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Archiv "Sportmedizin" (18.02.2000)

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Kirchenpsychologie

Verhaltenes Gloria

Manfred Lütz: Der blockier- te Riese.Psycho-Analyse der ka- tholischen Kirche, mit einem Ge- leitwort von Paul Watzlawick, Pattloch Verlag, Augsburg, 1999, 208 Seiten, Broschur, 29,90 DM

Es ist pure Transsubstantia- tion, was sich vollzieht, wenn der Leser dieses Buch auf- schlägt. Schien ihm das Werk eben noch, vom Titel her, ät- zende Psychoanalyse-Säure für die erstarrte Kirche, wird gleich alles mild und süß und lösungsbereit: Wie die Taube aus den Wolken erscheint das Charisma des Bindestrichs, und man glaubt eine Stimme vom Himmel zu hören (oder kommt sie vom nahen köl- schen Bischofspalais?): Dies ist mein lieber Sohn Manfred, an dessen „Psycho-Analyse“

ich Wohlgefallen habe . . . Zu solchem Beifall besteht auch aller Grund, denn das neue Bindestrich-Fach definiert sich nach dem Motto: So Lust-voll wie möglich, so Freud-los wie nötig; nicht kulturkritische Sondierung des gesellschaft- lichen Unbewussten wird pro- grammiert, sondern verhalte-

nes Gloria. Passabel zumin- dest für jenen Buchkunden, der glaubensmäßig die drei Fundamente für tragfähig er- achtet, auf die Lütz baut.

Ad 1 die These, dass die Pro- bleme der Kirche vom Kampf der „Progressiven“ gegen die

„Konservativen“ rühren, der deshalb einzustellen und am besten durch gemeinsames Loben, ora et labora zu er- setzen sei – das dahinter ste- hende Problem der nicht demokratischen Organisati- onsstruktur wird verdrängt.

Ad 2 ist laut Lütz jegliche kri- tisch-psychologische Unter- suchung religiöser Haltun- gen, wie sie die Psychoana- lyse neuerdings mit Drewer- manns fulminantem Werk vorgelegt hat, a limine ver- fehlt, weil dem Religiös-Exi- stenziellen unangemessen; da- mit sind natürlich auch alle ecclesiogenen Seelenverbie- gungen aus dem Schussfeld.

Mit seinen Vorschlägen zur Revitalisierung der Kirche stützt Lütz sich ad 3 auf eine (seine) innovationstüchtige aber auch -süchtige Schule der Systemtherapie, die er für den letzten Schrei der Psychotech- nik hält – nur leider scheint sie in ihrem „lösungsorientier- ten“ Technizismus bereits pe- ripetiert zu haben und in An-

passungsideologie zu versin- ken. Im Moment kann man je- denfalls beobachten, wie im industriellen coaching ähnlich

„lösungsorientierte“, nur rü- dere Ableger dem immerhin niveauvollen Watzla-Witz mit einer Art Raubtier-Narziss- mus den Rang ablaufen.

Heinz Knapp, Bad Waldsee

Sportmedizin

Lang erwartete Neuauflage

Wildor Hollmann, Theodor Hettinger unter Mitarbeit von Heiko K. Strüder: Sportmedizin.

Grundlagen für Arbeit, Training und Präventivmedizin, 4., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Schattauer Verlag, Stutt- gart, New York, 2000, 720 Seiten, 693 meist mehrfarbige Abbil- dungen, 101 Tabellen, gebunden, 198 DM

Seit fast zwei Jahren wird

„die Bibel der Sportmedizin“, wie das umfassende Werk von Hollmann und Hettinger in Fachkreisen bezeichnet wird, in einer Neuauflage erwartet.

Der Zeitaufwand hat sich gelohnt. Die vierte, völlig neu bearbeitete und erweiter- te Auflage liegt nunmehr vor.

Wissenschaftlich fundiert, umfassend, dabei durchaus übersichtlich und klar geglie- dert, werden alle medizini- schen Aspekte des gesunden und kranken Menschen in der Bewegung beschrieben.

Das Buch ist weitaus mehr als ein normales Nachschla- gewerk. Es spannt einen Bo- gen von den Grundbedingun- gen des Lebens über die Grundlagen von Physiologie, Stoffwechsel und Training bis hin zur weiter fortschreiten- den Entwicklung der Medi- zin. Die Zukunft der sport- medizinischen Forschung, so heißt es zum Ende des Bu- ches, wird vermutlich von drei Gebieten geprägt wer- den: Gehirnforschung, Gen- forschung und immunologi- scher Forschung.

Für die völlige Neugestal- tung von Text und Abbildun- gen waren didaktische Ge- sichtspunkte maßgebend. Vor allem die gesundheitlichen Aspekte von Bewegung und Bewegungsmangel wurden stärker berücksichtigt. Ein umfangreiches Literatur- und Sachverzeichnis komplettie- ren die Neuauflage. Ein un- verzichtbares Lehrbuch für Ärzte, Sportmediziner, Medi- zin- und Sportstudenten.

Ursula Petersen, Frechen

A-343 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 7, 18. Februar 2000

S P E K T R U M BÜCHER

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