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Archiv "Not- und Sonntagsdienst wie im Altertum" (09.05.1974)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

In vielen, in den meisten Orten der Bundesrepublik sieht es böse aus mit dem Sonntagsdienst! Nicht etwa, daß die Kranken nicht gut versorgt wären...

Im Gegenteil, in den letzten drei Jahren haben die Standesgremien der Ärzte für vorbildlichen Sonn- tagsdienst gesorgt: Eine Leitstelle nimmt die Notrufe an und schickt den Notarztwagen mit Fahrer zum diensthabenden Arzt (falls er nicht mit seinem eigenen Wagen fährt) zur Fahrt zum Kranken. Durch Funkverbindung kann der Arzt so- fort Krankenwagen und Kranken- haus informieren, wenn der „Not- fall" stationärer Behandlung be- darf. In manchen fortschrittlichen Regionen ist der Leitstelle auch der „Zentrale Krankenhausbetten- Nachweis" angeschlossen. In den noch fortschrittlicheren Regionen nehmen die Krankenhausärzte auch am Notdienst der niederge- lassenen Ärzte teil. Das hat deswe- gen eine besondere Bedeutung, weil die jungen Ärzte der Klinik mit den Notfällen der Praxis vertraut gemacht werden sollen. Denn der Notdienst gehört zur Vorbereitung auf die Niederlassung.

Wieso sieht es denn im Jahr 1974 böse aus mit dem Notdienst der Ärzte? Weil die Ärzte gesundheit- lich ruiniert werden! Meistens dau- ert der Notdienst 48 Stunden.

Wenn auch einige Ärzte sich das Wochenende teilen, so besteht die Bereitschaft doch ununterbrochen 48 Stunden lang. Der Landarzt, der auf sich allein gestellt ist, kann un- ter Umständen ein Leben lang in Bereitschaft sein. Zustände wie im Altertum mit einem Unterschied:

damals erwarteten die Kranken keinen Sotortbesuch!

In den zu- rückliegenden

dreißig Jahren habe ich Erfahrungen genug sammeln können und bin oftmals nach ei- nem Sonntagsdienst am Montag

FORUM

völlig erschöpft in die Vormittags- sprechstunde gegangen. Wer frag- te nach Müdigkeit, nach Konzen- trationsfähigkeit, nach Verantwor- tungsbewußtsein? Man mußte in die Tretmühle, ob man es wollte oder nicht. Das Wartezimmer war voll, und keiner war da, der einem helfen konnte.

In der Gemeinschaftspraxis liegen die Verhältnisse allerdings etwas günstiger. Dennoch sollte man in Zukunft keinem Arzt mehr eine ta- gelange Bereitschaft zumuten, han- delt es sich bei den Notfällen doch fast immer um lebensbedrohliche Situationen, in denen man einer ganz besonderen Aufmerksamkeit und Handlungsfähigkeit bedarf.

Der Vorschlag, den ich hier zur Diskussion stellen möchte, ist nicht einmal so neu, und mancherorts wird er schon praktiziert. Kein Arzt sollte mehr mit dem Sonntags- dienst seine eigene Gesundheit mindern! Wenn nämlich die Ärzte sich einigen würden zu einem 3 x 8-Stunden-Rhythmus (drei Ärzte lei- sten pro Tag je acht Stunden Be- reitschaftsdienst), dann fällt einer- seits dieser Einsatz nicht so schwer, und anderseits beeinträch- tigt er das Wochenende nicht we- sentlich. Der „Dienst" wird — auch wenn die ganze Familie mit am Te- lefon Dienst tut — zum kleinen Op- fer, bei dem der größte Teil des Wochenendes noch der Familie er- halten bleibt. Das sollten die Pla- ner allerorts nunmehr schnell und gründlich diskutieren!

Dr. med. Wolfgang H. Kahlert Facharzt für innere Krankheiten Mitglied der Kommission für Gesundheitspolitik

beim SPD-Parteivorstand 4902 Bad Salzuflen 1 Am Schliepensteiner Tor

AUS DEM BUNDESTAG

verzichten, dem betreffenden Uni- versitätsklinikum, zum Beispiel für Klinikbedienstete zur Verfügung gestellt wird. Der Parlamentarische Staatssekretär betonte, eine Ände- rung des Krankenhausfinanzie- rungsgesetzes mit dem Ziel „etwas zur Verbesserung der Klinikbe- diensteten beizutragen", etwa im Sinne einer Gehaltsaufbesserung für das Personal, würde eine völlige Änderung des Finanzierungssy- stems bedeuten, für die aber kein Anlaß bestehe. Das geltende Recht gehe von einer Aufteilung in Inve- stitionskosten und Benutzerkosten aus, die auch die Personalkosten umfassen und die in den Pflegesatz eingehen. Für die Höhe der Perso- nalkosten seien Tarifverträge maß- gebend. bid/DÄ

Sozialmedizin

gewinnt an Gewicht

An den deutschen Hochschulen bestanden im Jahr 1973 insgesamt 15 Lehrstühle und 11 Lehraufträ- ge für Arbeitsmedizin. Diese Aus- kunft erteilte der Parlamentarische Staatssekretär des Bundeswissen- schaftsministers, Karl Fred Zander, auf Anfrage des SPD-Abgeordne- ten Norbert Gansel. Ein Teil dieser Lehrstühle umfasse gleichzeitig die Sozialmedizin. Darüber hinaus ge- be es sieben weitere Lehrstühle für Sozialmedizin und Institute auf beiden Gebieten, die zum Teil mit anderen Fächern kombiniert seien.

Zander unterstrich die Auffassung der Bundesregierung, daß die Pro- blematik des Arbeitsschutzes, in deren Rahmen auch die Arbeitsme- dizin eine erhebliche Rolle spiele, verstärkt in den Vordergrund treten müsse. Die Bundesregierung sei in diesem Zusammenhang darum be- müht, die Aktivitäten im Bereich der Arbeitswissenschaften zu ver- stärken, u. a. auch in der Zusam- menarbeit mit der Deutschen For- schungsgemeinschaft, die mehrere arbeitsmedizinische Schwerpunkte und einen Sonderforschungsbe- reich Rehabilitation fördere.

Not- und Sonntagsdienst wie im Altertum

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 19 vom 9. Mai

1974 1423

Referenzen

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