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Archiv "Kuren: Verwirrend" (02.06.1995)

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SPEK TRUM LESERBRIEFE

Kuren

Zu dem Beitrag „Kur oder Rehabilita- tion?" von Prof. Dr. med. Alfred Wirth in Heft 9/1995 haben uns zahlreiche Briefe erreicht. Hier eine repräsentati- ve Auswahl:

Spaltende Tendenz ...

Der Artikel zeigt eher spaltende Tendenz, indem der Reha-Maßnahme ein po- sitiver Effekt zugeschrieben wird und der Kur lediglich die Wertigkeit eines bezahlten Urlaubs. Wie ausgesprochen positiv beeinflussend auch die Kur auf Patienten wirken kann, kann jeder niedergelas- sene Kollege bestätigen. Bei den Begriffen „Kur" und

„Reha" handelt es sich im Grunde genommen um zwei Endpunkte eines bipolaren Systems, und nach meiner Auffassung wäre es ein Ver-

Gleiche Problematik bei der

Rheumatologie

Die Problematik einer un- angemessenen Erwartungs- haltung von Patienten und primärversorgenden Ärzten, die Prof. Dr. Wirth am Bei- spiel von Herz-Kreislauf-Pa- tienten beschreibt, begegnet uns in gleicher Weise bei Pati- enten mit Erkrankungen aus dem rheumatischen Formen- kreis. Deswegen ist für uns die Einordnung der Rheuma- tologie unter Behinderung unverständlich. Es kann kei- ne Diskussion darüber geben, daß die Rheumatoide Arthri- tis, die Ankylosierende Spon- dylitis und die vielen anderen entzündlichen Systemerkran- kungen chronische Krankhei- ten sind, deren Verlauf durch Sekundär- und Tertiärpräven- tion günstig beeinflußt wer- den kann. Auch degenerative Erkrankungen erfüllen in frühen Stadien das Kriterium, daß die Progression positiv beeinflußt wird durch Verän- derung der Lebensweise der Betroffenen.. .

Prof. Wirth weist in sei- nem Artikel auf die Notwen- digkeit einer Nachbehand-

lust, wenn die Übergangszo- nen, die zwischen beiden Sy- stemen vorhanden sind, nicht mehr im Bereich der thera- peutischen Möglichkeit der jeweiligen Institution liegen würden. Nicht jeder Patient, der zur Reha geschickt wird, ist voll belastungsfähig, nicht jeder Kurpatient ist ein reiner Ruhepatient.

Konform gehe ich mit Herrn Prof. Wirth in den For- derungen einer wesentlich besseren Verzahnung zwi- schen den niedergelassenen Ärzten und den Kurinstitu- tionen, da bei geschickter prästationärer und poststa- tionärer Führung ein noch wesentlich besserer Effekt der Behandlungsmaßnahme zu erreichen wäre.

Dr. med. H. E. Napp, Kurkli- nik „Rheingrafenstein", Ber- liner Straße 63-65, 55583 Bad Münster a. St.-Ebg.

lung zur Sicherung des Reha- bilitationserfolges hin. Unse- rer Erfahrung nach ist es ins- besondere bei Patienten mit chionisch-entzündlichen Ge- lenkerkrankungen oft un- möglich, diesem Ideal zu ent- sprechen, da außerhalb von Ballungszentren in Wohnort- nähe der Patienten keine ent- sprechend qualifizierten Phy- siotherapeuten zur Verfü- gung stehen, von Ergothera- peuten oder schmerz-thera- peutisch erfahrenen Psycho- logen ganz zu schweigen.

Eine Neustrukturierung der stationären Rehabilitati- on müßte also Hand in Hand gehen mit einer Neustruktu- rierung und -organisation des ambulanten Therapieange- bots.

Prof. Dr. med. Bernhard Lang, Dr. Ellen Fischer, Rheumatologie/Klin. Immu- nologie der Universität Re- gensburg, Franz-Josef- Strauß-Allee 11, 93042 Re- gensburg

Niedergelassene Kol- legen sensibilisieren

Im Gegensatz zur Kur ist es vorrangiges Behandlungs- ziel der stationären Rehabili-

tation, chronisches Krank- heitsverhalten abzubauen und dem Patienten einen ge- sundheitsfördernden Um- gang mit den subjektiv erleb- ten Beschwerden und objek- tiv bestehenden Organer- krankungen zu ermöglichen.

Das geschieht, indem ihm Selbsthilfemöglichkeiten im Umgang mit seiner chroni- schen Erkrankung vermittelt werden. Sie umfassen selbst- bestimmtes Aussetzen/Ver- zögern von unangemessenen medizinischen Interventio- nen (unangemessene diagno- stische Wiederholungsunter- suchung) und das Absetzen unnötiger medikamentöser Behandlung. Gleichzeitig werden gezielt notwendige medizinische Untersuchun- gen/Kontrollen sowie medi- kamentöse Maßnahmen ge- fördert. Es werden eigenstän- dige, selbst entwickelte Än- derungsaktivitäten unter fachlicher Beratung ermög- licht; auf Fürsorge und Auf- merksamkeit durch die Kran- kenrolle verzichtet und an deren Stelle Zuwendung durch Bewältigungsverhalten gesetzt; unangenehme be- schwerdeinduzierende Situa- tionen werden gezielt aufge- sucht. So erfolgt die zuneh- mende Übernahme der Ver- antwortung für die eigene Gesundheit beziehungsweise deren Wiedererlangung und der Aufbau positiver Konse- quenzen für die Besserung der Symptomatik.

Um diese Ziele zu errei- chen, ist es notwendig, die niedergelassenen Kollegen für die Belange der Rehabili- tation weiter zu sensibilisie- ren. Unbürokratische Maß- nahmen der Kostenträger sind gefordert, damit die Pa- tienten auf kürzerem Wege in eine entsprechende Fachkli- nik kommen. Selbstverständ- lich ist auch die systematische Rehaforschung an Rehaklini- ken notwendig, die von den klinischen Einrichtungen in der medizinischen Rehabili- tation wohl selbst geleistet werden muß. Daran sollten auch die fehlenden, erforder- lichen Personal- und Sach- mittel nichts ändern.

Aber auch die Kostenträ- ger sollten im Rahmen ihrer Möglichkeiten den niederge- lassenen Ärzten die Chance eröffnen, direkt in eine Reha- bilitationsklinik einzuweisen.

Damit wäre der richtige Pati- ent zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Klinik, und es könnten Daten darüber ge- wonnen werden, welcher Einweisungs- und Behand- lungsweg der kostengünstige- re und qualifiziertere ist. In Zeiten der Qualitätssiche- rung ein wichtiges Moment.

Dr. med. Dieter Pütz, Dei- ster Weser Klinik, Lug ins Land 5, 31848 Bad Münder

Verwirrend

Dieser Leitartikel ver- wirrt! Hier wird ein Behand- lungsziel, nämlich die Reha- bilitation eines Kranken, ver- glichen mit einer von vielen Behandlungsmethoden. Ein derartiger Vergleich ist me- thodisch sicher nicht zulässig.

. . . Der Verfasser legt ei- ne empirische Studie an, in welcher er passiv entlastende Therapiemethoden gegen ak- tives Training in den Befra- gungen vergleichen läßt; be- zeichnet das eine als Kurer- wartung und das andere als Rehabilitationserwartung.

Abgesehen davon, daß eine derartige Trennung nicht rea- listisch ist, kann man dem Pa- tienten, der schwerpunkt- mäßig unter anderem in Moorbädern eine Funktions- besserung erwartet, keine ne- gative Rehabilitationserwar- tung unterstellen. Die Erfah- rung lehrt uns hier etwas an- deres. Aus der Studie kann man jedoch ableiten, daß ein bestimmter Prozentsatz von Patienten dieser Klinik sich subjektiv so wohl fühlten und motiviert waren, daß sie ent- lastende therapeutische Maßnahmen bei ihrem der- zeitigen Krankheitszustand nicht mehr als notwendig be- urteilten. Dies sind Patien- ten, die nach dem vom Ge- setzgeber vorgegebenen Stu- fenplan ideal am Wohnort re- habilitiert werden können.

Insofern sagt diese Studie A-1552 (6) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 22, 2. Juni 1995

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LESERBRIEFE

eher etwas über die Fehlbele- gung in dieser Klinik aus. Zur Enttabuisierung besteht bei klarer Rechtslage kein Be- darf. Unter dem Ziel der Re- habilitation müssen verschie- dene therapeutische Verfah- ren unter den Gesichtspunk- ten der Akzeptanz durch den Patienten und der medizini- schen Qualität sich verglei- chen lassen. Hier sind die Er- gebnisse von Baldura bezüg- lich ambulanter und stationä- rer Rehabilitation bei der Koronaren Herzkrankheit beachtenswert.

Dr. med. W. Enders, Allee- straße 10, 33014 Bad Driburg

Differenzierung fehlt

. . . Bereits in unseren Grundvorlesungen wird dar- gestellt, daß die Rehabilitati- on eine Teilaufgabe der Kur ist, aber keineswegs das ge- samte Spektrum der Kurort- medizin darstellt. Es fehlt völlig die Differenzierung der rund eine Million stationären Kurpatienten gegenüber den knapp 600 000 sogenannten freien Kurpatienten oder den zirka 7,5 Millionen Kurgä- sten (nicht: Kurpatienten), die jährlich in den deutschen Kurorten und Heilbädern ih- re Kurtaxe zahlen. Wer sei- nen Aufenthalt am Kurort im Rahmen von Ferien- oder (Ärzte-)Kongreßaufenthal- ten vollständig selbst bezahlt, hat selbstverständlich auch das Recht zur freien Zeitge- staltung. Auch die freien Kurpatienten dürfen bei ihrem hohen Eigenanteil größere Freiheiten beanspru- chen: Ihre Aufwendungen werden bekanntlich nur zu höchstens 30 Prozent von Ko- stenträgern bezuschußt (die dafür nur zirka ein Prozent ihres Budgets ausgeben). Die stationären Kurpatienten tra- gen demgegenüber zwar nur zirka fünf Prozent der Kurko- sten selbst, wehren sich ver- ständlicherweise aber den- noch gegen eine Gewahr- samsideologie, die von man- chen Klinikchefärzten daraus abgeleitet wird. In der weit überwiegenden Mehrzahl der

1 000 Kurkliniken ist dieses Problem erfolgreich gelöst:

Dort wird die Chance ge- nutzt, die Patienten (auch) mit sogenannten passiven Therapieformen zum Mitwir- ken bei den Kurzielen zu mo- tivieren.

Die vielfach dokumen- tierten Befund- und Arbeits- fähigkeitsverbesserungen nach einer Kur können sich sehen lassen. Es ist dabei ar- rogant, zumindest mißver- ständlich, Forschungsergeb- nisse von zum Beispiel über 500 medizinischen Doktorar- beiten aus der Kurortmedizin als „nicht brauchbar" zu be- zeichnen. Nicht nur die weit über 200 000 Dres. med. in Deutschland mußten prinzi- piell immer von „nicht brauchbaren" Vorerkennt- nissen ausgehen, um bestim- mungsgemäß am Ende der Promotion eine spezielle Wissenslücke verkleinert zu haben. Wenn Herr Wirth mit den bisherigen zahlreichen Forschungsergebnissen aus der Kurortmedizin für sich nichts anfangen kann, ist ihm das unbenommen. Wenn er ersatzweise seine eigene em- pirische Studie als Verbesse- rung ansieht, trennen ihn noch Welten von einem Fach- gebiet, das erfahrungsgemäß nur von Newcomern unter- schätzt wird.. .

Prof. Dr. med. habil. Dr. rer.

physiol. Jürgen Klein- schmidt, Institut für Medizi- nische Balneologie der Uni- versität München, Marchio- ninistraße 17, 81377 Mün- chen

Standesvertreter gefragt

...

Wo anders als in Kur- und Rehabilitationskliniken mit einem entsprechenden Konzept der ganzheitsmedi- zinischen Betreuung des Pati- enten und eben nicht einer einzelnen Organerkrankung oder einer isolierten gestör- ten Funktion können die Pa- tienten lernen, das tun zu wollen, was sie tun sollen?

. . . Die volkswirtschaftli- che und sozialmedizinische Dimension der Primär-, Se- A-1554 (8) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 22, 2. Juni 1995

Referenzen

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