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Archiv "Thromboembolierisiko bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen" (24.09.2004)

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Monotherapie beziehungsweise in der Kombination mit Clomifen relativ gut belegt (1). Die numbers needed to treat (NNT) liegen für die Auslösung einer Ovulation in der Monotherapie bei 4,4 (2,2 bis 5,7) und in der Kombination mit Clomifen bei 3,0 (1,6 bis 8,6). Be- züglich der Hyperandrogenämie zeigte sich unter Metformin ein signifikanter Abfall der Gesamtandrogene, des frei- en Testosteron und des Androstendion.

Wurde in der Metaanalyse allerdings die Heterogenität der Studien berück- sichtigt, waren die Metformin-Effekte nicht mehr signifikant (1). Inwieweit sich eine Metformin-Therapie günstig auf Hirsutismus und Akne auswirkt, kann aufgrund der aktuell dünnen und widersprüchlichen Studienlage sicher- lich noch nicht abschließend beantwor- tet werden (1). Hinsichtlich der meta- bolischen Veränderungen bei PCOS er- gab die Cochrane-Analyse statistisch signifikant günstige Wirkungen einer Metformin-Therapie auf die Nüchtern- insulinspiegel, den Blutdruck und die LDL-Werte. Hinweise für eine Abnah- me des BMI oder des Taille-Hüft-Quo- tienten ergaben sich nicht (1). Langzeit- studien beziehungsweise Endpunktstu- dien zur Klärung einer Risikoreduktion oder Prävention eines Typ-2-Diabetes, kardiovaskulärer Erkrankungen oder einer Thrombose durch eine Metfor- min-Therapie bei PCOS sind unseres Wissens unbekannt.

Sicherlich ist es richtig, dass für den Einsatz von Metformin als oralem An- tidiabetikum auf eine langjährige Er- fahrung zurückgeblickt werden kann und es sich bei Beachtung der Kontrain- dikationen auch um ein sicheres Me- dikament handelt. Außer den bekann- ten gastrointestinalen Nebenwirkungen wurde in den bisherigen Studien mit PCOS-Patientinnen über keine schwer- wiegenden Nebenwirkungen wie zum Beispiel eine Laktatazidose berichtet.

Festzuhalten bleibt aber, dass die Lauf- zeit der meisten Studien sechs Monate und kürzer war und Daten zur Sicher- heit einer Langzeittherapie mit Met- formin bei jungen PCOS-Frauen nicht vorliegen (1).

Metformin ist weder in Deutschland, noch international zur Behandlung der PCOS zugelassen. Somit kann der Ein- satz nur im Rahmen eines individuellen

M E D I Z I N

A

A2630 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 3924. September 2004

Heilversuchs oder im Rahmen klini- scher Studien erfolgen. Relativ gut be- legt ist, wie bereits dargestellt, der kurz- fristige Einsatz von Metformin im Rah- men einer Fertilitätsbehandlung (1).

Aber auch für diese Indikation werden vor einer generellen Empfehlung, Met- formin als Therapeutikum der ersten Wahl einzusetzen, von einigen Autoren weitere Studien gefordert, die zum Teil auch bereits begonnen wurden (2–4).

So gibt es bisher keinen ausreichen- den Beleg dafür, dass der Einsatz von Metformin die Erfolge einer In-vitro- Fertilisationstherapie signifikant ver- bessert. Es ist sicherlich auch vertret- bar, PCOS-Patientinnen ohne aktuel- len Kinderwunsch mit entsprechendem metabolischen Risikoprofil (Insulinre- sistenzsyndrom) unter Kontrolle der metabolischen und PCOS-spezifischen endokrinen Parameter und Symptome im Einzelfall mit Metformin zu be- handeln. In Abhängigkeit vom meta- bolischen und klinischen Therapieer- folg wäre dann unseres Erachtens in regelmäßigen Abständen und individu- ell über eine Fortführung der Therapie zu entscheiden. In jedem Fall würden wir jedoch dringend empfehlen, einer MetforminTherapie, den Versuch der Lebensstiländerung vorzuschalten.

Unverändert sind wir in Überein- stimmung mit der Literatur (2–4) der Meinung, dass vor einem generellen, breiten und längerfristigen Einsatz von Metformin bei jungen Frauen mit PCOS weitere große, randomisierte und placebokontrollierte Studien erfor- derlich sind, die einen langfristigen Nut- zen einer solchen Therapie bei diesen jungen Frauen belegen.

Literatur

1. Lord JM, Flight IH, Norman RJ: Insulin-sensitising drugs (metformin, troglitazone, rosiglitazone, pioglitazone, D-chiro-inositol) für polycystic ovary syndrome (Cochrane Review). In: The Cochrane Library, Issue 1, 2004. Chichester, UK: John Wiley & Sons, Ltd.

2. Costello MF, Eden JA: A systematic review of the repro- ductive system effects of metformin in patients with polycystic ovary syndrome. Fertil Steril 2003; 79: 1–13.

3. Haas DA, Carr BR,Attia GR: Effects of metformin on bo- dy mass index, menstrual cyclicity, and ovulation in- duction in women with polycystic ovary syndrome. Fer- til Steril 2003; 79: 469–481.

4. Harborne L, Fleming R, Lyall H, Norman J, Sattar N: De- scriptive review of the evidence for the use of metfor- min in polycystic ovary syndrome. Lancet 2003; 361:

1894– 1901.

Für die Verfasser:

Prof. Dr. med. Christof Schöfl

Abteilung Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie

Medizinische Hochschule Hannover Carl-Neuberg-Straße 1

30623 Hannover

Bei chronisch entzündlichen Darm- erkrankungen (Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn) besteht offensichtlich ein erhöhtes Thromboserisiko.

Die Autoren berichten über eine Studie, bei der das Thromboembolieri- siko bei 618 Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, bei 243 Patienten mit rheumatoider Ar- thritis, 207 Patienten mit Zöliakie und 707 Kontrollpatienten analysiert wur- de.

6,2 Prozent der Patienten mit chro- nisch entzündlichen Darmerkrankun- gen erlitten in ihrem Krankheitsver- lauf thromboembolische Komplikatio-

nen, wohingegen dies in den Kontroll- gruppen nur bei 1,6 Prozent der Fall war. Bei 60 Prozent der Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkran- kungen lag zum Zeitpunkt der Throm- boembolie entweder eine aktive Er- krankung, eine Stenose, eine Fistel oder

ein Abszess vor. w

Miehsler W, Reinisch W, Novacek G et al.: Is inflammatory bowel disease an independent and disease specific risk factor for thromboembolism? Gut 2004; 53: 542–548.

Prof. Dr. G. Novacek, University of Vienna, Department of Internal Medicine IV, Division of Gastroenterology and Hepatology, Waehringer Gürtel 18-20, 1090 Wien, Öster- reich, E-Mail: Gottfried.Novacek@akh-wien.ac.at

Thromboembolierisiko bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Referiert

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