KURZBERICHTE
Bahnhofsmission:
Seit 75 Jahren ökumenische Hilfe
75 Jahre ökumenische Zusam- menarbeit: dieses Jubiläum war den Trägern der Kirchlichen Bahnhofsmission Anlaß für eine Bundesarbeitskonferenz mit dem Titel "Begegnung mit psychisch Kranken". Die Bahnhofsmission trug damit einem Problem ihrer Arbeit Rechnung, das ihre Mitar- beiter in den letzten Jahren mehr und mehr belastet. Mehr als 52 OOOmal - so weist es die Jah- resstatistik 1984 aus- wurde gei- stig behinderten oder psychisch auffälligen Menschen in den 106 Missionsstellen an bundesdeut- schen Bahnhöfen geholfen.
Einen Grund für die wachsende Zahl psychisch kranker Hilfesu- chender sieht Professor Dr. Tere- sa Bock, die Vorsitzende der Kon-
,,Vorwegabzug'' erhöhen!
Am 1. Januar 1986 werden die Höchstbeiträge zur Sozialversi- cherung der Arbeitnehmer erneut um 4,5 Prozent steigen: von 20 724 DM im Jahr 1985 auf 21 760 DM im Jahr 1986. Da die Sozialver- sicherungsbeiträge zur Hälfte von den Arbeitgebern bezahlt werden, steigt der Arbeitgeberbeitrag auf 10 880 DM. Dieser Arbeitgeber- beitrag ist steuerfrei.
Die Selbständigen hingegen müs- sen ihre Versicherungsbeiträge für ihre Alters-, Krankheits- und Existenzvorsorge selbst aufbrin- gen. Sie haben aber auch in der Form des seit Jahren unveränder- ten "Vorwegabzuges" von 3000 DM nur ein höchst unzulängliches steuerliches Äquivalent für die Steuerfreiheit des Arbeitgeber- beitrages zur Sozialversicherung der Arbeitnehmer.
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
ferenz für Bahnhofsmission, in der Offenen Therapie. Sie begrüß- te diese Therapieform ausdrück- lich, wies aber auch auf die Gefah- ren hin: die Freiräume, die den Kranken eingeräumt werden, ge- ben "Menschen mit innerer Unru- he die Gelegenheit, die Unruhe und Hektik auf den Bahnhöfen zu suchen".
Die Konferenz sollte darum den mehr als 2000 Mitarbeitern "Infor- mationen über Krankheiten, Er- scheinungsformen, Symptome und auslösende Momente geben, damit sie diesen Menschen richtig begegnen können".
Die Helfer der Bahnhofsmission stünden vor der Aufgabe, den psy- chisch kranken Menschen "offen und hilfsbereit entgegenzutreten, ihr Vertrauen zu erlangen und sie dann möglichst in eine Therapie zu überweisen", skizzierte Dr. Te-
resa Bock die Möglichkeiten der
Bahnhofsmission. aua
Um fast 8000 DM werden die Selb- ständigen also 1986 bei dem Auf- bau ihrer Versicherungen gegen- über den Arbeitnehmern benach- teiligt sein. Diese Benachteiligung steigt ständig. 1980 betrug sie noch knapp 5000 DM, 1975 gut 3000 DM und 1965 erst 386 DM.
Wenn man bedenkt, daß wenig- stens für die 340 000 Freiberufler unter den Selbständigen die Vor- sorge in Gestalt von Lebens-, Kranken- und Existenzversiche- rungen zur wichtigsten Form ihrer Sicherung überhaupt geworden ist, dann wird die Bedeutung des Problems besonders für die Ange- hörigen der Freien Berufe deut- lich.
..,.. An der Spitze der steuerpoliti- schen Wünsche des Bundesver- bandes der Freien Berufe (BFB), Sonn, für die nächste Legislatur- periode des Bundestages steht die Forderung, die der Benach- teiligung ihrer Vorsorgeaufwen- dungen abzubauen. BFB
Ortskrankenkassen erarbeiten
Krankenhausindex
Das Wissenschaftliche Institut der Ortskrankenkassen (WidO) hat die konzeptionellen Vorarbeiten für einen "Krankenhausindex" abge- schlossen, der die Entwicklung der Krankenhauskosten im mehr- jährigen Vergleich transparenter machen soll. Ähnlich wie der vom WldO in monatlicher Fortschrei- bung veröffentlichte "GKV-Arz- neimittelindex" soll ein spezieller Hospital-Index die Ausgabenent- wicklung nach Menge (Fallzahl, Pflegetage), Preis (Pflegesätze) und der sogenannten Struktur- komponente (Verschiebungen, Art der Einweisungshäufigkeit u. a.) aufschlüsseln.
Die Strukturkomponente soll ins- besondere auch Veränderungen in der Struktur des stationären An- gebotes (Trägerschaft; große und kleine Häuser), das Diagnose- spektrum (Art der behandelten Krankheiten) und Veränderungen bei der Gliederung in Fachabtei- lungen berücksichtigen. Das Bad Godesberger AOK-Institut will bis zum Spätherbst 1985 den Index für die Jahre 1980 und 1983 erar- beitet haben. Künftig soll der In- dex an Hand einer repräsentati- ven Stichprobe von 300 bis 500 Krankenhäusern ermittelt werden.
Das Projekt, das das WldO bereits seit Anfang 1985 unter der Feder hat, wird aus Mitteln des Bun- desarbeitsministeriums (Projekt- Titel: krankenhauspolitische For- schu ngsvorhaben) gefördert.
Bereits Anfang der siebziger Jahre hat das Meinungsforschungsinsti- tut Infratest Gesundheitsfor- schung in München einen umfas- senden "Hospital-Index" erarbei- tet. Der Münchener Hospital-Index ist inzwischen wegen praktischer und finanzieller Schwierigkeiten eingestellt worden. Dem Verneh- men nach soll er aber- im Hinblick auf die künftige obligatorische Dia- gnosestatistik zugeschnitten- neu
belebt werden. HC
3414 (28) Heft 46 vom 13. November 1985 82. Jahrgang Ausgabe A