angeführt wird, hatte sie bis- her in der diagnostischen Stu- fenleiter einer Tuberkulose- neuinfektion doch einen festen und hilfreichen Platz.
Seit längerem ist uns in der Hausarztpraxis die Möglich- keit der Tuberkulintestung je- doch faktisch genommen, was vor allem auch die sinnvollen Untersuchungen der medizini- schen Angestellten nachteilig betrifft. Nach dem Auslaufen der Tuberkulin-Tine-Stempel- tests blieb zuletzt die Mendel- Mantoux-Methode, wobei (ge- rade auch bei Immundefizien- ten) zunächst mit 10 IE i. e. ge- testet werden sollte. Es waren zuletzt noch Tuberkulin GT 1 000 von der Herstellerfirma lieferbar, und sie machte auf Nachfrage keine Hoffnung auf baldige Änderung. Ein Fläsch- chen kostet knapp 50 Euro.
Die gelöste Substanz kann entsprechend weiter verdünnt
werden, ist jedoch binnen acht Stunden zu verbrauchen – für vereinzelte Tests in diesen wirtschaftlich schwierigen Zei- ten ist die Anwendung also kaum diskutabel. Die konsul- tierten Infektiologen kennen das Problem, rechnen in Kürze auch mit Schwierigkeiten, bau- en aber offenbar auf ihre noch vorhandenen Lagerbestände.
Einer wollte uns erst ein Fläschchen GT 100 abgeben, zog sein Angebot jedoch zurück, als er feststellte, selbst nur noch zwei zu besitzen.
Dem lokalen Gesundheitsamt ist das Problem seit bald ei- nem Jahr bekannt, die Nach- frage, wie dieser unbefriedi- genden Testsituation bei an- steigenden Tuberkulosezahlen zu begegnen sei, erbrachte mir den Eindruck eines gelassenen Fatalismus. Ich finde diesen Zustand für das Geburtsland von Robert Koch höchst unbe-
friedigend und wäre für Abhil- fetipps dankbar.
Dr. med. Frank Köhler, Brückenstraße 42, 60594 Frankfurt am Main
Fortbildung
Zu dem Beitrag „Karte mit Punkte- konto“ von Heike E. Krüger-Brand in Heft 17/2005:
Der beste Datenschutz
Als ich die Meldung zum ersten Mal las, dachte ich an einen Aprilscherz.Aber die Ärzte- kammern meinen es ernst, sie planen tatsächlich, die gesetz- lich vorgeschriebene Fortbil- dung der Ärzte bundesweit und zentral gesteuert elektronisch zu überwachen, pardon, zu ver- walten. Da sollen gigantische Datenmengen gesammelt und gespeichert werden.Wer hat
wann welche von wem finanzi- ell unterstützte Fortbildung ab- solviert? Für jede Veranstal- tung, ob Qualitätszirkel, Netz- forum, Ärzteverein, Kongress, Seminar, und was es alles so gibt, ist eine elektronische Liste mit Veranstaltungsnummern und 15-stelligen Fortbildungs- nummern der teilnehmenden Ärzte abzuliefern, sonst gibt es in Zukunft vermutlich keine Punkte. Sich auszumalen, wel- che Begehrlichkeiten zur Aus- wertung,Verknüpfung und Ver- netzung ein solcher Datenpool weckt, bedarf es nur wenig Fan- tasie.Vor solchen Begehrlich- keiten schützt auch die einheit- liche Fortbildungsnummer an- stelle des Namens oder der Arztnummer nur marginal. Der beste Datenschutz besteht im- mer noch darin, Daten gar nicht erst zu sammeln . . . Dr. Volker Synatschke, Hornscher Weg 112, 32657 Lemgo B R I E F E