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Archiv "Sportmedizin im Alter" (04.05.1978)

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Bericht und Meinung

Fortbildungskongreß Montecatini

Sportmedizin im Alter

Beim Montecatini-Fortbildungskongreß der Bundesärztekammer vom 12. bis zum 27. Mai wird neben den vielen bereits traditionel- len Seminaren ein neuer Schwerpunkt gebildet: ein Sportmedizini- sches Seminar unter dem Thema „Sport und Erkrankung in der zweiten Lebenshälfte". Die wissenschaftliche Gestaltung und die Gesamtleitung übernahm Dr. Erich Kattler (Tuttlingen), der auch die nachstehende Einführung verfaßt hat. Das Sportmedizinische Seminar beginnt am 22. und endet am 26. Mai. Neben dem wissen- schaftlichen Vortragsteil sind zahlreiche praktische Übungen (Be- wegungstherapie, Atemgymnastik, Lauftraining) bis hin zu Boccia- und Tennisturnieren, Schwimmwettbewerben und Sportabzei- chenabnahme vorgesehen.

lern" eigene Lebensstil, in den körperliche Aktivität vermeintlich nicht mehr hineinpaßt, sind häufig die Gründe oder auch Ausreden für die Ablehnung einer Teilnahme am Sport. Daneben sind nicht nur bei Frauen durch Übergewicht und Ungelenkigkeit bedingte opti- sche und ästhetische Momente ein häufiger Hinderungsgrund dafür, sich in einem Verein oder einer Gruppe „öffentlich" zu präsentie- ren. Die beste Motivation für den Weg in ein lebenswertes Alter ist eine vom Hausarzt angeratene Le- bensführung mit sportlicher Betä- tigung, gegebenenfalls die geziel- te Verordnung eines leistungsver- bessernden körperlichen Aufbau- trainings.

Der Zusammenhang zwischen körperlicher Inaktivität und dem Schwinden der Leistungsfähigkeit mit zunehmendem Alter ist ebenso bekannt wie die Tatsache, daß das Alter keine Krankheit ist, der mit Mitteln der Krankheitsmedizin be- gegnet werden kann. Aus der im- mer deutlicher werdenden Er- kenntnis, wonach Bewegung, Spiel und Sport das beste Mittel sind, um gesund zu altern, er- wächst der Sportmedizin in der Geriatrie vielmehr die wichtige Aufgabe, sich mit einer Medizin des Gesunden dem alternden Menschen zuzuwenden. Die be- sonderen Bedingungen und Bela- stungen des Lebens gilt es hierbei speziell zu berücksichtigen.

Die Alterungsvorgänge mit einer Funktionsminderung der Organe und einer Herabsetzung des Um- stellungs- und Anpassungsvermö- gens, insbesondere des kardiopul- monalen Systems und des Bewe- gungsapparates, bedingen ein Nachlassen der Leistungsfähigkeit mit zunehmenden Jahren. Diese physiologischen Altersverände- rungen zu beeinflussen oder gar aufzuhalten, ist bis heute noch mit keinem Medikament oder sonsti- gem Präparat möglich. Studien der Sporthochschule Köln, der Universitäten Freiburg und Erlan- gen haben aber die positive biolo- gische Wirkung des Sports aufge- zeigt, vor allem auch die Möglich-

keiten, durch richtig gewählten Sport und ständiges körperliches Training uns bis ins hohe Alter ei-

ne geistige und körperliche Lei- stungsfähigkeit zu erhalten bzw.

durch ein gezieltes Aufbautraining sogar eine Leistungssteigerung zu erreichen.

Für den Menschen in der 2. Le- benshälfte sollte deshalb sportli- che Betätigung zu einem festen Bestandteil seines weiteren Le- bens werden. Gründliche ärztliche Voruntersuchungen (mit dosierter, bis in den Grenzbereich der Lei- stung führender dynamischer Be- lastung) sind dem Alterssportler anzuraten, beim Aufbautraining eine zu fordernde Voraussetzung.

Während der „Vorgeschädigte"

sein Training nur unter ärztlicher Aufsicht absolvieren soll, kann der gesunde Ältere frei agieren und sich auf regelmäßige Überwa- chungsuntersuchungen und Bera- tungen beschränken.

Die Möglichkeit einer Leistungs- verbesserung im Alter reicht in der Regel allein nicht aus, den älteren Menschen — Ärzte eingeschlossen

— für den Seniorensport zu moti- vieren. Es gilt vor allem, außer dem Gesundheitsbewußtsein die Freu- de am Sport zu wecken und das Selbstwertgefühl zu stärken. Hy- pokinetische Zustandsbilder in ih- ren verschiedensten Formen, aber auch der manchen „Ruheständ-

Wichtige Voraussetzung für einen altersgemäßen, biologisch wirksa- men Sport ist die Selektion sportli- cher Möglichkeiten und die Inten- sität der empfohlenen Betätigung.

Sie muß sowohl dem organisch gesunden als auch dem in einzel- nen Organleistungen geminderten älteren Menschen gerecht werden.

Kraft- und Schnellkraftsportarten sind im Alter ungeeignet und des-

halb zu negieren. Es verbleibt für den Senior trotz dieses Ausschlus- ses ein vielgestaltiges, an die Indi- vidualität des einzelnen anzupas- sendes Angebot sportlicher Aktivi- täten, selbst unter Berücksichti- gung existenter Körperschäden.

Die Palette reicht von der Gymna- stik als Bewegung am Ort bis zu den Dauersportübungen mit gro- ßem Aktionsradius. Sportmedizini- sche Grundkenntnisse sind aller- dings Voraussetzung für ein über- zeugendes und erfolgverspre- chendes Wirken.

Die Verbindung von Alter und Sport zu knüpfen, dem Menschen in der 2. Lebenshälfte sowohl in Untersuchung als auch beratend im Sinne der Prävention und in oft notwendiger Lebenshilfe Altersge- mäßes zu erbringen — das ist ein dankbares Feld der heutigen Sportmedizin.

Dr. med. Erich Kattler

1058 Heft 18 vom 4. Mai 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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