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Archiv "Die kardiovaskuläre Letalität von Diabetikern" (26.11.1987)

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Therapeutischer Wert bestimmter Verbindungen

Deferoxamin (Desferal 9) hat ei- ne gewisse Renaissance erfahren, seit seine therapeutische Wirksam- keit auch bei Ausschleusung von Aluminium erwiesen ist. Deferoxa- min scheint in der Tumortherapie versuchsweise eingesetzt zu werden.

Eine interessante Indikation sind Trypanosomenerkrankungen, hier wird Deferoxamin offensichtlich zur Zeit klinisch als Antibiotikum ge- prüft. Auch diese Wirkung beruht auf der Chelatbildung der Substanz:

durch den Entzug von Eisen wird die Ribonukleotidreductase der Trypa- nosomen gehemmt Bei langdauern- der Anwendung von Deferoxamin sind Katarakte, aber auch zum Teil irreversible Augen- und Ohrschäden aufgetreten (Neurotoxizität?).

Die lange andauernde Aus- schleusung von Eisen aus dem Orga- nismus des Hämochromatotikers ist nach wie vor nicht befriedigend. Un- ter diesem Gesichtspunkt sind die Versuche zur Neuauffindung geeig- neter Chelatbildner zu betrachten, et- wa von Desferrithiocin, das ebenfalls ein mikrobiell erzeugter Siderophor ist. Einen anderen Weg gehen engli- sche und tschechoslowakische For- scher in einer Kooperation, der die Entwicklung von N—(2-Hydrocypro- pyl-)Methylakrylat-Copolymeren (HPMB) zu verdanken ist. Nach Re- aktion von HPMB mit Galaktosamin wird die pinozytotische Aufnahme zum Beispiel in Leberzellen beobach- tet, von der man sich den Zugang zu intrazellulären Eisendepots erhofft.

Aus amerikanischen Arbeits- gruppen stammt die Weiterentwick- lung von arylsubstituierten Äthylen- diaminverbindungen, in die phenoli- sche Donorgruppen eingeführt wur- den. Die Stabilitätskonstanten für dreiwertiges Eisen derartiger Ver- bindungen erreichen fast log K 40.

Untersuchungen über die Aus- schleusung von Eisen sind im Gan- ge; auch andere dreiwertige Metalle, wie Gallium und Indium, können damit komplexiert werden.

2,3-Dimercaptobrenztrauben- säure (DMSA) wurde ursprünglich in China synthetisiert. Heute gilt diese Verbindung aufgrund sowohl

tierexperimenteller wie ausgedehn- ter klinischer Untersuchungen als das Mittel der Wahl zur Ausschleu- sung von Blei, Quecksilber, Kadmi- um oder auch Kupfer. DMSA kann auch die Belastung des Organismus nach Angebot metallorganischer Verbindungen, wie Dialkyl-Zinn und Methyl-Quecksilber, verrin- gern. Allerdings sind hier noch ein- gehende Untersuchungen des zeitli- chen Verlaufs derartiger Mobilisa- tionen und vor allem der Zugäng- lichkeit bestimmter Körperkompar- timente vonnöten, ehe man an die therapeutische Anwendung von DMSA auch in dieser Hinsicht den- ken kann DMSA, das auf dem deutschen Markt nicht erhältlich ist, scheint bei den einschlägigen Vergif- tungen den konkurrierenden Chelat- bildnern, wie D-Penicillamin oder BAL, wegen seiner geringen Toxizi- tät und außerordentlichen Wirksam- keit überlegen zu sein. Bei einer schweren chronischen Bleivergif- tung wurden innerhalb von 22 Tagen durch ein Dosen-Regime, bei dem zunächst 30, dann 20 bis 25 und in ei- ner dreizehntägigen Erhaltungspha- se 15 mg/kg in einer Gesamtdosis von fast 40 g (!) verabfolgt wurden, über 80 mg Blei aus dem Organis- mus ausgeschleust.

Ob der therapeutische Wert von DMSA etwa dem von 2,3-Dimer- captopropansulfonat (DMPS), das auch auf dem deutschen Markt er- hältlich ist, vergleichbar ist, kann vorerst noch nicht entschieden wer- den. Das liegt ganz einfach daran, daß mit DMPS vergleichweise weni- ge Untersuchungen am Menschen durchgeführt wurden.

Der Stoffwechsel von DMSA — und dies gilt für viele Thiole, zum Beispiel auch für DMPS — ist aus analytischen Gründen noch nicht ganz durchschaubar. Dementspre- chend gibt es auch keine endgültige Klarheit über die Natur der Chelate, die den Organismus bei der Aus- schleusung der Metalle verlassen.

Prof. Dr. med. Wolfgang Forth Walther Straub-Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität München Nußbaumstraße 26 8000 München 2

Die kardiovaskuläre Letalität

von Diabetikern

Die Relation zwischen diabeti- scher Mikroangiopathie und Makro- angiopathie wurde anhand einer Analyse der relativen Letalität auf- grund einer kardiovaskulären Er- krankung bei Patienten mit insulin- abhängigem Diabetes mellitus mit oder ohne bestehende Proteinurie untersucht.

Die Studien-Gruppe umfaßte 2890 Diabetiker, die zwischen 1933 und 1972 vor dem einunddreißigsten Lebensjahr als solche diagnostiziert wurden. Bei den Patienten mit einer Proteinurie lag die relative Letalität durch kardiovaskuläre Erkrankung 37mal höher als bei der allgemeinen Bevölkerung, bei Patienten ohne Proteinurie 4 ,2mal höher. In beiden Gruppen war die relative Letalität bei Frauen 2,6mal so hoch wie bei den Männern.

In keiner Gruppe stand die rela- tive Letalität in Korrelation mit der Dauer des Diabetes, was zu der Annahme führt, daß der Zusam- menhang zwischen Diabetes und ei- ner kardiovaskulären Erkrankung auf anderen Faktoren als Hypergly- kämie und Hyperinsulinämie be- ruht.

Die hohe relative Letalität durch kardiovaskuläre Erkrankung bei Diabetes mit Proteinurie weist auf eine starke Assoziation zwischen diabetischer Mikroangiopathie und Makroangiopathie hin und auf die Möglichkeit eines gemeinsamen (pathogenen?) Mechanismus dieser zwei spätdiabetischen Komplikatio- nen. Lng

Borch-Johnsen, K.; S. Kreiner: Protein- uria: value as predictor of cardiovascular mortality in insulin dependent diabetes mellitus. Brit. Med. Journ. 6588 (1987) 1651-1654

Dr. Knut Borch-Johnsen, Steno Memorial Hospital, DK-2820 Gentofte, Dänemark

A-3314 (64) Dt. Ärztebl. 84, Heft 48, 26. November 1987

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