rung der Mikroglia induzieren kann, was zu der hohen Letalitätsrate bei zerebra- ler Aspergillose beitragen könnte.
Dr. Oliver A. Cornely (Köln) berich- tete über eine multinationale Studie zur Sekundärprophylaxe invasiver Myko- sen. Eine Fallsammlung wurde in 41 Zentren (Spanien, Schweiz, Österreich, Polen und Deutschland) durchgeführt und ergab, dass eine Sekundärprophyla- xe nach nachgewiesener oder wahr- scheinlicher invasiver Mykose häufig er- folgte, wobei verschiedene Therapie- schemata angewendet wurden. Wegen der Inzidenz sekundärer invasiver My- kosen und der damit verbundenen ho- hen Letalitätsrate sind weitere Studien zur Sekundärprophylaxe dringend ange- zeigt.
Dass Pilze bei der Entstehung von chronischen und allergischen Erkran- kungen der Atemwege, zum Beispiel chronische Rhinosinusitis (CRS) und Asthma eine immer größere Rolle spie- len, wurde von Dr.Walter Buzina (Graz) et al. nachgewiesen. In einem Zeitraum von 28 Monaten wurde CRS-Patienten durch Spülung der Nase und auch endo- skopisch sinunasaler Schleim entnom- men. Die Pilze wurden aus dem Schleim isoliert und auf Agar-Platten kultiviert.
Dabei wurden 608 Pilzkulturen von 234 Patienten gewonnen. Identifiziert wur- den 84 verschiedene Arten mit einem Maximum von neun verschiedenen Ar- ten je Patient. Die häufigsten Isolate gehören in die Gattungen Penicillium, Aspergillus, Cladosporium, Alternaria und Aurobasisium. Basidiomyceten hat- ten einen unerwartet hohen Anteil von 6,7 Prozent. Die Ergebnisse widerspre- chen eindeutig der vorherrschenden Meinung, dass Pilze in den untersuchten Körperregionen nur selten vorkommen.
Dr. rer. nat. Ferdinand Klinkhammer
Ein vom Umweltbundesamt entwickelter Leitfaden zur Vorbeugung, Untersuchung, Bewertung und Sanierung von Schimmelpilzwachstum in Innenräumen („Schim- melpilz-Leitfaden“) ist demnächst in gedruckter Version beim Zentralen Antwortdienst des UBA (ZAD, Postfach 33 00 22, 14191 Berlin) erhältlich oder kann als Online- Version über die UBA-Homepage (www.umweltbundes amt.de) abgerufen werden.
Der Arbeitskreis „Qualitätssicherung – Schimmelpilze in Innenräumen“ des Landesgesundheitsamtes Baden- Württemberg hat in den letzten beiden Jahren einen Leit- faden zur „Untersuchung von Schimmelpilzen in Innen- räumen – Standardisierung von Verfahrensvorschriften, Befundbewertung und Qualitätssicherung“ erstellt (www.
landesgesundheitsamt.de).
P O L I T I K
Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 714. Februar 2003 AA377
S
exuell übertragbare Erkrankungen (Sexually Transmitted Diseases, STDs) stellen ein weltweites Ge- sundheitsproblem dar, weil sie zu chro- nischen Gesundheitsschäden mit Ein- bußen in der Lebensqualität der Be- troffenen und hohen Folgekosten für die Gesellschaft führen. In Deutschland ist eine wachsende Inzidenz von STDs anzunehmen, weil diese Erkrankungen in einigen östlichen Nachbarländern zum Teil dramatisch zugenommen ha- ben. Aber auch in den westlichen Nach- barländern gibt es Anzeichen für eine zunehmende Verbreitung der STDs.Auch gibt es Hinweise darauf, dass das Risiko einer HIV-Infektion sowohl in Risikogruppen als auch in der allge- meinen Bevölkerung als geringer einge- schätzt wird als früher. Die Bereit- schaft, sich durch Verwendung von Kondomen zu schützen, stagniert und nimmt in stärker gefährdeten Teilgrup- pen sogar ab.
Solide Datenbasis
Derzeit stehen jedoch in Deutschland kaum belastbare Daten zur Beurteilung der epidemiologischen Entwicklung bei den STDs zur Verfügung, da seit dem In- Kraft-Treten des Infektionsschutzgeset- zes am 1. Januar 2001 nur noch Nachwei- se von Syphilis oder einer HIV-Infektion der Meldepflicht unterliegen. Eine wich- tige Voraussetzung für die verbesserte Prävention von STDs und die medizini- sche Versorgung der Infizierten ist je- doch eine solide Datenbasis zu den wich- tigsten STDs, zum Beispiel der Gonor- rhö oder Infektionen mit Chlamydien.
Um die Situation in Deutschland bes- ser beurteilen, frühzeitig epidemiologi- sche Trends feststellen und besonders gefährdete Gruppen für STDs identifi-
zieren zu können, hat das Robert Koch- Institut (RKI) in Berlin eine bundeswei- te Erhebung – den „STD-Sentinel“ – be- gonnen. In diesem Zusammenhang wurden Gesundheitsämter, Fachambu- lanzen und niedergelassene Fachärzte/
-innen aus den Bereichen Dermatolo- gie, Gynäkologie, Urologie sowie HIV- Schwerpunkt in allen Regionen um Teil- nahme gebeten. Die am STD-Sentinel beteiligten Einrichtungen werden regel- mäßig Art und Zahl der diagnostizierten STDs sowie Informationen zum mögli- chen Infektionsweg übermitteln.
Fragebogen ausfüllen
Erfasst werden sollen dabei in erster Li- nie labordiagnostisch bestätigte Infek- tionen mit Chlamydien, Gonokokken, Syphilis und HIV. Zusätzlich werden die Patienten gebeten, einen anonymen Fragebogen zum Risikoverhalten aus- zufüllen und direkt an das RKI zu sen- den. Die gewonnenen Daten werden als Basis für spezifische, auf Risikogruppen abgestimmte präventive Maßnahmen dienen, die das Auftreten von STDs in Deutschland verringern sollen.
Daher bittet das RKI alle angeschrie- benen Ärzte/-innen, die geringe zusätzli- che Arbeitsbelastung im Interesse einer Verbesserung der Datenlage und damit auch der künftigen Prävention auf sich zu nehmen und sich am STD-Sentinel zu beteiligen. Die ersten Ergebnisse wer- den im Mai bei einem vom Robert Koch- Institut ausgerichteten Teilnehmertref- fen vorgestellt.
Dr. med. Viviane Bremer,MPH Dr. med. Ulrich Marcus
Dr. med. Osamah Hamouda,MPH Zentrum für Infektionsepidemiologie Robert Koch-Institut, Seestraße 10, 13353 Berlin Telefon: 0 30/45 47-34 27, E-Mail: bremerv@rki.de