beta- blockern bei oraler Darreichung in aller Regel keine Schwierig- keiten.
Literatur im Sonderdruck, zu be- ziehen bei den Verfassern.
Anschrift für die Verfasser:
Dr. med. Wolfgang Schneider Zentrum der Inneren Medizin am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Theodor-Stern-Kai 7
6000 Frankfurt am Main 70
FÜR SIE GELESEN
Zollinger-Ellison- Syndrom: Operation oder Dauermedikation?
Ein Gastrinom mit bevorzugter Lokalisation im Pankreas ist in sel- tenen Fällen Ursache therapiere- sistenter peptischer Ulzera. Auf- grund ihrer Erfahrungen an 53 Pa- tienten mit einem Zollinger-Elli- son-Syndrom kommen die Auto- ren der Mayo-Klinik in Rochester, USA, zu dem Schluß, daß eine kurative operative Behandlung nur in wenigen Fällen möglich ist.
Bei 7 Patienten (16 Prozent) konn- te durch eine Resektion eines Tu- mors eine Heilung erzielt werden, wobei 5 der 7 Tumore in der Duo- denalwand lagen. Bei 16 von 18 Patienten konnte die Therapiere- sistenz der Ulzera durch hohe Do- sen von H 2-Blockern durchbro- chen werden. Unter einer Dauer- medikation traten auch keine Re- zidive mehr auf. Die 18 total ga-
strektomierten Patienten entwik- kelten alle im Laufe der Zeit er- hebliche metabolische Probleme, so daß die Autoren zu dem Schluß kommen, daß dieses Verfahren wieder zugunsten einer hochdo- sierten H 2- Bloc ke r be hand lu ng verlassen werden sollte. Lassen sich Metastasen ausschließen, sollte zunächst geklärt werden, ob eine primäre Tumorresektion in Frage kommt.
Malagelada, J.-R.; Edis, A. J.; Adson, M. A.; van Heerden, J. A.; Go, V. L. W.: Medical and surgi- cal options in the management of patients with gastrinoma. Gastroenterology 84 (1983)
1524-1532 — Gastroenterology Unit, Mayo Cli- nic, Rochester, Minnesota 55905, USA
Feststellung des
Geschlechts beim Feten
Bei 69 Prozent von 855 Feten im Alter von 15 oder mehr Schwan- gerschaftswochen konnte das Ge- schlecht mittels Ultraschall mit
99prozentiger Sicherheit festge- stellt werden. Eine definitive Dar- stellung der äußeren Genitalien wurde zwischen dem 4. oder 5.
Monat in einem Drittel, zwischen dem 5. und 6. Monat in zwei Drit- teln und bei über 90 Prozent der
Fälle später erreicht. Das Deszen- dieren der Hoden in das Skrotum ist nach der 26. Schwanger- schaftswoche festzustellen. Bei 62 Prozent der männlichen Feten sind zwischen der 28. und der 30.
Woche und bei 93 Prozent nach der 32. Woche die Hoden im Skrotum. Durch die große Span- ne, innerhalb derer die Ausrei- fung der primären Geschlechts- merkmale erfolgt, ist die Anwen- dung des Ultraschalls zur Ge- schlechtsbestimmung erheblich eingeschränkt. Dpe
Birnholz, J. C.: Determination of Fetal Sex, The New England Journal of Medicine 309 (1983) 942-944, Department of Diagnostic Radiology and Nuclear Medicine, Rush-Presbyterian-St.
Luke's Medical Center, 1753 W. Congress Pkwy., Chicago, IL 60612, U.S.A.
Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 17 vom 27. April 1984 (59) 1355