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Archiv "Gentechnologie: Ärzte tragen Mitverantwortung" (28.10.2005)

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EBM 2000plus

Zu dem Beitrag „Ärzte gehen mit der neuen Gebührenordnung sachge- recht um“ von Dr. med. Andreas Köhler und Ulrich Weigeldt in Heft 36/2005:

Eher negative Bilanz

Die Autoren ziehen eine erste positive Bilanz des seit dem 1. April 2005 gültigen EBM 2000plus, der ich mich aus der Sicht eines niedergelassenen Neurologen nicht anschließen kann: Der neue EBM hat in fast allen Praxen zu einer deutlichen Zunahme des oh- nehin schon kaum noch er- träglichen bürokratischen Auf- wandes geführt, die keines- wegs nur vorübergehend sein wird. Es müssen viele inhalts- leere und unsinnige Befund- mitteilungen geschrieben wer- den, die Personal beanspru- chen, die Kosten weiter in die Höhe treiben und Zeit für wirklich wichtige Arztbriefe nehmen.

Die Arbeitsbelastung für alle Mitarbeiter unserer Praxis hat durch den neuen EBM deutlich zugenommen . . . Der EBM wird wohl dazu führen, dass die Elektromyographie, eine seit Jahrzehnten etablier- te und wichtige Methode zur Diagnostik neuromuskulärer Erkrankungen, aus der ambu- lanten Medizin in Deutsch- land verschwinden wird, da sie de facto nicht mehr hono- riert wird. Die Behauptung, die Bewertung der Leistun- gen sei betriebswirtschaftlich kalkuliert, ist bei genauer Be- trachtung nicht nachvollzieh- bar. In unserem Fachgebiet gibt es Leistungen, die grob überbewertet sind, bei ande- ren wie zum Beispiel der Zif-

fer 16322 (EMG/NLG) deckt das Honorar nicht einmal mehr die Unkosten. Man ge- winnt den Eindruck, dass die Bewertung der einzelnen Lei- stungen weniger den betriebs- wirtschaftlichen Aufwand als die berufspolitische Stärke der jeweiligen Fachgruppe wi- derspiegelt. Ähnliche, z. T.

noch groteskere Fehlbewer- tungen gibt es bei den Plausi- bilitätszeiten. Als fatal für die Qualität der ambulanten Me- dizin dürfte sich das Fehlen einer Ziffer für eine gründli- che, fachbezogene klinische Untersuchung (z. B. neurolo- gischer Status) erweisen. Dass ohne eine sorgfältige klini- sche Diagnostik alle weiteren, insbesondere apparativen Maßnahmen ohne Wert sind, lernen Medizinstudenten schon nach dem Physikum in der klinischen Propädeutik.

Ohne eine entsprechende Zif- fer wird eine solche Leistung in den unter massivem Ko- stendruck stehenden Praxen nur noch selten erbracht wer- den. Fazit: Der neue EBM schadet der Qualität der Pati- entenversorgung, er ver- schärft Ungerechtigkeiten bei der Leistungshonorierung und beschleunigt das bekann- te Hamsterrad. Diese als großer Befreiungsschlag an- gekündigte Reform ist gründ- lich danebengegangen.

Dr. med. Ekkehard Schönbrunn, Schöne Aussicht 29, 31180 Giesen

Notdienstprobleme eines Landarztes

Nachwuchssorgen bei den Landärzten allerorten. Neben der Unfähigkeit von Politik und Kassen, die Versorgungs- lage durch ein Mindestange-

bot an Rotationsstellen in Krankenhäusern für angehen- de Allgemeinmediziner zu verbessern und zusätzlich eine adäquate Entlohnung der Ar- beit in Ost und West für min- destens 5,11 Cent pro Punkt zu garantieren, belasten über- bordende, hausgemachte, un- verständliche bürokratische Hemmnisse die Kollegen außerordentlich und führen zu Frustrationen, die selbstver- ständlich dem potenziellen Nachwuchs nicht verborgen bleiben. Wie schlecht wir selbst verwaltet werden, zei- gen schlaglichtartig einige, von unserer tollen KBV verzapfte tägliche Notdienstprobleme:

Es kommen immer die glei- chen zeitraubenden Fragen zu den zehn Euro Kassengebühr.

Weshalb steht nicht auf der Notfallgebührenquittung ein Vermerk, dass diese Gebühr zusätzlich zu den üblichen

Praxisgebühren im Quartal zu zahlen ist? . . . Welcher Spezia- list hat sich bloß die fachfrem- de Gebührenziffer 13220 für Erörterungen im Notdienst ausgedacht? Diese Ziffer soll- te für Allgemeinmediziner ob- solet sein – sonst können wir doch die ganzen EBM-Kapi- teltrennungen kippen. Die 03120 kann per Software deut- lich auf dem Notfallschein als berechtigte Ziffer eines Haus- arztes erkannt werden. Mit Schrecken erwarten wir Land- ärzte die Einführung von elektronischem Rezept und Gesundheitskarte, die sich ins- besondere auf dem eiligen Nachtbesuch in der hiesigen Wildnis als Hürde erweisen wird. Solange unsere eigene Verwaltung Murks liefert, kann’s bei uns nur schlechter werden.

Dr. med. Andreas Krueger, Gartenstraße 2, 25379 Herzhorn

A

A2928 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 43⏐⏐28. Oktober 2005

B R I E F E

Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

Gentechnologie

Zu der Meldung „Forschung nicht weiter behindern“ in Heft 38/2005:

Ärzte tragen Mitverantwortung

In der Debatte um die „grü- ne“ Gentechnologie geht es

mitnichten darum, Forschung zu behindern. Die Menschen wollen nur nicht an einem Großversuch teilnehmen, des- sen Ausgang ungewiss ist, weil es keine Rückholbarkeit der freigesetzten, gentechnisch veränderten Pollen gibt. Al- lein deshalb schon ist es eine Illusion, man könne Freiset- zungsversuche „begleiten“

und „beobachten“. Wenn in diesem Forschungszweig dau-

erhaft wissenschaftliche Kom- petenz verloren gehen könnte, so liegt das auch daran, dass über 70 Prozent der Verbrau- cher keine gentechnisch ver- änderten Nahrungsmittel es- sen wollen. Die Diskussion über die Gefahren dieser neu- en Risikotechnologie steht erst am Anfang und muss un-

ter uns Ärztinnen und Ärzten weitergeführt werden. Wir sind verantwortlich für unsere Patienten und dürfen nicht ta- tenlos zusehen, wenn alle Menschen nach der Risiko- technologie Atomenergie ei- ner weiteren, subtilen Ge- sundheitsgefährdung ausgelie- fert werden sollen.

Dr. Christoph Dembowski, Gerberstraße 19,

27356 Rotenburg/Wümme

Gentechnisch veränderte Nutzpflanzen:

Die Zahl der Freisetzungs- versuche sinkt.

Foto:dpa

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