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Archiv "Homöopathie und ärztliche Praxis" (23.03.1978)

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Academic year: 2022

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1. Herr T. behauptet, man könne von einer bereits 100 Jahre alten Heilme- thode heute keine Erfolge mehr er- warten. Dabei übersieht er, daß viele Methoden der klinischen Medizin bereits über 100 Jahre alt sind, ohne deshalb ausgedient zu haben. An- scheinend weiß Herr T. nicht, wann das immer noch einzige und beste Herzmittel, nämlich Digitalis, in die Medizin eingeführt worden ist oder wann Billroth seine noch immer un- übertroffenen Resektionsmethoden entwickelt hat. Könnten wir heute auf Röntgenuntersuchungen ver- zichten, nur weil Röntgen sie schon 1895 entdeckt hat?

Vielleicht hätte das Argument noch etwas Glaubwürdigkeit, wenn wir Homöopathen auf dem Stand Hah- nemanns stehengeblieben wären.

Auf der ganzen Welt aber, und z. Z.

besonders intensiv in Indien, Chile und Mexiko arbeiteten und arbeiten Tausende unserer Kollegen an einer weiteren Entwicklung und Aus- schöpfung der Ideen Hahnemanns.

Hunderte von chemischen Sub- stanzen und von Nosoden und Tau- sende von neuen Pflanzen- und Tierstoffen wurden inzwischen in unsere Therapie eingeführt, natür- lich in entsprechenden Verdünnun- gen. Um nur ein Beispiel zu nennen:

Allein von den Tuberkulinen gibt es 9 gebräuchliche Arten, so je eine aus der Vogel-, der Rinder- und der Pfer- detuberkulose gewonnene. Zu den chemischen Ausgangsstoffen, mit denen wir arbeiten, gehören z. B. Di- phenylhydantoin (Zentropil), Antra- chinon, Thiosinamin und polychlo- rierte Biphenyle (letztere besonders wirksam bei bestimmten Durchblu- tungsstörungen, die von dem in der Industrie als Isoliermittel verwende- ten Stoff oft hervorgerufen werden).

Daß Herr T. von dem ständigen Fort- schritt unserer Methode nicht orien- tiert ist, ist sein Verschulden, nicht das unsrige.

2. Unsere Ablehnung gegenüber dem zu vielfältigen und leichtsinni- gen Anwenden der Antibiotika und Sulfonamide ist nicht darin begrün- det, daß uns „die Tötung von Bakte- rien als zu grausam" erscheinen würde, wie der Verfasser sich so wit- zig ausdrückte. Es erscheint uns aber zu widersinnig, im gleichen Schachzug die zur Gesundung not- wendige körpereigene Bakterienflo- ra zu vernichten und dabei eine der vielfältigen und allerseits bekannten Schädigungen auszulösen, wenn wir dasselbe Ziel gleich gut, aber auf jeden Fall nachhaltiger mit unseren Methoden erreichen können.

Es müßte auf jeden Fall zu denken geben, daß wir überzeugte Homöo- pathen keine Penicilline oder

Sulfonamide anwenden und trotz- dem nicht vor den Kadi gerufen wer- den; unter genauester Beobachtung von seiten unserer Kollegen stehen wir auf jeden Fall immer.

3. Wir sollen keine Medikamenten- wirkung nachweisen können. Ich la- de den Kollegen in meine Praxis ein, um ihm die Röntgenaufnahmen vor und nach der Homöotherapie der Si- nusitiden vorweisen zu können. Eine Krankheit, die nachgewiesenerma- ßen von seiten der klinischen Medi- zin nicht konservativ geheilt werden kann, kann es von uns „in jedem Fall", ohne daß wir jemals Patienten zum Durchstoßen, Spülen oder Auf- meißeln zum Facharzt schicken müßten. Auch für eine Tonsillekto- mie hätte ich noch den ersten klei- nen Patienten einzuweisen, und trotzdem heilt der Hals aus und bil- det sich die Hypertrophie zurück.

Noch mehr Beweise, Herr Troß- mann?

Dr. med. H. V. Müller Lindenthalgürtel 46 5000 Köln 41

Die Redaktion hat sich bei der Zusammenstellung im letzten und in diesem Heft bemüht, alle wesentlichen zu dem The- ma eingegangenen Leseraus- sagen zu berücksichtigen. Die Diskussion dieses Themas, dem das DEUTSCHE ÄRZTE- BLATT in den letzten Jahren außerordentlich viel Raum ge- widmet hat, um unparteiisch alle Seiten angemessen zu Wort kommen zu lassen, wird mit diesen Aussprachebeiträ- gen abgeschlossen.

Wir Ärzte mit der „Zusatzbezeich- nung Homöopathie" (nicht gleich

„Homöopathen"!) sind Ärzte, die in der Notwendigkeit der Einheit ver- pflichtet sind (Das Anstreben einer Diagnose und damit auch einer Pro- gnose). Nicht allein in Anbetracht der sogenannten Nebenwirkungen (s. Contergan und Menocil) von heu- te gebräuchlichen Arzneien (Be- hauptung von Herrn Prof. Aschen- brenner: keine effektive Arznei ist von Nebenwirkungen frei) ist aber die Freiheit des Denkens nicht nur erlaubt, sondern sogar erforderlich.

Die Homöopathie bzw. die sie aus- übenden Ärzte sind nicht bei Hahne- mann stehengeblieben. Schon 1844 steht in der „Österreichischen Zeit- schrift für Homöopathie": „Wir ant- worten, daß wir, obgleich demütige und dankbare Schüler des großen Meisters, keineswegs auf das Recht, selbst zu denken, Verzicht geleistet und unseren Verstand unter keine Autorität, auch unter die Hahne- mann's nicht, gefangengegeben ha- ben. Daß Verdienste um die leidende Menschheit durch Ausübung der homöopathischen Praxis sammeln, und Verdienste um die Homöopathie als Wissenschaft erwerben, zwei we- sentlich verschiedene Dinge sind und daß wir gerade darein unsern Stolz setzen zu versuchen, nicht blo- ße Zehrer an dem Marke Hahne- mann's, sondern wirkliche Mehrer des Reiches der Homöopathie zu werden."

Homöopathie und ärztliche Praxis

Zu dem Beitrag von Dr. med. G. Troßmann in Heft 42/1977

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 12 vom 23. März 1978 717

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

Homöopathie und ärztliche Praxis

Die Literatur wie auch die „Allge- meine homöopathische Zeitung"

(im übrigen die älteste noch heute bestehende Zeitung im deutsch- sprachigen Raum) zeigen das im- merwährende Bemühen der Kolle- gen auf, eine wissenschaftliche Er- kenntnis aus der Erfahrung der Wirksamkeit homöopathischer Mit- tel zu gewinnen.

Jede Wissenschaft, auch die Medi- zin, ist in dauernder Bewegung. In Platons „Gastmahl" heißt es: „Was du als hohlen Traum und Hirnge- spinst verlachst, dem gibt der genia- le Gedanke eines anderen oder der Zufall Leben und Wirklichkeit. Was in dem einen Jahrhundert als ausge- machte Wahrheit gilt, wird in dem anderen als offenbarer Irrtum ver- worfen. Was heute Torheit ist, ist morgen Weisheit."

Herr Dr. Troßmann begibt sich auch auf das Glatteis der „irrsinnig hohen Verdünnung". Nun, er möge einmal über die Arbeit des diesjährigen No- belpreisträgers Roger Guillemin nachlesen: Er extrahierte aus 500 Tonnen Schafshirn 1 Milligramm des TRF.

Welche „irrsinnig hohe Verdün- nung" ist dann wohl zur Auslösung einer Wirkung im Einzelindividuum nötig? Über den Unterschied zwi- schen „Wirkung" im Experiment und „Wirksamkeit" in der Therapie wurden erst jetzt klare Begriffsbe- stimmungen bei dem Arzneimittelsi- cherungsgesetz abgesteckt (s. Priv.- Doz. Dr. Kienle „Arzneimittelsicher- heit und Gesellschaft" 1974).

Über 40 Jahre Tätigkeit als prakti- scher Arzt haben mich gelehrt: Es gibt nur ein Miteinander der erlern- ten Therapie (einschließlich der Wei- terbildung!) und in bestimmten Fäl- len als wesentliche, beglückende Al- ternative die Homöopathie (= Erfah- rung in der Vielfalt der Erkrankun- gen und dem Nachdenken über die Verstehbarkeit der Wirksamkeit).

In jedem Fall aber gilt die Zuwen- dung in der Liebe, die Annahme des Patienten (Balint).

Sehe jeder, wie er's treibe,

Sehe jeder, wo er bleibe,

Wer da steht, daß er nicht falle (Goethe).

Dr. med. Heinz Lennemann prakt. homöop. Arzt Kortumstraße 45 4630 Bochum

Es soll verläßlichen Informationen nach unter den Homöopathen auch einige Ärzte geben, und zumindest einige von ihnen werden manchmal einen meßbaren Heilerfolg wün- schen oder gar erreichen. Nach Herrn Troßmann „... legen die Herr- schaften aber nicht den geringsten Wert auf Heilungen, wenn der Heil- erfolg irgendwie meßbar ist." Belei- digung? Doch weiter: Die Homöopa- then arbeiten mit „irrsinnigen Ver- dünnungen", „verscherbeln" bzw.

„verhökern" ihre Mittel und machen so „aus Dreck Gold". Sie wollen Wirkungen erzielen, „... die ledig- lich auf der prästabilierten Harmonie von Dümmlichkeit und Unwiderleg- barkeit aufgebaut sind ... ". Solche Töne kannte ich bisher nur aus „wis- senschaftlichen" Abhandlungen aus dem XVII. Jahrhundert (man verglei- che etwa die Streitschriften Bartho- lins!). Damals pflegte man sich ge- genseitig der „Hirnlosigkeit" oder Betrügerei zu bezichtigen. Heute sind wir doch wohl darüber hinaus?

Doch zur sachlichen Kritik: Wenn ei- ne Methode (zur Zeit) keine „wissen- schaftliche" Theorie besitzt, kann man nicht daraus folgern, daß sie wirkungslos oder sinnlos sei. Nicht nur in der „Schulmedizin" gibt es weite Bereiche, die keine Theorie in diesem Sinne haben, sondern auch verschiedene andere Wissenschaf- ten — etwa Psychologie oder Psy- choanalyse — müssen ohne eindeuti- ge oder plausible Theorie auskom- men, und trotzdem werden sie ernst genommen. Außerdem ist die primä- re Aufgabe des Arztes, zu helfen, das heißt Heilerfolge zu erzielen. Man kann der Homöopathie nicht ab- sprechen, daß sie das oft genug tut, und auch in Fällen, bei denen die Schulmedizin mit schlechterem Er- folg arbeitet. Das schließt nicht aus,

daß auch die Homöopathie auf eini- gen Gebieten versagt oder schlech- ter abschneidet, wo die Schulmedi- zin ihr überlegen ist. Der Einwand von Dr. Troßmann bezüglich der Symptome und der ganzen Krank- heit ist weder logisch noch sachlich befriedigend. Wenn Hahnemann von A nach B schließt, so heißt das nicht, daß man auch von B nach A schlie- ßen kann. Außerdem sind die Strep- tokokken durchaus nicht der Inbe- griff der äußeren Symptome! Herr Troßmann führt als Beweise für die Insuffizienz der Methode nur Bei- spiele an, die sowieso der homöopa- thischen Behandlung nicht oder nur kaum zugänglich sind. Ein insulin- bedürftiger Diabetes ist hier ein schlechtes Beispiel!

Stephan Illing Elsässer Straße 18 3500 Kassel

Wenn der Verfasser ein Urteil über die Homöopathie abgeben will, muß er von der Gegenwart ausgehen, und es müßte eigentlich erwartet werden, daß er einigermaßen von der Materie etwas versteht; was of- fensichtlich nicht im geringsten der Fall ist. Aus welch dunklen Quellen er seine „Skandal-Geschichtchen"

bezieht, ist mir nicht bekannt. Ich würde ihm aber anraten, daß er sich andere Quellen heranzieht, um über Hahnemann und sein Werk zu urtei- len, z. B. das neue Buch von Prof.

Ritter im Haug-Verlag über Samuel Hahnemann, in dem er zwar auch scharfer Kritik ausgesetzt wird (bei wem könnte man eine solche nicht ansetzen?), bei dem aber seine großartige, revolutionäre Leistung als Basis zur Überwindung der da- mals noch herrschenden, mittelal- terlichen Medizin herausgestellt wird.

Heute wird von den modernen ho- möopathischen Anschauungen das Regulationsprinzip und die Signal- wirkung im kybernetischen System als Verständnisbrücke herausge- stellt. Echte Fortschritte der Medizin werden selbstverständlich von je- dem homöopathischen Arzt, der

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schließlich eine vollständige, ärztli- che Ausbildung und meist große all- gemeinärztliche praktische Erfah- rung hat, anerkannt und „wo nötig"

unter strenger Indikation auch ange- wendet. Er sieht aber auch die nega- tiven Auswirkungen des modernen medizinischen Betriebes, die von dem Verfasser vollkommen unter- schlagen werden: Allergie, Intoxika- tionen, gestörte Immunität, Verdrän- gung von Krankheiten in andere Ebenen usw., wie sie täglich dem genauen Beobachter deutlich wer- den können. Daher setzt er seine erweiterten therapeutischen Mög- lichkeiten, die er durch die Homöo- pathie hat, dort ein, wo es möglich ist. Sie wirken über die Eigenregula- tionen des Körpers wie im kyberneti- schen System und sind deshalb als spezifische Reize genau richtig dosiert.

Um bessere Fortschritte auf dem wissenschaftlichen Sektor zu erzie- len, wäre es am Platze, den homöo- pathischen Ärzten endlich institutio- nelle Einrichtungen zu geben, was bisher vollkommen versäumt wor- den ist. Deshalb fallen alle diese un- sachlichen Forderungen an die ho- möopathischen Ärzte zusammen. — In der Homöopathie der Gegenwart sind aber auch durchaus neue Re- gulationsprinzipien entwickelt wor- den, die z. B. bei den vom Verfasser erwähnten Arthrosen, auch bei Gicht oft ausgezeichnete Ergebnis- se haben, z. B. die Mistel- und Amei- sensäuretherapie u. a. Die erwähnte Digitalistherapie des Herzens ist hier als Argument nicht am Platze. Sie ist bekanntlich von der Volksmedizin übernommen worden und zweifellos zu einer großen Vollkommenheit ausgebaut. Aber es handelt sich ei- gentlich hier um ein homöopathi- sches Prinzip, das also für die Ho- möopathie spricht. Die verwendete Dosis ist, wie erwähnt, gar nicht das Entscheidende bei der Homöopa- thie. Die Effekte der homöopathi- schen Therapie sind für den genau beobachtenden homöopathischen Arzt durchaus wahrnehmbar, manchmal sogar dramatisch, meist allerdings in sanfter, lösender Form.

Da sie in die echten Heilvorgänge einmünden und mit ihnen ver-

schmelzen, ist der Nachweis im Ein- zelfall schwierig. Vergleichsbeob- achtungen mit anderen Behand- lungsmethoden sind aber grund- sätzlich möglich, müßten jedoch gut organisiert sein, und es müssen pas- sende Indikationen dafür herausge- griffen werden.

Im Volk werden die Naturheilmittel und die Homöopathie immer mehr verlangt, und nur weil wir Ärzte kein Gespür dafür haben, gibt es das im- mer wieder bedauerte, große Pro- blem der Heilpraktiker, die sich auf dieses vernachlässigte Gebiet ge- schickt geworfen haben. Ist es rich- tig, daß man ausgerechnet auf den Ärzten, die mit großer Mühe und zä- hem Fleiß sich in diese Gebiete aus eigener Initiative ohne jede Hilfe und Unterstützung mit erheblichen Op- fern einarbeiten und versuchen, es in unser medizinisches System ein- zubauen, in einer solch unsachli- chen und bösartigen Weise herum- hackt, statt diese Bestrebungen endlich zu unterstützen und zu nüt- zen?

Dr. med. Helmut Dinkelaker 7031 Weil im Schönbuch

Unkenntnis ist verzeihlich. Gehäs- sigkeiten disqualifizieren den Schreiber. Anders als die mangels Einsicht in das Wesen von Denken und Bewußtsein weitgehend uner- forschbare Psychotherapie hat sich Homöopathie längst als praktikabel und wirksam erwiesen. Mit Dynami- sationen, Potenzen, Ähnlichkeiten stellt Homöopathie der molekular- biologischen Forschung zunächst nur erahnte, inzwischen program- matisch umschriebene Aufgaben, deren Lösung leider davon abhängt, daß es gelingt, Gesundheit und Hei- lung exakt zu definieren, wie Zelle und Organismus mit in der Gitter- struktur von Wasser vereinzelten Molekülen, Atomen, Bindungen zu arbeiten.

Wer sich mit Homöopathie befaßt, gewinnt einen überreichen Schatz an wirksamen Heilmitteln, muß Pa- tienten mit „Krank-Sein" nicht an Psychotherapeuten verweisen oder

Laienbehandlern überlassen. Uner- findlich bleibt, warum die wissen- schaftlich fragwürdige, überaus auf- wendige Psychotherapie „inte- griert", Homöopathie, welche sehr oft weit schneller, sicherer und billi- ger zum Erfolg führt, noch immer beschimpft wird.

Dr. med. Joh. G. Hille

Postfach 351 • Telefon 3 41 74 7410 Reutlingen

El

Troßmann kennt seinen Hahnemann und dessen Fehlleistungen. Wenn er Hahnemanns Heilmethode damit ab- zuqualifizieren meint, wird er dem Genie Hahnemanns ebensowenig gerecht, wie wenn man die bekann- ten Irrtümer Virchows abkanzeln wollte. Ob aber homöopathische Hochpotenzen unwirksam sind, das ist nicht, wie Troßmann behauptet, eine wissenschaftliche Erkenntnis, sondern Theorie (nämlich nicht sta- tistisch nachgewiesen, sondern lo- gisch abgeleitet aus dem Avogadro- schen Gesetz, das im übrigen auch den homöopathischen Ärzten ganz geläufig ist).

Und noch eins: es vermuten aller- dings viele homöopathische Ärzte, daß ihre Therapie Neuerkrankungen eher zu verhindern vermag als die schulgerechte Behandlung. Die viel- zitierte Angina ist zweifellos antibio- tisch und auch homöopathisch zu heilen; wo aber die geringere Rezi- divquote zu finden ist, das sollte doch einmal gründlich untersucht werden. Ein gut dotiertes Institut, das dazu in der Lage wäre und zu- gleich neutral beiden Heilmethoden gegenüberstände, dürfte schwer zu finden sein. Es sieht so aus, als hätte die „Schulmedizin" sie alle fest in der Hand.

Dr. med. Theo Raspe Arzt für Allgemeinmedizin Aegidiistraße 37

4400 Münster

Dr. med. Gerhard Troßmann aus Passau äußert sich über „Homöo- pathie und ärztliche Praxis". Auch ich fühle mich berechtigt, zu einigen

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 12 vom 23. März 1978 719

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

Homöopathie und ärztliche Praxis

Punkten Stellung zu nehmen, nach- dem ich mich seit 1942, also seit 35 Jahren, intensiv mit der Homöopa- thie beschäftige.

In unzähligen Krankheitsfällen ist einwandfrei der Beweis einer rein homöopathischen Heilung erbracht worden. Wenn man bedenkt, daß es sich dabei um viele chronische Er- krankungen handelte, die von einer ganzen Reihe Ärzten erfolglos be- handelt wurden, so kann man wohl kaum von einer Suggestivwirkung sprechen, die der Homöopathie oft unterstellt wird. Nach vielen thera- peutischen Mißerfolgen ist erfah- rungsgemäß ein Patient für Sugge- stionen kaum mehr empfänglich.

Überdies wurden bisher eine ganze Reihe von Tieren (vor allem Pferde und Kühe) rein homöopathisch er- folgreich behandelt. Diese positiven Resultate wurden von Tierärzten, die ebenfalls keine Scharlatane oder Betrüger sind, festgehalten und können jederzeit nachgelesen wer- den. Ob Kühe und Pferde wohl sug- gestiv zu beeinflussen sind? Wenn Herr Dr. Troßmann eine Angina ton- sillaris lieber mit Penicillin behan- delt, so ist dies selbstverständlich seine Sache. Wenn aber eine Angina rein homöopathisch mit ebenso gu- tem, wenn nicht gar besserem Erfolg geheilt wird, so ist dies weit höher zu veranschlagen, wenn man bedenkt, daß die homöopathischen Mittel vollkommen unschädlich und frei von Nebenwirkungen sind, was man z. B. von Penicillin und anderen Mit- teln nicht behaupten kann.

Ohne Zweifel sind die Ausgangsstof- fe der homöopathischen Zuberei- tungen verhältnismäßig billig. Wenn der Autor aber behauptet, sie wür- den als teure Medikamente verkauft, so ist dies absolut unwahr, wie sich jedermann an Hand der Preislisten

leicht überzeugen kann.

Wenn auch Ansätze dazu bestehen, so ist die Wirkung homöopathischer Hochpotenzen (d. h. oberhalb der Loschmidtschen Zahl) bis heute im Laboratorium noch nicht meßbar und mit Sicherheit zu verifizieren.

Ausschlaggebend sind jedoch die vielen und unbestreitbaren thera-

peutischen Erfolge beim Kranken nach dem Grundsatz „Wer heilt hat recht". Jeder vernünftige Homöo- path wird in Ausnahmefällen auch von Antibiotika und Sulfonamiden Gebrauch machen.

Dr. med. Guido Körfgen Facharzt für Hautleiden Untere Zeitelbergstraße 23 7070 Schwäbisch Gmünd

Ich habe — seit ich von der Schulme- dizin abgerückt bin — so verblüffen- de Erfolge, wie sie ein Schulmedizi- ner niemals hervorbringen kann. Der Autor spricht über Dinge, mit denen er sich ganz offensichtlich noch nie beschäftigt hat. Außerdem wäre es wohl ratsam, sich mit physikalischen Phänomenen zu beschäftigen, wenn man die Wirkung potenzierter Medi- kamente verstehen will. Es sind nicht die höchsten Verdünnungen, die ein Krankheitsbild erzeugen, sondern die höchsten Konzentratio- nen; mit den Verdünnungen wird dann das Krankheitsbild geheilt, das man mit hohen Konzentrationen provoziert hat. Wenn man eine Sa- che nicht kapiert hat, so sollte man schweigen.

Dr. med. Heide Evers

Fachärztin für Augenheilkunde Hildastraße 53

7800 Freiburg

C3

Nachdem ich die Hoffnung auf ein Kontra auf meinen Aufsatz „Homöo- pathie und ärztliche Praxis" aufge- geben hatte, erschien jetzt doch noch eine Entgegnung, wofür ich dankbar bin. Der Autor hat also reichlich Zeit gehabt, sich seine Ein- wände gründlich zu überlegen; und da er dabei auch eine Reihe Fragen stellt — wobei er freilich meinen Na- men diskret verschweigt —, will ich ihm auch Rede und Antwort stehen.

Herr T. beginnt mit der Feststellung:

„Die Behauptung eines Verfassers, man könne nach einer 100 Jahre al- ten homöopathischen Arzneimittel- lehre noch heute erfolgreich behan- deln, ist genauso unbegründet wie

seine Behauptung, daß man auf ho- möopathische Weise überhaupt kei- ne erfolgreiche Therapie betreiben könne." Nun, seit fast 50 Jahren the- rapiere ich rein homöopathisch und doch wohl auch mit einigem Erfolg.

Selbstverständlich benutze ich da- bei moderne homöopathische Arz- neimittellehren, in denen Arzneimit- tel enthalten sind, die zum Teil vor

100 Jahren noch unbekannt waren.

Was aber Arzneimittellehren aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts ent- hielten, das gilt auch heute noch;

und wer nichts Neueres zur Hand hat, der kann ohne weiteres nach einer solchen Arzneimittellehre er- folgreich therapieren. Allerdings

müßte man sich auch dabei an die Spielregeln halten, also die Ähnlich- keitsregel beachten, nur richtig ge- wählte und lege artis potenzierte

Einzelmittel verabreichen und alle anderen Mittel — insbesondere über- schweflige (= schulmedizinische) — fortlassen. Wenn Herr T. das alles beachtet und trotzdem keine Erfolge erzielt haben sollte, so läge das be- stimmt nicht an der Homöopathie, sondern vermutlich an einer unge- nügenden Beherrschung der ho- möopathischen Arzneimittellehre.

Im Gegensatz zur Homöopathie ist aber eine schulmedizinische Thera- pie nach einem Lehrbuch von etwa 1850 nicht zu empfehlen. Mit ande- ren Worten: Kunst, auch Heilkunst veraltet nicht, schulmedizinische Medizin aber sehr wohl! Hier ist tat- sächlich — nach Martini — oft die

„Wahrheit von heute" der „Irrtum von morgen". Ein, wie es mir scheint, etwas hoher Preis für die vielgepriesene Wissenschaftlichkeit!

Herr T. schreibt: „Auch die Schul- mediziner wissen Heilerfolge zu schätzen." Selbstverständlich tun sie das; ich habe es nie bestritten!

Nur sehe ich leider keine Möglich- keit, mit schulmedizinischen Mitteln zur „Heilung" zu kommen. In mei- nem Aufsatz hatte ich gefragt: „Wo sind denn moderne Präparate, die eine ‚Heilung' bewirken können? Ich wüßte keine zu nennen." Hierauf hätte von schulmedizinischer Seite unbedingt eine Antwort und Vertei- digung erfolgen müssen; aber nichts ist geschehen, und auch Herr

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T. ist die Antwort auf meine Frage schuldig geblieben.

Im zweiten Absatz berichtet Herr T., daß Hahnemann seine Mittel „verhö- kerte" und „verscherbelte" („zu Höchstpreisen"). Nun, wenn sich Herr T. solcher Ausdrücke bedient, so mag das sein Stil und sein gutes Recht sein, in bezug auf Hahne- mann allerdings weise ich solche Ausdrücke als höchst unpassend zurück! H. hat seinen Arztberuf sehr ernst genommen, ernster, als es die heutige Arztgeneration verstehen wird. Weil er überzeugt war, mit der damals üblichen Therapie seinen Patienten viel Schaden zuzufügen, gab er seine Praxis zeitweise auf und ernährte seine große Familie notdürftig mit Übersetzungen, bis er eines Tages auf das Prinzip der Ho-

möopathie stieß. Ein solcher Mann

„verhökert" und „verscherbelt"

nicht!!

Im vierten Absatz heißt es: „Wenn der Verfasser bekennt: ,Ich selber habe Antibiotika und Sulfonamide stets abgelehnt', dann darf man als

‚Schulmediziner' doch wohl fragen, ob er ebenso konsequent auf Kran- kenhauseinweisungen verzichtet hat." Ganz sicher darf man das fra- gen, und ich will auch ganz offen antworten: Ich habe von mir aus praktisch nie infektiös Kranke ins Krankenhaus überwiesen, weil gera- de die aktive (!) Überwindung von Infekten die beste Möglichkeit bie- tet, die Konstitution zu bessern.

Wenn man allerdings die Abwehr- stoffbildung konsequent durch Anti- biotika und/oder Sulfonamide stört bzw. blockiert, dann freilich begibt man sich dieser Möglichkeit. Aus diesem und keinem anderen Grunde lehne ich diese Mittel ab. Es war doch eine schöne Zeit, als die aktiv überwundenen Kinderkrankheiten noch Immunität und auch weitge- henden Schutz gegen Krebs hinter- ließen! Es ist eine alte Erfahrungs- tatsache, daß Krebs vornehmlich Kranke befällt, die selten oder nie ernsthaft krank gewesen waren. Das kann aber doch nur heißen, daß die durch aktive Überwindung von In- fektionskrankheiten gewonnenen

Abwehrstoffe auch in hohem Maße einer Krebserkrankung vorbeugen.

Diese täglich zu machende und so wichtige Beobachtung scheint für die Schulmedizin nicht zu existie- ren. Bei der heutigen modernen Therapie der Infektionskrankheiten gibt es dagegen Rückfälle und Kom- plikationen am laufenden Band. Von Besserung der Konstitution kann man dabei leider nicht mehr spre- chen.

Im Abschnitt 7 erklärt Herr T. bezüg- lich des von mir vorgeschlagenen Therapievergleiches: „Als ‚Schul- mediziner' wird man wohl darauf hinweisen dürfen, daß die Homöo- pathen bei dieser Versuchsanord- nung unverdiente Vorteile erlangen, weil bei ihrer Behandlungsmethode die insulinbedürftigen Diabetiker schon vor dem Versuchsende elimi- niert sind, wogegen die insulinbe- dürftigen der ,schulmedizinischen`

Gruppe ihre Empfindlichkeit gegen fehlende Therapie erst nach dem Behandlungsstopp zeigen können."

Offenbar habe ich mich da sehr miß- verständlich ausgedrückt, zumin- dest hat Herr T. mich sehr mißver- standen: Wenn ein bisher nicht be- handelter (!) Zuckerkranker Insulin (o. ä.) benötigen sollte, dann wäre das selbstverständlich als Versager der Homöopathie zu bewerten. 1955 habe ich noch berichten können, daß ich bei unvorbehandelten (!) Diabetes-Fällen nie Insulin (o. ä.) ge- braucht habe, daß es mir allerdings auch nie gelungen war, bei Patien- ten, die diese Mittel schon längere Zeit bekommen hatten, diese Mittel abzusetzen. Heute kann ich das nicht mehr so sagen; aber die große Mehrzahl aller frischen Diabetesfälle behandele ich auch heute ohne In- sulin (o. ä.), das zwar ein wertvolles Arzneimittel sein mag, aber eben doch kein „Heil"-Mittel darstellt.

Weiter setzt sich Herr T. mit der Zu- bereitung homöopathischer Arznei- en auseinander, die nach homöopa- thischer Lehre nicht einfach ver- dünnt, sondern — rite zubereitet —

„potenziert" werden. Die Potenzie- rung bedeutet eine Methode extre- mer stofflicher Verfeinerung mit dem Ziel einer größtmöglichen

Oberflächenspannung. Folgende Beispiele mögen das erläutern:

Wenn man einige Gramm Quecksil- ber — angeblich hat man im Mittelal- ter Hg als Laxans benutzt; ich emp- fehle aber nicht, den Versuch zu wiederholen — schluckt, dann wird voraussichtlich nicht viel passieren;

würde man aber dieselbe Menge Hg vorher mit Milchzucker oder auch mit Mehl verreiben, so würde es zu schwerer Vergiftung im Sinne eines Mercurialismus kommen. Wollte man einige Körnchen Gold schluk- ken, so gingen sie vermutlich sang- und klanglos per vias naturales ab;

würde man sie aber lege artis poten- zieren, so würde man eine toxische Wirkung erleben, wie man sie in ein- schlägigen Werken nachlesen kann.

Je sorgfältiger man „potenziert", um so höher kann man potenzieren und um so weniger Ursubstanz benötigt man, um nach der Simile-Regel eine Heilwirkung zu erzielen. Wichtig ist vor allem, daß man homöopathische Mittel streng nach der Simile-Regel als Einzelmittel verordnet und in der Dosierung eindeutig unterschwellig bleibt.

Schließlich heißt es: „Der Verfasser bezweifelt zum Schluß die Wirksam- keit der ,schulmedizinischen` Be- handlungsmethoden, weil nichts auf ein Absinken des Arzneimittelkon- sums hinweise und ergo auch nicht viel geheilt worden sein könne.

Glaubt er denn wirklich, daß eine wirksame Therapie auch Neuerkran- kungen verhindern kann? Glaubt er etwa, daß es Knochenbrüche nur deshalb gibt, weil die Gipsverbände nichts taugen?" Zunächst einmal:

Ein Knochenbruch ist keine „Neuer- krankung"; wenn Herr T. ihn dafür hält, so kann ich ihm hier nicht ganz folgen. Von den beiden gestellten Fragen ist also die zweite mit einem glatten „Nein" zu beantworten, die erste aber mit einem glatten „Ja".

Wer einen akuten Infekt aktiv über- wunden hat, der ist gegen Rückfälle oder Komplikationen weitgehend geschützt. Wer einen Schnupfen ho- möopathisch — etwa mit Mercur. bi- jodatus D.4 — in wenigen Tagen aus- kuriert, wird auch lange Zeit vor Rückfällen sicher sein, ebenso, wer etwa eine Sinusitis — z. B. mit Con-

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 12 vom

23. März 1978 721

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Homöopathie

nabaris D.3 oder Kalium bichromic.

D.5, je nach Krankheitsbild — behan- delt. Die auf diese Art gewonnenen Abwehrstoffe bedeuten eine Besse- rung der Konstitution und damit zweifellos auch einen Schutz gegen Neuerkrankungen.

Im übrigen habe ich nie an der

„Wirksamkeit der schulmedizini- schen Behandlungsmethoden" ge- zweifelt; mir ist unklar, wie Herr T. zu dieser irrigen Ansicht kommt. Im Ge- genteil — die schulmedizinischen Mittel wirken durchaus, aber leider ohne zu heilen! Im Gegenteil — in sehr vielen Fällen ist eine längere schulmedizinische Behandlung ein ziemlich sicheres Verfahren, um ei- ne echte Heilung zu verhindern!

Die Entwicklung der Patienten zu oft lebenslangen Konsumenten sehr belastender Arzneistoffe ist eine Er- rungenschaft der modernen Schul- medizin, die sich von dem Ziel einer natürlichen Heilung als Aufgabe ärztlichen Handelns leider mehr und mehr entfernt hat.

Dr. med. Karl v. Petzinger homöopathischer Arzt Kaiserstraße 39 3250 Hameln 1

E

Wie kommt denn dieser ulkige Arti- kel über Homöopathie in Ihre Zei- tung? Ist er im Stadium des Eigen- versuchs bei Einnahme von Barium carb. D 6 oder Bufo rana D 6 ent- standen? Dem Autor scheint weni- ger die Homöopathie, mehr eine ho- möopathische Privatpraxis in der Nachbarschaft ins Auge gestochen

zu haben. — PS: Darf in Ihrer Zeit- schrift jede Meinung veröffentlicht werden? [So was schon; gelegent- lich. Die Red.]

Dr. med. Rasso Schnitzler Badearzt

Raiffeisenhaus 8962 Pfronten

• Die Leserdiskussion über diesen Fragenkomplex ist damit beendet.

BLICK ÜBER DIE GRENZEN

Ein Krankenhaus für Schwarze in Südafrika

Stanley S.

B.

Gilder

Der Verfasser war lange Jahre in London Chefredakteur des World Medical Journal, der Zeitschrift des Weltärztebundes, und darüber hinaus in vielfältiger Weise als Medizinjournalist tätig. Dann brach er seine Zelte in London ab und fing wieder „ganz vorn" an: als Arzt in einem neuen Regierungskrankenhaus in einem Vorort der südafrika- nischen Großstadt Pretoria. Dieser Bericht ist eine Bilanz dieser mehr- jährigen Tätigkeit; Dr. Gilder hat jetzt die Redaktion des südafrikani- schen Ärzteblattes übernommen.

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

Nicht viele Ärzte, die für einige Jahre die unmittelbare ärztliche Tätigkeit aufgegeben hatten, erhalten das Pri- vileg, zu ihrer „ersten Liebe" zu- rückzukehren. Nach vielen Jahren als Redakteur einer medizinischen Zeitschrift, während deren ich nur ab und zu Kontakt mit Patienten hat- te, fand ich mich in Südafrika wieder in einer Gruppe von Ärzten in einem neuen und sich entwickelnden Kran- kenhaus. Ich hätte keinen besseren Ort für meinen Neubeginn finden können, da der Patientenkreis riesig war und das Spektrum der Krankhei- ten weit über das europäische hin- ausging. Was hier folgt, ist ein Über- blick über dreijährige Erfahrungen, in denen ich jeden Tag etwas dazu- lernte.

Das Ga-Rankuwa Krankenhaus liegt etwa 30 km von der großen Stadt Pretoria entfernt und wird vom Ge- sundheitsministerium geführt. Es war dazu bestimmt, die neuentstan- dene schwarze Stadt an der Grenze zum zukünftig unabhängigen Bo-

phutatswana mit ärztlicher Hilfe zu versorgen. Es war außerdem als Uni- versitätsklinik für die Ausbildung schwarzer Studenten gedacht. 1973 öffnete es seine Türen, und ich kam einige Monate später, als das Kran- kenhaus sich noch im Aufbau be- fand. Über die ambulante und statio- näre Behandlung hinaus bildete

das Krankenhaus bereits Kran- kenschwestern, Physiotherapeuten, Röntgenassistenten und Labortech- niker aus. Abgesehen von den Ärz- ten und einigen Verwaltungsbeam- ten wird das Krankenhaus völlig von schwarzem Personal geführt. Die Tatsache, daß im Endeffekt unge- fähr 100 weiße Ärzte dort arbeiten, zeigt, wie lächerlich die oft zitierten Zahlenverhältnisse von Ärzten und Patienten in den verschiedenen eth- nischen Gruppen innerhalb Südafri- kas sind. Tatsächlich gibt es Hun- derte von weißen Ärzten, die aus- schließlich für schwarze Patienten arbeiten.

Das Krankenhaus eröffnete nach und nach immer mehr Stationen, bis es annähernd 1300 Betten hatte zu dem Zeitpunkt, als ich es verließ; die Ambulanz behandelte bis zu 1000 Patienten am Tag, von denen unge- fähr die Hälfte Kinder waren. So wa- ren die Ärzte, die in der Ambulanz arbeiteten, vollauf beschäftigt, ob- wohl die genaue Zahl der Patienten- besuche in gewissem Maße fluktu- ierte, vor allem mit dem Wetter.

Schwarze Patienten lassen sich von Regen nicht stören und kommen an regnerischen Tagen ins Kranken- haus, aber sie haben etwas gegen Kälte. An einem frostigen Tag im Winter geht die Besucherzahl zu- rück.

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