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exuell übertragbare Erkran- kungen (STD) erfahren in den Industrienationen eine neue Dynamik. Die Rate an Neuerkrankungen von Syphi- lis, Gonorrhö, HIV-Infektio- nen et cetera nimmt in den letzten Jahren auch in Deutsch- land wieder deutlich zu. Dem- gegenüber ist die Bekannt- heit von STD in der Gesamt- bevölkerung heute nur ge- ring. Dieser Situation will die Bundeszentrale für gesund- heitliche Aufklärung (BZgA) mit einer neuen Offensive ent- gegentreten.Wie eine Umfrage ergeben hat, waren 28 Prozent der Be- fragten, älter als 16 Jahre – mit Ausnahme der HIV-Infektion –, keine STD bekannt. Zum Vergleich: In der Gesamtbe- völkerung sind namentlich be- kannt Syphilis und Gonorrhö zu je 49 Prozent, Hepatitis (17 Prozent), Candidosen (13 Prozent) und Herpes (zehn
Prozent).Immerhin haben sich 15 Prozent der Bevölkerung über 16 Jahre bereits einmal Gedanken über eine mögli- che Ansteckung gemacht. Von diesen Gefährdeten gingen je- doch nur 57 Prozent deswegen zum Arzt – die über 30-Jähri- gen (60 Prozent) häufiger als 16- bis 29-Jährige (52 Prozent).
Ein viel zu großer Anteil de- rer, die sich gefährdet fühlen und eine STD vermuten, sucht also keine ärztliche Hilfe. Da- mit werden wichtige Thera- pie- und Präventionspoten- ziale nicht genutzt, und die Gefahr der Ausbreitung von HIV und anderen STD wird erhöht. In Klinik und Praxis besteht daher ein breiter Be- darf an laiengerechten Infor- mations- und Aufklärungsan- geboten, die auch dazu die- nen können, besser mit ge- fährdeten, infizierten oder er- krankten Patienten/-innen ins Gespräch zu kommen.
Die BZgA stellt Print- und Online-Medien zur Prävention sexuell übertragbarer Krank- heiten/Infektionen zur Ver- fügung, die gezielt für die Information der Patienten konzipiert worden sind und von Kollegen/-innen in Klinik und niedergelassener Praxis kostenlos angefordert wer- den können. Das Angebot umfasst:
> Die Broschüre „Safer Sex . . . sicher“. Die Informati- onsschrift im handlichen For- mat ist (knapp gefasst) inhalt- lich auf STD und ihren Schutz fokussiert. Im Rahmen der Kampagne „Gib Aids keine Chance“ ist sie das Medium mit der höchsten Nachfrage und in der Evaluation nach- gewiesenem präventiven Wirk- potenzial.
> Die Broschüre „Ach, übrigens . . .“ im Postkarten- format enthält ausführliche- re Informationen über alle
STDs, die Ansteckungswege, Schutzmöglichkeiten, Anre- gungen zur Partnerkommuni- kation, Diagnostik, Therapie, Nachsorge und Partnerbe- handlung. Sie ist verfügbar unter: www.gib-aids-keine- chance.de.
> Unter www.machsmit.de finden Ratsuchende eine in- teraktive Seite zur bekannten
„machs-mit“-Plakatkampagne für junge Menschen jeden Al- ters. Im Zentrum stehen In- formationen zu Safer Sex und Kondomen, Aktuelles und Events, Aids-Ausstellungen, die Jugend-Film-Tage und in- teraktive Spiele.
> www.aidsberatung.de bie- tet persönliche und anonyme Beratung zu HIV/Aids, Safer Sex und allen damit zusam- menhängenden Fragen. Ent- halten sind Antworten auf häufige Fragen sowie eine ak- tuelle, regionalisierte Über- sicht aller Aids- und Sexual- beratungsstellen vor Ort. Über diese Internetseite wird auch eine Beratung per E-Mail und per Telefon (siehe unten) angeboten.
> Eine Sonderstellung nimmt die auf die rapide wachsende Gruppe der Sex- suchenden im Internet zie- lende Seite www.sexsicher.de ein. Es werden in Wort und Bild dezent, aber zielgrup- pengerecht die Surfer (spezi- ell Freier) angesprochen und ihnen klare und einfach ver- ständliche präventive Infor- mationen zu STD geboten.
> Die persönliche und an- onyme Telefonberatung der Bundeszentrale für gesund- heitliche Aufklärung berät Patientinnen und Patienten täglich ab 10 Uhr (Telefon:
0 18 05/55 54 44) zu allen Fra- gen rund um HIV/Aids, ande- re STD, Safer Sex und Se- xualität.
> Auch eine E-Mail-Bera- tung ist möglich unter telef onberatung@bzga.de. Nähe- re Informationen unter www.
aidsberatung.de. zyl
Die beschriebenen Materialien können kostenlos bestellt werden unter: BZgA, 51101 Köln, Fax: 02 21/8 99 22 57, E-Mail:
order@bzga.de, Online: www.bzga.de/
entry.php3?id=meds71.
M E D I E N
KBV-Boot: Delegierte steuern, Vorstand rudert
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A168 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 428. Januar 2005