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Archiv "Tumortherapie: Medikamentöse Therapie gewährleistet" (11.02.2000)

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A-285 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 6, 11. Februar 2000

ben oder Tod. Die als „argu- mentativ schwieriges Gebiet“

charakterisierten „Kriterien, die die Abstufung des Le- bensrechts begründen“, of- fenbaren zudem: Es geht nicht allein um ungeborenes Leben! Ob es nun das Krite- rium Bewusstsein ist (Peter Singer) oder das Kriterium Handlungsfähigkeit (bei M.

Düwell in Ethik Med [1999]

11 : S 4 bis S 15) oder das Kriterium Leidensfähigkeit (in F. J. Wetz: Die Würde des Menschen ist antastbar. Eine Provokation. Klett-Cotta) – immer wieder geraten auch Neugeborene, zumal kranke und behinderte, in den Ge- fahrenbereich behaupteter niederer moralischer Rech- te. Von Prof. Wiesing werden komatöse Patienten als eben- so gefährdet genannt. Und wie steht es um Patienten mit fortgeschrittenem M. Alzhei-

mer, wie um Patienten mit schweren Residuen nach SHT, wie um . . . ?

Wenn wir die Prämissen nur noch ein wenig weiter verschieben, die Kriterien noch ein bisschen enger defi- nieren – Einfluss wirtschaftli- cher Interessen beziehungs- weise Zwänge und politisch- ideologischer Vorgaben nicht ausgeschlossen –, welche Mög- lichkeiten sich da auftun!

Evident ist: Die ethischen Ansätze, die ein geringeres Lebensrecht ungeborener Menschen und anderer Be- troffener zu begründen versu- chen, sind Ausflüsse einer un- barmherzigen Ethik der Star- ken, die das Durchsetzen ih- rer Interessen auf Kosten von Schwachen moralisch vertret- bar machen wollen . ..

Dr. med. Gerhard Haasis, Max-Reger-Straße 40, 28209 Bremen

S P E K T R U M LESERBRIEFE

Tumortherapie

Zur geplanten Novellierung der Arz- neimittelrichtlinien:

Medikamentöse Therapie gewährleistet

Mit großer Sorge haben die mit der medizinischen Be- treuung von krebskranken Kindern und Erwachsenen in Deutschland betrauten Ärzte den Artikel 4.1 des Entwurfs der neuen Arzneimittelricht- linien zur Kenntnis genom- men. Die Deutsche Krebsge- sellschaft teilt diese Sorge . . . Eine Reihe der verfügba- ren verkehrsfähigen Medika- mente sind nicht für alle ein- gesetzten Indikationen nach Paragraph 40 AMG geprüft und zugelassen worden. Das betrifft auch die medika- mentöse Tumortherapie – das Kernstück der onkologischen Versorgung. Die Chemothe- rapie krebskranker Kinder ist ein exemplarisches Beispiel hierfür.

Zytostatika, Supportiva und Hormone haben in den vergangenen Jahren ihr Lei- stungsspektrum bei der Tu- morbehandlung deutlich er- weitert. Dadurch sind die

Heilungsraten angestiegen, die Überlebenszeit hat sich verlängert und die Lebens- qualität verbessert. Hierzu hat in nicht unerheblichem Maße der auf der Basis des medizinischen Kenntnisstan- des beruhende Einsatz von verkehrsfähigen antineopla- stischen Medikamenten auch außerhalb der zugelassenen Indikationen – aber nach den Regeln der ärztlichen Kunst eingesetzt – beigetragen.

Die Deutsche Krebsge- sellschaft ist auf der Grund- lage von Gesprächen und Korrespondenzen mit der Bundesgesundheitsministe- rin zuversichtlich, dass die medikamentöse Tumorthe- rapie mit verkehrsfähigen Medikamenten sowohl im ambulanten wie stationären Bereich auf der Basis von wissenschaftlichen Eviden- zen gewährleistet bleibt.

Durch die ausnahmslose An- wendung von Artikel 4.1 der Novellierung der Arzneimit- telrichtlinien wären krebs- kranke Kinder und ein Groß- teil von erwachsenen Tumor- patienten unterversorgt. Das kann der Gesetzgeber nicht wollen. Die Deutsche Krebs- gesellschaft wird deshalb in

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A-286 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 6, 11. Februar 2000

S P E K T R U M LESERBRIEFE/BÜCHER

Absprache mit dem Bun- desgesundheitsministerium eine Indikationsliste für ver- kehrsfähige Medikamente erstellen, die aufgrund des zertifizierten medizinischen Kenntnisstandes unverzicht- bar für die Krebsbehandlung sind. Unter Federführung der Arbeitsgemeinschaft In- ternistische Onkologie in der Deutschen Krebsgesell- schaft sind alle klinisch-wis- senschaftlichen Arbeitsge- meinschaften der Deutschen Krebsgesellschaft, die Ge- sellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie sowie die Deutsche Gesell- schaft für Hämatologie und Onkologie beteiligt, um die- se Liste zu erarbeiten. Ei- ne derartige „Arzneimittel- Leitlinie für die Onkologie“

stellt gleichzeitig einen wich- tigen Beitrag zur Qualitätssi- cherung in der Onkologie dar . . .

Prof. Dr. K. Höffken, Deut- sche Krebsgesellschaft e.V., Paul-Ehrlich-Straße 41, 60596 Frankfurt/Main

Gesundheitspolitik

Zu dem Beitrag „Gedanken zur Zukunft der Krankenversicherung“ von Prof. Dr.

med. Eggert Beleites in Heft 45/1999:

Bedenkenswert

. . . Bei einsehbar notwen- diger Beitragssatzstabilität wird auch bei Ausschöpfung aller Möglichkeiten zum Spa- ren und Rationalisieren die

Rationierung von Gesund- heitsleistungen nicht zu ver- meiden sein. Ein Zustand, den wir in der DDR schmerzlich empfunden haben. Zu unse- rem jetzigen Wirtschaftssy- stem passt er nicht. Als Konse- quenz ergibt sich in meinen Augen: Es müssen mehr Fi- nanzmittel ins Gesundheits- wesen fließen! Dazu einige bedenkenswerte (sicher zum Teil unorthodoxe) Vorschlä- ge:❃Reduzierung der großen Zahl von Krankenversiche- rungen.

❃ Wegfall der Möglich- keit, beim Überschreiten der Pflichtversicherungsgrenze aus der GKV in die PKV zu wechseln.

❃ Einbeziehung von Be- amten und ähnlichen Berufs- gruppen in die GKV.

❃ Private Versicherung nur für die „Annehmlichkeiten“

wie Ein- und Zweibettzimmer, Krankenhaustagegeld etc.

❃ Nötigenfalls Erhöhung des Beitragssatzes in der GKV lediglich auf der Versi- chertenseite (aus Gründen der sozialen Gerechtigkeit, unter Umständen sogar pro- gressiv gestaffelt).

Für jeden Vorschlag ken- ne ich Gründe. Der letzte Punkt der Aufzählung würde den Versicherten klarma- chen, dass eine ständig ver- besserte Versorgung, die ge- wünscht wird, für gleich blei- bende Beiträge nicht zu reali- sieren und zu haben ist.

Dr. Christian Liebenow, Lin- denstraße 3, 17459 Koserow

ICD-10

Zur Diagnosenverschlüsselung:

Unpraktikabel

Der Schwachsinn dieser Diagnosenverschlüsselung und die Beflissenheit, mit der wir Ärzte ihn umsetzen, wird am besten durch den folgenden Temmler-Witz er- fasst:

Auf das Ansinnen ihres Professors, das Telefonbuch der Universitätsstadt auswen- dig zu lernen, antworten:

❃ der Philologe: „Warum?“

❃ der Jurastudent: „Bis wann?“

❃ der Mediziner: „Hab ich schon!“

Wessen krankes Hirn ist auf die Idee gekommen, ei- nen für den Gebrauch des niedergelassenen Arztes völ- lig unpraktikablen WHO-In- dex zu akzeptieren? Warum übernehmen wir einmal mehr kostenlos Aufgaben der Kas- senbürokratie?

Dr. med. Reinold Müller, Hauptstraße 131, 37688 Be- verungen

Neueingänge

MEDIZIN/WISSENSCHAFT Dietrich H. W. Grönemeyer:

Med. in Deutschland. Standort mit Zukunft, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg u. a., 2000, XIX, 396 Seiten, 74 Abbildungen, 14 Tabellen, broschiert, 39,90 DM Dieter Ukena, Klaus Rabe:

Inhalative Glukokortikoide zur Therapie obstruktiver Ventilati- onsstörungen. UNI-MED Science, UNI-MED Verlag, Bremen, 1999, 96 Seiten, 21 Abbildungen, Hard- cover, 79,80 DM

Max-Planck-Gesellschaft, München (Hrsg.): Fritz-Haber- Institut der Max-Planck-Gesell- schaft Berlin. Berichte und Mit- teilungen, Heft 1/99, 180 Seiten, zahlreiche Abbildungen, karto- niert, kostenlos zu beziehen beim Fritz-Haber-Institut der Max- Planck-Gesellschaft, Faradayweg 4–6, 14195 Berlin

Heinz Schilcher: Phytothera- pie in der Kinderheilkunde.

Handbuch für Ärzte und Apothe- ker, mit 110 Original-Monogra- phien der Sachverständigen-Kom- mission E beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinproduk- te, Berlin (BfArM), 3., überarbei- tete und erweiterte Auflage, Wis- senschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 1999, 174 Seiten, 7 Ab- bildungen, 8 Tabellen, 56 DM

Hans-Jürgen Holtmeier: Er- nährung des alternden Menschen.

Alterskrankheiten und Ernäh- rungsempfehlungen, Paperback WVG, 7., neu bearbeitete Aufla- ge, Wissenschaftliche Verlaggesell- schaft, Stuttgart, 1999, 264 Seiten, 38 Abbildungen, 86 Tabellen, kar- toniert, 49 DM

Erika Rey: Krankheitsverar- beitung und Lebensqualität nach rechtshemisphärischem Schlag- anfall. Haag + Herchen Verlag, Frankfurt am Main, 1999, 220 Sei- ten, kartoniert, 28 DM

Klaus Diedrich (Hrsg.):

Gynäkologie und Geburtshilfe.

Springer-Verlag, Berlin, Heidel- berg u. a., 2000, XXIII, 709 Sei- ten, 356 überwiegend farbige Ab- bildungen in 499 Einzeldarstel- lungen, 188 Tabellen und CD- ROM, gebunden, 149 DM

Walter Siegenthaler (Hrsg.):

Differentialdiagnose innerer Krankheiten.18., vollständig neu bearbeitete Auflage, Georg Thie- me Verlag, Stuttgart, New York, 2000, XXXVI, 1 020 Seiten, 716 meist farbige Abbildungen in 889 Einzeldarstellungen, 235 Tabellen, gebunden, Lehrbuch, 199 DM

Wolfgang F. Dick, Friedrich Wilhelm Ahnefeld, Peter Knuth (Hrsg.): Logbuch der Notfallme-

dizin. Algorithmen und Checkli- sten, 2., überarbeitete und erweiter- te Auflage, Springer-Verlag, Ber- lin, Heidelberg u. a., 2000, XXI, 198 Seiten, Sonderfall, 49,90 DM

Andreas Beck: Andreas Grüntzig – Eine Idee verändert die Medizin. Clio-Verlag, Kon- stanz, 1999, 349 Seiten, 25 DM

Rainer Hellweg: Der Nerve Growth Factor bei neuropsych- iatrischen Erkrankungen. Ein pleiotroper Modulator mit peri- pherer und zentralnervöser Wir- kung (Monographien aus dem Gesamtgebiet der Psychiatrie, Band 95), Dr. Dietrich Steinkopff Verlag, Darmstadt, 2000, 253 Sei- ten, gebunden, 148 DM

NACHSCHLAGEWERKE Deutsches Institut für me- dizinische Dokumentation und Information (DIMDI) (Hrsg.):

ICD-10-Diagnosenthesaurus.

Sammlung von Krankheitsbegrif- fen im deutschen Sprachraum, verschlüsselt nach der Internatio- nalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-10, Version 1.3 [1. Juli 1999]), Versi- on 3.0 – Stand Januar 1999, Deut- scher Ärzte-Verlag, Köln, 2000, XIII, 624 Seiten, 39,80 DM

MSD Manual Handbuch Gesundheit. Medizinisches Wis- sen und ärztlicher Rat für die ganze Familie, Mosaik Verlag, München, XX, 1 514 Seiten, far- big illustriert, gebunden, mit Schutzumschlag, 69,90 DM

Kassenärztliche Bundesver- einigung (Hrsg.): Verzeichnis besonderer Kostenträger im Ab- rechnungsverkehr mit Kassen- ärztlichen Vereinigungen. Bun- desrepublik Deutschland, Dienst- auflage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, 48. Ausgabe, Stand: 1. 10. 1999, Deutscher Ärz- te-Verlag, Köln, 1999, 54 DM

SONSTIGES

Eberhard Göpel, Günter Höl- ling (Hrsg.): Macht Geld Pa- tientInnen Gesund? Anregun- gen für eine Gesundheitsreform, Mabuse-Verlag, Frankfurt/Main, 1999, 258 Seiten, 38,80 DM

Theodor R. K. Nasemann:

Spiel und Pflicht. Hautarzt und Hochschullehrer, Soldat, Samm- ler und Schriftsteller, Verlag Dr.

Kova`´c, Hamburg, 1999, 422 Sei- ten, 59,80 DM

Andreas Kruse, Eric Schmitt:

Wir haben uns als Deutsche ge- fühlt. Lebensrückblick und Le- benssituation jüdischer Emigran- ten und Lagerhäftlinge, Steinkopff Verlag, Darmstadt, 2000, X, 286 Seiten, gebunden, 49 DM

Referenzen

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