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Archiv "PKV befürchtet Belastung der Rentner" (07.08.1975)

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Kostenexplosion im Krankenhaus

Entwicklung derTagessätze in DM

620

Wenn die Kostenexplosion im Krankenhaus so weitergeht, wird der Tagespflegesatz nach Schät- zungen der Schweizer Prognos- AG bis 1985 auf 620 DM anstei- gen. Das Bundesgesundheitsmi- nisterium ist jetzt auf der Su- che nach bundeseinheitlichen Kriterien für die Wirtschaftlich- keit der Krankenhäuser. Mal ab- warten

Die Information:

Bericht und Meinung

Auch Ärzte unterliegen öffentlicher Kritik und sind bereit, sich ihr zu stellen. Aber eine Kritik, die bei je- dem therapeutischen Mißerfolg be- hauptet, daß er schuldhaft vom Arzt verursacht sei, beschwört die Gefahr herauf, daß die Ärzte sich genötigt sehen, jedem Risiko aus- zuweichen. Das wäre verhängnis- voll. Das Wohl der Kranken hängt in nicht geringem Maße von der Ri- sikobereitschaft des Arztes ab."

Dem „Ständigen Arbeitskreis Ärzte und Juristen" gehören unter ande- rem an die Juristen Prof. Bockel- mann, Prof. Deutsch und Prof.

Schreiber sowie die Mediziner Prof. Becker (Bonn), Prof. Carsten- sen, Dr. Müller-Osten, Prof. Schle- gel und Prof. Wachsmuth. HK

Rektorenkonferenz besorgt über

Sparmaßnahmen

Unter dem Eindruck von Sparerlas- sen oder Haushaltssperren zu La- sten der Hochschulen und ange- sichts öffentlich vermehrt geäußer- ter Zweifel, ob die steigenden Zah- len von Hochschulabsolventen dem

„Bedarf" der Gesellschaft noch entsprechen werden, verlief die 115. Plenarsitzung der Westdeut- schen Rektorenkonferenz (WRK).

Beraten wurde unter anderem über den Stand der Rahmenpla- nung nach dem Hochschulbauför- derungsgesetz.

Die WRK befürchtet, daß nach ei- ner von Bund und Ländern großzü- gig angelegten Ausbauplanung 1975/76 die gegenwärtige Ausbau- phase nur noch „durch kleinere Maßnahmen abgerundet" werden soll. Das Bedenken richtet sich ins- besondere dagegen, daß nach ei- ner bildungsfördernden Expansion jetzt ohne zureichende Übergangs- maßnahmen finanzielle Restriktio- nen veranlaßt werden. Eine Abstim- mung der Rahmenplanung auf Bun- desebene in Wissenschaftsrat und Hochschulbau-Förderungsausschuß (das ist ein Koordinationsgremium

aus Bund- und Ländervertretern, vorgeschrieben im Hochschulbau- förderungsgesetz) sei überhaupt erst möglich, wenn zuvor die Hochschulentwicklungsplanung auf Landesebene verläßlich abge- stimmt worden sei, meint die Rek- torenkonferenz.

Politische Einzelmaßnahmen wie Haushaltssperren oder Stellenkür-

zungen ohne Berücksichtigung ei- nes größeren Planungszusammen- hanges gefährden nach ihrer Auf- fassung eine optimale Hochschul- ausbildung.

Da ist der nordrhein-westfälische Wissenschaftsminister und Spar- erlaß-Verfasser Johannes Rau frei- lich anderer Auffassung. Sein neu- er Erlaß gebe den Hochschulen ge- nug Spielraum, verteidigte er sich und rechnet vor: Das Wissen- schaftsministerium soll aus sei- nen Haushaltsmitteln von 4,5 Mil- liarden DM für das Jahr 1975 insge- samt 76 Millionen DM (1,68 Pro-

zent) weniger ausgeben. Davon würden 24 Millionen DM allein schon bei den Zentralmitteln des Ministeriums gespart. Die restli- chen 52 Millionen DM würden an- teilig auf alle Hochschulen des Landes umgelegt. Bei den großen Hochschulen (die einschließlich ih- rer medizinischen Einrichtungen Jahreshaushalte in einer Größen- ordnung von 350 Millionen DM ha- ben) seien das zum Beispiel rund fünfeinhalb Millionen DM. Inner- halb dieser Sparsumme müsse ein vorgegebener Anteil an Personal- ausgaben eingespart werden. Jede Hochschule habe dafür die Zahl der zu sperrenden Personalstellen vorgeschrieben bekommen. Inner- halb dieser Vorgabe könne sie selbst entscheiden, wo sie Kürzun- gen vornehmen wolle. Insgesamt müssen in NRW von den 48 538 Personalstellen im Hochschulbe- reich des Landes 533 (= 1,09 Pro- zent) unbesetzt bleiben. Die dar- über hinaus noch notwendigen Ein- sparungen können nach Raus Mei- nung „aus den bei normaler Perso- nalfluktuation an den Hochschulen zeitweise freibleibenden Stellen er- wirtschaftet werden". DÄ

PKV befürchtet

Belastung der Rentner

Den Regierungsentwurf eines Ge- setzes zur Weiterentwicklung der Krankenversicherung, der gegen- wärtig in den zuständigen Bundes- tagsausschüssen beraten wird, lehnt der Verband der privaten Krankenversicherung (PKV) ab, so- weit er die Neuordnung der Rent- nerkrankenversicherung betrifft.

Die Neuregelung würde nicht nur die gesetzliche Krankenversi- cherung belasten, sondern persön- lich auch alle diejenigen Rentner, die privat krankenversichert sind oder es während ihres Berufsle- bens waren. Ihnen würde im Laufe der Zeit der Versicherungsbeitrag in geringerem Maße bezuschußt werden als jetzt, oder, soweit sie bei Rentenbeginn zur gesetzlichen Krankenversicherung übergewech- DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 32 vom 7. August 1975 2245

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Die Information:

Bericht und Meinung

seit sind, jener Eigenbeitrag wieder abverlangt werden, der erst 1970 abgeschafft wurde. Die gesetzliche Rentenversicherung dürfe sich nicht der Verantwortung für die Finanzierung der Rentnerkranken- versicherung entziehen, erklärt der PKV-Verband in Köln. DÄ

85 300

Geschlechtskranke

Im vergangenen Jahr wurden rund 85 300 Geschlechtskranke gemel- det. Das sind 650 mehr als 1973. 93 Prozent aller Meldungen betrafen wieder den Tripper, sieben Prozent die Syphilis. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes erkran- ken Männer dreimal so häufig wie Frauen.

Die meisten gemeldeten Erkran- kungen ergaben sich für 20- bis 29jährige Männer und 15 bis 29 Jahre alte Frauen. In der Alters- gruppe der 15- bis 19jährigen gab es weniger Geschlechtskranke männlichen als weiblichen Ge- schlechts. Ledige und Geschiedene erkrankten auch 1974 wesentlich häufiger als Verheiratete und Ver- witwete. DÄ

Berufstätige Frauen sterben nicht früher

Die auf Grund statistischer Unterla- gen der Arbeiterrenten- und An- gestelltenversicherung aufgestellte Behauptung, die Lebenserwartung erwerbstätiger Frauen sei sehr viel geringer als die der nicht mehr ar- beitenden, hat sich als Trugschluß herausgestellt. Der Verband Deut- scher Rentenversicherungsträger (VDR), Frankfurt am Main, weist auf die Ursache dieser Fehlprogno- se hin: Der Bestand an vorgezoge- nen Altersrenten (ab 1. Januar 1957 eingeführt), aus denen das durch- schnittliche Sterbealter ermittelt wird, setzt sich überwiegend aus Rentnerinnen zusammen, die erst nach 1957 Rente beantragten und heute in der Regel weniger als 78 Jahre alt sind. WZ/DÄ

30 Jahre danach:

Hiroshima und die medizinischen Folgen

Vor 30 Jahren, am 6. August 1945, haben die Amerikaner die japa- nische Hafenstadt Hiroshima (250 000 Einwohner) durch einen einzigen Atombombenabwurf total in Schutt und Asche gelegt. Drei Tage später erlitt die etwas kleinere Hafenstadt Nagasaki mit ihren gro- ßen Schiffswerften das gleiche grausame Schicksal. Die beiden Atombombenexplosionen markier- ten spektakulär und Weltunter- gangsvisionen auslösend das Ende des zweiten Weltkriegs. Japan ka- pitulierte bedingungslos.

30 Jahre danach liegen eine Fül- le von wissenschaftlichen For- schungsergebnissen über die aku- ten Auswirkungen und die bösen Spätfolgen der Atombombenexplo- sionen vor. Noch heute bemühen sich die derzeit 500 Mitarbeiter der wissenschaftlich tätigen Atombom- benopfer-Kommission, darunter 70 Ärzte, durch fortlaufende Überwa- chung der Überlebenden der Kata- strophe, Spätschäden rechtzeitig zu erkennen und gegebenenfalls einer Behandlung zuzuführen.

Denn das Besondere dieser damals zu Kriegsende neu entwickelten Waffe besteht nicht nur in der un- geheuren und bisher unbekannten Sprengkraft, sondern auch in der Entwicklung einer schädlichen ra- dioaktiven Strahlung.

Der angerichtete Schaden sprengt auch noch 30 Jahre nach Kriegsen- de das menschliche Vorstellungs- vermögen. In Hiroshima kamen zwischen 70 000 bis 200 000 und in Nagasaki 35 000 bis 70 000 Men- schen jeweils durch eine einzige Bombe mit einer Sprengkraft von 20 Kilotonnen (gleich Mega- tonne) um. Ganz genaue Zahlen über die Todesrate waren deswe- gen nicht zu erheben, weil beide Orte teilweise evakuiert waren und durch Sprengwirkung samt an- schließender verheerender Feuers- brunst ungezählt viele Menschenle- ben spurlos vernichtet wurden.

Wesentlich genauer kennt man die vielfältigen Spätschäden an den Überlebenden des Infernos*):

O 40 Prozent aller Kinder, die zum Zeitpunkt der Explosion noch un- geboren im Mutterleib waren, wur- den mit teilweise schweren Gehirn- schäden geboren. Es handelt sich um 1636 erfaßte Kinder, die — zu- meist erheblich — bleibend geistig geschädigt wurden, so daß sie le- benslang auf fremde Hilfe angewie- sen sind.

e Die Leukämieerkrankungen häuften sich unter Kindern und Er- wachsenen. Sechs Jahre nach dem Atomknall war dieser bösartige und unheilbare Blutkrebs unter den Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki 40mal häufiger als im übrigen Japan. Dann war jedoch der Gipfelpunkt überschritten. Die Erkrankungen gingen zurück. Aber noch heute ist das Risiko, eine Leukämie zu bekommen, für dieje- nigen Japaner größer, die seiner- zeit der Atomstrahlung ausgesetzt waren.

• Bestimmte Krebskrankheiten treten seitdem unter den Überle- benden häufiger auf als anderswo in Japan. Allen voran der an sich seltene Schilddrüsenkrebs, der zwischen 1958 und 1964 vor allem bei Frauen nicht selten gefunden wurde. Lungenkrebse, Brustkrebse und Speicheldrüsenkrebse zeigten ebenfalls unter den Strahlenexpo- nierten eine höhere Frequenz.

O Die Träger des Erbmaterials in den Körperzellen wurden durch die radioaktive Bestrahlung ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Untersu- chungen zeigen in 70 Prozent aller Fälle bis zum heutigen Tag schwe- re Chromosomenveränderungen an weißen Blutkörperchen. Eine Häufung von Mißbildungen unter den Nachkommen der Überleben- den konnte bislang jedoch (noch?) nicht festgestellt werden.

*) Die vorliegenden Fakten wurden anläß- lich einer Studienfahrt der Hans-Neuffer- Stiftung der Bundesärztekammer nach Japan bei der Atombombenopfer-Kom- mission (Atomic-Bomb-Casualty-Com- mission) in Hiroshima erhoben.

DER KOMMENTAR NACHRICHTEN

2246 Heft 32 vom 7. August 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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