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Archiv "Rauchen: Verwirrend und irreführend" (18.01.2002)

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Rauchen

Zu dem Beitrag „World Health Orga- nization (WHO): . . . mit Entsetzen Scherz“ von Hans-Joachim Maes in Heft 25/2001:

Verwirrend und irreführend

Der Beitrag von Hans-Joa- chim Maes enthält eine Rei- he von Behauptungen betref- fend die Verlässlichkeit von Angaben der Weltgesund- heitsorganisation über die Gesundheitsrisiken des Ta- bakkonsums. Diese Behaup- tungen sind bewusst verwir- rend und irreführend. Bei ihren Aussagen über die Ge- sundheitsrisiken des Tabak- konsums stützt sich die WHO auf die Ergebnisse jahrzehntelanger epidemio- logischer Untersuchungen in verschiedenen Bevölkerun-

gen. Unsicherheiten bezüg- lich der jeweils genauen Zahl der Rauchertoten pro Jahr sind zwar denkbar, doch das Ausmaß der Epidemie ist oh- ne jeden Zweifel erwiesen.

Nach WHO-Schätzungen rauchten Anfang der 90er- Jahre weltweit 1,1 bis 1,2 Mil- liarden Menschen. Diese Zahl dürfte bis ungefähr 2025 auf 1,5 bis 1,6 Milliarden an- steigen. Je nachdem, wie er- folgreich die Maßnahmen zur Bekämpfung des Tabakkon- sums in den nächsten 20 Jah- ren sind, kann sich diese Pro- gnose ändern. Schwankun- gen dieser Schätzungen um plus/minus 100 Millionen sind angesichts des verfügba- ren Datenmaterials keines- wegs überraschend.

1990 starben weltweit schät- zungsweise drei Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. 1999 war die-

se Zahl auf ungefähr vier Millionen angestiegen, und sie dürfte laut neuesten Schätzungen für das Jahr 2000 4,2 Millionen betragen.

Ausgehend von gegenwärti- gen Trends, rechnet die WHO mit etwa 8,5 Millionen Ta- baktoten für das Jahr 2020 beziehungsweise mit 10 Mil- lionen für das Jahr 2030.

Die WHO erstellte auch Schätzungen der kumulierten Zahl der Tabaktoten in der Vergangenheit und in der Zu- kunft. Im 20. Jahrhundert wa- ren ungefähr 100 Millionen Todesfälle auf das Rauchen zurückzuführen, davon allein 60 Millionen in entwickelten Ländern. Die meisten dieser Todesfälle ereigneten sich nach 1950 als Folge des mas- siven Anstiegs des Tabakkon- sums, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zunächst unter den Männern, später

unter den Frauen zu ver- zeichnen war. Wenn die ge- genwärtige Tendenz anhält, werden 250 Millionen heute lebender Kinder und eine ähnlich hohe Anzahl heute lebender Erwachsener früher oder später an den Folgen des Tabakkonsums sterben.

Von allen gegenwärtig leben- den Menschen dürften somit insgesamt 500 Millionen am Rauchen sterben. Die WHO nimmt auch an, dass es im 21.

Jahrhundert eine Milliarde Tabaktote geben wird, davon etwa 150 Millionen in den er- sten beiden Jahrzehnten. Mit- te der 90er-Jahre starben in China ungefähr 750 000 Men- schen an den Folgen ihres Ta- bakkonsums. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der Rauchertoten in China inner- halb von wenigen Jahrzehn- ten auf drei Millionen pro Jahr ansteigen wird. Von den B R I E F E

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0,3 Milliarden chinesischen Männern, die jetzt im Alter von 0 bis 29 Jahren sind, wer- den 100 Millionen, das heißt ein Drittel, früher oder später an Tabak sterben.

Entgegen der Behauptung des DÄ sind diese Zahlen nicht unzuverlässig, sondern vielmehr erschreckend. Den Unterschied zwischen der ge- schätzten Zahl der Raucher- toten pro Jahr und dem Ge- samttotal der zu erwartenden zukünftigen Sterbeziffern scheint H.-J. Maes schlicht nicht zu verstehen. Beide Zahlen sind ungemein hoch und vollkommen vermeidbar.

Der Verfasser scheint auch ein ziemlich getrübtes Ver- ständnis vom Begriff der Le- benserwartung zu haben.

Dass das durchschnittliche Todesalter von chinesischen Männern 68,1 Jahre beträgt (oder betrug), heißt noch lange nicht, dass dort über- haupt niemand 70 Jahre alt wird, wie H.-J. Maes anzu-

nehmen scheint. Ein Durch- schnitt von 68,1 Jahren be- deutet per definitionem, dass die Hälfte aller chinesischen Männer über 68,1 Jahre alt wird.

Breit angelegte Studien über die zukünftige Entwicklung in den Industrieländern bestäti- gen, dass die Hälfte aller Raucher letzten Endes – sei es im mittleren oder im höhe- ren Lebensalter – durch Ta- bak umkommen wird. Neue- ste, beängstigende Ergebnisse aus China und Indien, die zu- sammen die Hälfte der Bevöl- kerung in den Entwicklungs- ländern ausmachen, lassen dort auf eine ähnliche Ent- wicklung schließen: Aufgrund der Verlängerung der Dauer des Konsums dürften dort mit der Zeit nicht mehr über ein Drittel, sondern die Hälfte aller Raucher an Tabak ster- ben.

Dr. Vera da Costa e Silva, Dr. Allan Lopez, World Health Organization, CH-1211 Genf

A

A110 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 3½½½½18. Januar 2002

B R I E F E / B Ü C H E R

Beitragssätze

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Halber Prozentpunkt“ in Heft 44/2001 von Norbert Jachertz:

Steuer-Jahresausgleich für Unternehmen

Den Krankenkassen fehlt es an Beiträgen, den gesetzli- chen Rentenversicherungen ebenfalls. „Monitor“ berich- tete am 8. November 2001, dass Großbanken massiven Personalabbau planen, um die Gewinne der Aktionäre zu steigern. Unternehmens- gewinne bringen kein Geld in die Sozialversicherung – und Arbeitslosigkeit macht krank: einmal direkt die ein- zelnen Betroffenen, aber auch uns alle in dieser Ge- sellschaft, weil bei den Kran- kenkassen durch die wieder steigende Arbeitslosigkeit weniger Geld für Gesundheit zur Verfügung steht.

Was ich mir als Therapie für diese Krankheit der Gesell- schaft vorstelle: Eine wirkli- che Steuerreform, welche die

Unternehmenssteuern durch einen Jahresausgleich regelt, könnte einen Anreiz für mehr Beschäftigung und damit für mehr Sozialversicherungs- beiträge bringen. Wenn ein Unternehmen in Relation zu seinem Umsatz und Gewinn nur einen geringen Betrag an Sozialversicherungsbeiträgen abführt (also zum Beispiel durch Personalabbau seine Gewinne steigert oder mit vielen geringfügig Beschäftig- ten arbeitet), dann kann es über höhere Unternehmens- steuern seinen Beitrag für die Allgemeinheit leisten. Ein Unternehmen dagegen, wel- ches eine große Anzahl von Menschen beschäftigt, Löhne und Gehälter im Bereich der Bemessungsgrenzen zahlt und damit einen großen Beitrag in die Sozialversicherung leistet, hat sich in unserer Gesell- schaft schon nützlich gemacht und sollte deshalb belohnt werden und aus einem Unter- nehmenssteuer-Jahresaus- gleich seine Steuern erstattet bekommen.

Dr. Eva Regina Kopka,

Pirminiusstraße 3, 66440 Lautzkirchen

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