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Archiv "„Eckdaten“ zur Konjunktur" (11.01.1988)

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Academic year: 2022

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über so weitreichende Notmaßnah- men nachzudenken. Schädlich ist al- lerdings schon die Diskussion dar- über: Die Instrumente des Stabili- tätsgesetzes setzt man ein, aber man redet nicht lange darüber!

In der Diskussion über die Kon- junktur wird eine Reihe von Fakten übersehen, die stimulierend wirken.

Zum Jahreswechsel werden die Steuern um annähernd 14 Milliarden DM gesenkt. Das ist keine Kleinig- keit. Das stützt die Nachfrage und entlastet auch die kleineren und mittleren Unternehmen. Die Politik hat weitgehend Klarheit über die Steuerreform geschaffen, die 1990 folgen soll. Der vorgesehene und in der Koalition nicht umstrittene line- arprogressive Tarif wird dauerhaft die mittleren Einkommen entlasten.

Die Reformbeschlüsse haben bis- lang nicht stimulierend gewirkt, weil viele Steuerzahler und auch Unter- nehmen durch die lange und kontro- verse Diskussion verunsichert wor- den sind. Hier ist noch viel Aufklä- rungsarbeit nachzuholen. Von den wachsenden und kreditfinanzierten Defiziten gehen kräftige expansive Impulse aus, jedenfalls so lange, wie nicht die Sorge wächst, daß der wie- der schnell anwachsenden Verschul- dung früher oder später Steuer- und Preiserhöhungen folgen werden.

Für die Glaubwürdigkeit der Politik bleibt es entscheidend, daß die Ausgaben streng begrenzt blei- ben. Die Koalition hat darauf zu achten, daß es Kompromisse zu La- sten des Finanzministers nicht mehr geben darf. Es hat in den letzten zwei Jahren schon zu viele davon ge- geben. Das rächt sich jetzt. Die Neuverschuldung ist 1987 um rund 7 Milliarden DM auf über 29 Milliar- den DM gestiegen. Damit gerät die Koalition allmählich wieder in die Nähe jener Schuldenzahlen, die maßgeblich zum Sturz der Regie- rung Schmidt beigetragen haben.

Der Haushalt des Bundes weist für 1988 eine Neuverschuldung von 29,5 Milliarden DM aus.

Eine Reihe kostspieliger Risi- ken ist im Etat aber noch nicht be- rücksichtigt. Bei einer Konjunktur- abschwächung bleiben die Steuer- einnahmen hinter den Schätzungen zurück, die noch auf einer Wachs-

tumsprognose von 2,25 Prozent be- ruhen; mit sinkendem Dollarkurs schrumpft der Bundesbankgewinn schnell zusammen; die zusätzlichen Kosten der EG-Politik sind noch nicht veranschlagt; der Bund wird der Bundesanstalt für Arbeit gegen Ende 1988 mit einem Zuschuß hel- fen müssen. Das alles summiert sich auf 8 bis 10 Milliarden DM.

Diese Daten zeigen, daß der Bundesfinanzminister nur dann auf die Forderung nach zusätzlichen Steuererleichterungen eingehen kann, wenn tatsächlich eine Rezes- sion drohen sollte. Im übrigen be- darf jede Steuersenkung der Zustim- mung des Bundesrates. Dessen CDU/CSU-Mehrheit ist aber nur mit Mühe die Zusage abgerungen worden, die Steuerreform 1990 nicht zu blockieren. Wer diese lose Ver- einbarung in Frage stellt, gefährdet das Steuerpaket insgesamt. wst

irr isms

„Eckdaten"

zur Konjunktur

(in Prozent gegenüber Vorjahr) 1987 1988 Bruttosozialprodukt, real 1,5 1,5 - Privater Verbrauch 2,5 2,5

- Staatsverbrauch 2 1,5

- Ausrüstungsinvestitionen 4 2 - Bauinvestitionen -0,5 1

- Ausfuhr') 0 2,5

- Einfuhr') 3,5 4

Bruttolohn- und

-gehaltssumme 2) 4 4

Unternehmer-

einkommen')3) 3,5 2

Verbraucher-Preise 1 1,5

Arbeitslose (in Mill.)4) 2,23 2,3 1)Waren und Dienstleistungen

2)Nominal

3) Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen

4)Jahresdurchschnitt Quelle. Sachverständigenrat

Radiologen fühlen sich im Stich gelassen

Das „Deutsche Informationszen- trum für Radiologie e. V. - Vereini- gung der Radiologen und Nuklearme- diziner in freier Praxis" (DIR) hat ge- fordert, die Streitfragen über die Ab- rechnung von Radionuklidkosten ins- besondere in den Bereichen der Kas- senärztlichen Vereinigungen Nord- rhein und Westfalen-Lippe (Heft 50/1987, Aktuelle Politik) durch die Sozialgerichte klären zu lassen.

Das DIR wendet sich dagegen, daß Radiologen und Nuklearmediziner rückwirkend „überhöht abgerechnete"

Kosten für die Beschaffung und Aufar- beitung von Radionukliden zurücker- statten sollen, obwohl die Abrechnun- gen jahrelang nicht nur nicht beanstan- det worden waren, sondern sogar auf von den KVen empfohlenen Richtwer- ten beruhten. Dies sei um so unver- ständlicher, als einige Universitätsklini- ken und sogar krankenkasseneigene In- stitute zum Teil weit höhere Richtwerte in Rechnung stellten.

Das Hamburger Landgericht hatte in einem Urteil gegen einen Laborarzt vom Mai 1987 einen Satz von zehn Pro- zent der Beschaffungskosten als Aufbe- reitungskosten zugestanden. Das DIR wendet sich dagegen, diesen Satz pau- schal auf alle Praxen anzuwenden. Bei einem durchschnittlichen Praxisumsatz sei schon wegen der Personalkosten ein weit höherer Prozentsatz für die Aufar- beitung erforderlich. Bezeichnender- weise ließen auch die Punktzahlen im neuen EBM (in denen die Beschaf- fungs- und Aufbereitungskosten pau- schaliert sind) erkennen, daß hier zum Teil höhere Prozentsätze angenommen wurden (dennoch hält das DIR die neu- en Bewertungen für zu niedrig).

Die KVen werden beschuldigt, vor den Forderungen der Krankenkassen in die Knie gegangen zu sein und die Radiologen und Nuklearmediziner im Regen stehen gelassen zu haben. Man müsse die Frage stellen, ob es den KV- Gremien und Prüfgremien an Sachver- stand fehle und/oder ob sie zu Ungun- sten der Gebietsärzte „durch Prakti- sche Ärzte majorisiert" würden. gb A-14 (14) Dt. Ärztebl. 85, Heft 1/2, 11. Januar 1988

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