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Goeseke über die Bibliothek der DMG in Halle/S

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Kabl Schubabth-Engelschall (Hrg.) : Orientalistische Bibliotheken und

Sammlungen. Berlin: Deutsche Staatsbibliothek 1970. 127 S.

Am 1. April 1969 fand in (Ost-)Berlin die Fimf zig jahrfeier der Orienta¬

lischen Abteilung der Deutschen (früher: Preußischen) Staatsbibliothek

statt. Am folgenden Tage versammelten sich Experten aus dem In- und Aus¬

land zu einer Tagung unter dem Thema „Orientalistiscbe Bibliotheken und

Sammlungen". Die bei dieser Gelegenheit gehaltenen Referate liegen nun in

Form eines schmalen Bändohens in einfacher Aufmachung vor. Es fehlen

allerdings die Vorträge von G. Goeseke über die Bibliothek der DMG in

Halle/S. und von Dj. Tadshieva über die orientalischen Sammlungen der

Usbekischen Staatsbibliothek in Taschkent, da sie lt. Angabe des Heraus¬

gebers bei Drueklegxmg nicht vorlagen.

Kabl Schubabth-Engelschall selbst eröffnet den Band mit dem Beitrag

Fünfzig Jahre Orientalische Abteilung der Deutschen Staatsbibliothek, Berlin

(1—15), der Ausführungen über Geschichte, Bestände und künftige Aufgaben

der von ihm geleiteten, neuerdings ,, Asien-Afrika-Abteilung der Deutschen Staatsbibliothek" genannten Institution enthält. Der Referent erwähnt dabei

auch den Streit um die im 2. Weltkrieg ausgelagerten Bestände (6,8).

Der tibetischen Sammlung der Deutschen Staatsbibliothek ist das fol¬

gende Referat von Manfeed Taube gewidmet (16—28). Wolfgang

MÜLLEE berichtet über die Papyrussammlung der Staatlichen Museen zu

Berlin (29—38), und Petee Zieme (Die türkischen Texte), Weeneb Sundee-

MANTN (Die iranischen Texte) rmd Thomas Thilo (Die chinesischen Texte)

geben einen Überblick über die Bestände der Turfan-Sammlung der Deut¬

schen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (39—68).

Es folgen Referate ausländisoher Tagungsteilnehmer: Lajos Bese: Die

Orientalische Sammlung der Bibliothek der Ungarischen Akademie der Wissen¬

schaften (69—72). — Aleksandea K. Kavkasidze: Oosudarstvennaja

respvblikanskaja biblioteka Gruzinskoj SSB i chranjaSöiesja v nej vostoönye

fondy [Die Staatsbibliothek der Grusinischen Sowjetrepublik und die in ihr

aufbewahrten orientahschen Bestände] (73—87). — James D. Pearson:

The Library of the Sehool of Oriental and Afriean Studies, University of London,

and its national role (88—104). — Gebärd Lecomte: Vergangenheit und

Oegenwart der Bibliothek der ^Jcole Nationale des Langues Orientales Vivantes

(105— III). — Ahmad Issa: Lights on some Bibliographical Activities in UAB

(112—'114). — HusHAM al-Shawaf: Some remarks on the Central Library of

the Baghdad University (115—16). —

Den Absehluß bildet oin Beitrag von Eva-Maeia Feeytag: Bibliotheken

in Iran (117—25).

Nicht nur der Umfang, auoh der Informationswert der Vorträge ist recht

unterschiedlich. Die Mehrzahl jedooh dürfte für wissenschaftliche Biblio¬

thekare und Fachgelehrte in aller Welt von Interesse sein. Ihre Veröffent¬

lichung in der vorliegenden handlichen Form ist aufrichtig zu begrüßen.

Webnee Ende, Hamburg

9 ZDMG 123/1

(2)

.rp-^

Adelheid Schlott: Die Atismaße Ägyptens nach altägyptischen Texten.

Darmstadt 1969. IV, 181 S., 35 Taf. Diss. Phil. Tübingen 1968.

Die alten Quellen über die Ausmaße Ägyptens haben bisher in der ägypto¬

logischen Forschung nur sehr wenig Beachtung gefunden, so daß sie der

Fachwelt zu einem großen Teil unbekannt geblieben sind. Zwar ist es hin¬

reichend publik, daß Herodot in seinen Historien geographische und ver¬

messungstechnische Angaben zu Ägypten macht und daß ein solcher Text

in Edfu auf uns gekommen ist, daß aber auoh auf einer ganzen Reihe anderer

ägyptischer Denkmäler sehr genaue diesbezügliche Aussagen gemacht

werden, ist einem nicht mehr recht gegenwärtig.

Um so mehr muß man der Verf. Anerkennung zollen, als hier zum ersten

Mal eine umfassende und erschöpfende Bearbeitung dieser für die Beur¬

teilung des alten Ägypters xmd seines Weltbildes zweifellos wichtigen Texte geliefert wird.

Drei Fragestellungen bestimmen den Inhalt der Arbeit:

,,1. In welcher Forni xmd in welchem Zusammenhang wird über die Ausmaße

Ägyptens ausgesagt?

2. Wo sah der Ägypter die Grenzen seines Landes?

3. Aufweiche Weise imd warum wurden die Ausmaße Ägyptens ermittelt?"

Das erste Kapitel (S. 3—75) hat die Quellen, ihren Zusammenhang

und die Bedeutung der Textträger zum Inhalt.

Die auf der 'Chapelle Blanche'^, einem Block von einer Kapelle Ameno¬

phis' I., auf fünf vorwiegend spätzeitlichen Votivellen, dem 'Geographischen

Papyrus Tanis' xmd im Horustempel von Edfu belegten Texte werden naoh

einer Übersetzimg (S. 8) in einem ausführlichen xmd in seiner Fülle fast er¬

drückenden Kommentar" besprochen. Mit größter Sorgfalt xmd Vorsicht

versucht Verf. einzelne teilweise unklare Worte xmd Wortgruppen in ihrer

Bedeutung festzulegen.

Durch die aus einer orthographischen Untersuchung gewonnenen Kriterien

werden die Texte datiert. Die Entstehxmg des Edfu-Textes dürfte in die

Zeit seiner Niederschrift fallen. Alle anderen Texte dagegen gehen offen¬

sichtlich auf zwei geringfügig voneinander abweichende Vorlagen zurück,

die am Ende des AR, wahrscheinlicher jedoch im Zuge der Neuordnxmg des

Landes am Beginn des MR entstanden sind.

Neben diesen neun Texten stellt Verf. weitere 13 (bzw. 14) Denkmäler

vor, auf denen ähnliche Angaben mit sehr großer Sicherheit zu ergänzen sind.

Die Kontexte beider Gruppen, gebildet von den Votivellen einerseits imd

den Tempeltexten andererseits — ausgenommen den Edfu-Text, den Verf.

in vollständiger Übersetzung gibt (S. 36—38) —, lassen einen kongruenten

Aufbau erkennen. So nennen z.B. beide die Überschwemmxmgshöhen, die

Berechnungsformeln der sti.t und die Gaue.

Die Bedeutxmg der Textträger und somit auch die der Angaben über die

Größe Ägyptens läßt sich an der 'Chapelle Blanche' als Sed-Fest-Kapelle,

dem Edfu-Text, der ausdrücklich als Vergabeurkundo bezeichnet ist, und

am Text h der Votivellen sehr deutlieh ablesen :

Das ganze Land — für den Ägypter wohl kaum deutlicher auszudrücken

als duroh eine genaue Benennung seiner Größe, Aufzählen seiner Einzelteile,

1 Ergänzend zur Bibliographie von Text Nr. 1: P. Lacau — H. Chevbieb:

Une Chapelle de Sesostris ler ä Karnak. Planohes. Le Caire 1969.

ä S. 22, letzte Zeile muß es richtiger heißen: . . . 100 X 100 Ellen zxi je . . .

(3)

Angaben zu der für die Existenz so außerordenthch wichtigen Überschwem¬

mung und durch Richtlinien verwaltungstechnischer und wirtschaftlicher

Art — wird dem König bei seinem Regierungsantritt überreicht. Damit

wiederholt er als Schöpfergott die Genesis — ebenso wie er die beiden Länder erneut vereinigt. Nicht nur stellt er die Maat neu auf, sondern er setzt auch

durch diese Texte die Norm- und Normalmaße neu fest. Besonders deutlich

tritt dieser Aspekt im Text der Votivellen zu Tage :

,,Es ist eine Mitteilung für . . . über das Einführen des Thrones . . ., dann wird das Land (wieder) ruhig, die Maat entsteht (wieder), die beiden Länder werden (weder) fest ..."

Dies stützt auch die Datierung an den Beginn des MR — also in eine Zeit,

wo die Neuordnung der Ägyptischen Welt nicht nur de iure, sondem auch

de facto geschah.

Diesen für die Wirtschaft Ägyptens so wichtigen Texten wurde durch ihre

Anbringung auf Tempeln und Ellen ewige Dauer verlieren, womit letztlich

das Fortbestehen des Landes gewährleistet war. Verf. weist mit Recht darauf hin, daß die Anbringung der Texte an den den Sockeln der Tempel, die ihrer¬

seits den Kosmos darstellen, deren Bedeutung nicht nur als materielle,

sondem vor allem auch als religiös-theologische Basis Ägyptens betont.

Neben dieser ihrer Funktion beim Regienmgsantritt bzw. -Jubiläum

haben diese Texte — und das gilt speziell von den Votivellen und vom

'Geographischen Paryrus Tanis' — eine besondere Bedeutimg dadurch, daß

sie mit ihrem enzyklopädischen Charakter wohl, was Verf. ausführlich be¬

gründet, zu den Schriften des pr-'nh gehören. Genauer düifte es sich um

einen Teil der zehn Schriften der 'Hieroglyphica' des Clemens Alexandrinus

handeln. Besonders ist dies vom 'Geographischen Papyrus Tanis' (Verf. gibt

eine kurze inhaltliche Beschreibung seiner 13 Teile — S. 70/71) anzunehmen,

der in Hieroglyphen — von Alexandrinus als besonderes Merkmal hervor¬

gehoben — aufgezeichnet ist. Die Schriften dos pr-'nh, gewissermaßen der

altägyptischen 'Nationalbibliothek', und somit auch unsere Texte sind ein

Teil der ägyptischen 'Wissenschaft'. In Ägypten und im ganzen alten Orient

ist die üblichste Art, Wissenschaft zu betreiben, die, daß man die Umwelt

und das sinnlich Wahrgenommene analysierend in Listen, den Onomastica

oder den 'Wissonslehren', wertend einander zu- und unterordnete. In unseren

Texten haben wir typische Vertreter dieser im alten Orient beliebten und

weit verbreiteten 'Listenwissensohaft' vorliegen, die auch heute noch nicht

ganz ausgestorben ist und die sich im Zeitalter der EDV mit Recht einer

Renaissance erfreut.

Gleiche Merkmale trägt auch die in Tanis gefundene 'Altägyptische

Zeichenliste'', die aufgrund der von Verf. angeführten Argumente ebenfalls

zu den 'Hieroglyphica' zu rechnen wäre. Somit werden auch die Votivellen

mit ihrem 'priesterlichen Standardwissen' im Gegensatz zur reinen Gebrauchs¬

elle und der wohl als Grabbeigabe bzw. 'Innungszeichen' gedachten Elle, die

neben Namen und Titeln des Besitzers auch Opferformeln tragen kann, zum

Tempel und seiner Priesterschaft gehören und auoh dort aufbewahrt worden

sein — quasi als ein 'Nachschlagewerk'. Ein ähnlicher Gebrauch der Elle

als 'Normalmaß' ist auch im israelitischen Bereich belegt. So in der Mischna, Kelim 17,9:

ä F. LL. Griffith — W. M. F. Petbie: Two Hierocßyphic Papyri jrom

Tanis. London 1889, pl. I—VIII.

»•

(4)

,,. . . zwei Ellenmaßstäbe waren in der IB^W-kammer*, einer in der Nord¬

ostecke und einer in der Südosteoke ..." — ebenso bei Josephus, Alt. VIII, 6.8.

Im zweiten Kapitel (S. 76—118) — ,,Die Grenzen Ägyptens" ^— stellt

Verf. kurz die Grenzen der vor- und frühgeschichtlichen Zeit sowie die Auf¬

teilung der Gaue und deren Geschichte dar.

Die Südgrenze Ägyptens wurde stets — abgesehen von den realen poli¬

tischen Verhältnissen — bei Elephantine gesehen. Ihre Darstellung ist darum weitgehend identisch mit einer Studie über Elephantine und seine Geschichte.

In der Lokalisation von pr-H'pj als Grenze zwischen Ober- und Unterägypten

entscheidet sich Verf. mit Dbioton für das Gebiet um Heluan. Die Nord¬

grenze stellt meist bhd.t — Teil el Balamun — dar.

Daneben sind auch nooh andere Lokalitäten — wohl aus politischen

Gründen — als Nordpunkte Ägyptens belegt.^

Die westliche und östliche Begrenzung Oberägyptens wurde in mmw und

bihw = West- und Ostgebirge gesehen.

Für Unterägypten werden von Verf. die Grenzen naoh Libyen und zum

Sinai besprochen. Wichtiges neues Material findet sich nioht.

Das letzte Kapitel (S. 119—170) —• ,,Die Ermittlung der Ausmaße

größerer Gebiete" —■ bemüht sich aufgrund einer umfangreichen Liste von

60 Belegen um eine Festlegung des Wortes jtrw, der altägyptisohen Meile.

Dieser chronologisch geordneten Aufstellung (1. ZZ bis Hadrian) folgt eine

gründliche Untersuchung der Orthographie und ihrer Entwicklung im Laufe

der ägyptischen Sprachgeschichte. Dabei stellt sich heraus, daß zwei anfangs

gleich geschriebene und wohl auch gleich gesprochene Worte, jtrw = Fluß

und jtrw = Meile, sich auseinanderentwickelt haben, um schließlich in zwei

vollkommen verschiedenen Vokabeln zu enden. Dabei dürfte der Gleichklang

der Worte jir bzw. jil = Binse imd wir.t = Strick mit jtrw — im Demo¬

tischen ir — eine Rolle gespielt haben.

Diese Begriffe — also 'Fluß' und Strick" bzw. 'Binse' — geben Aufschluß

über die Art dieses Längenmaßes. Es handelt sich offensichtlich um eine

Strecke, die eine Schiffsziehermannschaft beim Treideln der Schiffe stromauf

an einem Tag zurückgelegt hat. Es ist also kein festes Wegmaß, wie es

eigentlich erst durch den persischen Trapacrä-ifYYji; und durch das römische

miliarium geschaffen wurde, sondern ein wie auoh alle anderen naoh der

Zeit gemessenen Entfernungen von Geländebedingungen und menschlichem

Leistungsvermögen abhängiges variables Maß.

Eine genaue Festlegung und Umrechnung der jtrw-TÄ.ei\e ist daher nicht

möglich. Jedoch läßt sich ein Annäherungswert ermitteln, der, wie Verf. mit

Bobchabdt annimmt, bei oa. 10,5 km liegt.

* Cf. auch Middoth 1,3 und Menachoth 98a.

^ Zur Lokalisation von VnJO — Teil el Her — cf. : W. Helck : Beziehungen Ägyptens zu Vorderasien im 3. und 2. Jahrtausend. Wiesbaden 1962, S. 324,3;

S. Hebbmann: Aufenthalt Israels in Ägypten. Stuttgart 1970, S. 87;

A. Gabdineb in: JEA 6 (1920), S. 108; Th. E. Peet: Egypt and the Old

Testament. Liverpool; London 1922, S. 191ff.; H. Gauthieb: Dictionnaire

des nomes geographiques eontenus dans les textes hieroglyphiques. Le Caire

1925—31, Bd. 3, S. 22; O. Eissfeldt: Baal Zaphon, Zeus Kasios und der

Durchzug der Israeliten durchs Meer. Halle 1932, S. 55, Anm. 2; A. Mallon:

Les Hebreux en Egypte. Roma 1921, S. 167—171. u.a.m.

(5)

Dieses Ergebnis wird nun an verschiedenen Beispielen überprüft : Auf der

'Chapelle Blanche' sah man bisher in den jtrw-Angaben zu den einzelnen

Gauen ein Flächenmaß. Verf. weist anhand von Berechnungen nach, daß es

sich hior nur um die Längenangaben des Nils im jeweiligen Gau handeln

kann. (Ägypten würde sonst viel zu groß werden!)

Auf den Grenzstelen von Amarna findet sich evt. ein äußerst ungewöhn¬

licher Gebrauch der Zahl vor der Maßeinheit, wobei sich die getroffene

Bestimmung von ca. 10,5 km bestätigen würde. Verf. neigt aber eber einer

nur hier belegten kleineren Meile zu, die ^4 der sonstigen messen würde.

Herodot setzt die ägyptische Meile dem cr/pXvoc, gleich. Bei Nachrechnung seiner Angaben ergibt sich ein recht unterschiedliches Maß. Am genauesten ist es für die Strecken im Delta mit ca. 10,5 km.' Der Papyrus Heidelberg

1289 gibt seine Streckenangaben in verschiedenen Maßsystemen •— einem

ägyptischen und einem 'ausländischen'. Hier ist auch eine Umrechnung in

das nächstkleinere Maß belegt. Außerdem wird in diesem Papyrus nicbt die

sonst übliche königliche Elle von 52,5 cm, sondem eine kleinere von 45 om

gebraucht.

Dazu erlaubt sich Rez. hebräische Parallelen anzuführen: Die jüdische

Literatur kennt den Gebrauch von zwei und die spätere sogar den von vier ver¬

schiedenen Ellen. So in Deut. 3,11: t2?''S nöX3 = naoh dem Arm eines Mannes ;

2. Ch. 3,3: niWnn maa = nach den alten (ersten) Maß ; Ez. 40,5 und 43,13:

niDDI HÖH = eine Elle und eine Handbreite, d.h. eine zu 6 Handbreiten, die

sogenannte Gebäudeelle oder die TVBü T\7M = Elle des Mosche, im Gegensatz

zu einer mit nur 5 Handbreiten, der Geräteelle. Ausführlicher im Talmud,

Erubin 48a: ,,. . . frage ihn, ob man ihm die vier Ellen, von denen sie sprechen,

entsprechend seiner Person, oder mit der Elle dos Heiligtums gemessen

gebe ..." oder in Menachoth 98 a: ,,. . . alles im Tempel woirde mit der

gewöhnlichen Elle gemessen, außer dem goldenen Altar und ..." (da Gerät!) und weiter: ,,. . . R. Jehuda sagte, die Bauelle hatte 6 und die Geräteelle

5 Handbreiten."' Und in der Mischna, Kelim 17,9 und Menachoth 98a:

,,. . . der [Ellenmaßstab] in der Nordostecke war einen halben Finger größer als die [Elle] des Mosche, und der in der Südostecke war einen halben Finger größer als jene, d.h. einen Finger größer als die des Mosche . ..".

Eino Nachrechnung der im Edfu-Text enthaltenen Angaben ergibt schlie߬

lich eine annähernd genaue Ubereinstimmung mit den tatsächlichen Ge¬

gebenheiten. Unter Zugrundelegung der vereinfachten altägyptisohen Flä¬

chenberechnung, das Produkt der Hälften der sich gegenüberliegenden

Seiten ergibt die Fläche, läßt sich aus den detaillierten Flächenangaben eine Länge der jirw-Meile von oa. 10,5 km errechnen.

Rez. fügt den von Verf. behandelten Texten noeh weniger bekannte späte

Stellen hinzu, die von außerägyptischer Sicht zu diesem Thema Stellung

nehmen: So berichtet der Talmud im Rahmen einer systematisierenden

Weltbeschreibung in Pesaohim 94a: ,,. . . Komm und höre, Ägypten hat

400 zu 400 Parasangen, und zwar mißt Ägypten 1/60 von Kusch und Kusch

1/60 der Welt ..." Weiter auch Josephus, Jüdischer Krieg, IV. 10,5:

,,. . . seine Länge von Pelusion bis Syene beträgt 2000 Stadien, zu Schiff

' Zur ganzen Frage der Berichte Herodots über Ägypten und besonders

der Glaubwürdigkeit seiner Angaben zu Oberägypten of. die das von Verf.

zu Herodot Gesagte vorzüglich ergänzende Arbeit von F. Oebtel : Herodots

ägyptischer Logos und die Olaubvmrdigkeit Herodots. Bonn 1970.

' Cf. dazu aucb Menachoth 98 a — Sukka 56.

(6)

aber hat man von PKnthine bis Pelusion 3600 Stadien zu durchfahren . .

Ägyptens Grenzen werden an dieser Stelle im Rahmen einer Beschreibung

des Landes aufgezählt. Daneben macht Josephus noch Einzelangaben:

op.cit. IV, 11.5: „. . . bis Nikopolis, das ist 20 Stadien von Alexandria ent¬

femt ..." oder in VIII, 10.3: ,,. . . Heliopolis, 180 Stadien von Memphis entfemt ..." und dann noch die Angaben, daß die Strecke von Pelusion bis

zum Tempel des Zeus Kaisios (pBS Vs73) eine Tagesreise wäre. (IV, 10.5)

Abschließend behandelt Verf. die Frage, wie man sich im Altertum die

Form des Landes und besonders den Verlauf des Nils vorgestellt habe. Seine

Länge wurde mit der Ägyptens gleichgesetzt — also gerade von Süd nach

Nord fließend gedaeht.

Die vorliegende Arbeit stellt nicht nur ein Musterbeispiel an Gründlichkeit,

sondern auch eine äußerst reichhaltige Materialfundgrube dar. Die drei —

aufgrund der Akribie der Ausarbeitung und der Fülle gegebener Belege,

Querverweise etc. — etwas schwer zu lesenden Kapitel werden von 35 Tafeln

in Strichzeichnung unterstützt, die in ihrer Genauigkeit und Sorgfalt als

verläßliche Grundlage dienen können. Die Frage, warum der Ägypter die

Ausmaße seines Landes ermittelt habe, hat Verf. nur ungenügend am Rando

beantwortet. Das tut aber der ausgezeichneten Arbeit keinerlei Abbruch.

J. Weyer, München

Wolfgang Schenkel : Maschinelle Analyse altägyptischer Texte. Aufbau und

Orundlagen des Systems M.A.A.T. und seine lexikographische Anwendung.

Darmstadt 1969. 334 S. (Schriftenreiehe des Deutschen Rochenzentrums.

Heft S-7.)

Nachdem die elektronische Datenverarbeitung mit Erfolg in den tech¬

nischen und naturwissenschaftlichen Disziplinen eingesetzt worden ist,

findet diese Dokumentationsart auch bei Aufgaben geisteswissenschaftlicher

Fächer immer mehr Anwendung und hat auf diesem Gebiet bereits Nützliches

geleistet^. Für Westdeutschland ist hier die Abteilung Nichtnumerik des

Deutschen Rechenzentrums in Darmstadt zu nennen, in der seit etwa zehn

Jahren, meistens in Verbindung mit anderen wissenschaftlichen Institu¬

tionen, an der Ausarbeitung von Methoden und Programmen auf diesen

Gebieten gearbeitet wird". Drei Bereiche dieser Abteilung sind auch für die

8 Die 3 600 Stadien entsprechen den 60 tjxotvot bei Herodot, II. 6. Die

Strecke von Pelusion bis Syene dagegen ist hier viel zu kurz. Cf. B. Neese

im Kommentar zu seiner Josephusausgabe : „in numeris stadiorum erratum

esse apparet."

^ Vgl. etwa aus benachbarten Gebieten die lexikalische Analyse der keil-

sohrift-hethitischen historischen Texte, die am Sprachwissenschaftlichen Institut der Universität Pavia erarbeitet wird (Mitteilung in: Orientalia

N.S. 39 (1970), S. 420) und die Arbeit von S. Pabpola: Neo-Assyrian

Toponyms. Neunkirchen-Vluyn 1970. (Alter Orient rmd Altes Testament.

Bd. 6.)

" Vgl. R. Gundlach und C. A. Lückerath: Nichtnumerische Datenver¬

arbeitung in den historischen Wissenschaften. In : Geschichte in Wissenschaft

und Unterricht 1969, Heft 7, S. 385ff. und R. Gundlach: Methoden elektro¬

nischer Datenverarbeitung zur Erschließung von TextqvAlen und von archäolo¬

gischen Funden in der Ägyptologie. In: ZDMG 1969, Supplementa 1, S. 85ff.

(7)

Äg3rptologie von Interesse, einmal die archäologische Dokumentation, hier besonders die Archäographie', sodann die maschinelle Philologie* und schlie߬

lich die begriffliche Dokumentation^, mit der sowohl archäologische als aucb TextqueUen erfaßt werden können. Mit Hilfe der für diese Bereiche entwickel¬

ten Programme sollen zwei Vorhaben unserem Fach dienen: 1. eine zunächst

auf die westdeutschen Museen und Sammlungen beschränkte Museums¬

dokumentation', 2. eine sich auf möglichst breiter Gnmdlage bewegende

Analyse und Verarbeitimg von altägyptischen Texten.

Der Verfasser des hier zu besprechenden Buches legt nun seine Bemühungen

und die seiner Mitarbeiter um ein System der maschinellen Erfassung alt¬

ägyptischer Texte vor'. Ausgangspunkt dieser Bemühungen war die Erkennt¬

nis, daß unser Wörterbuch, so verdienstvoll seine Verwirklichung seinerzeit

war und so nützlich und bequem seine Benutzung immer noch ist, keine aus¬

reichende Grundlage mehr für die tägliche Arbeit des Ägyptologen darstellt.

Deshalb hat man sich gefragt, ob neben Wörterbuchergänzungen die Her¬

stellung von Spezialwörterbüchern einzelner Textgattungen bzw. sachlich

* Diesem Gebiet ist die Zeitschrift Archäographie gewidmet. Vgl. außerdem R. Gundlach : Zur maschinellen Erschließung historischer Museumsbestände.

In: Museumskunde 1968, S. 135ff.

* R. Gundlach: Maschinelle Philologie als historische Hilfswissenschaft.

In: Folia Linguistica 3 (1969), S. 230ff. ; W. Schenkel: Der Computer als

Hilfsmittel für die lexikalische und grammatische Beschreibung des Alt¬

ägyptischen. In: ZDMG 1969, Supplementa 1, S. 97ff. ; ders.: Maschinelle

Philologie. In : Historische Wissenschaften und elektronische Datenverarbeitung.

Hrsg. V. R. Gundlach und A. Schug (in Vorbereitung).

^ R. Gundlach: HISDOC/HDS. Ein Dokumentationssystem zur inhalt¬

lichen Erfassung und maschinellen Erschließung historischer Sekundärliteratur.

München 1965; ders. und A. Schug: Erläuterungen zum System HISDOC/

HDS. Darmstadt 1965; ders.: Programmsystem KOMREG. Automatische

Registerherstellung in den philologisch-historischen Wissenschaften. Programm-

Information PI-25 des Deutschen Rechenzentrums. Darmstadt 1966; ders.:

Grundlagen und Strukturen der Komponentendeskription in der historischen

Dokumentation. In: Nachrichten für Dokumentation. Beiheft 20, Frankfurt

1970, S. 49ff.

* Vgl. Nachrichten zur Ägyptologischen Dokumentation. Berlin, Darmstadt,

München, Heft 1—4, 1969—71 und Sonderheft 1 und 2 zu den Nachrichten

zur Ägyptologischen Dokumentation. 1970; Dokumentation ägyptischer Alter¬

tümer. Tagung V. 16. bis 17. Juli 1969 in Darmstadt. Akten der Arbeits¬

gemeinschaft Dokumentation in den Historischen Wissenschaften 1. Hrsg. v.

A. Schwab-Schlott. Darmstadt 1970; R. Gundlach: Strukturierung und

Beschreibung archäologischer Objekte in der „Dokumentation ägyptischer Alter¬

tümer". In: Archäographie 2 (1971), S. 9ff.; vgl. auch R. Gundlach und

A. Schug: Zur Bedeutung der Kompatibilität in der Museumsdokumentation.

In: Museumskunde 1970, S. 79ff.

' Vgl. auch den Vorberioht dieses Systems : R. Gundlach und W. Schen¬

kel: M.A.A.T. Ein System zur lexikalischen und grammatischen Erschließung altägyptischer Texte mit Hilfe einer elektronischen Datenverarbeitungsanlage.

In: CE 83 (1967), S. 41ff. und W. Schenkel: Texterschließung mit Hilfe des

Systems M.A.A.T. Überblick über die verfügbaren Materialien. In : Akten der

Arbeitsgemeinschaft Dokumentation in den Historischen Wissenschaften 1,

Darmstadt 1970, S. 82ff.

(8)

zusammenhängender Wortgruppen mit Hilfe elektronischer Datenverarbei¬

tungsanlagen gefördert werden kann. Das hier vorgelegte System, große

Textmengen maschinell zu bewältigen, d.h. lexikalisch und grammatisch

auszuwerten, wird sicher nicht ohne Widerspruch bleiben, sollte aber emst¬

haft und vorurteilslos diskutiert werden. Das sehr ausgefeilte Programm kann hier nicht in allen Einzelheiten beschrieben und gewertet werden. Wir wollen uns auf einen Überblick beschränken.

Das Buch gliedert sich in 8 Abschnitte. Naoh der Einleitung (Abschnitt 1),

in der die maschinelle Philologie gegen die konventionelle abgegrenzt wird

rmd damit zusammenhängende organisatorische Fragen erörtert werden,

stellt der Verfasser den Aufbau des Systems M.A.A.T (Absohnitt 2) vor. Es

geht dabei zunächst um die Erfassung der lexikalischen, morphologischen und syntaktischen Ebenen ägjrptischer Texte. Interessant ist der Hinweis,

daß auch Phonologie, Wortbildung, Stilistik, Orthographie und anderes,

zwar nicht direkt duroh dieses System, aber unter Ausnutzung von dafür

ausgearbeiteten Normen angegangen werden können. Im Mittelpunkt der

Abhandlung stehen die beiden folgenden Abschnitte. Der erste davon

(Abschnitt 3) trägt die Überschrift: „Methodenorientierter Teil: Ägyptolo¬

gische Grundlagen für die lexikalisch-grammatische Textanalyse". Hier,

wie im folgenden Abschnitt, geht es um drei Arbeitsgänge, die Textaufnahme, die Textanalyse und schließlich die Herstellung grammatisch-lexikalischer

Listen als Ergebnis der Analyse. Eine erste Hürde für eine sach- und ma¬

schinengerechte Textaufnahme bildet natürlich das hieroglyphisohe Schrift¬

system mit seinen verschiedenen Notationsebenen. Die Problematik einer

konsequenten Transkription, bei der Mehrdeutigkeiten durch zusätzliche

Strukturzeichen auszuschließen sind, wird ausführlich diskutiert. Für die

lexikalische und grammatische Bearbeitung werden in diesem System jeweils

drei Indiees gesetzt (lexikalisch: Wurzelindex, Wortindex, semantischer

[Wort]Index, grammatisch: Wurzeltyp, Wortart, Wortformindex). Auch

die Eigennamen werden erfaßt. Die bei diesem System angewandte Inter¬

punktion soll die syntaktische Arbeit der Texte fördern. Alle für die lexiko¬

graphische Analyse beachtenswerten Elemente werden im folgenden aus¬

führlich vorgeführt (vgl. die Zusammenfassung S. 128), wobei zahlreiche

Tabellen der Verdeutlichung dienen sollen.

Den Abschluß dieses Abschnitts bildet eine Aufzählung der Bestandteile

der schließlich herzustellenden lexikographisch-grammatischen Listen. Der

andere grundlegende Abschnitt (4) trägt die Überschrift: „Verfahrenorien¬

tierter Teil: Die Anwendung des Systems M.A.A.T. für die lexikalische

Texterschheßung". Hier wird der Ablauf des Systems, für dessen Programme die Programmiersprache FORTRAN II auf einer Datenverarbeitrmgsanlage

IBM 7090 benutzt werden, detailliert wiedergegeben. Die Anfertigung der

Eingabedaten stellt don ersten Schritt dar. Im Mittelpunkt steht hier die

Aufbereitung des zu verarbeitenden Textes. Die Daten werden über 80spaltige Lochkarten eingegeben. Jeder Text erhält einen Vorspann, der Textbezeich¬

nung, Datierung, Lokalisierung und Textgattung festhält. Für jedes Text¬

wort wird eine gesonderte Lochkarte ausgestellt, in die Wortform, Text¬

kritik, morphologisch-lexikalischer Kommentar, syntaktischer Kommentar

und Sachkommentar eingetragen werden. Darüberhinaus werden versehie¬

dene Tabellen rmd Glossare eingegeben, in denen vorkommende Flexions¬

formen und spezielle Stämme und Wurzeln erfaßt sowie Datierung und

Herkunft der Texte zusammengestellt werden. Die Auswertung der einge¬

gebenen Daten wird durch eine Reihe von Programmen durchgeführt, über

(9)

die in einem Verarbeitimgsprotokoll Buch geführt wird, das unter anderem

Datenfehler feststellt. Alle lexikalisch-grammatischen Angaben werden auf

einem Band katalogisiert und können in Listenform ausgedruckt werden.

Für den Handgebrauch gibt es schließlich die Herstellung von Indexlisten.

In Abschnitt 5 werden Flexionstabellen und Glossare vorgeführt, die Codie¬

rung chronologischer (von A. Schwab-Schlott) und geographischer (von

R. Gundlach) Merkmale behandelt der 6. Absohnitt. Ein Literaturverzeich¬

nis (7) und ein sehr brauchbares Register (8) sohließen das Werk ab.

Mit dem bier vorgelegten System der Erschließung altägyptischer Texte

hat der Verfasser eine Möglichkeit angeboten, große Textmengen mit Hilfe

der elektronischen Datenverarbeitung in den Griff zu bekommen. Selbst¬

verständlich wird die Arbeit des Philologen durch die Maschinen nicht ersetzt.

Mehr als beim konventionellen Verfahren der Textverarbeitung verlangt

dieses System eine logisch einwandfreie und präzise Aufbereitung des

Materials. Der in dieser Arbeit liegende Zwang zur Systematisierung, der

sicher nicht unproblematisch ist, erfordert und fördert sicher die Klärung

mancher methodischer Probleme unseres Faches. Andererseits soll nioht ver¬

schwiegen werden, wenn dieses zunächst vielleicht aucb etwas kleinmütig

klingen mag, daß der Zeitaufwand für die dem Ägyptologen obliegende Auf¬

bereitung des Textmaterials auch bei diesem System nicht unerheblich ist.

Reinhabd Gbieshammeb, Heidelberg

Siegfbied Mobenz : Die Begegnung Europas mit Ägypten. Mit einem Beitrag

von Mabtin Kaiseb über Herodots Begegnung mit Ägypten. Zürich und

Stuttgart: Artemis Verlag. 1969. 318 S., 20 Tafelbilder.

Das zu besprechende Buch ist eine Frucht langer Vorarbeiten des so früh

und unerwartet verstorbenen hervorragenden Ägyptologen. In dieser seiner

letzten umfangreichen Arbeit, die scbon ein Jahr nach ihrer Originalausgabe^

in der vorliegenden erweiterten Auflage erschienen ist, spricht der Verfasser

außer zu dom engeren Kreis der Fachkollegen auch zu allen, die sich für

dieses eigenartige und wiehtige Kapitel der Kulturgeschichte, die Begegnung

der zwei großen Kulturen im Altertum und das Nachleben Altägyptens im

Bewußtsein des naohantiken Europas interessieren.

Das Thema, das in den letzten Jahren auch von anderen Gesichtspunkten aus durch mehrere Forscher behandelt wurde", hat eine besondere Aktualität

in der Epoche, in der die unhistorische europazentrische Geschichtsauf¬

fassung endgültig aufgegeben werden muß.

Naoh den Einzeluntersuehungen gibt dieses Buch ein Gesamtbild von der

für die Entwicklung und Geschichte der europäisohen Kunst und Literatur

so wichtigen Begegnung mit einer Kultur der Orients. Die besondere Be¬

deutung des Unternehmens: einerseits konnte der Verfasser als Ägyptologe

1 Sitzungsberichte der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. Phil-

hist. Kl. Bd. 113, Heft 5. Berlin 1968. Vom Verfasser über dieses Thema vgl.

z.B.: Die Zauberflöte. Münster-Köln 1952; Bechts und links im Totengericht.

In: ZÄS 82 (1957), S. 62ff. etc.

" J. DoBESSE: Des hieroglyphes ä la croix. Istanbul 1960; E. Ivebsen:

The Myth of Egypt and its Hieroglyphs. Copenhagen 1961; J. Baltbu§aitis :

La quete d'Isis. Introduction ä I'egyptomanie. Paris 1967; J. Leclant: En¬

quete de I'egyptomanie. In: Revue de l'Art 5 (1969), S. 82ff.

(10)

bisher nicht entdeckte Ausgangspunkte einiger Kulturerscheinungen arrf-

spüren; andrerseits zog er bei Untersuchung der einzelnen möglichen Über¬

nahmen vom II. Jahrtausend bis zur Kaiserzeit immer die damalige Situation

in Betracht. Damit konnte er sein Bueh gegen etwaige, auf scheinbar ver¬

wandten Motiven beruhende unsichere Hypothesen, die in der früheren

Forschung so oft erscheinen, mit Erfolg schützen.

In der Einleitung werden kurz die wichtigsten kulturellen Gaben

Ägjrptens an Europa zusammengefaßt. Der Anteil Ägyptens am Entstehen

der westsemitischen Konsonantenschrift und dadurch der Buohstabensohrift

wird mit gebührender Zurückhaltung formuliert. Ferner wird noch erörtert :

Bedeutung des Papyrus als Schreibstoff, einige Lehnwörter aus der ägypti¬

schen Sprache und endlieh der Kalender. Ein besonderer Absohnitt wird den

politischen Voraussetzungen der Kulturkontakte Ägyptens mit Europa

gewidmet. Kurz rmd anschaulich skizziert hier der Verfasser die Wandlungen

im politischen Hintergnmd der kulturellen Einflüsse. Die Eirdeitung gehört

zu den eindruckvollsten Teilen des Buches, sie ist ein unentbehrlicher Schlüs¬

sel zur richtigen Erfassung des Weiteren.

Der erste Teil, Die europäische Antike verfolgt die Geschichte der Be¬

gegnung von Kreta vmd der Altägäis bis zur Spätantike. Im zweiten Teil,

Das naohantike Europa, erhält der Leser einen Überblick von der Geschichte

der in der Griechen- und Römerzeit ausgebildeten Ägypten-Idee und des

langsam realistischer gewordenen Ägypten-Bildes in der europäischen Kunst, Literatur und andere Gebieten des geistigen Lebens. Duroh die auch innerhalb

der beiden großen Hauptteile konsequent durchgeführte Methode, das

Thema chronologisch aufzubauen, wird nicht nur die Orientierung erleichtert,

sondern so können auch die in der Tiefe wirkenden Ursachen der Einzel¬

erscheinungen ans Licht gebracht werden.

Das Buch beansprucht jedooh nicht als eine Monographie dieser Proble¬

matik betrachtet zu werden, es gibt vielmehr einen modemen Leitfaden in

einem wahren Labyrinth. Praktisch ist das Material unerschöpflich und wird

stets mit neuen Funden bzw. mit modernen Literatur- und Kvmstwerken

bereichert. Der Verfasser mußte sich notwendigerweise auf das Wichtigste

konzentrieren, trotzdem befaßt sich das Buch auch mit einer Menge von

Einzelproblemen. Da eine ausführliche Schilderung des Inhalts der beiden

Hauptteile in diesen Zeilen nicht möglich ist, beschränkt sich der Rezensent auf einige Bemerkungen und Ergänzungen.

I. Teil: Eine schwierige Frage wird auf S. 68 aufgeworfen. Gab es eine

frühere Siedlung an dem Ort, wo Alexandria gegründet wurde? Der Verfasser

denkt daran, daß Rakete eine Arbeitersiedlung war, die ihre Entstehvmg

erst der dort in Alexanders Zeit beginnenden Bautätigkeit verdankte. Die

möglichen Etymologien von Ri-'qdwt ,, Grenze des Bauens" oder „Bautätig¬

keit" (Anm. 5 zur S. 68) unterstürzen diese Ansicht, daneben kann aber nicht

ausgeschlossen werden, daß es dort auch schon eine kleine Stadt gab. Aus

dem Gebiet Alexandrias kennen wir zwei wichtige Denkmäler aus der Zeit

des Nektanebos II. (Sarkophag des Königs und die Metternichstele'). Dieser

König tritt, wie bekannt, im Alexanderroman als Vater Alexanders auf. Der

Sarkophag wurde vor der Entzifferung der Hieroglyphen als der Alexanders

betrachtet. Die beiden Gegenstände dürften natürlich wegen der Popularität

der fiktiven Nektanebos-Alexander-Abstammung von anderswo hierher

' B. PoBTBR and R. Moss : Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Beliefs and Paintings. Oxford 1927ff., Vol. IV, 3,5.

(11)

geschleppt worden sein; es läßt sich aber auch eine anderer Möglichkeit er¬

wägen, nämlich die, daß unter Nektanebos II. hier sohon eine Siedlung vor¬

handen war oder von ihm gegründet wurde. Vor weiteren archäologisohen

Forschungen kann natürlich über diese Vermutungen kein sicheres Urteil

ausgesproohen werden.

Zum Problem der Isis Pelagia (Anm. 80 zur S. 85) vgl. den neuen Aufsatz von J. Gy. SzilAgyi*, in dem er von einer bisher für eine ,,Niobide" gehal¬

tenen Statue wahrscheinlich machte, daß sie eine römische Kopie einer

hellenistischen Isis Pelagia sei.

Es wäre einer eingehenden Untersuchung wert zu klären, wie weit die

ägjrptischen Stücke in europäischen Gräbern eine Aimahme von Elementen

des ägyptischen Totenglaubens beweisen. Manchmal, z.B. im Falle des

Frauengrabes^ (7. Jh. v. u. Z.) in Eleusis mit einer Isis Statuette und drei Skarabäen ist sicher (Isis-Demeter), daß diese Grabbeigabe einen klar erfa߬

baren Einfluß der ägyptischen Religion zum Ausdruck bringt. In anderen

Epochen konnte bei diesen Stücken auch die Mode eine bedeutende Rolle

gespielt haben. Über die eigentliohe Bedeutung der ägyptisehen Statuetten, Skarabäen usw. hatten viele Besitzer gewiß nur recht unsichere Kenntnisse.

Die in Gräber gelegten Uschebtis' deuten jedooh wiederum darauf hin, daß

wir den Isisverehrern in der Römerzeit eine gewisse Bekanntschaft mit den

ägyptischen Jenseitsvorstellungen zutrauen dürfen.

In der Bömerzeit beweisen die künstlerisch wenig anziehenden Osiris-

Statuetten eine ziemlich verbreitete Verehrung dieses Gottes und damit

möglicherweise einen ägyptisch gefärbten Totenkult in Pannonien.' Auch

die Mumienbegx'äbnisse gehören wahrscheinlich in diesen Zusammenhang;

doch muß erwähnt werden, daß in Pannonien neben den Mumien nie ägyp¬

tische Amulette gefunden wurden. Nur die Sandalen aus einem Grab dürften

als Gegenstände ägyptischer Herkimft gelten.^

Die bekannte Stelle des Suetonius (parabatur in noctem spectaculum, quo

argumenta inferorum per Aegyptios et Aetbiopas oxplicarentur') weist auf

die Unterwelt nach ägyptischer Auffassung vorführende Mysterienspiele hin.

Eine Erinnerung an die ägyptische Tagewählerei (Anm. 34 zur S. 73) lebt

vielleicht in den ,, ägyptischen Tagen" des Mittelalters fort. Sie wurden ent¬

weder mit den zehn ägyptischen Plagen in Zusammenhang gebracht oder auf

die astrologische Wissenschaft der Ägypter zurückgeführt.^"

* ün probUme iconographique. In: Bulletin du Musöe Hongrois des Beaux-

Arts 32/33 (1969), S. 19ff. Siehe auch L. Castiglione, ebenda 34/35 (1970), S. 37 ff.

* Siehe z.B. Fk. Zuckbe: Athen und Ägypten bis auf den Beginn der

hellenistischen Zeit. In: Aus Antike und Orient. Festschr. W. Schubabt.

Leipzig 1950, S. 146.

' S. Curto : L'Egitto Antico ndle collezioni ddl'Itcdia settentrionale. Bologna 1961, S. 165. (Dieses Kapitel wurde von G. C. Susini verfaßt); L. Bongrani

Fanfoni: Dtte usciabti del Museo Civico di Beggio Emilia. In: Rivista degli

Studi Orientali 43 (1968), S. 23.

' Zuletzt: V. Wessetzky: Ägyptisches Amulett am Donau-Üfer des Barba-

ricums. In: Acta Antiqua Sc. Äcad. Hung. 17 (1969), S. llff.

' Vgl. Wessetzky: Die ägyptisclien Kulte zur Römerzeit in üngarn.

Leiden 1961, S. 11. » Caligula 57.

L. Thorndike : A History of Magic and Experimental Science. 1. London 1923, S. 686f.

(12)

Zur griechisch-ägyptischen Zauberei (S. 87 f.) vgl. neuestens D. Wort¬

manns wichtige Publikation^', in der an ägyptischen Motiven reiche Zauber¬

texte ausgegeben und kommentiert werden.

Thematisch gehört der von M. Kaiser verfaßte Beitrag Herodots Begeg¬

nung mit Ägypten zum ersten Teil des Buches. Kaiser legt recht anschaulich

dar, von welcher Tragweite das Ägypten-Erlebnis für die Entstehung des

historischen Denkens bei den Griechen war. Die — übrigens auch selbst

mythische — ägyptische Chronologie, die man durch Hekataios und Herodot

kennenlernte, sprengte die engen zeitlichen Rahmen des damaligen griechi¬

schen Geschichtsbildes und führte zu einer Rationalisierung. Der zweite Teil

des Beitrags behandelt die Begegnung auf der Ebene der Religion. In den

Anmerkungen findet der Leser zahlreiche wertvolle Kommentare zu mehreren

Herodot-Stellen.

II. Teil : Größere, systematische Zusammenfassungen von ägyptisierenden Kunstwerken der Neuzeit liegen nicht vor. In Ungarn liegt z.B. eine interes¬

sante unpubhzierte Sphinx-Statue (Ende 18. oder 19. Jh.) im Garten des

kleinen Museums im Dorf Täpiöszele. An die Brust ist der Name Ramses mit

Hieroglyphen eingemeißelt. Im Museum für Kunstgewerbe in Budapest wird

ein mit Pseudohieroglyphen verzierter Ofen verwahrt. Er wurde am Anfang

des vorigen Jahrhunderts verfertigt und stand ursprünglich in der Königs¬

burg. Die Menge der unbeschrifteten Stücke ist unübersehbar.

Es wäre lohnend, auch die Parkanlagen des 18—19. Jahrhunderts ein¬

gehend zu studieren. Siehe z.B. die Sphinxe im Park,, Arkadien" des Schlosses Nieboröw in Polen.'" Im Park von Potsdam, wo Chinoiserie und Ägyptisieren

nebeneinander erscheinen, weist der große Obelisk eine merkwürdige Ver¬

mengung ägyptischer und chinesischer Motive auf. Es ist zu erwähnen, daß

die dortige Pyramide mir einer Uroboros-Schlange verziert wurde. Dieser

Darstellung liegt sicher eine Stelle des Joh. Lydus zugrunde, wonach die

Ägypter die Pyramiden mit der schwanzbeißenden Schlange geschmückt

haben." Auoh in Schönbrunn stehen ägyptisierende Denkmäler.

Zu S. 138. Der Piranesi-Sohüler H. Robert (1733—1808) verwendete auf

seinen Bildern neben antiken Ruinen auch ägyptische Motive.

Aus der modernen Malerei könnte nooh C. Th. M. Van Dongen erwähnt

werden. Einige seiner Bilder, besonders seine Frauengestalten, verraten nacb

seinem Besuch Ägyptens ein bewußtes Zurückgreifen auf die ägyptische

Darstellungsweise.

Es sei schließlich noch erwähnt, daß der ungarische Schriftsteller S. Makkai

(1890—1951) eine romantische Novelle verfaßte, die die Liebe der ägypti¬

schen Königstochter Amytis zu dem jüdischen Sklaven Abram, der hier als

Vater des Moses bezeichnet wird, zum Inhalt hat."

Vom reichen Inhalt des Buches und der daraus erwachsenden Problematik

karm diese kurze Besprechung nur ein recht unvollständiges Bild geben. Die

neuen Ergebnisse und Ansichten, die all die Vielseitigkeit, die weit über die

" Nette magische Texte. In: Bonner Jahrbücher 168 (1968), S. 56ff.

'" J. Wegneb: Nieborow. Warszawa 1957, letzte Tafel.

'3 De mensibvs III. 4. Th. Hopfner: Fontes historiae religionis Aegyptiacae.

Bonn 1922—25, S. 697. Eine Zeichnung von der Pyramide avurde mir durch

Sybille Budra zur Verfügung gestellt, der ich hier meinen herzlichen Dank

ausspreche.

'* Amytis. Im Band: Az elet fejedelme. (Der Fürst des Lobens).

(13)

Grenzen der Altertumswissenschaft hinausgehenden Kenntnisse des großen

Leipziger Forschers bezeugen, werden sicher Spezialisten von zahlreichen

Fachgebieten zu neuen Untersuchungen anregen.

LAszlö KAkosy, Budapest

Kunst und Geschichte Nubiens in christlicher Zeit. Ergebnisse und Probleme

auf Grund der jüngsten Ausgrabungen. Hrsg. von Eeich Dinkler. Reck¬

linghausen: Bongers (1970). 399 S. mit 347 Abb. auf Tafeln u. 73 Zeich¬

nungen. 4". 180.— DM.

Der vorliegende Band, der eine vorzügliche Ergänzung zu dem Werk von

Silvio Cueto: Nubien. Geschichte einer rätselhaften Kultur. München lOOO"-

bildet, faßt die Vorträge zusammen, die im Anschluß an die Ausstellung

„Das Wunder von Faras" in der Villa Hügel im September 1969 während

einer internationalen Arbeitskonferenz unter dem gemeinsamen Thema

,, Christliche Kunst in Nubien" gehalten wurden. Bei dieser Konferenz wurde die ,,Nubiologie" als eigene Wissenschaft neben der Ägyptologie und Kopto¬

logie konstituiert. Ob die neugeschaffene Benennung der Wissenschaft sehr

ansprechend ist, dürfte zumindest strittig bleiben.

Im folgenden sind die Vorträge aufgezählt imd, wenn nötig, mit kurzen

Inhaltsangaben versehen: E. Dinklee: Plan und Zielsetzung der Nubien-

Tagung (S. 7—10) (Drei Themonkreise stehen im Vordergrund: 1. Die Frage

nach der geschichtlichen Einordnung der nubischen Kunst, 2. Die Frage

nach den kirchen- und theologiegesohichtlichen Voraussetzungen, 3. Die

Frage nach der relativen und absoluten Chronologie der Denkmäler.);

K. MiCHALOWSKi: Open Problems of Nubian art and culture in the ligth of

the discoveries of Faras (S. 11—28) (Gelöste Probleme sind u.a.: Lange vor

der offiziellen Annahme des Christentums durch den Hof von Nobadia 543

gab es Christen und Kirchen in Nubien. Der Übergang von monophysitisohen

zum melkitischen Ritus in der Kirche von Faras fand um 1006 statt. Unge¬

löste Probleme sind u. a. : Beziehungen zwischen Faras und Dongola ; Neben¬

einander der Spraohen Griechisch, Koptisch, Nubisch; Beziehungen zur

Kunst der Nachbarländer.); S. Jakobielski: Some Remarks on Faras in¬

scriptions (S. 29—40) (Vier Gruppen: Texte auf Stein, Inschriften und

Graffiti auf Putz, Ostraka, Inschriften auf Pergament. Steininsehriften sind

vor allem griechisch, selten koptisch, nie altnubisch abgefaßt. Eine neue

Analyse der bei K. Michalowski: Faras. Fouilles polonaises 1961—62.

Warschau 1965, S. 174 veröffentlichten Inschrift auf einem Sandsteinblock

ermöglicht, das Thronbesteigungsdatum von Georgios I auf 856, 859 oder

866 n. Chr. festzusetzen. Eine andere Inschrift ergab bereits 920 als Ende der

Herrschaft.); G. Vantini: Le Roi Kirki de Nubie ä Baghdad: un ou deux

voyagesl (S. 41—48) (An Hand der christlichen und muslimischen Quellen

läßt sich bisher nicht entscheiden, ob König Georg von Nubien ein oder zwei

Reisen an den Hof al-Mu'tasims unternahm [836 zur Regelung des baqf.

rmd/oder 852—3 als Gefangener].); F. u. U. Hintze: Einige neue Ergebnisse

der Ausgrabungen des Instituts für Ägyptologie der Humboldt-Universität zu

Berlin in Musawwarat es Sufra (S. 49—70) (Meroitisches Pilgerzentrum.

Bautätigkeit aus acht Perioden, die sich über die ganze meroitische Zeit er-

1 Vgl. meine Bespr. in BO 24 (1967), S. 169—73.

(14)

strecken.) ; M. Kbause : Zur Kirchen- und Theologiegeschichte Nubiens. Neue

Quellen und Probleme (S. 71—86) (Schon im 4. und 5. Jhdt. gab es Christen

in Nubien. Die nubische Kirche war von Anfang bis Ende monophysitiscb.

Kbause steht hier im Gegensatz zu W. Y. Adams in JEA 51 [1965], S. 172f.,

der bis 719 eine diophysitisohe Periode annahm, und MiCHAiOWSKi [s.o.],

der ab 1006 eine melkitische, also ebenfalls diophysitisohe Beriode postuliert.) ;

Hans D. Schneideb: Abdallah Nirqi — description and chronology of the

central church with special reference to the objects and pottery (S. 87—102)

(Bau der Kirche: 2. H. d. 8. Jhdts.; Blütezeit von Kirche und Stadt:

950—1050; Bau der beiden anderen Kirchen: 1000; Entwicklung der Nieder¬

lassung zur Zitadelle: 12. Jhdt.; letzte Bewohnungsphase der Stadt und

Gebrauch der Kirche: 1500.); P. P. V. van Moobsel: Die Wandmalereien

der zentralen Kirche von Abdallah Nirqi (S. 103—110) (Ältere Schicht aus der Mitte des 8. Jhdts. in violettem Stil. Jüngere Schicht ist durch Vergleich mit Faras um 980 anzusetzen. Interessant ist die Gestalt eines Reiterheiligen

vor einem Anachoreten [Abb. 42]. Im Text wird angegeben, daß der Reiter

unbekannt sei. Da er anscheinend die Arme auf dem Pferde sitzend hoch

hält, möchte ich vermuten, daß St. Menas dargestellt ist, der auch sonst

gelegentlieh diese Haltung zeigt, so auf einem Elfenbeinkamm aus Antinoe,

4./5. Jhdt., und auf einem Pergamentblatt des 11. Jhdt. in der J. Rylands

Library zu Manchester". Bei anderen Reiterheiligen sind die Attribute schwer

erkennbar. Derjenige, der angeblich mit einer Lanze unter seinem Pferd

einen Kopf durchsticht, könnte St. Merkourios, auch Abü Sefen, der Vater

der zwei Schwerter, genannt, sein'.); W. Y. Adams: The Evolution of

Christian Nubian pottery (S. Ill —28) (Vier Hauptgruppen zwisohen 100

und 1500 n.Chr. werden unterschieden: nubische handgearbeitete Ware,

nubische seheibengefertigte Ware, importierte scheibengefertigte Ware aus

Assuan und importierte glasierte Ware aus Unterägypten.) ; J. M. PLumley-

Some Examples of Christian Nubian art from the excavation at Qasr Ibrim

(S. 129—140) (Die Dekoration der Kathedrale bestand im Gegensatz zu Faras

nicht aus Fresken, sondern aus bemalten Stein- und Holzplastiken, teüs

aus der Gründungszeit der Kathedrale im 7. Jhdt., teils aus dem 11. und

12. Jhdt. [letzteres Grabsteine der Bischöfe von Ibrim].); W. Y. Adams:

The University of Kentucky Excavations at Kulubnarti, 1969 (S. 141—54)

Siedlung von 60 Häusern mit einer Burg 130 km südlich Wadi Haifa auf

einer Insel. Durchgehende Besiedlung seit dem 12. Jhdt. Das Christentum

war bis zum Ende des 15. Jhdts. lebendig. Der Islam setzte sich erst im

19. Jhdt. durch. Zwischendurch dürfte ein Aberglauben auf christlichen

Resten aufbauend geherrscht haben.); J. Vebcoutteb: Les Trouvailles

chretiennes fran^aises ä Aksha, Mirgissa et Sai (S. 155—62) (Ergebnisse der

französischen Grabungen 1956—69 in drei Orten des oberen Nubien.);

K. Michaeowski: Les Fouilles polonaises d Dongola (S. 163—70) (In fünf

Kampagnen wurde eine Kirche [29,5 X 24 m] mit 16 Granitsäulen von

5,20 m Höhe freigelegt. Sie zeigt auffallende Ähnlichkeit mit der 707 ver¬

größerten großen Kathedrale von Faras. Inschriften bestätigen den Ab¬

schluß des Baues um die gleiche Zeit. Die Moschee von 1317 war nicht, wie

früher angenommen, zuvor eine christliche Kircho, sondern ein Königspalast aus christlicher Zeit.); S. Jakobielski: Polish Excavations at Old Dongola,

" Vgl. M. Cbameb: Koptische Buchmalerei. 1964, Abb. 82 u. 83.

» Vgl. M. Cbameb a.a.O. Abb. 82 zu S. 75.

(15)

1969 (S. 171—80) (Es wurden Teile einer Kirche im Grundriß eines gleich¬

armigen Kreuzes [28 x 28 m] mit zwei Schiffen freigelegt. Ähnlichkeit der

Granitkapitelle mit denen von Faras legen eine Datierung ins 7. Jhdt. nahe.) ;

Ch. Maystee: Fouilles Americano-suisses aux eglises de Kageras, Ukma est

et Songi sud (S. 181—208) (Die Kirche von Kagaras gehört zum Typ 3c naoh

Adams, die von Ukma-Ost weicht vom Typ 3 c ab und zeigt Merkmale des

Typs 4, die von Sonqi-Süd gehört zum Typ 4.); S. Donadoni: Les Fouilles

ä l'eglise de Sonqi Tina (S. 209—18) (Kirche mit fast quadratischem Grund¬

riß [9x9 m]. Wände mit Malerei geschmückt. Da König Georg II. in

einer Inschrift als lebend bezeichnet wird, ergibt sich eine Datierung zwischen

969 und 1018, soweit die langen Regierungszeiten der Könige Georg I.,

Zacharias und Georg II. nicht Zweifel an ihrem zeitlichen Ansatz aufkommen

lassen.); T. Säve-Södbebeegh: Christian Nubia. The excavations carried out

by the Scandinavian Joint Expedition to Sudanese Nubia (S. 219—44) (1961—

1964 wurden am östlichen Nilufer von Faras südwärts bis Gamai am 2.

Katarakt drei neue Kirchen entdeckt. Die Südkirche von Serra und die Kirche

von Tinonaman sind vor 850 zu datieren, die von Sahaba weist eine Bau¬

geschichte vom 8.—14. Jhdts. auf. Die Grabfelder zeigen keine Unterschiede,

die die Übergänge vom Heidentum zum Christentum und von diesem zum

Islam kennzeichnen.); C. D. G. Müllee: Deutsche Textfunde in Nubien

(S. 245—58) (1. Koptische juristische Pergamenturkunde aus Kulb [7.—^10.

Jhdt.]; 2. neun griohische, liturgische Fragmente aus Sunnarti; 3. Altnu-

bisches Lektionarfragment imd weitere sehr kleine Fragmente von der

gleichen Insel.); B. Dinklee: Die deutschen Ausgrabungen auf den Inseln

Sunnarti, Tangur und in Kulb 1968—69 (S. 259—79) (Auf Sunnarti wurde

eine Kirche aus dem 12./13. Jhdt. von Adams Typ 4, auf Tangur eine Kirche

vom gleichen Typ aus dem 13./14. Jhdt. ausgegraben. Im Wadi zwischen

Kulb und Kulubnarti entdeckte man eine Kirche aus dem 11./13. Jhdt. in

einer Variante von Typ 3o oder 4.); P. P. V. van Moorsel: Die stillende

Oottesmutter und die Monophysiten (S. 280—290) (Wendet sich gegen die

Ansicht von K. Wessel : Zur Ikonographie der koptischen Kunst. In : Christen¬

tum am Nil. Recklinghausen 1964, S. 234 vertretene Ansicht, daß eine Dar¬

stellung der stillenden Gottesmutter als das Menschliche Christi zu stark

betonend im Monophysitismus keinen Platz habe. M. gibt Beispiele aus

Literatur und Kunst, die das Gegenteil beweisen. Er steht damit auch im

Gegensatz zu Miohalowski (s.o.), der u.a. aus der Darstellung der Galakto-

trophusa in Faras auf einen Konfessionswechsel um 1006 geschlossen hatte.) ;

J. Leclant: L'Art chretien d'Ethiopie. Decouvertes recentes et points de vu£.

rwuveaux (S. 291—-303) (Bericht Ausgrabungen vor allem in Aksum, Mat'ara

und Lalibela, über die Entdeckung neuer Felskirohen und über Fortschritte

in der Erforschung der Handschriftenminiaturen.); P. du Boubguet: La

Peinture murale copte : quelques problämes devant la peinture murale nubienne

(S. 303—24) (Seit Ende des 8. Jhdts. feste Verbindungen zwischen Nubien

und dem koptischen Ägypten.); K. Weitzmann: Some Remarks on the

sources of the Fresco paintings of the Cathedral of Faras (S. 325.46) (1. Phase =

violetter Stil = 8. —■ 1. H. d. 9. Jhdts. steht in koptischer Tradition;

2. Phase = weißer Stil = 2. H. d. 9. Jhdts. ■— frühes 11. Jhdt. zeigt palästi¬

nensischen Einfluß; 3. Phase = Ende 11.— Ende 12. Jhdt. Zeigt Einwirken

des intemationalen Stils von Konstantinopel.) ; B. G. Trigger : The cultural Ecology of Christan Nubia (S. 347—79).

Maria Cbameb, Münster i. W.

(16)

Erwin I. J. Rosenthal: Stitdia Semitica. Vol. 1: Jewish Themes. Vol. 2:

Islamic Themes. Cambridge: University Press 1971. XV, 368; XV, 224 S.

It was an excellent idea of Erwin I. J. Rosenthal to unite his disiecta membra, twenty-five studies written in the course of more than thirty-five years, in one single publication. By printing the articles unchanged through mechanical reproduction it was possible to assemble this vast collection,

comprising many studies of considerable extent, the largest being the only

study in a language other than English, Jüdische Antwort, published first

in Kirche und Synagoge, edited by K. H. Rengstorf and S. von Kortz-

FLEISCH. Stuttgart 1968.

This comprehensive publication enables the reader to form an idea of

the lifework of the scholar, who, in his books, stuck with admirable

consistency to one great theme: political thought in Islam. This topic is

present from his Munich dissertation worked into his first book Ibn Khaldün's

Oedanken über den Staat, München 1932 (Beiheft der Historischen Zeit¬

schrift, 25.), through Averroes' Commentary on Plato's Republic, Cambridge 1956 and 1966, to his Political Thought in Medieval Islam, over-modestly

sub-titled An Introductory Outline, Cambridge 1958 and 1962, and, finally,

in his preoccupation with the contemporary Muslim state, especially in

his book Islam in the Modern National State, Cambridge 1965.

The second volume of this collection, entitled "Islamic Themes", reflects

this lifelong preoccupation. With the exception of two short aperfus on

eudaimonia in medieval Islamic and Jewish philosophy and on the

philosophical theory of prophecy in Islam, the volume is dedicated to such

topics as the plaee of politics in the philosophy of Ibn Bajja, Ibn Rushd, and Al-Farabi, or certain aspects of Islamic political thought in general.

This topic is also the only one touched upon by the author in his Introduc¬

tion (printed at the beginning of each volume), where the takes issue witb

those critical of his published work. In this connection he discerns between

"rationalism", meaning the primacy of reason over revelation, and

"intellectualism", to wit, the explanation of revelation in terms of

philosophy. The philosophers in Islamic civilization, at least Ibn Rushd and

Maimonides, were first and foremost orthodox adherents of their faiths,

notwithstanding the impression made sometimes by their words. Nor oan

there be a case of esotericism in the sense of purposeful misleading of the

reader as regards the real beliefs of the writers.

The first volume, "Jewish Themes", is a different case. To be sure, its second, minor section, pp. 275—324, with its topics such as "Maimonides' Conception of State and Society" or "Torah and nömos in medieval Jewish philosophy", belong thematioally to volume II. But its first and main part is largely composed of articles occasioned either by special events or by the authw's teaching position. During most of his time at Cambridge Rosenthal

taught the Hebrew Bible, and studies on biblical exegesis, medieval Jewish

or humanist Christian, form the bulk of this volume. These essays make

delightful reading and are full of interesting information, but they were

mostly written under difficult war conditions, and, naturally, in this field;

I have in mind mainly medieval biblical exegesis, much has been done sincer

The book concludes with a warm tribute to the now legendary German

Jewish "Wissenschaft des Judentums", rendered here as "New Jewish Learning", as whose last great representative Ismar Elbogen (1874—1943) is commemorated.

(17)

The reproduction is done surprisingly well, so that tbe book makes a far

more unified impression than one would expect. Appendixes of additional

notes and useful indexes complete these valuable volumes.

S. D. Goitein, Princeton

R. Feankena: Briefe avs der Leidener Sammlung (TLB IV) : Altbabylonische

Briefe in Umschrift und Übersetzung. Herausgegeben von F. R. Keaus.

Heft 3. Leiden: Brill 1968. VII, 79 S., 8». f 58,—.

F. R. Kbaus: Briefe aus dem Archive des SamaS-häzir in Paris und Oxford

(TCL 7 imd OECT 3): Altbabylonische Briefe in Umschrift und Über¬

setzung Heft 4. Leiden: BriU 1968. XVI, 113 S., 8». f 68,—.

In Fortführung des 1964 begonnenen aB Briefkorpus (AbB) bearbeitet

Feankena die 116 Briefe der Sammlung Böhl in Leiden (H. 3, Nr. 1— III =

TLB IV; Nr. 112—116 bisher unpubliziert). Kraus 77 Briefe aus dem

Pariser Louvre (H. 4, Nr. 1—77 = TCL 7; Nr. 78 = RA 21 [1924] 147')

sowie 88 aus dem Ashmolean Museum Oxford (H. 4, 76ff., bis auf die noch

unpubl. Nr. 166 = OECT 3). Die Briefe in H. 3 stammen zum großen Teil

(Nr. 1—66, vielleicht auch 69 und 110) aus dem nordbabylonischen Lagaba,

die in H. 4 natürlich aus Larsa, wo Samas-häzir als Statthalter Hammurabis

residierte. Die Briefe 143—145, 149, 151-^153, 161 und 164 ('= OECT 3,

65—67, 71, 73—75, 83 und 86) gehören allerdings nicht zu dem Archiv des

S.", könnten also auch anderer Herkunft sein'. Zu einer zusammenfassenden

Aufarbeitung eines vollständigen Briefarohivs, wie man sio nach den Be¬

merkungen von L. MATOuä in: ArOr 34 (1966), S. 28, vielleicht hätte er¬

warten können, ist es in keinem der beiden Hefte gekommen. Herkunft aus

Lagaba ist aueh für eine Anzahl Briefe in TIM II, so für Nr. 142 (Hadänsu-

liksud an Belsunu wie AbB 3, 46) oder 148 (vgl. Z. 1— 9a mit AbB 3, 50,

1— 8a: Belsunu an Addä), anzunehmen, und aus dem Archiv des S. stammen

auch TCL 18, 108—112, um die restlichen Texto des Louvre herauszuheben,

BIN VII 1—9, 11—13; UCP IX/4, 1—2, 4, 7, 9—10, 14, 18 und 25 und

YOS II 19—20, 28, 51, 58, 99, 103 und 134*. Hierbei handelt es sich um

Briefe, die als Empfänger oder Absender ausdrücidich den Namen des S.

oder seiner Ehefrau Zinü angeben; daneben mag das Archiv aueh ana belija

o.ä. addressiorte Schreiben enthalten haben, die natürlich nur in Ausnahme¬

fällen noch zu bestimmen sind.

Auf eine systematische Besprechung der vielfältigen Probleme und

Schwierigkeiten, die mit der Bearbeitung von Briefen generell verbunden

sind, kann hier verzichtet werden, zumal diese bereits teils in den Vor-

' Erneut ediert TCL 18, 107; bearbeitet durch E. Ebeling : Altbabylonische

Briefe der Louvre-Sammlung aus Larsa. Leipzig 1942. (Mitteilungen der Alt-

orientalischen Gesellschaft. 15, 1/2.), S. 76.

" Der Titel von AbB 4 ist demnach nicht ganz korrekt.

' Die Nennung des Namens Samas-häzir im Briefkopf besagt allein nooh

nichts zur Zugehörigkeit des betreffenden Schreibens zu dem Arohiv des

Statthalters von Larsa, da es mehrere Personen dieses Namens gab, z.B.

einen vielleicht in Sippar beheimateten Soldaten in AbB 4, 132.

* Ganz unsicher YOS II 122.

10 ZDMG 123/1

(18)

Worten, teils in den verschiedenen Rezensionen^ der voraufgegangenen Hefte

zur Sprache gekommen sind. Die folgenden Bemerkungen zu einigen Einzel¬

fragen möchte der Rez. eher als Hervorhebung denn als Lösungsversuche

verstanden wissen.

Heft 3:

3,6: wa-H-ih On muß sich, wie aus Z. 8 hervorgeht, (zumindest auch) auf

erim.mes beziehen. — 5,1: a-ad-da-a wird ebenso wie a-da-a 7,1 u.ö. und

a-ab-ba-a z.B. 62,1 durch „Papa" bzw. ,, Vater" wiedergegeben. Die Frage, ob wirklich jeweils Koseworte vorliegen, oder aber nioht zu übersetzende Pn,

ist natürlich dadurch, daß AHw. und CAD keine vergleichbaren Stiohworte

führen', nooh nicht unbedingt entschieden. In den briefeinleitenden Gru߬

formeln wird a-ad-da-a z.B. 50,4 und a-ab-ba-a 52,4 stilistisch ähnlich be¬

handelt wie etwa Säpirum 54,5 oder abum AbB 2,82,4.115,6, nämlich in

impersönlicher Konstruktion statt in der briefgemäßen direkten Anrede.

Zudem bezeichnet der Absender des Briefes Nr. 7 den a-da-a tatsächlich als

seinen Vater (Z. 8, 16 und 22). Sichere Hinweise darauf, daß man es mit Pn

zu tun hat, sind aber der ,,Personenkeir' in Pa-ab-ba-a AbB 3,23,9 und

Pa-da-a TCL 17,62,30 und Filiationsangaben innerhalb von Rechtsurkunden,

in denen Koseworte fehl am Platze sind, wie Pnf. märat a-ab-ba-a CT 8,9

(Bu 88-5-12,135), 2 und A-da-a mär Pn VS 9,142,25.143,24. A-ad-da-a und

a-ab-ba-a erscheinen außerdem auf zwei verschiedene Personen bezogen in

AbB 3,49 neben einander. — 6,9—12: Hier ist der Bearbeiter wie auch sonst

gelegentlich in die ,, Scylla" der allzu wörtlichen Übersetzung' geraten. — 8,4:

na-}ü-ü äa ie-pu-äu entweder ironisch oder als rhetorische Frage zu fassen ; dies

güt wohl auoh für 26,6.—15,5: nabäü in 54,8 in ähnlichem Zusammenhang

ingressiv übersetzt. — 22,8: (äumma) igdamlanni ,,(werm) er mich verschont haben wird" : Die Wiedergabe des Pf. in konditionalen und subjunktivisohen

Sätzen schwankt in den beiden zu besprechenden Heften ganz erheblich.

Vgl. noch (konditional) 34,11 ,,(wenn) sie Aufenthalt nehmen sollten", 38,29 „(wenn) On hören würde", 68,17—18 „(wenn) ioh kommen sollte, aber nicht . . . erfüllt haben sollte", (subjunktivisch) 24,11 ,, (sobald) er kommt"

(ähnlioh 84,11), H. 4,7,7 „(sobald) sie angekommen sein werden" (ähnlich 53,21. 77,29), 57,11 „(wenn) du (ge)-lesen (haben) wirst". Eine Harmoni¬

sierung sollte möglioh sein, wobei auf die Ergebnisse des wichtigen Artikels

von H. Hirsch : Zur Frage der t-Formen in den keUschriftlichen Gesetzes¬

texten. In: Liään mithurti. Festschrift Wolfram Frh. v. Soden. Kevelaer,

Neukirchen-Vluyn 1969. (Alter Orient und Altes Testament. Bd. 1.),

S. 119—131, einzugehen wäre. —■ 26,9: redüm (vgl. auch 38,37 für den PI.

„rediVa") in H. 4,15,4 duroh ,, Soldat" übersetzt. — 34,21.24: märaku,

bzw. rupäum baälum bezieht sich wohl auf die Lände und Breite der Tür

6 AbB 1: ArOr. 34 (1966), S. 27—45 (L. MatouS); BO 23 (1966), S. 51—66

(W. VON Soden); OLZ 61 (1966), S. 454—455 (J. Abo); RA 61 (1967), S.

80—85 (M. BiROT). AbB 2: BO 24 (1967), S. 334—336 (W. von Soden);

OLZ 63 (1968), S. 246—247 (J. Aro). (H. 3—4 inzwischen BO 26 [1969],

S. 360—362 [W. VON Soden].)

' Zwar klingen sum. (a.)ab.ba.a, a d.da (zu diesen beiden CAD Aj 67b)

oder a.da (z.B. Enmerkar 147, vgl. auch TCS I 96) an, doch zeigt die Um-

sohriftweise in AbB 3, daß der Bearbeiter selbst nicht an ,,Sumerogramme"

dachte.

' Vgl. H. 1 S. VIII.

(19)

abzüghch des des gegenüber der Türöffnung überstehenden (nahrusum

Z. 22.25) „Anschlags". Welcbe semasiologische Nuance der Wurzel *bäl

vorliegt, bleibt aber unklar^. Z. 28.44: be-ru-ja-at kann, da die Längen- und Breitenabmessungen der Tür genau angegeben sind, nicht ,, mittelgroß" be¬

deuten, sondem muß sich auf ihre Stärke beziehen, von der ihre Stabilität

imd Haltbarkeit, aber auch ihr Gewicht und damit ihre Beweglichkeit in den

Angeln wesentlich abhängt. Z. 32: Zur Deutung des hier PA.PA umschriebe¬

nen Titels vgl. H. 4,94, Anm. b. Z. 38: edü stativisch ,, wissen", nicbt ingressiv

„erfahren". — 41,7: Die nach Z. 9 usw. naheliegende Lesung Dür-su-mu-ja-

tum''^ paßt wohl nicht zu den erhaltenen Zeiohenresten, — 63,25: „Daß

dieser Bescheid . . . nicht kommt, (darüber) habe ich Sorgen". — 84,21:

ka-am-mi entweder ,, meine Tafel" oder Akk. PI. — 86,8—9: „Ich schreibe dir, damit du Bescheid weißt". Z. 15 lies ü-Se-el-li. — 107,7'—8': a??er{-ma) und u pfiegen korrelativ zu sein, also ,, Darüber hinaus, daß er Silber [nicht hat] geben [wollen], ist er auch naoh On gegangen".

Heft 4:

6,5: lü a.ab.ba.meS oder lü ki.sur.ra.mes wäre genau genommen

,,der Mann' der Meere" bzw. ,,der Kisurras" (9,4) zu übersetzen, man soUte

daher die H. 3 (z.B. 3,32) benutzte Umschriftsmethode bevorzugen. —

20,9—10: Der mit amäru durch -ma verbundene Folgesatz hat hier wie so

oft den Wert eines Objekts: ,,Bei der Inspektion der Wälder habe ich fest¬

gestellt, daß Bäume gefällt worden sind". —■ 24,17: Gemeint ist wohl ,,je

ein Feld k 3 Hufen". — 39,20 m. Anm. c: ru-ub-be-e-em m. E. doch zu *rbi

„groß"; ein Feld braucht zur Aufzucht {rviibü) von Pflanzen nicht unbedingt

unter Wasser gesetzt zu werden. •— 48,8: Zu ^An-mar-tu (auch H. 3,22,8)

vgl. J. VAN Dijk in: AO 28 (1964—65), Fig. 1 gegenüber S. 6. — 51,7:

ö ü-nu-ut m6 ,,Waffenarsenar'. — 67,6: Zur Lesung von ''ka.di als IMaran

jetzt W. G. Lambert in: ZA NF 26 (1969), S. 100—103. — 58,9: 4 oder 3

Hufen? (Kopie 4) — 60, Anm. a: Der 1. Satz ist mußverständlicb ; dem Em¬

pfänger waren die fraglichen Sätze wohl klar. •— 65,8: sabätum „packen", nicht ,, halten". — 125,6: Ist uru MaS-mai-e-ne (vgl. 106,7) ausgeschlossen?

— 139,27: watartam qabüm aucb Belleten 14 (1950), S. 226,39 (aA); Bedeu¬

tung dort wohl ebenfalls eher ,, lügen" als ,, übertreiben" (so BO 26 [1969],

S. 361b). — 145,13: tu-us-te-pi-Sa-an-ni kann auch heißen ,,du hast (das

Haus der Traumdeuterinnen) veranlaßt, mir (etwas) anzutun". Vgl. im

übrigen auch AHw. 228b. Z. 19: Zu annlt-ka lä annit-ka wären außer aA

annitam lä annitam (z.B. COT 2, 26a,22; TCL 3,114,21) auch Ausdrücke

wie (64-6»!. Sa-ka-nim ü la ia-ka-nim H. 3,11,46 zu vergleichen.

An dieser Stelle würde wohl eine Überprüfung der vorliegenden Hefte auf

Übereinstimmungen und Divergenzen untereinander und gegenüber den

beiden voraufgegangenen nahe liegen. Eine ausführliche Zusammenstellung

von Einzelheiten, wie sie bereits oben gelegentlich zu Andeutung kamen,

mag hier jedoch unterbleiben, können doch auoh individuelle Auffassungen

durchaus jede für sich plausibel und legitim sein. Auf jeden Fall aber be¬

dürfen sie wie alle sich nicht selbst erläuternden Übersetzungen unbedingt

eines begründenden Kommentars, den man in H. 1—3 allzu oft vermißt.

Insofem sind dio vielfach recht ausführlichen Erklärungen, die H. 4 als

Anmerkungen unter dem Strich bietet, eine wirklich begrüßenswerte Neue-

« Kaum basälu AHw. 110a, CAD B 133a.

» Vgl. dazu etwa 10,7. 16,4.

10»

(20)

rung. Als äußerst verdienstvoll und nützlich sind femer die metrologischen

Tabellen H. 4 S. VIII — XII zu beurteilen; wenn Rez. gegen einige der dort

neu eingeführten Übersetzungen Bedenken hat, dann weniger aus dem Grun¬

de, daß Maßangaben wio etwa ,,Gran", ,,Hufe" oder ,, Quadrathufe" für ihn

wie wohl auch für die meisten anderen Leser kaum sinnhafter sind als ihre

keilschrifthchen Äquivalente, als vielmehr deswegen, weil es bei ihrer

Verwendung zu einer Versohiebruig der übersetzerisehen Ebenen kommt.

Altmodische oder dialektisch beschrärrkte Begriffe, wie es die genannten

deutschen Maßeinheiten sind, sollten in einer Übersetzung eigentlich nur

dann Verwendimg finden, wenn das Original eine analoge sprachliche

Schichtung aufweist. Eine völlig adäquate Wiedergabe ist freilich auch

sonst oft unmöglich, ein bekanntes Problem, das hier keiner weiteren Er¬

örterung bedarf.

Abschließend sei den beiden verdienten Gelehrten für ihre entsagungsvolle

Arbeit auf das Herzlichste gedankt und die Hoffnung ausgesprochen, daß

weitere Hefte nioht allzu lange auf sich warten lassen.

Kabl Heckeb, Freiburg i. Br.

J. MacDonald: The Samaritan Chronicle No. II. Berlin 1969.

Wieder müssen wir MacDonald danken, daß er durch einen neuen Beitrag

unser Wissen über die Samaritaner vermehrt hat, auch wenn der eine oder

andere Leser nach dem Studium des vorgelegten Textes zu anderen Schlüssen als der Verfasser kommen wird.

Das neue Buch MacDonald 's enthält die Veröffentliohung und die Über¬

setzung eines] zum größeren Teil unbekannten Textes. Außerdem verdanken

wir MacDonald die Einreihung des Textes in die Geschichte der samarita¬

nischen Literatur, eine Geschichte allerdings, deren wissenschaftliohe Dar¬

stellung nooh zu schreiben ist.

Seit der Neuentdeckung der Samaritaner wurden ,, Chroniken" gefunden,

welche allerdings in verschiedener Hinsicht von Geschichtswerken weit

entfernt sind.

Es ist oin Verdienst MacDonald 's' oine Zählung der samaritanischen Chroniken eingeführt zu haben. Hieraus erklärt sieh auoh der Titel unseres Werkes ,, Chronicle II"". Bisher zitierte man entweder nach dem Titel oder

dem Herausgeber. Im folgenden sind die Chroniken mit der von MacDonald

gegebenen Nummer, dem ersten Herausgeber und der Sprache, in welcher

sie verfaßt wurden, aufgezählt, wengleich gesagt werden muß, daß diese

Klassifizierung wegen der ,,Josuah-Buch der Samaritaner" genannten Num¬

mer IV hinfällig werden könnte.

I Gasteb — Aramäisch

II MacDonald — Klassisches Hebräisch

III Neubauer — Dekadentes Hebräisch

IV Juynboll — Arabisch

V Gaster — Dekadentes Hebräisch

VI Vilmar — Arabisch

VII Adler — Dekadentes Hebräisch

' J. MacDonald : The Theology of the Samaritans. London 1964, S. 457.

" Siehe das Zit. in libro dierum in meiner Übersetzung des Kitäb al-Käfi.

In: AION N.S. 18 = Vol. 28 (1968), S. 272.

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