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Archiv "Antidrogenprogramm der FDP" (12.02.1982)

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Antidrogenprogramm der FDP

Die FDP hat auf ihrem letzten Par- teitag in Köln auch ein Antidro- genprogramm vorgestellt. Aufbau- end auf den drei Grundkompo- nenten

..,.. Vorrang privater Initiative vor staatlichen Maßnahmen,

..,.. Vorrang der Therapie vor der Strafe,

..,.. Vorrang vertrauensbildender Maßnahmen vor staatlichen Ein- griffsmöglichkeiten,

wurden unter Mitwirkung des Bundestagsabgeordneten An- dreas von Scheeler einige interes- sante lmplikationen entwickelt:

Maßnahmen zum Ausbau des Therapieangebotes: Es fehlt an ambulanten Diensten, die Zahl der Drogenberatungsstellen müßten deshalb erhöht und beispielsweise den Gesundheitsämtern sozial- psychiatrische Dienste ange- schlossen werden. Auch die sta- tionären Einrichtungen bedürften einer Erweiterung, dabei seien grundsätzlich private Initiativen und Selbsthilfegruppen vorrangig zu behandeln.

Nachsorge: Die Wiedereingliede- rung ehemaliger Drogenabhängi- ger in das herkömmliche Schulsy- stem wird aus verschiedenen Gründen (Überalterung, psychi- sche und soziale Anfälligkeit, ver- schlechtertes Lernverhalten auf- grund von Drogenschädigung usw.) als "kaum möglich" be- zeichnet, spezielle Bildungsange- bote mit der Möglichkeit eines qualifizierenden Schulabschlus- ses seien deshalb dringend zu schaffen.

Organisationsfragen: Vielfach kommt es zu endlosen Kompe- tenzverhandlungen zwischen den Kostenträgern, was eine Gedulds- probe für den Therapiewilligen darstellt. Hier schlägt die FDP vor,

KURZBERICHTE

daß bis zur endgültigen Kostenre- gelung zunächst ein Kostenträger bestimmt wird, der eine vorläufige Kostenzusage für die erforderli- chen Rehabilitationsmaßnahmen erteilt.

Rechtliche Maßnahmen: Die FDP plädiert dafür- soweit eine Strafe unter drei Jahren vorgesehen ist-, bei Einwilligung zur Therapie im Zweifelsfall von einer Strafe abzu- sehen. Dadurch würde der Täter nach erfolgreicher Behandlung als nicht vorbestraft gelten. Dar- über hinaus soll im Falle einer er- folglosen Therapie dem Drogen- abhängigen eine nochmalige Chance außerhalb des Strafvoll- zugs gewährt werden.

Auch bei den Gerichtskosten zeigt man sich human: Bei Einleitung einer Therapie sollen die Kosten erlassen werden. Für die Fachkräf- te der Drogenberatung wird vorge- schlagen, ihnen- ähnlich den So- zialarbeitern -ein Zeugnisverwei- gerungsrecht einzuräumen. Und schließlich weht der liberale Wind auch in das Lager der Haschisch- und Marihuana-Anhänger: Nur scheinbar rigide zeigt man sich hier im Streitpunkt "Legalisierung der Drogen" -soll doch der Besitz dieser Drogen zum Eigenver- brauch straffrei ausgehen.

Allerdings sieht die Kommission mit wachsender Sorge die Tabui- sierung der Alltagsdrogen, denn, so betonte Staatssekretär Andreas von Scheeler auf dem FDP-Partei- tag, "nicht nur der Mißbrauch von Heroin oder zum Beispiel Kokain hat um sich gegriffen. Mindestens im gleichen Maße ist auch der Miß- brauch von Alltagsdrogen gestie- gen: von Alkohol, von Medikamen- ten und von Nikotin". Von der FDP wird deshalb für die Zukunft ein noch umfassenderes Suchtpro- gramm angepeilt; auf dem Partei- tag wurden bereits Anträge zum Verbot der Werbung und zur Ver- kaufsbeschränkung dieser "lega- len" Drogen eingebracht. Ohne massive Widerstände der betroffe- nen Branchen wird dies nicht ab-

gehen. ck

Spektrum der Woche Aufsätze ·Notizen AUS DEN BUNDESLÄNDERN

BAYERN

Haus

für Mutter und Kind eröffnet

Der im Jahr 1974 gegründete Ver- ein "Aktion für das Leben e. V.", Scheinfeld/Landkreis Neustadt/

Aisch Bad Windsheim, hat Anfang 1982 ein zunächst auf 13 Heim- plätze ausgelegtes "Haus für Mut- ter und Kind" in Scheinfeld eröff- net. Der gemeinnützige Verein, ein Mitgliedsverband im Diakoni- schen Werk der Evangelischen Landeskirche Bayern, hat dieses modern eingerichtete Apparte- ment-Haus bewußt als eine "Alter- native zum § 218 Strafgesetz- buch" konzipiert.

Das Modell ist von den Initiatoren zusammen mit der Regierung von Mittelfranken, der Baubehörde in München und dem Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales ausgearbeitet worden.

Die soziale und pädagogische Be- treuung dieses "offenen" Hauses hat die Sozialstation des Diakoni- schen Werkes der benachbarten Kreisstadt Neustadt an der Aisch übernommen. Die Mitarbeiter der Sozialstation halten im Haus für Mutter und Kind regelmäßig Sprechstunden ab.

Der Mietpreis pro Appartement (inklusive anfallender Heizungsko- sten) wurde auf 400 DM monatlich festgesetzt. Berufstätige Mütter können ihre Kleinkinder im soge- nannten Tagesmuttermodell bei Scheinfelder Familien unter- bringen.

Eine ähnliche Initiative ist im Okto- ber 1979 in Straubing unter Feder- führung des Wiesenteldenar Allge- meinarztes Dr. med. Manfred Krätzschmar gestartet worden.

Der gemeinnützige Verein will ebenfalls ein Haus bauen, in wel- chem in Not geratene schwangere Frauen und Mädchen aus ganz Niederbayern und der Oberpfalz aufgenommen werden können. HC Ausgabe NB DEUTSCHES ARZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 6 vom 12. Februar 1982 105

Referenzen

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