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PSYCHOANALYSE + FILM. Oktober 2021 März 2022 LANDESHAUPTSTADT HANNOVER

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PSYCHOANALYSE + FILM

Oktober 2021 – März 2022

LANDESHAUPTSTADT HANNOVER

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„Die Menschen haben das Kino geschaffen, um sich in einem von Konsequenzen befreiten Rahmen ein Bild von diesem schwer fassbaren Unternehmen namens Leben zu machen.“

Dirk Blothmer 2003

Kinofilme faszinieren uns. Wir reagieren mit unserer Innenwelt auf sie und finden uns auf verschiedenste Art darin wieder. Unsere Ängste, Wünsche und Träume werden aus der sicheren Distanz des Theater- sessels betrachtbar.

Die Psychoanalyse als eine Verstehensmethode kann uns einen Zugang dazu geben und uns in einen Austausch mit dem Gegenüber bringen.

Die Veranstaltungsreihe

„Psychoanalyse + Film“

im Kino im Künstler- haus stellt ausgewählte Filme meist bekannter Regisseur*innen vor, die sowohl von psy- choanalytisch tätigen Kolleg*innen als auch von anderen Berufsgrup- pen eingeführt werden.

Nach der Vorstellung und einem kurzen Re- ferat wollen wir Sie so zu einem gemeinsamen Dialog* einladen.

Dipl.-Med. Birgit Homuth Martin Bergau, Theologe

*Ob die Diskussion im Anschluss an die Filmvorführung stattfinden kann, hängt von den jeweils zu dem Zeitpunkt geltenden Corona-Regeln ab.

Land des Honigs

Ljubomir Stefanov/Tamara Kotevska, Nordmazedonien 2019, 85‘ dt.F.

In einem entlegenen mazedonischen Dorf steigt Hatidze, eine etwa 50-jährige Frau, täglich einen Berghang hinauf. Sie macht sich auf den Weg zu ihren zwischen den Felsspalten lebenden Bienenvölkern.

Ohne Gesichts- oder Handschutz ent- nimmt sie sanft die Honigwaben und singt dabei ein uraltes Lied. Zurück auf ihrem Bauernhof kümmert sich Hatidze um ihre handgemachten Bienenkörbe und ihre bettlägerige Mutter. Gelegentlich fährt sie in die Hauptstadt, um ihren Honig und die Körbe zu verkaufen. Eines Tages lässt sich eine Nomadenfamilie auf dem Nachbargrundstück nieder und in Hatidzes beschauliches Bienenkönigreich ziehen schallende Motoren, sieben kreischende Kindern und 150 Kühe ein.

Doch Hatidze freut sich über die neue Gesellschaft und lässt weder sich noch ihre bewährte Imkerei oder ihre Zuneigung zu den Tieren stören. Doch bald trifft Hussein, das Oberhaupt der Familie, Ent- scheidungen, die Hatidzes Lebensweise für immer zerstören könnten.

Wie kaum ein anderer Dokumentarfilm erzählt LAND DES HONIGS eine grandiose und wahrhaftige Naturgeschichte. Mit den Mitteln filmischer Poesie stellen die Regisseure die Biene ins Epizentrum eines fundamentalen Widerspruchs unserer Zeit. LAND DES HONIGS spürt den Verän- derungen nach, die sich in die Beziehung zwischen Mensch und Biene eingeschli- chen und damit unser aller Welt für immer verändert haben. neuevisionen.de

Im diesem Film treffen zwei Familien aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Es kommt einem clash of culture gleich, wenn die scheinbar ganz in Harmonie mit der Natur lebende Hatidze mit der nomadisierenden und um ihre Lebensgrundlagen kämpfenden mehrköp- figen Familie zusammentrifft.

Wie weit muss der Mensch in die Natur eingreifen, um die Not des Lebens abzuwenden? Und ab wann wird dieses Eingreifen selbst die Ursache sein für neue Nöte? Sigmund Freud stellte sich diese Fragen bereits in seinem Essay

„Das Unbehagen in der Kultur“. Der Film selbst gibt keine Wertung ab, er zeigt die Konfliktlinien auf, die zwischen dem Wunsch eines nachhaltigen Lebens in/

mit der Natur einerseits und dem Wunsch nach einem wirtschaftlich abgesicherten und komfortablen Leben andererseits bestehen. Im Referat und der Diskussion möchte ich der Frage folgen, wie eine Balance zwischen diesen widerstreitenden Positionen gelingen kann. Uta Scheferling (Dipl.-Psychologin/Psychoanalytikerin)

Anschließend Referat und Diskussion* mit

Dipl.-Psych. Uta Scheferling

4. Oktober 2021, 19:30 Uhr

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Der Zwerg

Verfilmung der Operninszenierung von Der Zwerg (Alexander von Zemlinsky, 1922) in der Regie von Tobias Kratzer, 95‘

Erstmals in dieser Reihe wird ein Film prä- sentiert, dessen Text nicht gesprochen, sondern gesungen wird. Dipl. Psych. Chris- ta Marahrens-Schürg und Dr. phil. Sabine Sonntag zeigen diesmal eine Oper, in der es um Identitätsfindung und -wahrneh- mung geht. Die Grundlage für diese Oper, die 1922 uraufgeführt wurde, bildet ein Märchen von Oscar Wilde: Der Geburtstag der Infantin (1891). Der Komponist Al- exander von Zemlinsky stellt eine Prinzes- sin vor, die zum Geburtstag ein lebendiges Spielzeug bekommt: einen Zwerg. Alle sehen, dass der Zwerg ein Zwerg ist, nur er nicht, denn er hat noch nie im Leben in einen Spiegel schauen können. Der Zwerg verliebt sich in die Prinzessin, fühlt sich schön und mächtig. Als man ihm einen Spiegel gibt, zögert er lange, hinein zu sehen. Schließlich stellt er sich dem Blick, und die zerstörte Illusion tötet ihn. Regis- seur Tobias Kratzer, der das Werk 2018 an der Deutschen Oper Berlin inszeniert hat, zeigt in einer kongenialen Umsetzung der Intentionen des Stückes zwei Verkör- perungen des Zwerges: einen großen, gutaussehenden Sänger und einen klein- wüchsigen, stummen Darsteller. Als beide

Verkörperungen durch einen Spiegeltrick zur Deckung gebracht werden, kommt es zur Katastrophe. Nach 1900 hat die Oper ihre romantischen und historisch verorteten Sujets verlassen und sich in die Abgründe der Seele begeben – sie bewegt sich geradewegs auf die Psychoanalyse zu. Die Musik wird dabei zum Schlüssel zur Seele. Besonders im geographischen Umfeld von Sigmund Freud sind solche Stücke von Zemlinsky, Korngold und Schreker beheimatet. Wien ist die Stadt der Stunde, von hier aus wird kurz nach Zemlinsky Arnold Schönberg die Regeln der Musik auf der Basis einer veränderten Welt neu definieren. Zemlinsky steht an der Schwelle, wie der Zwerg – so schön und doch so hässlich zugleich, sagt er.

Die Psychoanalytikerin Christa Marah- rens-Schürg und die Musikwissenschaftle- rin Sabine Sonntag, deren Zusammenar- beit vor mehr als zwanzig Jahren auf dem Gebiet der Oper begonnen hatte, werden eine kurze Einführung zu diesem besonde- ren Sujet geben, nach der Vorführung wie gewohnt ihre Gedanken zum Film ausfüh- ren und mit den Zuhörern diskutieren.

Anschließend Referat

und Diskussion* mit Dipl. Psych.

Christa Marahrens-Schürg und Dr. phil. Sabine Sonntag 1. November 2021, 19:30 Uhr

Höhere Gewalt

Ruben Östlund, Schweden 2014, 118‘ dt.F.

mit Johannes Bah Kuhnke, Lisa Loven Kongsli, Clara Wettergren, Vincent Wet- tergren, Kristofer Hivju, Fanni Metelius Alles für einen perfekten Urlaub ist bereit.

Tomas und Ebba verbringen Ski-Tage, gemeinsam mit ihren Kindern Vera und Harry, in einer gut organisierten Urlaubs- maschinerie. Das mondäne Hotel liegt inmitten der französischen Alpen, einge- bettet in einer wunderbaren, aber auch gespenstisch-kühlen Berglandschaft. Für alles scheint gesorgt.

Gelegentliche Donnerschläge, die kontrolliert Lawinen auslösen, sorgen für spektakuläre Blicke – wie ein Schauspiel, das den Menschen aufgeführt wird, die sich auf ihre Ski-Tage vorbereiten oder sich auf der Hotelterrasse mit ihrem Handy niedergelassen haben.

Die kontrolliert zubereitete Urlaubs- welt bekommt einen jähen Riss und erschüttert die ersehnte Sorglosigkeit und Planung der Familie. Das bewegt alle Protagonisten. Die Haarrisse zwischen Ebba und Tomas, zueinander wie zu ihren Kindern werden präzise ausgeleuchtet und nehmen uns in ein spannungsvolles Geschehen hinein.

Wir als Zuschauende werden in existen- tielle Fragen verwickelt, über Loyalität,

über das Verhältnis von Mann und Frau zueinander und ebenso der Kinder zu ihren Eltern. Scham, Leugnung wie Beharrung zwingen Tomas und Ebba, ihre Sicht neu zu klären. Rationalisierungen versuchen zu begreifen, was geschieht.

Die Bruchlinien werden umso schmerzli- cher sichtbar.

Mit teils spielerischer, komödienhafter Genauigkeit schaut der schwedische Regisseur Ruben Östlund unter die Decke der geordneten Zivilisation.

Das Werk leuchtet unerbittlich die zugrun- deliegende, untergründige Fragilität in Familie wie auch der brutalen Aneignung der Natur durch den erholungsbedürftigen Menschen aus.

Ein Drama mit komödienhaften Brechun- gen.

Anschließend Referat und Diskussion* mit Dipl-Psych.

Gertrud Corman-Bergau und

Martin Bergau, Theologe

6. Dezember 2021, 19:30 Uhr

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Whiplash

Damien Chazelle, USA 2014, 107‘ dt.F.

mit J.K. Simmons, Miles Teller, Melissa Benoist

Andrew Neiman ist seinem Traum, zu den besten Jazzdrummern der Welt zu gehö- ren, ein Stück nähergekommen: Er hat es auf das renommierteste Musikkonserva- torium des Landes geschafft. Dort wird der wegen seiner Qualitäten berühmte und wegen seiner Unterrichtsmethoden berüchtigte Lehrer Terence Flechter auf Neiman aufmerksam und nimmt ihn in seine Band auf. Zwischen Neiman und Fletcher entwickelt sich eine unerbittliche Klimax, in der Neiman zu Allem bereit ist, um seinen Lehrer von sich zu überzeugen.

Der mit drei Oscars ausgezeichnete Whi- plash von Damien Chazelle ist ein rasant und brutal inszenierter Trip in die von Sadismus geprägte Welt eines fiktiven Eli- te-Konservatoriums. Den Titel des Films kann man gleichermaßen mit „Peitschen- hieb“ als auch mit „Schleudertrauma“

übersetzen. Beide Übersetzungen regen dazu an, beim Gucken des Films über ungestüme Aggression nachzudenken bzw. diese zu empfinden. In einem Referat und einer Diskussion möchte ich Sie dazu einladen, über Aggression, Selbstbehaup- tung und die dazugehörigen sadistischen und masochistischen Motive zu reflek- tieren, die wir in der Identifikation mit dem Hauptcharakter sehr eindrücklich am eigenen Leib empfinden können.

Anschließend Referat und Diskussion* mit Simon Gadisa, Rehabilitationspsychologe (B.sc. und M.sc.)

10. Januar 2022, 19:30 Uhr

The Rider

Chloé Zhao, USA 2017, 104‘ dt.F.

mit Brady Jandreau, Tim Jandreau, Lilly Jandreau, Cat Clifford, Lane Scott Nach einem beinahe tödlichen Rodeo-Un- fall muss sich der junge Cowboy Brady Blackburn mit der Tatsache abfinden, dass er nie wieder reiten kann, und stürzt in eine existentielle Identitätskrise:

Immerhin definiert ihn nicht nur seine Umwelt, sondern vor allem auch er selbst als Sioux-Nachkomme sich vornehm- lich über seine Arbeit mit Pferden. (...) weltkino.de

Der US-amerikanische Film THE RIDER ist ein bildstarker moderner Western, eine Hommage an den Wilden Westen und gleichzeitig ein Abgesang. Die Regisseu- rin Chloé Zhao macht das Unmögliche möglich. In diesem Neowestern gibt sie uns Einblicke in die raue Wirklichkeit einer Männerdomäne, und stellt dabei einfühlsam die männlichen Gender- und Genre-Ideale infrage.

Sie porträtiert in ihrem zweiten Langfilm einen Rodeo-Reiter, der nach einer Verletzung nicht mehr reiten darf. Mit der Geschichte ihres Protagonisten, dem angehenden Rodeo-Star Brady Black- burn, legt sie den Fokus auf Krankheit, Sinnkrisen und tradierte Männlichkeits- ideale. Die ruhige Erzählweise lässt uns den Verarbeitungs- und Trauerprozess mitverfolgen. Damit gibt es die Möglich- keit über die Bewältigung eigener Krisen nachzudenken.

Anschließend Referat und Diskussion* mit Dipl.-Med. Birgit Homuth 7

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Februar 2022, 19:30 Uhr

Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

Martin McDonagh, USA/Großbritannien 2017, 116‘ dt.F.

Das zwischen Rachethriller, Filmdrama und schwarzer Komödie angesiedelte Werk basiert auf einem Originaldrehbuch des Regisseurs.

Mildred Hayes möchte nicht hinnehmen, dass der Mord an ihrer Tochter Angela ungesühnt bleibt. Als es nach sieben Mo- naten immer noch keine Spur des Täters gibt, entschließt sich die Mutter zu einer ungewöhnlichen Maßnahme.

Mildred mietet drei seit Jahrzehnten ungenutzte Plakatwände an einer Landstraße unweit des Tatorts. In großen Lettern greift sie den angesehenen Sheriff Willoughby persönlich an. Dass der Poli- zeichef und sein Mitarbeiter alle Ermitt- lungsmethoden ausgeschöpft haben, in- teressiert Mildred genauso wenig wie das offene Geheimnis, dass Willoughby wegen einer aggressiven Krebserkrankung bald sterben wird. Weder ihr Sohn Robbie noch

ihr Ex-Mann Charlie können verhindern, dass sich Mildred schon bald viele Feinde macht. Besonders der gewalttätige und rassistische Officer Jason Dixon will nicht zulassen, dass Mildred das Ansehen seines todkranken Chefs Willoughby durch den Dreck zieht. Schon bald beginnt in dem beschaulichen Städtchen ein Kleinkrieg, bei dem die Gewalt immer weiter eska- liert. Obwohl Mildred zur Hassfigur wird, beginnt ihr Plan zu wirken: Die Suche nach dem Mörder ihrer Tochter geht weiter.

Der Film feierte im Rahmen der Filmfest- spiele von Venedig am 4. September 2017 Premiere. Bei den Oscars 2018 wurde er in sieben Kategorien nominiert. Frances McDormand wurde als beste Hauptdar- stellerin und Sam Rockwell als bester Nebendarsteller ausgezeichnet.

Anschließend Kommentar

und Diskussion* mit

Prof. Dr. Karl Oeter

7

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März 2022, 19:30 Uhr

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VERANSTALTUNGSORT

Kino im Künstlerhaus Kommunales Kino Hannover Sophienstraße 2

30159 Hannover

E-Mail Koki@Hannover-Stadt.de www.koki-hannover.de

Eintritt: 7,50 Euro / 5,50 Euro Kartenreservierung Telefon 0511 168-45522

E-Mail Kokikasse@Hannover-Stadt.de Montag bis Freitag von 12:00 bis 18:00 Uhr und an der Abendkasse 30 Minuten vor Beginn.

facebook.com/KoKiHannover koki_hannover In Zusammenarbeit mit

Lehrinstitut für Psychoanalyse und Psychotherapie e.V.

Hannover (DPG)

Karmarschstr 40 • 30159 Hannover Tel.: 0511-804790 / Fax: 0511-80 47 46 L-DPG@t-online.de

www.psychoanalyse-hannover.de

www.koki-hannover.de

Unsere Corona-Regeln finden Sie auf unserer Internet-Seite.

Aufgrund des z.Zt. begrenzten Platzangebotes empfehlen wir Platzreservierung.

Referenzen

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