I 178/2009 GEF 21. Oktober 2009 GEF C Interpellation
1780 Gasser, Wabern (EVP) Mühlheim, Bern (Grüne)
Weitere Unterschriften: 0 Eingereicht am: 09.04.2009
Perspektiven für die Zusammenarbeit von Inselspital und Spitalnetz Bern
Von einem Gesundheits-Politiker wurde die Idee lanciert, den Neubau der Spitalnetz Bern AG in unmittelbarer Nähe des Inselspitals zu errichten. Dies ergäbe einerseits zahlreiche Synergien, und andererseits könnten die beiden Träger ihre Leistungen in Bezug auf Grundversorgung und spezialisierte Medizin / Forschung klarer trennen als dies heute möglich ist. Zudem könnte der Neubau während der Renovation des Insel- Bettenhochhauses noch als Ersatz genutzt werden, bevor ihn die Spitalnetz Bern AG nutzt.
Um steigenden Gesundheitskosten entgegen zu wirken muss die Zusammenarbeit auf allen Ebenen des Gesundheitswesens optimiert werden. Das Spitalversorgungsgesetz gibt den Regionalspitälern weitgehende Freiheiten in der Planung. Der Kanton hat aber ein zentrales Interesse sicher zu stellen, dass einerseits die möglichen Synergien voll ausgenützt werden, und andererseits in der Leistungserbringung klar differenziert wird zwischen umfassender Grundversorgung und hochspezialisierter Versorgung.
Als Eigner der Spitäler muss der Kanton also in strategischen Belangen seinen Einfluss wahrnehmen.
Der Regierungsrat wird deshalb um die Beantwortung folgender Fragen gebeten.
1. Ist dem Regierungsrat bekannt, inwieweit in der Standortsuche der Spitalnetz Bern AG die obgenannte Variante geprüft wurde, und kennt er die entsprechenden Ergebnisse bezw. die detaillierte Argumentation?
2. Falls diese Variante von den betroffenen Spitalträgern nicht in Betracht gezogen wurde, teilt der Regierungsrat die Meinung, dass die obgenannte Variante eine vertiefte Prüfung wert wäre, und ist er bereit sich dafür einzusetzen?
3. Die Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion (BVE) hat einen Masterplan für das Areal des Inselspitals in Aussicht gestellt. Wird dabei auch die Frage des möglichen Neubaus der Spitalnetz Bern AG berücksichtigt?
Es wird Dringlichkeit verlangt. Abgelehnt: 08.06.2009
Antwort des Regierungsrates
Der Regierungsrat beantwortet die Fragen des Interpellanten wie folgt:
1. Der Regierungsrat hat keine Kenntnisse über allfällige Standortabklärungen der Spital Netz Bern AG auf dem Areal des Inselspitals.
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2. Damit die Leistungen des Inselspitals sichergestellt werden können, muss voraussichtlich ein Provisorium zur Auslagerung der Nutzungen des Bettenhochhauses im Kern des Areals stehen und über direkte logistische Anbindungen zu den übrigen Bereichen verfügen.
Sollte ein entsprechendes Gebäude anschliessend von einem anderen Leistungserbringer betrieben werden, ist dies logistisch und organisatorisch kaum zu bewältigen. Es wäre sozusagen „ein Spital in einem anderen Spital“.
Es ist somit fraglich, ob die beschriebene Idee zielführend wäre. Der Regierungsrat strebt jedoch die Festlegung eines verbindlichen gemeinsamen Versorgungskonzepts der Spital Netz Bern AG und des Inselspitals oder andere Formen ihrer Zusammenarbeit an. Ob und welche Synergien damit im Investitionsbereich möglich und sinnvoll sind, kann heute nicht gesagt werden.
3. Die Zielsetzung des Masterplans Insel ist die Wertschöpfung des Areals mit einem maximalen Volumen und der Möglichkeit der Nutzung durch Dritte. Damit werden weitergehende Nutzungen des Areals geprüft. Die Integration der Raumbedürfnisse der Spital Netz Bern AG ist dabei bisher nicht konkret vorgesehen. Ob eine Abstimmung der Insel-Areal-Projekte mit dem Neubauprojekt der Spital Netz Bern AG überhaupt in Frage kommen könnte, hängt auch von den entsprechenden Zeitplanungen ab.
An den Grossen Rat