A2260 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 33⏐⏐17. August 2007
M E D I E N
GESUNDHEITSWESEN
Übersichtliches Nachschlagewerk
Gut 14 Jahre liegt die von Fritz Beske herausgegebene Erstauflage nun schon zurück. Seither hat sich viel ge- tan in der Gesundheitspolitik. Das 14- köpfige Autorenteam rund um den neuen Herausgeber Eckard Nagel, Direktor des Instituts für Medizin- management und Gesund- heitswissenschaften an der Universität Bayreuth, bietet einen Leitfaden durch das Labyrinth des deutschen Ge- sundheitswesens und be- rücksichtigt dabei alle Ge- sundheitsreformen seit der dritten Auflage im Jahr 1998.
Kurz, bündig und leicht verständlich präsentiert sich das überarbeitete Werk, das nicht nur auf altbe- kannte Inhalte wie soziale Sicherung, Kranken- und Pflegever- sicherung, Arzneimittelversorgung, Prävention, Arbeitsschutz und Be- rufe im Gesundheitswesen fokus- siert, sondern auch aktuelle The- men wie Disease-Management-Pro- gramme, E-Health, Qualitätsmanage- ment und psychiatrische Versor- gung aufgreift.
Trotz der Fülle der thematischen Schwerpunkte ist den Autoren ein erstaunlich übersichtliches und in- formatives Nachschlagewerk gelun- gen. Klar strukturierte Grafiken, Ta- bellen und serviceorientierte Zusatz- informationen, wie das Supplement zu den wesentlichen Veränderungen im Wettbewerbsstärkungsgesetz der gesetzlichen Krankenkassen, runden das Erscheinungsbild ab.
Ob aus beruflichem oder privatem Interesse – wer sich mit den organisa- torischen Besonderheiten des deut- schen Gesundheitswesens beschäfti- gen möchte, ist mit diesem Titel si- cherlich gut beraten. Miriam Lossau
Eckhard Nagel (Hrsg.): Das Gesundheitswesen in Deutschland.Struktur, Leistungen, Weiterent- wicklung. 4. Auflage. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln, 2007, 408 Seiten, kartoniert, 39,95 Euro
PÄDIATRISCHE KARDIOLOGIE
Verbessertes Evidenzniveau
Kann man Leitlinien, von elitären Fachgruppen in langen Sitzungen und nach strengen Konsentierungs- regeln erarbeitet, überhaupt kom- mentieren? Mindestens beim vorlie-
genden Thema begibt man sich rasch auf das Terrain der An- maßung. Zudem zeigt sich hier be- reits sehr deutlich ein Aktualisie- rungsprozess: Zehn Jahre nach der ersten Ausgabe konnte das Evi- denzniveau durch neue wissen- schaftliche Erkenntnisse verbessert werden, die nächste Version der Leitlinien ist bereits für 2010 ge- plant.
Auf der anderen Seite steht die unbefangene Lektüre. In 30 ausge- sprochen übersichtlichen Kapiteln werden kinderkardiologische Dia- gnose- und Therapieschritte präzi- siert; dies ist immer flüssig zu lesen und als Ganzes plausibel. Auch ent- behrliche Diagnostik bekommt ihre jeweilige Auflistung, während sich zur Prävention eher frustrane Emp- fehlungen wiederholen – abge- sehen vom Thema Endokarditis- prophylaxe. Strukturelle Vitien scheinen mit leichten Konsens- entwicklungen verbunden, konser- vativen Kapiteln wie Herzinsuffi- zienz oder Rhythmusstörungen sind breitere Diskussionen anzumerken.
Auf Abbildungen, Schemazeich- nungen, EKG-Beispiele sowie Re- gister wird konsequenterweise ver- zichtet.
Fazit: Bei üblicher Interpretati- onsbreite aller Leitlinien ist die Auf- stellung für wirkliche Insider täg- liches Brot, für Pädiater ohne Schwerpunktbezeichnung ein er- gänzendes Nachschlagewerk, für Hausärzte oder Studenten aber ver- zichtbar. Manfred Doerck
Achim A. Schmaltz (Hrsg.): Leitlinien zur Diagnostik und Therapie in der Pädiatri- schen Kardiologie.Urban & Fischer, München, 2007, 162 Seiten, kartoniert, 19,95 Euro ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Nutzen für den Gesundheitsbereich
Wie wichtig der richtige Um- gang mit Medien und die richti- ge Präsentation in der Gesund- heitsbranche geworden sind, zeigt dieses Fachbuch auf.
Recht anschaulich strukturiert führt die Autorin unter anderem durch die unterschiedlichen Einflussbereiche der PR-Arbeit
von Gesundheitseinrichtungen, ohne je den Blick auf den zugrunde liegenden Ansatz zu verlieren: Gesundheit stellt für sie heute eine Dienstleistung dar, die von Ärzten als Pro- dukt auf dem Markt angeboten wird. Ent- scheidend sind hier nicht nur eine funktionie- rende interne Kommunikation und gute Strukturierung, sondern auch der richtige
Umgang mit den Medien.
Wie ein Unternehmen, sei es nun eine Praxis, ein Kranken- haus oder eine Pflegeeinrich- tung, sich strukturieren und präsentieren sollte, wird auf rund 200 Seiten anhand zahlreicher Beispiele erläu- tert. Die gute Verständlichkeit geht allerdings mit großer Ausführlichkeit Hand in Hand, was in einigen Fällen dem Informationsgehalt eher abträglich ist. Gleichwohl kann die betroffe- ne Klientel von den Informationen und Orga- nisationsvorschlägen profitieren. Nora Lessing
Annika Urban: Gesunde Netze pflegen.Öffentlichkeits- arbeit für Kliniken, Praxen und Pflegeeinrichtungen. Viola Falkenberg Verlag, Bremen, 2007, 224 Seiten, kartoniert, 24,90 Euro