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halb der nächsten drei Mona- te). Ziel war der Nachweis der Nichtunterlegenheit der Fon- daparinux-Therapie gegen- über dem Standardmanage- ment.
Dieses Kriterium wurde in beiden Teilstudien erfüllt:
>Bei Patienten mit akuter Lungenembolie (n = 2,213) kam es im Fondaparinux- Arm in 3,8 Prozent und unter Standardtherapie in fünf Pro- zent der Fälle zu einem Rezi-
div – das bedeutet eine (auf- grund der zu kleinen Stich- probe nichtsignifikante) rela- tive Risikoreduktion von 26 Prozent. Die Inzidenz lebens- bedrohlicher Blutungen war in beiden Kollektiven gleich niedrig (1,3 versus 1,1 Pro- zent).
>Bei Patienten mit tiefer Venenthrombose (n = 2,205) trat im Fondaparinux-Arm bei 3,09 Prozent und in der Kontrollgruppe bei 4,1 Pro-
zent der Fälle ein Rezidiv auf. Die Rate lebensbedroh- licher Blutungen war eben- falls gering (1,1 versus 1,2 Prozent).
Die Vereinfachung des Akutmanagements durch Ein- satz von Fondaparinux stellt für Dr. Rupert Bauersachs (Frankfurt/Main) einen er- heblichen Fortschritt für den klinischen Alltag dar, beson- ders bei der Lungenembolie.
Immerhin habe bei mehr als einem Drittel dieser Patien-
ten gleichzeitig eine tiefe Bein- venenthrombose bestanden.
Außerdem bestehe die Mög- lichkeit, klinisch stabile Pati- enten – wie in 15 Prozent der Fälle geschehen – frühzeitig aus der Klinik zu entlassen und ambulant weiterzube- handeln. Gabriele Blaeser-Kiel
Satellitensymposium „Der Fortschritt ist synthetisch“ bei der 48. Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hä- mostaseforschung in Hamburg, Veran- stalter: Sanofi-Synthelabo GmbH
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A1272 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 1830. April 2004
Die Tumortherapie der Zu- kunft wird vermehrt auf neuen Substanzen aufbauen, die ziel- gerichteter als Standard-Che- motherapeutika ins Tumorge- schehen eingreifen. Zu diesen zählt Cetuximab, ein humani- sierter Antikörper, der mit hoher Affinität an die extra- zelluläre Komponente des Epidermal-Growth-Factor-Re- ceptors (EGFR) bindet.
EGFR wird von vielen so- liden Tumoren, etwa dem ko- lorektalen Karzinom, dem Bronchialkarziom oder von Kopf- und Halstumoren, ex- primiert. Bei hoher Expres- sion bestehe ein starkes Me- tastasierungsrisiko und eine entsprechend schlechtere Pro- gnose, betonte Prof. Siegfried Seeber (Universitätsklinik Es- sen) in Berlin.
Cetuximab kann nicht nur die Eigenstimulation eines Tu- mors wirksam unterbinden, sondern es konnte präklinisch nachgewiesen werden, dass es auch die Wirkung von Chemo- therapeutika und Bestrahlun- gen verstärken kann.Wie Prof.
Wolfgang E. Berdel (Univer- sität Münster) erklärte, ist die Substanz zudem in der Lage, die sekundäre Resistenzent- wicklung gegen Chemothera- peutika wie Cisplatin oder Iri- notecan zu überwinden.
Die Wirkung von Cetuxi- mab wurde erstmals beim me- tastasierenden kolorektalen Karzinom klinisch evaluiert.
In BOND (Bowel Oncology with Cetuximab Antibody), ei- ner Phase-II-Studie, führte die Kombination mit Irinotecan bei 55,5 Prozent der mehr als 300 Patienten mit einem EGFR-positiven kolorekta- len Karzinom im Stadium IV zur Remission oder zum Krankheitsstillstand, erläuter- te Prof. Claus-Henning Köhne (Dresden). Cetuximab allein schaffte dies bei 32,4 Prozent der Patienten.
Als Nebenwirkung dieses neuen Therapieansatzes kann ein akneartiger Hautausschlag entstehen, der sich durch Do- sisreduktion mildern lässt. Ob- wohl unangenehm für den Patienten, signalisiert dieses Symptom ein Ansprechen auf die Behandlung. Die deutsche Zulassung für Cetuximab wird für das zweite Quartal 2004 erwartet. In der Schweiz ist der monoklonale Antikörper als Erbitux®bereits auf dem Markt. Martin Bischoff
Satelliten-Symposium „Cetuximab – kli- nischer Fortschritt durch Anti-EGFR-The- rapie bei soliden Tumoren“ anlässlich des Deutschen Krebskongresses in Berlin, Veranstalter: Merck KgaA