DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
COMPUTER-MAGAZIN
Qualitätssicherung
mittels Computer
Viele niedergelassene Ärz- te haben im Rahmen des Projekts „Qualimed" be- gonnen, sich selbst Quali- tätsparameter zu erarbei- ten. Kernstück des Pro- jekts ist eine nach einheit- lichen methodischen Grundsätzen aufbereitete Datenerfassung, deren Auswertung dem einzel- nen Arzt eine qualitative Beurteilung seiner Tätig- keit gestattet.
Das Projekt wird unter Ein- satz von MCS-INA-Syste- men durchgeführt, da MCS (Modulare Computer und Software Systeme AG, Wiesbaden) als Anbieter medizinischer Artzpraxis- Computer über die not- wendigen Programme ver- fügt. In ärztlicher Eigenre- gie wird das Projekt von dem IFM Institut für For- schung und Methodik in der praktischen Medizin, Georgenstraße 5, 8000 München 40, betreut.
MCS sorgt für die notwen- digen Software-Weiterent- wicklungen. Ein bekanntes Pharma-Unternehmen bie- tet den niedergelassenen Ärzten bundesweit ab Sommer 1985 die Einarbei-
tung in das ,Qualimed"- Programm an. Mit weiteren Pharma-Firmen sind be- reits Langzeitstudien ge- plant, die Erkenntnisse über die medikamentöse Langzeittherapie bei am- bulanten Patienten erbrin- gen sollen. Darüber hinaus soll die Bedeutung geziel- ter organisatorischer, dia- gnostischer und therapeu- tischer Maßnahmen zur Qualitätssicherung in der Praxis des Arztes bewertet werden.
Ziel von „Qualimed" ist es, eine möglichst große An- zahl qualitätsbewußter Ärzte an dem Projekt zu beteiligen und dadurch do- kumentierte Ergebnisse über gezielte ärztliche Be- mühungen zur Qualitätssi- cherung, vor allem bei der Führung von Patienten mit chronischen Erkrankun- gen, zu erhalten.
Auszeichnung
Für sein Konzept eines
„rechnergestützten Pa- tientf ührungssystems zur
Hypertonikerbehandlung in der Allgemeinpraxis (Qualimed)" erhielt der MCS-INA-Anwender Dr.
med. Michael Köhle den SIMG -Janssen -Forschungs- preis 1984 der Internatio- nalen Gesellschaft für All- gemeinmedizin. EB
Privat-Liquidation per Knopfdruck
Welcher Arzt kennt das Problem nicht: In vorge- planten Intervallen muß mühsam die Abrechnung erstellt werden — mit ho- hem Zeit- und Arbeitsauf- wand. Die Patienten- Stammdaten müssen er- faßt, Fieberkurven ausge- wertet und die nach GOÄ erbrachten Leistungen mit den jeweiligen Faktoren umgerechnet werden.
Dann wird die Rechnung geschrieben und versandt.
Dies sind alles Arbeiten, die mit dem Arztberuf we- nig zu tun haben und ihm die Zeit für seine eigent- liche Aufgabe nehmen.
Dank moderner EDV-Tech- nik lassen sich derartige Belastungen heute aber problemlos in den Griff be- kommen.
Ein Mönchengladbacher Unternehmen bietet ein EDV-Abrechnungs-System für liquidationsberechtigte Ärzte an, das alle Spezifi- kationen enthält, die von den Kostenträgern (PKV;
Beihilfe) gefordert werden können. Die ersten dieser Systeme arbeiten seit An- fang 1983 bei Ärzten der unterschiedlichsten Fach-
gebiete an verschiedenen Kliniken, ohne daß sich bisher Beanstandungen ergaben.
Das Programm, das stän- dig gepflegt und angepaßt wird, berücksichtigt bei der Abrechnung neben der erbrachten Arztleistung im ambulanten Bereich auch den Verbrauch an Sprech- stundenbedarf, der ja ebenfalls abrechnungsfä- hig ist. Gleichfalls erfaßt der Computer zur späteren Abrechnung mit dem Kran- kenhaus das entnommene Material, das der Arzt bei Privat-Liquidation zu er- statten hat.
Keine besondere Ausbildung
Um mit dem Programm bzw. dem Computer arbei- ten zu können, brauchen weder der Arzt noch seine Sekretärin eine besondere Ausbildung.
Der Arbeitsaufwand ist auf drei Punkte reduziert:
0 Eingabe der Patienten- Stammdaten mit Lei- stungsträgerdaten und den jeweiligen Faktoren;
1© Eingabe der erbrachten Leistungen in Form von GOÄ-Ziffern und des Sprechstundenbedarfs;
Obernbergklinik Bad Salzuflen
Erfolgreich genesen:
0 Unter ärztlicher Leitung - Arzt für innere Medizin-Kardiologie:
bei Herzkranzgefäßverengung, Herzinfarktrisiko, Herzrhythmus- störung, u. v. m.
O Unter ärztlicher Leitung - Arzt für Hautkrankheiten:
Alle Dermatosen, Neurodermitis, gesamte Phlebologie u. v. m.
O Unter ärztlicher Leitung - Arzt für
• Chirurgie und Urologie:
Nachsorge bei chirurgischen und urologischen Eingriffen, u. v. m.
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mit leistungsstarkem physio- therapeutischem Spektrum Thermalsolebad, CO-Trockengasbad, Krankengymnastik, Elektrotherapie, Hydrotherapie, Fangopackungen, Ergometertraining, Massage, Sauna, Solarium, eigenes Bewegungsbad, Solebäder u. v. m.
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Ort
Klinische Betriebsgesellschaft 18 am Park GmbH,
Parkstraße 25, 4902 Bad Salzuflen
Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 46 vom 13. November 1985 (113) 3487
COMPUTER-MAGAZIN
f) Ausdruck der fertigen Rechnung.
Das sind Tätigkeiten, die dem Arzt durch seine Sekretärin abgenommen werden können. Bei Knopfdruck erstellt der Computer die fertige Rechnung für den Patien- ten, wobei er automatisch den erbrachten Leistun- gen technischer oder ärzt- licher Art den richtigen Faktor zuordnet.
Mahnwesen in drei Stufen
Das Programm enthält ein automatisches Mahnwe- sen in drei Stufen, ebenso eine Übersicht über die Li- ste der offenen Posten. Da- zu erstellt der Computer nach dem Buchen bezahl- ter Rechnungen eine Auf- stellung über die dem Krankenhaus zu erstatten- den Sachkosten, den Sprechstundenbedarf so- wie die Honorarverrech- nung für die Krankenhaus- Verwaltung.
Das System ist nicht nur für die Ärzte interessant, die bisher noch "per Hand"
abrechnen, sondern auch für Ärzte, die schon mit ei- nem Computer arbeiten, da das Programm auch oh- ne Hardware erhältlich ist.
Es ist auf allen MS/DOS- kompatiblen Computern einzusetzen, die mit einer
Zehn-Mio-Zeichen-Fest- platte ausgerüstet sind und über einen Bildschirm und einen Matrix-Drucker mit Breit- und Schmal- schrift verfügen.
Auf Wunsch bietet die Fir- ma eine Liste von Referen- zen an, wo mit diesem Pro- gramm, teilweise schon seit Jahren, erfolgreich ge- arbeitet wird.
..,.. Weitere Information:
Annetrude Düx, Kaesbach- straße 1, 4050 Mönchen- gladbach 1, Tel. 0 21 61/
8 84 62. EB
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Biotechnica '85:
Automatisierung biotechnischer Verfahren
Anläßlich der Biotechnica '85 in Hannover (8. bis 10.
Oktober 1985) stellten eini- ge Aussteller zukunfts- trächtige Problemlösun- gen zur Prozeßdatenverar- beitung vor. Die kompli- zierten Verfahrensreaktio- nen biotechnischer Pro- zesse sind heute nicht mehr allein mit analogen Meß- und Regelinstrumen- ten zu beherrschen. Daher werden Echtzeitregelun- gen unter Verwendung von kostengünstigen Mikro- rechnern eingesetzt. Die Vielzahl der Horne- und Personalcomputer bietet bei relativ geringen Hardware-Kosten heute ei- ne so große Rechenlei- stung an, daß sie nicht nur im Forschungs- und Ent-
wicklungslabor alle Steu-
erparameter für biotechni- sche Verfahren erfassen und verarbeiten können.
Leistungsfähige Systeme
sind ohne weiteres in der Lage, neben der Echtzeit- Steuerung von vier bis sechs Prozeß-Parametern bis zu über 90 einzelne Va- riable zu verarbeiten.
Dazu werden zwischen dem Rechner und den ana- logen Schaltgliedern eines
"Biofermenters" Schnitt- stellen geschaltet, analoge Meßwerte digitalisiert und zur Prozeßregelung oder zur Prozeß-Dokumentation bereitgestellt. Die Lei- stungsfähigkeit der Rech- ner ist so groß, das ange- schlossene Drucker oder Plotter die wichtigsten Pa- rameter aufzeichnen und für weitere Prozesse fest- halten können. Für zahlrei- che biotechnische Prozes- se können auch die wichti- gen, abgeleiteten und schrittweise zu berechnen- den Parameter, wie bei- spielsweise die Atmungs- rate, gemessen und lau-
DÄ·
Karikatur:
Peter Bensch, Köln 3488 (114) Heft 46 vom 13. November 1985 82. Jahrgang Ausgabe A
fend berechnet werden. Das gilt auch für die Ver- mehrungsrate von Mikro- organismen, mit der Ab- schätzungen zur Rentabili- tät eines biotechnischen Verfahrens möglich sind.
Es können ganz verschie- dene Auswertungen mit den dokumentierten Meß- und Rechenwerten vorge- nommen werden, da die verfügbaren Mikrocompu- ter auch mit relativ kom- plexen Algorithmen ope-. rieren können ..
Inzwischen sind komplette Software-Programme er- hältlich, die neben stan- dardisierten Regel- und
Dokumentationsarbeiten auch weitere Aufgaben zur
"Verwaltung" eines derar-
tigen biotechnischen Sy- stems übernehmen. Sie führen im Umgang mit Computern weniger erfah- rene Mitarbeiter so, daß sie ohne direkte Computer- schulung biotechnische Prozesse lenken und kon- trollieren können.
Als nächster Entwicklungs- schritt computerisierter, biotechnischer Prozeßfüh- rung zeichnet sich ab, daß - ähnlich der Leitstand- technik kommunale Netze - übergreifende Regelun- gen für mehrere "Fermen-
ter", bis zu ganzen Biofer-
mentergruppen möglich werden. Auch hier wird die
"Intelligenz" von Mikro-
computern eingesetzt.
Über besondere Datenlei- tungen ist der Anschluß an größere Rechner möglich. Parallel zu diesen techno- logischen Verbesserungen laufen Bemühungen, die Meßgeräte selbst auf eine digitale Technik umzustel- len. Das gilt für Druckauf- nehmer, für Luftmengen- Meßgeräte, die auch ein- zelne Gaskomponenten erfassen, bis hin zu Senso- ren, die qualitativ und quantitativ einige wichtige Stoffwechselprodukte in einer Gärungsreaktion an·
zeigen können. EG