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Archiv "Untersuchung zum Image von Pharmafirmen: Die Großen der Branche haben die Nase vorn" (09.10.1992)

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In der ambulanten Versorgung würden heute banale soziale und Be- findensprobleme zu medizinischen Diagnosen umgewidmet und dann, unter Bezug auf die Gebührenord- nung, durchaus „lukrativ ausge- schlachtet". Vom System gingen für den Kassenarzt Anreize zur Abrech- nungsoptimierung aus. Diese be- herrschten die Praxis häufig stärker als das Streben nach optimaler Pa- tientenbetreuung.

Man könne dafür nicht den ein- zelnen Arzt anschuldigen, weil die strukturellen Anreize ihn geradezu zu solchem Handeln drängen. Aller- dings trage die Ärzteschaft insge- samt Verantwortung für die vorhan- dene Struktur und die in ihrem Rah- men zugelassenen Anreize.

Auf die aktuelle gesundheitspo- litische Diskussion eingehend, stellte Huber fest: Das Dilemma einer fal- schen Umgangsweise mit alltäglichen Patientenproblemen, das aus einem

„perversen" Gebührenordnungssy- stem resultierte, werde auch durch eine Direktbeteiligung der Versi- cherten an den Krankheitskosten nicht gelöst. Der Arzt sei der Funk- tionsträger, der das Gesundheits- sicherungssystem am wirksamsten steuere. 80 Prozent des Finanzvolu- mens in der GKV würden aufgrund

Die Bayer AG hat unter den 18 wichtigsten Unternehmen der Phar- ma-Industrie das beste Firmen-Ima- ge. Das ist das Ergebnis einer Studie, die die Münchener GP Forschungs- gruppe im Auftrag der Hoechst AG durchführte. Befragt wurden 400 niedergelassene Ärzte, die zu insge- samt zwölf Teilaspekten Stellung nehmen mußten.

Die grundsätzliche Einstellung der Ärzte zur pharmazeutischen In- dustrie ist dreigeteilt: 34 Prozent ste- hen der Branche positiv gegenüber, 37 Prozent haben keine eindeutige Meinung, kritisch-distanziert äußer-

ärztlicher Entscheidungen ausgege- ben.

Die Definitionsmacht über den Sachverhalt „krank" oder „gesund"

und die Entscheidungsmacht über Behandlungsleistungen und veran- laßte Folgeleistungen seien die Steu- erungsinstrumente des Arztes.

Huber forderte die Übernahme der Systemverantwortung durch die Ärzteschaft und eine Gesundheitsre- form aus ärztlicher Sicht, in Koope- ration mit den Versichertengemein- schaften. Dazu gehöre neben dem System der Gebührenordnung für Kassenärzte auch die Medizineraus- bildung. Der Arzt von morgen müsse eine möglichst autonome Persönlich- keit sein, denn nur ein autonomer Arzt sei in der Lage, autonome Pa- tienten zu fördern.

Stärkung der Selbsterfahrung, Befähigung zur Selbstreflexion und Mut zur Selbstkritik müßten Rah- menziele der Aus- und Weiterbil- dungsordnungen für Ärzte werden.

Ein Fazit Hubers: „Es ist nicht so, daß uns die Kosten im Gesundheits- wesen davonlaufen, es ist aber so, daß uns die Moral davonläuft, die Zivilcourage, die Verantwortlichkeit der Ärzteschaft als Profession und die soziale Orientierung medizini- schen Handelns." I. W.

ten sich 29 Prozent der Befragten.

Jüngere Ärzte halten durchgängig weniger von der Pharma-Industrie als ihre älteren Kollegen.

Hinter dem Gesamtsieger Bayer belegen die Behringwerke den zwei- ten Platz. Das Unternehmen gilt — gemeinsam mit den Giganten Bayer und Hoechst — als das fachkompe- tenteste. In den Einzeldisziplinen

„Verantwortungsbewußtsein", „Öf- fentlichkeitsbild" und „Umweltbe- wußtsein" hat Behring die Nase so- gar ganz vorn.

Auf dem dritten Platz folgt Hoechst, das lediglich auf dem Sek-

tor „Außendienst" einen Punktsieg über Bayer erringen kann. Aller- dings sind die „Claims" zwischen bei- den Firmen so abgesteckt, daß sie sich kaum ins Gehege kommen Hoechst gilt als Spezialist bei der Be- handlung von Diabetes, Bayer kon- zentriert sich vor allem auf den Bereich Bluthochdruck/Koronare Herz-Kreislauferkrankungen. Zu- dem liegen die Plätze eins bis drei im Bereich der statistischen Irrtums- wahrscheinlichkeit. Das bedeutet, daß die Ränge in einer Nachfolge- Untersuchung auch anders verteilt sein könnten.

Als Hecht im Karpfenteich er- weist sich Ratiopharm. Zwar muß sich das Unternehmen in Teilberei- chen wie auch im Gesamt-Image mit der Rolle des „Underdog" zufrieden geben. Auf den Sektoren „Größe des Präparate-Angebots" und „Preisge- staltung" läßt es die Konkurrenz je- doch weit hinter sich. In Sachen „Er- folgreiches Marketing" läßt Ratio- pharm nur Bayer knapp vorbeizie- hen.

Den beiden Schweizer Firmen Sandoz und Ciba Geigy machen noch die zurückliegenden Störfälle zu schaffen. Zwar gelten beide als kompetent, der Faktor „Umweltbe- wußtsein" wird jedoch von den Ärz- ten als der zweitwichtigste — nach der „Fachkompetenz" — eingestuft und fällt somit besonders stark ins Gewicht.

Als kaum auseinanderzuhalten- de „zweieiige Zwillinge" schätzen die Befragten Boehringer Ingelheim und Boehringer Mannheim ein. In vielen Bereichen sind sie dem Spit- zentrio Bayer, Behring und Hoechst dicht auf den Fersen. Ihnen fehlen jedoch bedeutende Präparate-Neu- entwicklungen, um ganz oben mitmi- schen zu können.

Als Preistreiber der Branche gelten Ciba Geigy und MSD. Letzte- res Unternehmen verfügt dafür nach Meinung der Ärzte über hochmoder- ne Präparate sowie ein ausgezeich- netes Forschungs-Image. Ein „Mau- erblümchendasein" fristet Madaus als Vertreter der grünen Medizin.

Nur in puncto „Umweltbewußtsein"

trumpft das Unternehmen auf, muß sich allerdings auch hier von Bayer geschlagen geben. ch

Untersuchung zum Image von Pharmafirmen

Die Großen der Branche haben die Nase vorn

A1-3308 (32) Dt. Ärztebl. 89, Heft 41, 9. Oktober 1992

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