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Archiv "Werbekampagne für Arzthelfelinnen" (13.03.1992)

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die Arbeitgeber decken. Die BDA erwartet auch Beiträge der Kranken- kassen und der Sozialhilfe, die durch die Pflegeversicherung entlastet wür- den. Dem Bund käme wohl die Auf- gabe zu, bedürftigen Personen mit Zuschüssen zu helfen.

Der schwache Punkt im Arbeit- geber-Konzept bleibt vor allem die Fondslösung. Diese ist kaum zu ver- wirklichen. Dagegen tragen die Ar- beitgeber mit ihrem Vorschlag, die Leistungen nur schrittweise einzu- führen und auf allenfalls 1500 Mark im Monat zu begrenzen, den ökono- mischen Bedenken gegen ein neues soziales Leistungs-Paket von annä- hernd 30 Milliarden Mark Rech- nung. Durch den Vorschlag, die pfle- genahen Jahrgänge in die Umlagen- finanzierung einzubeziehen, wird ei- ne relativ lange Übergangszeit vorge- geben, was als Kompromißangebot an die Befürworter des Blüm-Mo- dells zu werten ist.

Das Krankenkassen- Modell des DGB

Die stellvertretende DGB-Vor- sitzende, Ursula Engelen-Kefer, stellte dagegen ein reines Kranken- kassen-Modell für die Finanzierung der Pflegeleistungen vor. Der DGB distanziert sich damit auch von Blüm und der SPD, die zwar die gesetzli- che Krankenversicherung mit der Abwicklung der Pflegeversicherung beauftragen wollen, doch auf einer getrennten Abrechnung und Finan- zierung dieser beiden Sozialbereiche bestehen. Der Vorteil der DGB-Lö- sung läge wohl vor allem darin, daß es keinen Anreiz gäbe, Leistungen und Beitragsmittel zwischen Kran- kenkassen und Pflegeversicherung hin- und herzuschieben. Von 1993 an sollen zunächst die Leistungen in der ambulanten Pflege und von 1994 an auch in der stationären Pflege ver- bessert werden. Der DGB nähert sich also der Vorstellung einer schrittweisen Verbesserung der Lei- stungen; die genannten Termine sind jedoch nicht einzuhalten.

Völlig unrealistisch ist das Fi- nanzierungskonzept. Danach sollen nämlich nicht nur die aktuellen Aus- gaben-Überhänge, sondern auch die

Mehrbelastungen aus den verbesser- ten Pflegeleistungen durch eine radi- kale Kostendämpfungspolitik aus- geglichen werden. Das beträfe also ein Volumen von annähernd 35 Mil- liarden Mark. Ein Teil davon soll auch durch die Erhöhung der Bei- tragsbemessungs- und Pflichtgren- zen in der gesetzlichen Krankenver- sicherung aufgebracht werden. Diese sollen den entsprechenden Grenzen in der Renten- und der Arbeitslosen- versicherung angeglichen werden.

Im Ergebnis läuft dies auf eine Ausweitung der Einkommensumver- teilung über die Krankenversiche- rung hinaus.

Der DGB, der das "Gesund- heits-Reformgesetz" bekämpft hat, setzt sich nun dafür ein, dessen In- strumente voll einzusetzen. Frau En- gelen-Kefer nannte folgende Stich- worte: Festbeträge Stufen zwei und drei, Transparenz, Richtgrößen, er- weiterte Wirtschaftlichkeitsprüfung, Negativlisten. Das ergänzte FrauEn- gelen-Kefer durch eine "mittelfristi- ge Strategie" nach folgenden Grund- sätzen: Steuerung der Arztzahlen, Überprüfung der Freiberuflichkeit der Arzte, Zulassung von angestell- ten Ärzten in Gruppen- und Einzel- praxen, Aufhebung des kollektiven Kontrahierungszwanges in der ge- setzlichen Krankenversicherung, Zu- lassung von Verträgen mit einzelnen Ärzten und Zahnärzten, Verzicht auf das Verbot von Eigeneinrichtun- gen der Krankenkassen. Die Kassen sollen mit der Pharma-Industrie die Arzneimittelpreise aushandeln; für die Kassenärzte wird eine verbindli- che Positivliste vorgegeben.

Im Verhalten gegenüber den Leistungsanbietern, so Frau Enge- len-Kefer, sollten endlich die "Samt- handschuhe" abgestreift werden.

Selbst Sozialpolitiker der SPD haben dieses Programm als illusorisch be- zeichnet. Doch in der Koalition gibt es noch immer Anhänger der Vor- stellung, die Mehrbelastungen aus der Verbesserung der Pflegeleistun- gen ließen sich durch Kostendämp- fungspolitik in vertretbaren Grenzen halten. Die jüngsten Daten über den Ausgabenanstieg bei den Kranken- kassen von rund zehn Prozent im letzten Jahr weisen dies als Wunsch-

denken aus. wst

A,-882 (22) Dt. Ärztebl. 89, Heft 11, 13. März 1992

Werbekampagne für Arzthelfelinnen

Den offiziellen Startschuß zur Werbekampagne für den Fachberuf Arzthelferin · haben Bundesärzte- kammer und Kassenärztliche Bun- desvereinigung in der vergangeneo Woche im Rahmen einer Pressekon- ferenz in Bonn gegeben. In diesen Tagen werden an die Landesärzte- kammern und Kassenärztlichen Ver- einigungen Faltblätter und Broschü- ren verschickt, mit deren Hilfe das Interesse an einer entsprechenden Ausbildung oder auch einer Rück- kehr in den Beruf gesteigert werden soll. Die Faltblätter sollen beispiels- weise in Schulen und Arztpraxen ausgelegt werden - als "Appetizer". So erläuterte scherzhaft Dr. med.

Karsten Vilmar, Präsident der Bun- desärztekammer, ihre Funktion. Vil- mar stellte die Aktion vor der Presse im Detail vor. In den Faltblättern wird auf die ausführlichere Broschü- re hingewiesen, die über Kammern und KVen zu bekommen ist.

Die Werbekampagne geht zu- rück auf einen Beschluß des 94.

Deutschen Ärztetages 1991 in Harn- burg. Dort wurden die Ärztekam- mern aufgefordert, Initiativen gegen den drohenden Arzthelferinnen- mangel zu entwickeln. Dr. med. Kar- sten Vilmar wies in Bonn darauf hin, daß sich die Zahl der abgeschlosse- nen Ausbildungsverträge bei Arzt- helferinnen zwar von 1990 auf 1991 erhöht habe. Dennoch könne man tatsächlich von "einer gewissen Man- gelsituation" sprechen:

..,.. .Pie Anzahl der niedergelas- senen Arzte steigt - und damit der Bedarf an Arzthelferinnen. Zum 30.

Juni 1991 waren rund 77 000 nieder- gelassene Ärzte gemeldet. Im Schnitt sind in einer'Praxis zwischen 3,5 und 4,5 Mitarbeiterinnen beschäftigt, meist Arzthelferinnen. Folglich ar- beiten in der alten Bundesrepublik Deutschland rund 300 000 von ihnen in ihrem Beruf. Nach Schätzungen des Berufsverbandes der Arzt-, Zahnarzt- und Tierarzthelferinnen fehlt aber im Schnitt eine Teilzeit- kraft pro Praxis.

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..,.. Die sogenannte Verweildau- er im Beruf ist relativ kurz. Dazu tra- gen laut Vilmar ungünstige Arbeits- zeiten und die Teilnahme am Bereit- schafts- und Notfalldienst des Arztes bei, aber auch die emotionale Bela- stung und die Gehaltshöhe.

Der Ärztekammerpräsident machte zudem darauf aufmerksam, daß mit Hilfe der Werbekampagne auch die Motivation der Arbeitgeber verbessert werden soll: Den Ärzten müßte klargemacht werden, daß Arzthelferinnen qualifizierte Kräfte seien. Zustimmung erhielt Vilmar von Bärbel Keim-Meerheim, stell- vertretende Vorsitzende des Berufs- verbandes der Arzt-, Zahnarzt- und Tierarzthelferinnen. Arzthelferin- nen würden als ersten Grund für ihre Unzufriedenheit im Beruf das schlechte Klima in der Praxis nen- nen, erst danach die Arbeitszeit und das Gehalt. Die Broschüre vermittle deshalb zu Recht, wie ein Arzt als vorbildlicher Chef aussehen müsse.

Arzthelferinnen bei der Arbeit - Abbildung aus der Broschüre.

Als positiv beurteilte Bärbel Keim- Meerheim zudem, "daß nicht nur junge hübsche Kolleginnen abgebil- det sind, sondern auch ältere hüb- sche Arzthelferinnen". th

Defizit im Westen - Uberschuß •• im Osten

Die gesetzliche Krankenversi- cherung (einschließlich der Ersatz- kassen) hat das Jahr 1991 mit einem Rekorddefizit von rund 5 Milliarden DM abgeschlossen. Mit weiteren Beitragssatzerhöhungen bei den meisten Kassenarten in den west- deutschen Bundesländern sei zu rechnen, prognostiziert der Bundes- verband der Betriebskrankenkassen (BdB), Essen, in einer "hochgerech- neten" Ausgabenanalyse für das ver- gangene Jahr. In den neuen Bu!.J.des- ländern dürfte dagegen ein Uber- schuß von rund zwei Milliarden DM erzielt worden sein (Betriebskran- kenkassen: rund 350 Millionen DM;

Ersazkassen: 410 Millionen DM).

Der Bundesverband der Be- triebskrankenkassen und der Ver- band der Angestellten-Krankenkas- sen melden für 1991 fast identische Ausgaben- und Einnahmentrends:

So erhöhten sich die Ausgaben der Betriebskrankenkassen in den alten Bundesländern im Jahr 1991 (gegen- über dem Vorjahr) um 11 Prozent.

Die Angestellten-Krankenkassen legten bei den Ausgaben um 9,5 Pro-

zent (je Mitglied) gegenüber dem Vorjahr zu. Dagegen erhöhten sich die Einnahmen bei den Betriebs- krankenkassen (alte Länder) ledig- lich um 5,5 Prozent, bei den Ange- stellten-Krankenkassen um 4,92 Pro- zent (je Mitglied).

I

Deckung aus den Rücklagen

Die 680 Betriebskrankenkassen in den alten Bundesländern ver- zeichneten (rechnerisch) 1991 ein Defizit von rund 500 Millionen DM, die sieben bundesweit tätigen Ange- stellten-Krankenkassen ein Defizit in Höhe von 1,36 Milliarden DM (dies entspricht 0,35 Beitragssatz- punkten). Der "Ausgabenüberhang"

wurde bei den Ersatzkassen aus den 1989 und 1990 gebildeten Rücklagen gedeckt, so daß der durchschnittli- che Beitragssatz im Bereich der Er- satzkassen per 1. Januar 1992 bei 12,04 Prozent (unter dem Durch- schnitt) gehalten werden konnte.

Der Durchschnitts-Beitragssatz der

Beriebskrankenkassen im Westen ist von 10,9 Prozent Anfang 1991 auf 11,1 Prozent zum Jahresanfang 1992 gestiegen (der aller gesetzlichen Kassen von 12,2 Anfang 1991 auf 12,5 zum Jahresbeginn 1992). Am höchsten ist zur Zeit der durch- schnittliche Beitragssatz der Orts- krankenkassen mit 13,2 Prozent.

Betriebs- und Angestellten- Krankenkassen melden, daß die Lei- stungsausgaben in nahezu allen Be- reichen über der vergleichbaren Ent- wicklung der beitragspflichtigen Ent- gelte (Grundlohnsumme) gelegen haben. Den Spitzenreiter bildet je- weils der Zuwachs bei den zahnpro- thetischen Leistungen: bei den Er- satzkassen:

+

13,15 Prozent; bei den Betriebskrankenkassen:

+

16 Pro- zent (obwohl die Versicherten mit 40 Prozent Selbstbeteiligung zur Kasse gebeten werden).

Auf den nächsten Plätzen liegen die Heil- und Hilfsmittel (Ersatzkas- sen:

+

11,8 Prozent; Betriebskran- kenkassen: 12,5 Prozent); Arzneimit- telversorgung (Ersatzkassen: + 9,74 Prozent; Betriebskrankenkassen:

+

11 Prozent); das Krankenhaus (Ersatzkassen:

+

8,8 Prozent; Be- triebskrankenkassen:

+

7 Prozent).

Der Zuwachs der Ausgaben im Bereich der ärztlichen und zahnärzt- lichen ambulanten Versorgung lag bei den Ersatzkassen mit 6,36 bezie- hungsweise 7,66 Prozent über dem Grundlohnanstieg. Bei den Betriebs- krankenkassen legten die Ausgaben für die ärztliche und zahnärztliche Behandlung jeweils um 8 Prozent zu.

Für die Angestellten-Kranken- kassen waren neben den Ausgaben im Krankenhaussektor die Zuwachs- raten für veranlaßte Leistungen im vierten Quartal "besorgniserre- gend": Arzneimittel:

+

12,2 Prozent;

Heil- und Hilfsmittel:

+

12,8 Pro- zent. Die Betriebskrankenkassen vermelden für den Jahresdurch- schnitt 1991 ein Plus von 11 Prozent.

Beide Kassenverbände fordern eine rigidere kassenärztliche Be- darfsplanung, eine Verbesserung der Qualität der hausärztlichen Versor- gung über eine Pflichtweiterbildung in d~r Allgemeinmedizin, Sperrung bei Uberversorgung und eine durch- greifende Reform der Krankenhaus-

finanzierung. HC

Dt. Ärztebl. 89, Heft 11, 13. März 1992 (23) Ar883

Referenzen

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