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Archiv "„Ausweisung der Sportmedizin”" (12.03.1981)

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Bericht und Meinung DIE GLOSSE

„Ausweisung

der Sportmedizin”

Die Ländergesundheitsminister haben nun auch den Sport ent- deckt — anders kann man eigent- lich eine Entschließung kaum kommentieren, die von der letzten der regelmäßigen Konferenzen der für das Gesundheitswesen zu- ständigen Minister und Senatoren der Länder verabschiedet wurde unter der Überschrift „Auswei- sung der Sportmedizin in der ärzt- lichen Aus- und Fortbildung". Fast die Hälfte der bundesdeutschen Bevölkerung betreibe in Vereinen oder „vereinsungebunden" regel- mäßig Sport, heißt es dort, und daher müßten sich auch die Ärzte zunehmend mit sportmedizini- schen Fragen beschäftigen. Die

„Kleine Kommission zu Fragen der ärztlichen Ausbildung" habe bereits — also offenbar vor den Ge- sundheitsministern — erkannt, daß die Sportmedizin in der ärztlichen Ausbildung stärker betont werden müsse, und deshalb bittet die Kon- ferenz den Bundesgesundheitsmi- nister, den entsprechenden Anre- gungen der Kleinen Kommission für die Approbationsordnung für Ärzte zu entsprechen. Darüber hinaus werden die Kultusminister der Länder gebeten, darauf hinzu- wirken, daß die medizinischen Fa- kultäten nach Möglichkeit in ge- eigneten Unterrichtsveranstaltun- gen auch sportmedizinische Fra- gen behandeln.

Diese Anregungen und diese Un- terstützung sind ja sehr schön — aber wenn die Gesundheitsmini- sterkonferenz dann die Landes- ärztekammern und andere ärztli- che Organisationen dazu aufruft, in der ärztlichen Fortbildung den Breitensport stärker als bisher zu berücksichtigen, dann wird die Sache etwas ärgerlich. Schon ein flüchtiges Durchblättern der Pro- gramme von Fortbildungsveran- staltungen zeigt, daß die Ärzte- schaft die Notwendigkeit einer entsprechenden Fortbildung seit Jahren erkannt hat — und zwar un- ter anderem genau deswegen,

weil bisher das Fach Sportmedizin in der ärztlichen Ausbildung nicht existiert. Sportmedizinische Fort- bildung, auch und gerade unter den Gesichtspunkten des Breiten- sports und auch der Rehabilita- tion, wird in zunehmendem Maße angeboten und in ebenso zuneh- mendem Maße von fortbildungs- willigen Ärzten in Anspruch ge- nommen. So zählte der Deutsche Sportärztekongreß 1980, der im Oktober in Saarbrücken stattfand, allein 600 Teilnehmer.

Wie wäre es denn, wenn die Ge- sundheitsministerkonferenz, statt zeitlich überholte Forderungen an die Ärzte zu stellen, sich einmal zu dem leidigen Problem der steuerli- chen Behandlung der Kosten für ärztliche Fortbildung äußern wür- de? gb

Hoppla,

jetzt komm' ich

Zur Zeit meiner Niederlassung (vor etwa 20 Jahren) teilte man den Fachkollegen die Absicht der Nie- derlassung mit, und man machte die Runde bei allen Kollegen des Niederlassungsortes. Zugegeben, es war ein gewisses Spießruten- laufen, man mußte sich Fragen ge- fallenlassen über das Wer, Wann, Wo, Woher, Wohin. Ich erinnere mich sehr genau an den Schock, als der damalige Ärztesprecher schlicht feststellte, es bestehe kein Bedarf für einen Gynäkolo- gen, am Ort sei ja eine Gynäkolo- gin. Zum Glück war ich doch schon so reif, den nächsten Be- such gleich bei dieser zu machen.

Sie erklärte mir, sie schaffe es so- wieso nicht mehr und freue sich.

Der weitere Rundgang brachte mindestens den ersten Kontakt und für mich selbst auch schon eine gewisse Urteilsbildung. Man stellte sich damals also vor der Niederlassung vor. Beobachten wir weiter: Später machte man nach der Niederlassung die Vor- stellungsrunde. Noch später teilte man seine Niederlassung mit und

kündigte die gelegentliche Vor- stellung an, man kam aber nicht, angeblich schon aus Zeitmangel.

Der nächste Schritt war die Nie- derlassung ohne jeden Kommen- tar, man war einfach da. Und dann kam eine ganz einschneidende Neuerung: Man lud zur Eröffnung der Praxis einen ausgesuchten Kollegenkreis ein, die Auswahlkri- terien sind mir nie erkennbar ge- worden. Jetzt gab es schon eine Besichtigung der modernst ausge- statteten Praxis und ein kleines Sektfrühstück.

Und heute ergeht eine allgemeine Einladung zur Praxiseröffnung mit gleichzeitiger Vernissage einer Gemäldeausstellung, Mäzenaten- tum von Anfang an. Die back- ground-music hat auch schon ih- ren Siegeszug angetreten, und ich habe mir erzählen lassen, daß es schon Wartezimmer mit Getränke- automaten geben soll. Warum ich das hier bringe? Nun, das Proce- dere macht m. E. eine klare Aussa- ge. „Damals" (ich erinnere, 20 Jahre) wurde das Angebot ge- macht: Hier kommt ein neuer Kol- lege, bereit zur Kollegialität, hof- fend auf gute Zusammenarbeit.

Heute bedeutet das Startverhal- ten: Hoppla, jetzt komm' ich, alle mal herhören, ich habe ein Kon- kurrenzgeschäft eröffnet! ... nos et mutamur in illis.

Aber: „Damals" erhielt man Blu- men und Glückwünsche von den einzelnen Kollegen, man bedankte sich persönlich, und der Kontakt war geknüpft. Später gab es dann einen gemeinsamen Blumen- strauß aus etwas größerer Distanz.

Und später bekam man Blumen notwendigerweise von den gela- denen Gästen, dann gab es keine Blumen mehr, und man ging in vorsichtige Reserve. Zuletzt gab es Absagen und Abwehr. Und da- bei brauchen wir nichts notwendi- ger als eine kooperative Kollegiali- tät ohne Rivalitäten und Egois- men! Sonst könnte das böse Wort recht behalten: Die gefährlichsten Feinde der Ärzte sind die Ärzte

Dr. med. Hans Hornig DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 11 vom 12. März 1981 485

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