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Archiv "Heimvernetzung: Noch kein Selbstläufer" (18.07.2011)

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A 1590 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 28–29

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18. Juli 2011

HEIMVERNETZUNG

Noch kein Selbstläufer

Der Ansatz, technische Assistenzsysteme vorrangig nur für die Ziel- gruppe der Alten zu entwickeln und zu vermarkten, ist problematisch.

V

ernetzte Technologien betref- fen nahezu alle Altersgruppen und Lebensbereiche. Für den Zu- kunftstrend der Heimvernetzung spielen dabei neben Themen wie Unterhaltung, Energiemanagement, Komfort und Sicherheit auch Ge- sundheit und das selbstbestimmte Leben im Alter eine wichtige Rolle.

„Vom wirklichen Massenmarkt der Heimvernetzung sind wir allerdings noch weit entfernt“, betonte Hans- Joachim Otto, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministeri- um für Wirtschaft beim Fachkon- gress ConLife 2011 (Abkürzung für Connected Life) Ende Juni in Köln (www.conlife-cologne.de).

Zukunftsträchtiger Markt

Für 2015 schätzen Experten das Umsatzvolumen dieses Marktes auf 2,5 Milliarden Euro, zehn Jahre später soll sich dieser Betrag bereits verzehnfacht haben. Voraussetzun-

gen sind nach Otto einheitliche Standards im Hinblick auf die Inter- operabilität der Geräte sowie Ver- trauen in die angebotene Technik und die Investitionssicherheit sei- tens der Kunden. Vor allem für älte- re Benutzer seien viele Fragen von Akzeptanz und Beherrschbarkeit noch unbeantwortet. „Die hervorra- genden Forschungsergebnisse müs- sen auch in marktfähige Produkte umgesetzt werden“, mahnte der Staatssekretär. Das Thema Heim- vernetzung sei kein Selbstläufer.

Das lässt sich uneingeschränkt auf telemedizinische Anwendungen und technische Assistenzsysteme, die unter dem Titel Ambient As - sisted Living (AAL) entwickelt werden, übertragen. Viele der Lö- sungen haben es schwer, sich am Markt durchzusetzen – möglicher- weise auch aufgrund eines Image- problems: Sie sind für sich genom- men sinnvoll, setzen aber bei der

Unzulänglichkeit und Gebrechlich- keit der Nutzer an. Darauf verwies Dr. Wolfgang Deiters vom Fraun- hofer-Institut für Software- und Systemtechnik (ISST). „AAL fängt nicht bei der 85plus-Generation an, sondern früher. Die Funktionen die- nen nicht nur zur Krankheits- und Pflegeunterstützung. Die positive Assoziation mit AAL ist wichtig“, betonte Deiters bei einer Diskus - sionsrunde der Fachveranstaltung.

Soziotechnische Systeme

Anders als etwa in der Automobilin- dustrie fehle zudem ein Systeminte- grator für AAL, der neben der Tech- nik auch für Einführung, Reparatur, Schulung etc. zuständig sei. AAL- Lösungen sind nach Deiters „sozio- technische Systeme“, die den Nut- zern Service, Teilhabe am Gesell- schaftsleben, Sicherheit und Hilfe- stellung bei Gesundheits- oder Pfle- gethemen geben sollten. Das

„menschliche Netzwerk“ der Dienst erbringung sei hierfür wesent- lich. Vor diesem Hintergrund sieht der Experte nicht vorrangig die Wohnungswirtschaft als Integrator für Assistenzsysteme, sondern Sozi- aldienstleister wie die Malteser, am- bulante Pflegedienste oder Sanitäts- häuser, deren Kerngeschäft durch

„angeflanschte Dienste“ effizienter gestaltet werden könnte.

Hierfür entwickelt das ISST eine modulare „mitalternde“ technische Serviceplattform, über die von haushaltsnahen Diensten, über tele- medizinische Unterstützung bis hin zur Pflegeassistenz verschiedenste Anwendungen zur Verfügung ge- stellt werden können. Das offene System lässt sich dabei an die je- weiligen individuellen Anforderun- gen anpassen: von der Jungfamilie, die einen Babysitter oder einen Be- stell- und Lieferservice benötigt, über das Telemonitoring, durch die die Wohnung an ein Krankenhaus oder Rehazentrum angebunden wird, bis hin zum Pflegefall mit elektronischer Dokumentation und Pflegeakte. Je nach Bedarf lassen sich einzelne Dienste unterschiedli- cher Anbieter auf der personalisier- baren Basisplattform zu- oder ab-

schalten. ■

Heike E. Krüger-Brand GRAFIK

Haushaltsnahe Dienste, teleme- dizinische An- wendungen und Pflegeassistenz – je nach individuel- lem Bedarf und Anforderungen in unterschiedlichen Lebensphasen las- sen sich bestimmte Services zu- und abschalten.

Modular aufgebaute Architektur für AAL-Systeme

Quelle: Fraunhofer ISST

T E C H N I K

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