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SMS aus dem Grab. erzählt von Ben Nevis. Kosmos

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Academic year: 2022

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SMS aus dem Grab

erzählt von Ben Nevis

Kosmos

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Umslagillustration von Silvia Christoph, Berlin

Umslaggestaltung von eStudio Calamar, Girona, auf der Grundlage der Gestaltung von Aiga Ras (9. Juli 1941 - 24. Dezember 2009)  

   

Unser gesamtes lieferbares Programm und viele weitere Informationen zu unseren Büern, Spielen, Experimentierkästen, DVDs, Autoren und Aktivitäten finden Sie unter www.kosmos.de  

   

© 2002, 2008, 2011 Franh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stugart Alle Rete vorbehalten.

Mit freundlier Genehmigung der Universität Miigan  

Based on Characters by Rober Arthur.

 

ISBN 978-3-440-12888-6 Satz: DOPPELPUNKT, Stugart

eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig  

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Verswunden!

Irgendetwas stimmte nit. Die Drehtür war mit Gewalt geöffnet worden und hing zerspliert in den Angeln. Ein Einbru? Aber warum? Hier gab es do wahrli nits zu stehlen! Peter überwand seine Angst und drüte die Reste der Tür zu Rubbish Georges einfaer Behausung zur Seite. Dann trat er in den Holzverslag ein. Den Stadtstreier hae Unordnung no nie gestört. Do was si Peter hier bot, war ein Bild des Chaos’! Die Matratze war aufgeslitzt und der Saumstoff hing in Fetzen vom Be. Ein wildes Dureinander aus Zeitsrien, Beern, Flasen, Büern und zerslissenen Kleidungstüen bedete den Boden. Jemand hae das Holzregal brutal umgerissen und die Breer lagen im ganzen Raum verteilt.

In der Ee plärrte ein Tasenradio leise vor si hin. Von Rubbish George fehlte jede Spur, obwohl er Peter gesagt hae, er sei um diese Zeit zu Hause.

Was war bloß passiert? Peter sob mit den Füßen ein paar Büsen zur Seite und bahnte si den Weg zum Be, um si auf das rostige Gestell zu setzen. Entweder hae Rubbish George einen Ausraster gehabt oder es war jemand bei ihm eingebroen. Do was sollte man bei einem Stadtstreier son groß stehlen? Hae hier jemand seine Wut ausgelassen, oder war es pure Rae? Peter traute George eigentli nit zu, sein eigenes Zuhause zu zerstören. Er lungerte in der Gegend herum, klar, er war immer etwas unbereenbar, do er hae si mit seiner Slagfertigkeit bei den drei ⁇?

Respekt versa und ihnen au das eine oder andere Mal aus der Not geholfen. Son seit einiger Zeit wohnte er in seiner flütig zusammengezimmerten Hüe auf dem Hinterhof eines Wohnblos – erst immer wieder vertrieben, später zähneknirsend geduldet, und jetzt gehörte er sozusagen zum Inventar dieser Gegend. Eigentli wussten die drei ⁇? fast nits über den Mann. In seinem früheren Leben hae er wohl bei einer Bank gearbeitet.

Peter stete den Zehn-Dollar-Sein, den die drei ⁇? Rubbish für eine verlorene Wee suldeten, und den er die ganze Zeit über in seiner Hand gehalten hae, zurü in seine Hemdtase. Das Geld wurde er hier nit

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los. Im Radio lobte irgendein atskopf von Moderator mit einem albernen Reim den sonnigen Tag. Peter verpasste dem Gerät einen leiten Tri. Für sole aufgesetzt gute Laune hae er jetzt nits übrig. Hoffentli

war Rubbish George nits Slimmes passiert! Wenn er in Not war, dann mussten sie ihm helfen. Justus, Bob und er. Genannt die drei ⁇?. Zuständig für Rätsel aller Art. Und diese Angelegenheit hier war eindeutig sehr mysteriös!

Peters Bli hae si gerade auf eine seltsame Maske geheet, die an die Holzwand genagelt war und den Angriff unbesadet überstanden hae, als ein Saen auf ihn fiel. Er zute zusammen und fuhr herum. Ein Mäden stand in der Tür. Slank, etwa so groß wie er selbst. Eine Tase hing über ihrer Sulter. Die loigen braunen Haare hae sie zurügebunden. Ihre Augen waren zu Slitzen verengt und sie warf Peter einen sarfen Bli

zu. Seine Anwesenheit sien ihr nit sonderli zu gefallen. Sie zog die rete Hand vor, die sie bis jetzt auf dem Rüen verstet gehalten hae. In der Hand blitzte ein Messer. Sie ritete es auf Peter und ging langsam auf ihn zu. Wollte sie ihn angreifen? Er selbst war unbewaffnet. Reflexartig sah si Peter um – kein Ausweg. Wenn sie ihm an den Kragen wollte, dann saß er in der Falle.

Unwillkürli wi Peter zurü. Hae das Mäden das Chaos hier angeritet? War sie irgendwie verrüt? Dann war mit allem zu renen.

Ihr Mund bewegte si, do es kamen nur unverständlie Laute heraus. Er musste irgendetwas tun, möglist etwas Vernüniges …

»Ganz ruhig«, sagte Peter und hob beswitigend die Hände, »wenn du das Dureinander hier angeritet hast, ma dir nits draus, ist nit slimm …«

Sie kam näher.

Peter spürte die Wand an seinem Rüen. »Wir bekommen das son in Ordnung! I verrate di nit, ehrli! Leg bie das Messer weg! I bin kein Freund von roher Gewalt!«

Ihr Mund bewegte si und ihr Gesitsausdru veränderte si plötzli.

Sie warf einen fragenden Bli auf Peter und deutete auf irgendetwas am Boden.

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Peter rutste ein Stü vor und folgte ihrer Geste. »Das hier? Die Pfanne?«

Sie süelte den Kopf.

»Der Zeel?«

Heiges Nien. Die junge Frau wagte si gerade so nahe heran, dass Peter ihr das Bla reien konnte.

Ohne das Messer wegzusteen, wi sie zurü, bis sie neben dem umgestoßenen Campingtis war. Mit einiger Mühe gelang es ihr, ihn mit der freien Hand aufzustellen. Dann zog sie einen Sti aus der Tase, tauste ihn mit dem Messer und srieb, immer wieder unterbroen von argwöhnisen Blien auf Peter, mit hastigen Bewegungen eine Notiz auf das Bla. Sie hielt es ho. Peter entzifferte: Du warst es au nit?

»Du … du kannst nit spreen!«, rutste es Peter heraus. »Und du datest, i häe all das hier … Nein, i habe hier nits zerstört! Rubbish George ist ein guter Bekannter von uns und i wollte ihm etwas vorbeibringen.« Zur Bestätigung zog er den Dollarsein aus der Hemdtase. »Das Geld sulden wir Rubbish«, erläuterte Peter. »I und meine Freunde. Wir sind Detektive, keine Einbreer! Wir sind auf der ritigen Seite … Warte, hier!« Er durforstete seine Tasen und fand endli eine zerknierte Visitenkarte des Detektivbüros, die er dem Mäden mit einem auffordernden Bli entgegenhielt.

Sie nite, wagte aber nit, die Karte zu nehmen. Also behielt er sie in den Händen und sagte ihr den Text der Karte auswendig auf:

 

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Dann sah er das Mäden an. Er spürte an seinem Bli, dass es ihm glaubte.

Sie legte das Messer auf den Tis und sute etwas in ihrer Umhängetase.

Heraus kam ein kleiner rötlier Apparat, der aussah wie ein Handy mit einem angedoten Lautspreer. Ihr Daumen flog über die Tastatur des Handys, und der Lautspreer blinkte auf. Das Mäden sah auf und hielt das seltsame Gerät ho. Plötzli erklang eine angenehme weiblie Stimme. »Mein Name ist Layla!«

Vor Sre ließ Peter die Visitenkarte fallen. »Du … du sprist über dieses Gerät da?«, stoerte er.

Sie drüte eine Taste. »Ja.«

»Und du bist Layla.«

Sie nite.

»Peter. I bin Peter Shaw. – Das ist ja irre!«

Wieder tippte sie. Sie braute dabei gar nit auf die Tastatur zu sehen.

»Wo ist George?«

»I weiß es nit, Layla. I bin genau so ratlos wie du! I hoffe nit, dass ihm etwas passiert ist. Und du? Was wolltest du hier?«

Sie überlegte einen kurzen Moment. Dann tippte sie die Antwort ein. »I

kann es dir nit sagen. Ein Geheimnis.«

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»Das Geheimnis wirst du aber lüen müssen, wenn i dir helfen soll! Kann es sein, dass dein Geheimnis etwas damit zu tun hat, dass hier jemand die ganze Bude auf den Kopf gestellt hat?«

»I weiß es nit.«

»Wer bist du überhaupt?«, fragte Peter. »Und was hast du mit Rubbish George zu tun?«

Sie erwate aus ihren Gedanken, sah ihn an, nahm ihren Apparat und tippte die Antwort hinein. »George Cooper war der Freund meiner Muer!

Damals in Ägypten!«

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Das Geheimnis der Sphinx

Für einen Moment starrte Peter das Mäden spralos an. Wer war sie?

Warum war sie hier? Was für eine Gesite ging hier vor si? Plötzli

spazierte Layla auf die Breerwand zu, hinter der si das Wohnhaus befand, vor das Rubbish George seine Bude zusammengenagelt hae. Sie sien etwas entdet zu haben. Das wete Peter endgültig auf. Warum hae er nit glei daran gedat! Dort befand si eine geheime Drehtür, die Peter selbst son einmal aus einer brenzligen Situation geholfen hae. Ein Klappmeanismus, mit dessen Hilfe man in das Wohnhaus verswinden konnte. Vielleit war Rubbish George vor der Gefahr geflohen und hae si dort verstet?

»Warte!«, rief Peter und hielt Layla zurü, die einen Spalt in der Wand unter die Lupe nehmen wollte. »Eine Geheimtür! I kenne den Meanismus!« Er taxierte die Wand. Als er sier war, die ritige Stelle gefunden zu haben, drehte er ihr den Rüen zu und ließ si na hinten fallen. Es gab einen sarfen Knall, wie wenn der Luzug eine Tür zuwir, und Peter fiel rüwärts ins Dunkel. Hinter ihm war die Drehtür sofort wieder zugeslagen. Langsam ritete er si auf. Er wusste, wo er si

befand. Hier war das Untergesoss des anliegenden Wohngebäudes. Ein Gang und ein paar Treppen weiter wartete das bunte Leben von Roy Bea. Gerade als si Peter in Bewegung setzen wollte, hörte er ein Geräus. Es kam seitli aus dem Dunkeln und klang wie ein unterdrütes Luholen. Als ob jemand absitli seinen Atem zurühalten wollte. Und es war ganz nahe.

»Rubbish George? Bist du es?« Peter tastete si vorwärts.

Keine Antwort.

»Rubbish?«

Wieder dieses erstite Atemgeräus. Dit vor ihm. Warum sagte Rubbish nits? »I bin es, Peter Shaw! Sie brauen keine Angst zu haben, Rubb…«

Peter konnte den Satz nit zu Ende spreen. Ein Slag traf ihn, do er gli an seiner Släfe ab. Peter hob sützend die Arme, da kam son der

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zweite Angriff auf seinen Kopf, und jetzt saß er. Peter sate in si

zusammen, versute no, si vor dem ungebremsten Aufprall auf den Boden zu sützen, dann slug er auf. Srie entfernten si, eine Tür wurde aufgerissen, ein Litstrahl traf Peter, der zusammengekauert am Boden lag und si den Kopf hielt, in dem das Blut pote. Do er blieb bei Bewusstsein. Die Tür fiel ins Sloss und alles war dunkel wie vorher.

Mühsam rappelte si Peter auf. Sri für Sri stolperte er vorwärts, dem Ausgang entgegen. Nie im Leben war das Rubbish George gewesen! Es musste der Einbreer sein! Er hae Peter kommen sehen und war dur die Geheimtür geflütet. Vielleit konnte Peter ihn no erwisen, wenn er si beeilte!

Mit ziernden Händen sute Peter den Türgriff, dann fand er ihn endli.

Wenige Sekunden später hae er si die Treppe hinaufgekämp und stürzte si, immer no am ganzen Leib ziernd, auf die Straße. Die helle Sonne blendete ihn. Sein Kopf smerzte. Irgendwo entfernten si ras Srie.

Peter wandte si in die Ritung und prallte gegen eine Frau. »Kannst du nit aufpassen!« Eine Tase fiel auf den Boden und eine Ladung Süßigkeiten kullerte über den Gehweg. »Entsuldigung!« Peter büte si

und half, Bonbons und Sokolade einzusammeln. Jetzt war sowieso alles egal. Der Släger war längst über alle Berge. Nur ein Stadtstreier grinste ihn versroben an. Die Frau plapperte etwas von einem Kindergeburtstag und Peter drüte ihr mit weiteren Worten des Bedauerns ein paar zur Seite geflogene Lutser in die Hand. Sie läelte und senkte ihm eine Tüte mit süßen Gummimonstern. Peter riss sie auf der Stelle auf. Na dem Sreen konnte er Stärkung gebrauen. Do bei jeder Kaubewegung smerzte seine Släfe. Trotzdem joggte er um den Häuserblo, um über den Hinterhof zu Rubbish Georges Behausung zu kommen. Er wollte dringend das Mäden spreen. Auf dem Hof flog ihm ein Basketball entgegen.

Selbst zwisen dem ganzen Gerümpel fanden die Kinder Platz für ihr Spiel.

Mit einem gezielten Tri kite Peter den Ball zurü. Kurz darauf erreite er die Tür des Breerverslags und trat ein.

»Layla!«

Der Raum war leer.

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»Layla!« Peter stieg über die auf dem Boden liegenden Gegenstände auf die andere Seite, drüte vorsitig gegen die Drehtür und lugte in die Dunkelheit. »Layla!«

Nits.

»Verdammt! Sie ist weg!«

Er setzte si wieder auf die Bekante. In was für eine Gesite war er da bloß hineingeraten? Wieder spürte er den rasenden Smerz in seinem Kopf.

Er fasste si an die Släfe. Dort bildete si bereits eine die Wölbung.

»Was für ein Überrasungsei«, date er und versute zu läeln, do das verursate nur weitere al. Sein Bli streie über das Chaos in Rubbish Georges Bleibe. Da lag wirkli nits mehr an seinem ursprünglien Ort.

Büer, Kleidungsstüe, dazwisen eine Dose Linsen. Falls Rubbish George von dem Überfall nits mitbekommen hae, würde ihn der Slag treffen, wenn er na Hause kam.

Äzend stand Peter auf. So ging das nit. Er besloss, das Gröbste in Ordnung zu bringen. Als Erstes stellte er Tis und Regal auf. Dann kümmerte er si um den alten CD-Player, den die Stromsnur gerade no

vor dem endgültigen Absturz bewahrt hae. Zur Probe drüte er die Staraste. Das Gerät lief. Peter sloss die Lautspreerkabel an und augenblili dröhnte wilde Surfmusik los. Ersroen drehte er den Ton leiser. Das hielt sein Kopf jetzt nit aus. Dann hob Peter den Gaskoer auf und stellte ihn in das Regal – damit war die Küe bereits wieder betriebsbereit. Zufrieden platzierte er die Dose Linsensuppe dazu.

Na einigen Minuten sah es in der Behausung bereits wieder ret wohnli aus, für Georges Verhältnisse zumindest. Als Letztes kümmerte si Peter um die Büer und Zeitsrien, die wild auf dem Boden verstreut worden waren. Unter einem Stapel Zeitungen kam ein altes Vereinswappen von Manester City zum Vorsein. Dass Rubbish si für Fußball interessiert hae, war nit ungewöhnli für einen Mann, dessen Spitzname ›rubbish‹ auf eine englise Herkun hinwies. Peter hängte das Wappen sorgfältig an die Wand. Dann hob er die Büer auf. Ein paar zerlesene Krimis, ein alter Busfahrplan, ein großformatiger Bildband über Ägypten. Layla hae ja angedeutet, dass Rubbish in Ägypten gelebt hae.

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Neugierig geworden, sute Peter weiter, do er fand keine anderen Hinweise mehr auf das Land der Pyramiden und Pharaonen. Stadessen ein Kobu, ein paar Romane … Peter sob alles zu einem Stapel zusammen und stellte ihn auf das nästbeste Regalbre. Da fiel sein Bli auf ein smales Heen über Manester City, das no auf dem Boden lag. Für Fußball hae si Peter son immer interessiert. Er hob das He auf, setzte si auf das Be und begann zu lesen. Es war eine Vereinsgesite, son einige Jahre alt. Peter bläerte si dur sitbar vergilbte Erfolge, als er stutzte: Er war auf einen vollkommen anderen Text gestoßen, mit Handsri gesrieben, der si gleiwohl mien in der Brosüre befand.

War das ein Bindefehler? Sein Bli fiel auf einzelne Worte.

Schatzkammer Kairo Noch nie hat ein Mensch die Kammer lebend verlassen …

Auf was war er da gestoßen? Aufgeregt bläerte Peter zurü auf die Seite, auf der der merkwürdige Text begann. Es gab einen Titel.

Meine Suche nach dem Grabschatz des Al Bastra – Von Sir Leonard Dempsey. Für Cathrin.

Das Sreiben war mit einem Datum versehen, das wenige Jahre zurülag.

Peter rüte si zuret und las mit wasender Faszination weiter.

Dies ist die Geschichte meiner Suche des Grabschatzes von Al

Bastra. Liebe Cathrin, morgen werde ich diesen Schatz finden! Seit ich von seiner Existenz erfahren habe, kann ich an nichts anderes mehr denken. Ich habe seltene Schriften studiert, verborgene Orte besucht, geheime Quellen erforscht, fremde Menschen befragt. Ich will ihn finden und ich werde ihn finden! Schließlich ist es der Schatz der Weisheit, die Quelle des Wissens. Mit einem Schlag werde ich die Erkenntnisse von hunderten Jahren Forschung auf den Kopf stellen. Denn ich glaube, sie gefunden zu haben: die Kammer, die das Geheimnis der Sphinx birgt. In der es tausende von Jahren verborgen war. Die alles erklärt: warum die Sphinx gebaut wurde.

Von wem. Und welches Geheimnis sie hütet. Es ist der Raum der Erkenntnis.

Peter unterbra seine Lektüre. Natürli hae er son von der Sphinx gehört. Ein riesiger Löwe aus Stein mit mensliem Kopf, der die Pyramiden bei Kairo in Ägypten bewate. Niemand wusste genau, warum

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sie gebaut worden war. Und der Verfasser dieser Sri war offensitli

dem Geheimnis auf die Spur gekommen. Er las weiter.

Ich nenne ihn den Schatz des Al Bastra. Warum? Nachdem ich jahrelang zahllose Quellen fand und entschlüsselte, haben mich letztlich die Entdeckungen eines Mannes namens Al Bastra auf die entscheidende Spur geführt. Morgen in der Frühe wird mich ein Vertrauter zur Kammer führen. Meinen Weg dorthin werde ich jetzt aufschreiben, in dieser Nacht vor dem großen Tag. Ich tue das, falls ich den morgigen Tag nicht überlebe. Denn auf dem Grab liegt der Fluch der Sphinx. Der Fluch soll das Geheimnis schützen. Noch kein Mensch soll je die Kammer lebend verlassen haben. Denn der Schatz wird bewacht von einer Sphinx – ein verkleinertes, exaktes Abbild der großen Sphinx, deren Geheimnis sie bewahrt. Die kleine Sphinx ist tödlich. Hüte dich vor ihren Augen. Die roten Augen künden den Tod. So sagt Al Bastra. So hat er gesagt. Denn er selbst ist längst gestorben, allerdings eines normalen Todes. Er hat sich nicht getraut, die Kammer zu betreten, vielleicht wollte er das Geheimnis nicht stören, oder er hatte Angst vor dem Fluch. Aber seine Entdeckung sollte nicht verloren gehen und er hat sie an einige Vertraute weitergegeben. Jeder erhielt nur einen Teil der Information.

Der Kreis der Eingeweihten wurde durch ein Geheimwort geschützt. Wo man die Kammer findet, erzählte er einem engen Freund. Dem Mann, der mich morgen zu der Kammer führen wird. Dem die Bedenken Al Bastras fremd sind, zumal er an Geld kommen will.

Und ich kenne aus Al Bastras Aufzeichnungen das geheime Wort! Eigentlich ist es ein Satz.

Morgen ist es so weit. Ich glaube nicht an den Fluch der Sphinx. Und ich bin sicher, dass ich nach Jahrtausenden als erster Mensch das Rätsel der Sphinx lösen und in den Raum der Erkenntnis vordringen werde. Aber wenn mir doch etwas zustoßen sollte, dann, geliebte Cathrin, dann sollst wenigstens du von diesem Brief zur Kammer der Sphinx geleitet werden. Du sollst das geheime Wort wissen. Doch hüte dich vor Frank, meinem Konkurrenten, der ebenfalls auf der Spur der Kammer ist. Du weißt: Er schreckt vor nichts zurück! Er würde dir etwas antun. Darum verstecke ich es in einem Rätsel. Aber auch wenn Frank diesen Brief in die Hände bekommen und einiges lösen sollte: Ohne deinen zusätzlichen Vornamen wird er dem Boten den Satz nicht vollständig sagen können!

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Draußen hörte er Srie. Peter slug das He zu und verstete es snell unter seinem T-Shirt. Er musste hier verswinden. Vielleit kam der mysteriöse Besuer zurü. Oder war es George? Peter sli zur aufgebroenen Tür und stellte erleitert fest, dass es nur einer der größeren Jungen war, der den Basketball sute. Trotzdem hae ihm die Unterbreung klar gemat, dass es wohl besser war zu gehen. Eine Beule am Kopf reite fürs Erste. Mit eiligen Srien durquerte Peter wenige Sekunden später den Hinterhof.

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Überrasender Besu

Erst als Peter das Einfahrtstor zu Titus Jonas Gebrautwarenlager hinter si gelassen hae, traute er si, das He unter seinem T-Shirt hervorzuziehen. Hoffentli waren Justus und Bob in der Detektivzentrale.

Es gab eine Menge zu bespreen! Titus Jonas, der Onkel von Justus, bei dem Justus seit dem Tod seiner Eltern wohnte, büte si gerade über eine große Holzkiste und winkte Peter aus der Ferne zu. Peter grüßte vorsitig zurü.

Hoffentli hae er nit wieder einen Arbeitsaurag für die Detektive. Den konnte er jetzt wahrli nit gebrauen. Auf dem Sroplatz gab es leider immer irgendetwas aufzuräumen. No gefürteter bei den drei ⁇?

waren allerdings die Anweisungen von Tante Mathilda, Titus’ Frau. Während man mit Onkel Titus wenigstens reden konnte, verstand es Tante Mathilda auf das Beste, mit energisen Worten jeden Widerstand der Jungen zu breen.

Do von Tante Mathilda war glülierweise nits zu sehen. Wohl deshalb saßen Bob und Justus zur Abweslung nit in der stiigen Zentrale, sondern genossen auf der Veranda des Wohnhauses der Familie Jonas die Sonne. Beide switzten gerade über einer Partie Sa, und mit einem Bli war Peter klar, dass Justus seinen Gegner in wenigen Zügen besiegen würde. Ein Wunder, dass der Erste Detektiv überhaupt no

Spielpartner fand. Peter hae es längst aufgegeben und trat nur no in sportlien Wekämpfen gegen Justus an, wo die Dinge genau andersherum lagen.

»Hi, Just! Hi, Bob! I muss eu was erzählen!«

»Warte no eine Minute! I habe ihn glei!«, brummte Justus, ohne den Bli vom Spielfeld zu lösen.

»Ist do egal! Vergessen wir das blöde Saspiel!«, rief Bob.

Peter grinste und warf das Fußballhe auf den Tis. Justus warf einen kurzen Bli darauf und wandte si sofort wieder den Safiguren zu.

»Was ist denn passiert?«, fragte Bob und ließ das Saspiel Saspiel sein. »Hast du Lindgren getroffen?«

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»Lindgren?« Für einen kurzen Augenbli sah Peter seinen Freund irritiert an. Die drei ⁇? haen von dem Sauspieler eine Reise na London spendiert bekommen, da sie ihm in einer swierigen Sae sehr behilfli

gewesen waren. Peter zog einen Saukelstuhl zu si und setzte si neben Bob. »Nein. I wollte eu von zwei anderen Begegnungen beriten. Eine war äußerst smerzha und die andere war sehr ne! Au wenn sie etwas mysteriös war …«

»Das klingt na einer Prügelei und einem Mäden«, spekulierte Bob drauflos. »Erzähl mehr von dem Mäden! Sah sie gut aus?«

Peter süelte den Kopf. »Du bist einfa unmögli! Als ob i der große Frauenheld wäre! I kann do au nits dafür, dass i …«

»Bie was?«, lote Bob.

»… so gut rüberkomme!«

»Sama!«, rief Justus stolz und sah auf. »Wovon ist die Rede?«

»A, nits für di«, sagte Peter. »I habe eu ein Fußballhe

mitgebrat.«

»Oh, wie spannend!«, bemerkte Justus ironis, der si für Fußball no nie eine Spur interessiert hae. »I hoffe, es droht uns nit wieder ein neuer Sportfall!«

Peter grinste so sehr, dass er seine Verletzung spürte. »Sau do mal rein!«, setzte er hinzu.

Lustlos snappte si Justus das He und bläerte querbeet. Plötzli

stote er. »Was ist das denn?« Er war auf die handsrilien Seiten gestoßen und beugte si tiefer. »Satzkammer … Rätsel der Sphinx … Das ist … ja … sensationell! … Wusstet ihr, dass seit Jahrzehnten alle möglien Forser versuen, das Geheimnis der Sphinx in Ägypten zu lösen? Man weiß nur, dass sie wohl ein Königsgesit trägt und das Rei der Toten bewat. Es gibt Gerüte, dass si unter ihren steinernen Füßen im Wüstensand geheime Kammern befinden, die das Wissen der Welt beherbergen. Do nie hat jemand etwas Derartiges gefunden. Und nun steht hier gesrieben, dass es möglierweise eine Antwort gibt auf all die Fragen … Woher hast du das He, Peter?« Ohne eine Antwort abzuwarten, las Justus bereits weiter. Es hae ihn gepat.

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»Gib mir au mal«, drängelte Bob. Als Justus nit reagierte, stellte er si

hinter seinen Freund und spähte ihm über die Sulter.

Peter sah si das eine Weile an, dann trat er auf die beiden zu und zog Justus das He aus der Hand. »I kenne bisher au nur den Anfang dieses seltsamen Berits«, sagte er. »Wir sollten ihn gemeinsam lesen!«

Justus sah auf. »Das ist unglaubli! I hoffe, diesen Text hat si jemand nit einfa nur ausgedat! Wenn es stimmt, was hier steht, sind wir einer Sensation auf der Spur!«

Peter läelte säuerli. »Wärt ihr so ne, mi au mal anzuhören? In der Tat könnte an dem Berit etwas Wahres dran sein! Zumindest wenn i

eu erzähle, dur wele Umstände i an ihn gekommen bin.«

»Eigentli wolltest du do zu Rubbish George!«, rief Bob aus.

»Pst!«, mate Justus.

»Genau so fing alles an«, sagte Peter. Dann erzählte er, was er erlebt hae.

Das Dureinander in der Hüe von Rubbish George, der eigentli George Cooper hieß. Die seltsame Begegnung mit Layla aus Ägypten. Das smerzhae Zusammentreffen mit dem Unbekannten. Und sließli der Fund des Hees. Er beendete seinen Berit mit einer Frage: »Glaubt ihr, dass der seltsame Einbreer dieses He bei Rubbish George gesut haben könnte?«

»Nur das, was darin stet!« Justus nahm Peter die Vereinsgesite von Manester City aus der Hand und untersute die Bindung. »Da hat jemand sehr sorgfältig die Heklammern entfernt und wieder neue eingesetzt«, stellte er fest. »Auf diese Weise hat er die falsen Seiten eingefügt. Und warum?«

»Natürli, um sie vor jemandem zu versteen«, sagten Peter und Bob wie aus einem Munde.

Justus nite. »Dieses Sristü sollte nit in die falsen Hände gelangen. So viel düre klar sein.« Er hielt das Papier ganz dit vor si, befühlte es und sah auf. »Es seint keine Kopie zu sein, sondern ein Original!« Um ganz sier zu gehen, befeutete er einen Finger mit Spue und stri vorsitig über eine Stelle. »Seht her. Die Tinte verwist.« Er pustete die Stelle wieder troen. »Kollegen, i fürte, wir müssen unsere

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kleine Reise na London no ein paar Tage versieben und uns um dieses Geheimnis kümmern!«

»Das werden wir ja no sehen«, sagte Bob unentsieden. Der Trip na

London lote ihn sehr. England … Slösser, Gespenster … »Am besten liest du uns die Gesite erst einmal vor. Dann sind wir alle auf demselben Stand.«

Do Peter war nit einverstanden. »Wir müssen uns um Rubbish George kümmern. I mae mir Sorgen um ihn! Wir sollten ihn suen gehen.

Wenn wir Glü haben, ist alle Aufregung vergebens und er streunt nur irgendwo herum!«

Justus und Bob sahen si einen Moment lang an. Rubbish George zu suen bedeutete, dass sie ihre Neugier no eine Weile zügeln mussten.

»Okay«, entsloss si Justus. »Wir lassen Rubbish nit im Sti! Jeder von uns snappt si sein Fahrrad. Peter, du fährst die Strandgegend ab, Bob das Stadtzentrum und i überprüfe die Wohngebiete. In einer Stunde treffen wir uns wieder.«

Sie standen auf. Justus hielt das Fußballhe unslüssig in den Händen. Er wollte es nit mitnehmen, war aber au zu faul, es dur die neu angelegten Geheimgänge in die Detektivzentrale zu bringen. Kurzerhand lief er in sein Zimmer und smiss es auf sein Be. Dann folgte er Peter und Bob zu den Fahrrädern.

Die drei ⁇? verließen den Sroplatz und maten si an die Arbeit. Do

na einer Stunde kehrte Peter ohne Erfolg zurü. Bob radelte gerade von der anderen Seite herbei und wartete auf ihn vor dem Tor. Au er ohne Ergebnis. Dann traf Justus ein, stellte sein Rad ab und süelte den Kopf.

»Nits.«

»Wir sollten sierheitshalber Inspektor Coa informieren«, meinte Peter enäust. »Au wenn i fürte, dass er keine Fahndungsaktion einleiten wird, nur weil ein Stadtstreier nit na Hause gekommen ist.«

Als sie die Räder in den Hof des Gebrautwarencenters soben, wurde die Tür des Bürohauses geöffnet und Tante Mathilda stete den Kopf heraus.

»Justus! Da seid ihr ja endli! I habe euren Besu son mal auf dein Zimmer gelassen und mit Kuen versorgt!«

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»Du hast was?«, fragte Justus. »Welen Besu?«

»Na, dieses hübse Mäden! Sie hat allerdings leider nur na Peter gefragt«, stellte sie mit einem bedauernden Bli auf ihren Neffen fest, der si seit jeher mehr für Programmierung, Logik und Mathematik als für Mäden interessierte.

»Wieso lässt du einfa jemanden auf mein Zimmer?«, rief Justus empört.

Tante Mathilda süelte den Kopf. »Aber Justus! Eure Detektivzentrale ist ja wieder hinter Sro verstet und auf der Veranda sweißt Titus einen Tank zusammen! Und außerdem: So ein nees Mäden ist sließli kein Jemand.«

Fassungslos drehte si Justus um und rannte ohne auf die anderen zu aten auf das Wohnhaus zu.

Mit Swung stürmte er die Treppe zu seinem Zimmer hinauf. Seine slimmsten Befürtungen wurden wahr: Das Mäden saß vor seinem Sreibtis, verdrüte Tante Mathildas Kirskuen und bläerte munter in dem Fußballhe, das sie auf seinem Be gefunden haben musste.

»Gib das her!«

Sie öffnete ersroen den Mund, do es kam kein Ton heraus.

»Her damit! Dir hat es wohl die Sprae verslagen!« Justus ging auf sie zu und wollte ihr das He aus der Hand reißen.

»Halt, Justus! Sie kann nit spreen!«

Justus fuhr herum. »Hä?«

Peter stand in der Tür. »I hae es vorhin nit erwähnt! Layla ist stumm!

Und warum flippst du eigentli so aus?«

»Weil … weil…«, stoerte Justus. Tausend Gedanken sossen unkoordiniert dur sein Gehirn. Warum flippte er wohl so aus? Weil jemand Unbefugtes hier einfa in seinem Zimmer rumsaß! Mien in seinem Heiligtum! Weil Tante Mathilda si in seinen Privatkram einmiste! Weil er zu faul gewesen war, das Fußballhe in die Zentrale zu bringen! Weil er spürte, dass Peter dieses Mäden mote. Weil Mäden nur die Detektivarbeit störten!

Weil Tante Mathilda das nit begriff und nie begreifen würde! Und weil ihn sowieso niemand verstand …

»Du hast Ret«, sagte Justus. »Setzen wir uns erst einmal.«

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Peters Gesitszüge entspannten si. »Hi, Layla«, sagte er. »Wie hast du uns gefunden?«

Layla legte das Gerät, das Peter bereits kannte, auf ihr retes Bein und tippte die Antwort hinein. »Deine Visitenkarte. I habe mi zu eu

durgefragt. Du warst plötzli verswunden!«

»Das war eine Geheimtür. I bin dur das Wohnhaus wieder auf die Straße gelaufen.« Von der smerzhaen Begegnung mit dem Einbreer erzählte Peter erst einmal nits. »Hast du George gefunden?«

Sie süelte den Kopf und deutete auf das Fußballhe. »Das hast du bei George mitgehen lassen!«

»Wie kommst du darauf?«, fragte Justus dazwisen. »Woher weißt du überhaupt von dem He?« Er traute der Sae nit.

Do Layla blieb ruhig. »I hae es vorhin sogar in der Hand, aber nit hineingebläert. I date, es sei nur eine Fußballstory.«

»Ist es do au«, sagte Justus provozierend.

Sie läelte. »Nein. Es ist der Slüssel zu Georges Geheimnis!«

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Der Satz in Ägypten

»Eure Tante ist wirkli sehr ne«, ließ Layla verlauten und verspeiste munter den Rest ihres Kirskuens. »Sie hat bestimmt au no ein Stü

für eu übrig. Wollt ihr sie nit fragen?«

»Es ist meine Tante«, korrigierte Justus. »Und der Kuen hat Zeit. Jetzt erzähle uns erst einmal, wer du überhaupt bist. Was ist das da für ein seltsame Konstruktion?« Er zeigte auf das Handy.

Sie tippte. Justus bemerkte erstaunt, dass sie dabei gar nit auf die Tastatur sah, sondern ihn ohne Unterbreung weiter anblite. »Meine Verbindung zur Welt. Ein Spregerät. I nenne es Talky. Man kann sogar Befehle für die Satzbetonung eingeben. George hat es mir einmal gebastelt.«

»Rubbish George?«, fragte Justus erstaunt.

»Ja. I finde es nit sonderli ne, dass ihr ihn Rubbish – Müll – nennt.«

»Alle nennen ihn so.«

»Weil er ein Stadtstreier ist? Weil er im Müll lebt? Er hat do ein eigenes Zuhause.«

»Woher kennst du Rub… George?«, lenkte Justus ab.

»Aus Ägypten. Vor Jahren hat er dort bei einer englisen Bank gearbeitet.

Er war der Freund meiner Muer. Bis er plötzli verswand.«

Justus sah das Mäden zweifelnd an. Ihm kam das alles sehr seltsam vor.

Rubbish George war nit wie verabredet in seiner Hüe. Stadessen taute das Mäden auf. Peter bekam eins über die Rübe. Plötzli war dieses Fußballhe da und nun war Layla hier auf dem Sroplatz und bläerte darin herum. Tiste sie ihnen irgendeine faustdie Lüge auf? Seit der Begegnung mit Briany, einem Mäden, das ihn in einen dunklen Fall gezogen hae, war er vorsitig geworden. »Wir werden Georges Aufenthalt in Ägypten überprüfen«, sagte er kühl. »Wieso bist du in Kalifornien? Und vor allem: Was willst du von uns?«

»Ist das ein Verhör? Tut mir Leid, wenn i euren Kuen esse. Tut mir Leid, wenn i auf deinem Stuhl sitze! Sorry, dass i deine wertvolle Zeit stehle.«

Die Sätze klangen merkwürdig neutral über das Spregerät, au wenn sie

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die Betonung von Fragen hervorheben konnte. Sie ließ ihr Talky in einer Seitentase verswinden, snappte si das Fußballhe und sprang auf.

»Halt!«

Mit einer gesiten Drehung hae sie si an dem sitli überrasten Justus vorbeigedrüt und sprang bereits die Treppenstufen hinunter.

»Halt! Layla! Gib sofort das He her!« Als Justus ihr nasetzen wollte, prallte er mit Peter zusammen.

»Platz da, Dier! I bin sneller!«

Peter drängte si vorbei, nahm drei Stufen auf einmal, spurtete über den Hof und passierte das große Tor. Er saute die Straße rauf und runter. Wo war Layla? Das war do kaum mögli! Da sah er sie. Layla rannte winkend neben einem Bus entlang, der gerade losrollte. Der Fahrer bremste no einmal, öffnete die Türen und ließ sie einsteigen. Die Türen waren no

nit zu, da gab er bereits wieder Gas.

Peter drehte si um und flitzte zurü in den Hof. Justus und Bob stolperten ihm entgegen, do Peter lief geradewegs zwisen ihnen dur, warf si

auf sein Fahrrad und trat in die Pedale. Layla würde er si son no

snappen!

Als er die Straße wieder erreit hae, war von dem Bus nits mehr zu sehen. Do Peter kannte dessen Route. Er überholte einen langsam dahinrollenden Chevrolet und saltete den Gang weiter ho. Na

wenigen Minuten hae er sein Ziel wieder im Visier. Hoffentli war Layla no nit ausgestiegen. Wenn nit, konnte er si jetzt entspannen. Die Linie führte dur die Innenstadt und die Haltestellen lagen nah beieinander.

Peter fuhr dit auf. Als der Bus das näste Mal stoppte, radelte er links an ihm vorbei. Da saß sie, auf der vorletzten Bank. Zufrieden nahm Peter das Tempo zurü und ließ si wieder überholen. Der Bus verließ das Stadtzentrum und rollte in ein Wohnviertel. Plötzli wusste Peter, wo Layla hinwollte. Tatsäli stieg sie an der nästen Haltestelle aus. Ohne si

umzusehen hastete sie die Straße entlang und verswand in einem Hinterhof. Peter folgte ihr dur die Einfahrt. Er trat no einmal in die Pedale und ließ dann das Fahrrad vor Rubbish Georges Behausung ausrollen.

Wenige Sekunden später trat er ein. »Hallo, Layla!«

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Sie saß auf dem Be und hae gerade das He aufgebläert.

Als sie Peter bemerkte, legte sie es snell zur Seite. Ihr Mund bewegte si

und sie nahm ihr Talky. Sie tippte ohne hinzusehen. »Du bist dem Bus gefolgt?«

Peter nite.

»Dein Freund mag mi nit!«

»Justus ist nit immer einfa. Aber zusammen mit Bob ist er der beste Freund, den i mir vorstellen kann!«

Layla läelte. »Du bist mir lieber, Peter!«

Peter setzte si neben sie. »Erzähle mir mehr über Rubbish George.«

Sie tippte eine Weile. »Es ist fast fünf Jahre her. Er hat in einer Bank gearbeitet und dort meine Muer kennen gelernt. Sie ist Engländerin und lebte allein mit mir in Kairo. Mein Vater war Ägypter und ist früh in einem der Kriege umgekommen. Meine Muer und George waren einige Zeit zusammen. Dann passierte etwas. Meine Muer hat es mir nie genau erklärt.

Irgendeine krumme Sae, in die George verwielt war. Jedenfalls hat er die Bank um 100000 Dollar erleitert. Plötzli war das Geld weg, und George hae ein Problem. Man hat sein ganzes Hab und Gut gepfändet.

Dana ist er aus Ägypten abgehauen.«

»Und jetzt sust du ihn?«

»I habe immer wieder versut herauszubekommen, wo er si auält.

Meine Muer wollte das nit. Sie lebt jetzt mit jemand anderem zusammen und hat mit George längst abgeslossen. Aber nun habe i mi zu ihm durgefragt!«

»Du willst wissen, was passiert ist?«

»Ob er wirkli der Betrüger war, für den ihn alle hielten.«

»Und was glaubst du?«

»Er war der beste Typ, den meine Mum je hae!«

Peter nahm das He und bläerte darin. »Und du denkst, es hat etwas mit dieser merkwürdigen Satzgesite zu tun?«

»Ja. Damals hat er mir erzählt, er würde einen Satz finden und dann könnten wir alle verswinden und ein sorgenfreies Leben führen. Viel Geld

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haen wir nämli nit. George verdiente zwar gut bei der Bank, musste aber Sulden abzahlen, und meine Muer saß nur an der Kasse.«

»Und? Hat er den Satz entdet?«

»Nein, eben nit. Er hat die 100000 Dollar von der Bank genommen, aber die waren plötzli verswunden.«

»Hm. – Und was hast du jetzt vor?«

»I gebe hier eine Vermisstenanzeige für George auf. Und i sue ihn. I

habe no einen Tag Zeit, bis i zurü na Ägypten muss. In Kairo werde i das Geheimnis um diesen Grabsatz lösen. I mae mi selbst auf die Sue!«

»Aber du kannst das He nit mitnehmen! I habe es gefunden.«

»Es gehört George!«

»Also au dir nit!«

Sie stieß Lu aus und slug si mit ihren Fäusten auf die Beine. »Ma dir do eine Kopie!«, srieb sie dann.

»I fahre mit!«

Ihr Kopf fuhr ho und ihr Mund bewegte si.

»Ja! I fahre mit! I helfe dir, Layla. Allein kannst du das Rätsel nit lösen. Wenn son so ein Typ wie Rubbish George daran geseitert ist …«

»Du kannst do nit … einfa so na Ägypten fliegen?«

»Wir sind für einen alten Fall mit einer Reise na London belohnt worden.

I werde mein Tiet einfa umbuen!«

Layla sah ihn mit einem undursaubaren Bli an. Peter meinte eine Spur Zweifel darin zu lesen, aber er sah au ehrlie Freude.

Dann läelte sie und Peter spürte, dass man für manes keine Worte braute.

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Kamele

Auf gar keinen Fall wollten Justus und Bob Peter alleine fahren lassen. Ein Satz in Ägypten? Das klang viel zu verheißungsvoll! Außerdem würden sie vielleit etwas über Rubbish Georges seltsames Verswinden herausfinden. Kurzerhand erklärte Justus das Rätsel um die Sphinx zu einem Fall für die drei ⁇?. Der freundlie Assistent von Mister Lindgren bute die Tiets von London na Kairo um und kümmerte si au um ein Hotel für sie.

Die Reise na Ägypten wurde anstrengend. Fast häen die drei ⁇? einen Anslussflug verpasst. Aber als sie vom Flugzeug aus endli die Pyramiden entdeten, wi die Aufregung einer kribbeligen Vorfreude.

Nadem die Einreiseformalitäten erledigt waren und Justus ägyptises Geld eingetaust hae, fuhren die drei ⁇? gut eine Stunde später mit staunenden Blien vom Flughafen in die Stadt.

»Was für ein Glü, dass i nit hinter dem Steuer sitzen muss!«, stöhnte Peter. »Mein MG wäre längst Brei!« Die Detektive hoten auf der Rübank eines klapprigen Taxis, das sie son seit geraumer Zeit dur die Straßen von Kairo fuhr. Um nit zu sagen: jonglierte! Denn die Fahrt gli

einem Glüsspiel. Auf der mehrspurig befahrenen Straße stieß der Taxifahrer ohne lange zu überlegen in jede si öffnende Lüe. Da es die anderen Autos glei taten, war alles ein heilloses Wirrwarr. Do

erstaunlierweise kamen sie voran und die drei ⁇? haen längst aufgegeben, si na den ständig hupenden anderen Autos umzusehen.

Und ihr Taxifahrer war die Ruhe selbst. Ab und zu blite er in den Rüspiegel und wollte in gebroenem Englis etwas wissen. Woher sie kämen, was sie in Kairo wollten und ob sie nit Hilfe bräuten. Justus antwortete unbestimmt. Er war si immer no nit sier, ob sie nit einen viel zu hohen Preis für die Fahrt ausgehandelt haen. Do je mehr Zeit verging, um so mehr beruhigte er si. In Los Angeles wäre so eine lange Fahrt sehr viel teurer gewesen.

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Die drei ⁇? waren no nie in einer arabisen Stadt gewesen. Neugierig sahen sie si um. Die über ein Viadukt geführte Straße bot ihnen immer wieder ungewöhnlie Ausblie auf das Straßengewirr von Kairo, das voller Leben war. Autos, Pferdewagen, Mensen, Verkaufsstände. Die bräunlien, reteigen Häuser, die Moseen mit ihrem fremdartigen Formenspiel – alles wirkte so unübersitli, es war eine fremde Welt. Ob sie si hier wirkli zuretfinden und das Rätsel lösen würden? Es war alles anders als in Roy Bea, wo sie zu Hause waren. Do keiner der Jungen wagte seine Zweifel laut auszuspreen.

Na einer guten halben Stunde überquerten sie den Nil. Das Taxi bog von der Durgangsstraße ab und fuhr am Ufer entlang. An mehreren Anlegestellen lagen große Siffe, auf denen, wie der Fahrer erklärte, Restaurants untergebrat waren. Der Taxifahrer zweigte wieder ab und stoppte an einer Sierheitskontrolle. »Hotel«, sagte er.

Na einem flütigen Che wurden sie zum Eingangsportal durgelassen.

Layla hae ihnen die Adresse empfohlen. Es war ein Spitzenhotel, aber im Verglei zu der Unterkun, in der sie in London übernatet häen, fast no preiswert. Justus drüte dem Fahrer etwas Trinkgeld in die Hand und vergewisserte si, ob die kleine rote Umhängetase no an ihrem Platz war, in die er das He mit der Rätselgesite eingestet hae. Dann srien die drei ⁇? erwartungsvoll in den zum Hotel umgebauten alten Palast.

Na dem Che-in bezogen sie ihr Zimmer, das in einem smulosen Nebengebäude lag, und verteilten die Slafplätze. Mit dem Argument seines stalien Gewits ergaerte Justus eins der beiden King-Size- Been für si alleine, dafür duren Peter und Bob das Doppelbe nehmen, das am Fenster stand. Es war ohnehin sehr unbequem, direkt neben Justus zu liegen. Da er so swer war, drüte er eine tiefe Grube in die Matratze, und man rutste beim Slafen unwillkürli auf ihn zu.

Eilig stopen die drei ⁇? ihre Klamoen in eine Kommode. Die Detektivausrüstung und ihren Peilsender versteten sie hingegen sorgfältig im Safe. Dann swenkte Justus unslüssig das Handy hin und her.

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»I stee es ein«, sagte Peter, der wusste, dass Justus Handys nit leiden konnte.

Als alles verstaut war, öffneten die Freunde die letzte Colaflase, die von zu Hause übrig war, und setzen si zusammen. »Jetzt haben wir einen Tag Zeit, uns Kairo anzusauen«, sagte Peter. »Der Flug von Layla geht ja erst heute.«

»Wäre es nit anzustreben, sie vom Flughafen abzuholen und ihr bereits die Lösung des Rätsels zu präsentieren?«, fragte Justus in einem der für ihn typisen gestelzten Sätze.

Augenblili setzte Peter si gerade. »Du meinst, wir sollen ohne sie …?«

»Klar!« Justus nahm die rote Umhängetase, die er bei der Ankun auf das Be geworfen hae. Sie war so smal, dass gerade eben so ein He

hineinpasste. Das hae den Vorteil, dass Justus sie notfalls unter dem T-Shirt versteen konnte. Er zog den Reißversluss auf und nahm das Fußballhe, das den Brief von Sir Leonard Dempsey enthielt, vorsitig heraus. »I

habe es mir auf dem Hinflug genau durgelesen: Es gibt vier Stationen, die man durlaufen muss. Die letzte Frage ist die swierigste, und i weiß no nit, wie wir sie lösen können. Denn Dempsey hat eine Sierheit eingebaut: Der geheime Vornamen dieser Cathrin, an die er den Brief geritet hat, und von der wir no nit einmal den Nanamen wissen, ist ein Teil des Lösungsworts. Es könnte au ein Kosename sein. Nur mit diesem Lösungswort wird uns der Bote, den wir finden müssen, zur Kammer des Wissens führen. Es ist eine Art Sutz, damit nur Cathrin dieses Rätsel lösen kann. Aber fangen wir vorne an: Der erste Ort ist ein Grab bei den Pyramiden von Giseh. Es ist no nit die geheime Kammer der Erkenntnis, die wir eigentli suen, und nennt si das XI. Grab des Priesters. Dort sollen wir na einer bestimmten Insri sauen, die an dem alten Grab angebrat ist und die uns zum zweiten Ort führt. Da können wir do

glei morgen früh anfangen! Warum so viel Zeit verlieren?«

Bob nite.

»Aber es ist Laylas Rätsel!«, protestierte Peter. »Und sie hat mi darum gebeten, auf sie zu warten!«

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»Wir maen ja nur, was in ihrem Sinn ist«, sagte Justus. »Und ohne fremde Hilfe sind wir bisher immer am besten gefahren.«

»Du traust ihr nit!«

Justus wand si.

»Du traust ihr nit‼« Peter wurde sauer. »Du denkst, da stet irgendetwas anderes dahinter! Eine Falle von Layla oder so. Siehst du nit Gespenster?«

»Warum ist Layla nit mit uns mitgeflogen?«

»Ihr Flug war nit mehr umzubuen. Das hat sie do gesagt! Und außerdem wollte sie Rubbish George suen!« Peter holte Lu. Er hae die ganze Zeit gespürt, dass Justus sehr viel kühler auf Layla reagierte als er selbst. »Wenn du son denkst, dass Layla uns in eine Falle lot, dann geraten wir do viel eher da rein, wenn wir uns alleine auf die Sue na

dem Satz maen!«

»Wir werden vorsitig sein«, sagte Justus. »Wir versuen unser Glü.

Vielleit stellt si ja bereits bei der ersten Rätselstation heraus, dass an der Gesite gar nits dran ist. Und morgen Namiag holen wir sie vom Flughafen ab, das ist versproen.«

Bob nite und warf Peter einen dieser ›Tja-leider-überstimmt-Blie‹ zu, die dieser über alles hasste.

Peter rümpe entspreend die Nase. Er blite auf das Bild an der Wand.

Der abgebildete Mann erinnerte ihn an einen guten Bekannten. Ein großer Kopf mit Halbglatze, herunterhängenden Wangen … »I gehe in den Pool«, sagte der Zweite Detektiv verdrossen. »Ein paar Runden swimmen.« Ihm war vollkommen klar: Morgen würden sie alle drei zu den Pyramiden fahren und mit der Sue beginnen.

 

Es war nit swer, ein Taxi zu bekommen. Kaum hae man das Hotel verlassen, wurde man son angesproen. Der Preis, der Justus für die Fahrt zu den Pyramiden genannt wurde, war ihm zu ho, da drängte si son ein zweiter Fahrer an ihn, ein dunkelhaariger Mann in Jeans und blauem Hemd. »Nehmt mi. Guter Preis, guter Mann!« Justus zute mit den Aseln und verhandelte ein paar Sätze, dann wurden die drei ⁇? zu einem verrosteten Peugeot geführt, der unter einer nahe gelegenen Brüe parkte.

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Peter musste grinsen: An der Heseibe war ein Auleber mit dem Bild der Sphinx befestigt.

Die drei ⁇? stiegen ein und die Fahrt ging los. Die berühmten Pyramiden lagen nit weit außerhalb von Kairo am Rande der Wüste. Der Taxifahrer, der si als Alaa Edine vorstellte, verwielte die Jungen snell in ein Gesprä. Justus nutzte die Gelegenheit, ihn auf die kleineren Grabstäen am Rande der Pyramiden anzuspreen.

»Ihr interessiert eu für unbekannteren Gräber?«, fragte der Fahrer erstaunt und wi einer Müllkutse aus. »Sonst möten Americans nur die Highlights sehen!«

»Ja. Es ist für ein Projekt an der Sule«, sagte Justus unbestimmt.

»Dann solltet ihr eu Kamel mieten! Zu Fuß oder mit Auto kommt slet dorthin.«

Die drei ⁇? sahen si an. Sie sollten auf einem Kamel reiten? Warum nit!

»I kenne guten Kamelverleiher«, erzählte Alaa Edine. »Und er weiß guten Führer, der eu zu den Gräbern bringen wird!«

»Okay«, sagte Justus.

Na einer Weile bog das Taxi von der Hauptstraße ab und holperte einen lehmigen Weg entlang, der von verwahrlosten Mauern begrenzt war. Mit einem Mal wurde den Jungen mulmig. Wo wurden sie da hingeführt? Hier waren sie dem Fahrer hoffnungslos ausgeliefert. Justus switzte und er spürte, wie die rote Umhängetase unter seinem T-Shirt am Bau klebte.

Alaa Edine sien seine Gedanken lesen zu können. »Keine Angst. Alles sier, Mister«, sagte er und grinste.

Die drei ⁇? verzogen keine Miene. Sie erreiten einen kleinen abgelegenen Platz, auf dem mehrere Mensen zusammenstanden. Au Kamele und Pferde waren vor Ort. Sofort umringten ein paar der Umstehenden den Wagen. Alaa Edine stieg aus, zog einen alten Mann herbei, der etwas abseits stand, und verhandelte mit ihm etwas auf Arabis. Dann wandte er si an Justus. Offenbar war er als Chef der drei ⁇? ausgemat worden. »Der Mann wird eu die Kamele geben. I hole später wieder ab!« Ehe si die drei ⁇? versahen, wurden Bob und Peter von Justus getrennt und zu einem

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Kamel gesoben. Der alte Mann trat zu Justus und nannte mit leiser Stimme den Preis. Justus nite verdutzt.

»Und für di brauen wir eigenes Kamel, du bist sehr … kräig, also zwei Kamele, das mat das Doppelte.«

Justus handelte ein wenig hin und her, do da er si unsier fühlte, gab er snell na. Ein zweites Kamel wurde herbeigeführt und in die Knie befohlen, damit Justus aufsteigen konnte. Bob und Peter winkten bereits munter von dem anderen Tier. Also swang si Justus auf den Rüen und das Kamel stand auf, mit den Hinterbeinen zuerst. Fast wäre der Erste Detektiv kopfüber wieder heruntergefallen, do er klammerte si fest und saukelte wenige Sekunden später in luiger Höhe. Ein zweiter, jüngerer Mann gesellte si zu ihnen und stellte si als Führer vor. »I passe die nästen zwei Stunden auf eu auf«, erklärte er Justus. »Bezahlt bin i

no nit. I koste extra!« Justus slute. So langsam begann er das System zu verstehen. Man wurde von einer Person zur nästen gereit und alles kostete Geld. Do er wollte endli weg aus dieser dunklen Ee.

»Dann bie zu den Pyramiden«, sagte er.

»Natürli, Sir.« Sie rien dur eine Gasse, mussten no ein Tiet lösen und erreiten sließli ein Geröllfeld. Die drei ⁇? waren so sehr mit dem Festhalten auf den saukeligen Kamelen besäigt, dass sie erst gar nit bemerkten, wie plötzli der Bli frei geworden war: die Pyramiden!

Majestätis ragten sie aus dem Wüstensand. Fast wie außerirdise Objekte. Ameisenglei liefen die Besuer zwisen ihnen hin und her.

»Wow!«, entfuhr es den drei ⁇? wie aus einem Munde.

»Da ist au die Sphinx!«, rief Peter und wies ein Stü weit vor die Pyramiden, »Sie ist ja viel kleiner, als i eigentli date!«

»Trotzdem faszinierend sön«, sagte Bob und saute hinüber.

Weil der Kamelführer in unmielbarer Nähe war, spra keiner der drei ⁇?

weiter, aber alle daten das Gleie: Jetzt waren sie dem Geheimnis der Sphinx auf der Spur! Am liebsten wären sie sofort zu diesem steinernen Löwen gerien. Do erst einmal galt es, keine Zeit zu verlieren. Später würden sie si die Sphinx in aller Ruhe ansauen können.

»Wollt ihr ein Foto?«, fragte der Führer.

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Justus riss si von dem Anbli los. »Später. Zuerst zum XI.Grab des Priesters. Wissen Sie, wo das liegt?«

Der Führer sah ihn einen Moment überrast an. »Du seinst di

auszukennen, Mister … es ist erst vor wenigen Jahren entdet worden … » Der saukelige Ri ging weiter über den öden Untergrund. Ab und zu begegneten ihnen andere Kamele, auf denen si Touristen festklammerten.

Immer wieder wanderten die Blie der Jungen zu den Pyramiden. Na

einer Viertelstunde erreiten sie eine abseits gelegene kleine Öffnung, die in einen Felsen eingehauen war. Ein Mann in einem ehrwürdigen Gewand wartete neben dem Eingang wie ein Torhüter.

»Wir sind da!«, verkündete der Führer und ließ die Kamele hinunter auf den sandigen Boden knien, damit sie absteigen konnten.

Die drei ⁇? ließen si von den Tieren rutsen und Justus spürte, wie er si innerli anspannte. In Kürze würde si entseiden, ob an der Gesite aus dem He von Rubbish George etwas dran war. Und ob sie sie auf die Spur führte, an deren Ende vielleit die Antwort auf das Rätsel der Sphinx wartete.

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Im Grab des Priesters

Der Mann, der am Eingang der Grabanlage auf die Touristen wartete, empfing Justus, Peter und Bob mit einem Läeln und geleitete sie ins Innere. Sie betraten einen dunklen Raum, der in den Fels gehauen war.

Langsam gewöhnten si ihre Augen an die Dämmrigkeit. Neugierig bliten si die drei ⁇? um. An die kahlen Wände hae man ein paar Informationstafeln gehängt. Do in dem Rätsel aus dem Fußballhe hae etwas von einem steinernen Sarg gestanden! Von sol einem Grab war nits zu sehen. Da war nur eine große steinerne Tafel, die von einem swaen Lit angestrahlt wurde. Den drei ⁇? stand die Enäusung ins Gesit gesrieben. Hae es do nits auf si mit der Rätselgesite?

»Hoffentli sind wir nit vergebens na Ägypten gereist«, entfuhr es Peter, der von allen am meisten an die Gesite glaubte. Außerdem wollte er Layla helfen.

Bob stieß ihn spaßha mit dem Ellbogen in die Seite. »I denke, du kümmerst di sowieso lieber um die Sehenswürdigkeiten am Hotelpool als um aufregende Verbreerjagden?«

»In diesem Fall ist es anders«, sagte Peter humorlos.

Mit leiser Stimme erklärte der Mann die Insrien auf der großen Steintafel, do die Detektive hörten kaum zu. Ihre Blie wanderten umher, aber der Raum hae keinen Durgang, der woanders hinführen konnte.

Irgendwo hier musste eine Grabkammer mit einem Sarg sein.

»Soll i eu die Tafel genauer erklären?«, fragte der Mann in einem Englis mit arabisem Akzent und trat vorsitig einen Sri zurü.

»Äh, nein«, sagte Peter. »Gibt es hier … no andere Saen? Särge und so?«

Der Mann läelte. »Kommt!« Mit leiten Srien führte der Ägypter die drei Detektive in eine Ee des Raums, die im Saen lag. Er ging auf einen dunklen Fle am Boden zu und war plötzli verswunden.

»Wollt ihr mir folgen?« Seine Stimme klang hohl.

(34)

»Hey – ein unterirdiser Gang!«, entwi es Justus. Neugierig tastete er si vorwärts und slupe mit den Füßen zuerst in das Lo. Es war finster und eng und ging abwärts. »Erinnert mi an die Flutwege aus unserer Zentrale«, wollte Justus witzeln, do son war er unsan auf dem Steinboden eines niedriger gelegenen Raums gelandet. Der Ägypter stand bereits da und wartete läelnd. Während der Rutspartie hae Justus die rote Umhängetase verloren; sie folgte ihm nun na, slug mit einem dumpfen Geräus auf den Steinplaen auf und das Rätselhe gli heraus.

Justus hob es hastig auf.

Inzwisen waren au Peter und Bob eingetroffen.

»Wow!«, sagte Bob und klatste si den Staub von den Händen. »Der Sarg!«

»Der Sarg des Priesters«, sagte der Ägypter.

Die drei ⁇? sahen si an. Nun glänzte das Jagdfieber in ihren Augen. Justus hielt immer no das Fußballhe in der Hand und slug die Stelle mit dem Rätsel auf.

Der steinerne Sarg trägt den ersten noch leichten Hinweis. Wähle das Tier, das dich durch die Nacht begleitet, finde sein neues Zuhause und es wird dir die nächste Station weisen.

Peter hae von der Seite mitgelesen und drängelte si neugierig an Justus vorbei. Er büte si an den Rand des steinernen Sargs. Tatsäli waren an einer seiner Längsseiten drei Tiersymbole eingehauen.

»Hier ist so wenig Lit.« Peter winkte Justus zu si, der die Tasenlampe eingestet hae. »I sehe eine Slange, einen Käfer, eine Katze … Weles der drei Tiere ist bloß gemeint?«

»Was sust du?« Au der Ägypter war neugierig näher getreten. »Ah, du interessierst di für die Zeien …«

Peter beugte si ho. »Slange, Käfer … Katze!«

»Sie wurden naträgli in den Stein gehauen«, erläuterte der Ägypter.

»Sie sind wertlos.«

»Aber warum hat man das getan?«

»Sie weisen auf Fundstüe hin, die in dieser Grabkammer entdet wurden.

Die Forser haben die Exemplare mitgenommen und einer von ihnen hat –

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vielleit als Andenken – die kleinen Bilder in den Stein geritzt.«

»Die Fundstüe sind also nit mehr da?«

Finde sein neues Zuhause

»Nein. Was nit gestohlen wurde, ist heute glülierweise im Kairoer Museum!« Ein Läeln huste über sein Gesit.

»Die … die Tiere haen für die alten Ägypter do eine Bedeutung«, sagte Justus. »Soweit i weiß, ist es … der Skarabäus, ein Käfer, der die Toten in die Unterwelt begleitet?«

Das Tier, das dich durch die Nacht begleitet …

Der Mann nite. »Du kennst di aus?«

Justus stellte si in Positur. »Ein wenig. Danke. I glaube, wir haben gesehen, was wir sehen wollten. Lasst uns gehen, Jungs!«

»Keine anderen Tafeln mehr?«, fragte der Mann und sah Justus aufmerksam an. »Oder wollt ihr wissen, wie es ist, im Sarg zu liegen?«

»Nein, danke. I … wir möten wieder gehen!«

»Nun gut!« Der Ägypter wies auf die smale Öffnung am Fuße der Wand.

»Dann krieen wir zurü!«

Die drei ⁇? bezahlten die Führung und setzten si wieder auf die Kamele.

So sehnsütig ihre Blie au auf die Pyramiden fielen, jetzt mussten sie erst einmal zum Kairoer Museum, um den Skarabäus aus dem Grab zu finden.

Finde sein neues Zuhause

Aselzuend nahm ihr Führer die Anweisung zum Rüzug entgegen. Als sie einige Meter gerien waren, drehte si Justus no einmal um. Der Mann in dem Gewand, der ihnen das Grab gezeigt hae, war aus der Anlage herausgetreten. Leit abgewandt spra er in ein Handy, während er den Detektiven mit sräger Kopaltung nablite. Unweigerli hae Justus den Eindru, dass das Gesprä mit ihnen zusammenhing, aber vielleit sah er au Gespenster.

Na einer Weile erreiten sie wieder den Platz, auf dem sie ihre Kamele bestiegen haen. Der Erste Detektiv bezahlte den Führer und na ein paar Minuten eilte au Alaa Edine wieder herbei und öffnete die Türen des Taxis. »Sind snell, Americans! Son alles gesehen?«

(36)

»Nein«, sagte Bob, »Aber für den Moment reit es mit der Sonne! Ins Kairoer Museum, bie!«

Die Fahrt dauerte gut zwanzig Minuten und führte sie wieder zurü in das Zentrum von Kairo. Sließli hielt Alaa Edine vor einem eisernen Tor, an dem si – bewat von zwei Polizeiposten – eine Traube von Touristen aus aller Welt drängte. »Ihr geht ins Museum! I warte auf eu! Ihr müsst nit neues Taxi suen! Ihr zahlt ganzen Tag. Das viel billiger. I kann eu

zeigen viel von Kairo!«

Justus wiegte den Kopf. Der Vorslag hae was für si. »Ein Tag – dreißig Dollar!«, sagte er.

»Fünfzig, Sir! Den ganzen Tag!«

»Vierzig«, sagte Justus.

Alaa Edine verzog das Gesit und nite. »Ihr zahlt, wie ihr zufrieden seid.

Okay? – Wann seid ihr wieder da?«

»Eine halbe Stunde?«

»Die Americans sind snell …«

 

Die drei ⁇? lösten die Eintriskarte und durquerten den Vorplatz, der mit kleinen Steinmauern angelegt war, auf denen si Touristen sonnten. Kurze Zeit später betraten sie das Museum und blieben erst einmal staunend stehen. Sie waren in eine große Halle gekommen: Alles war voll gestellt mit großen und kleinen Statuen, alten Särgen und deren Beigaben. Sie wussten gar nit, wo sie zuerst hinsauen sollten.

»Wie sollen wir in diesem Dureinander bloß etwas finden«, stöhnte Bob und wiste si den Sweiß von der Stirn.

Nadem sie eine Weile planlos hin- und hergelaufen waren, entslossen sie si, einen der Angestellten, die hier und da postiert waren, um einen wasamen Bli auf die Besuer zu haben, um Hilfe zu bien.

»Sir, wir suen ein Skarabäusamule«, versute es Peter.

Der Mann in Uniform sah ihn erstaunt an.

»Ein ganz bestimmtes«, fügte Bob hinzu.

»Das Skarabäusamule aus dem XI. Grab des Priesters«, vollendete Justus.

»Können Sie uns sagen, wo es auewahrt wird?«

(37)

Der Mann zog ein Handy hervor, wählte und spra etwas auf Arabis

hinein. Dann stete er sein Handy wieder weg. »No Englis!«, sagte er.

»Wait!«

Na einer Weile trat ein anderer Angestellter zu ihnen und die drei ⁇?

wiederholten ihre Bie. Justus fügte hinzu, dass sie weit her von der Highsool aus Roy Bea gekommen seien, um ihren Forsungsaurag auszuführen.

»Der Skarabäus aus dem neuen Priestergrab! So! – Wenn ihr mir folgen wollt?« Die Detektive niten erfreut. Sie wurden eine Treppe ho und dann einen Gang entlang geführt, bis ihr Begleiter sie sließli in ein kleines Zimmer wies, an dessen Wänden Plakate von Kunstausstellungen aufgehängt waren. Der Mann bat sie zu warten und verließ läelnd den Raum.

Sie haen bestimmt eine Viertelstunde gewartet und an die Wände gestarrt, als si plötzli die Tür wieder öffnete. Ein anderer Mann trat ein, dunkelhaarig, mit swarz umrandeter Brille und gut einen Kopf kleiner als Justus. In seiner linken Hand hielt er einen länglien Karton. »Willkommen im Museum von Kairo! Mein Name ist Ibrahim Abaza. I bin Restaurator hier im Museum.« Er setzte si zu den drei ⁇? und legte den Karton vor si auf den einfaen Holztis. Enthielt sie den Skarabäus?

Eine Besonderheit weist dir den Weg, hieß es in dem Brief.

Mr Abaza hae si inzwisen zuretgesetzt. »Und ihr interessiert eu

also für diesen speziellen Skarabäus. Das ist sehr ungewöhnli! Darf i

zunäst einmal fragen, warum?«

Justus übernahm das Wort. »Nun, wir sind im Rahmen einer Arbeit für ein Projekt über alte ägyptise Amulee an unserer Highsool auf ein Bu

gestoßen, in dem unter anderem das neu entdete Grab des Priesters besrieben war. Mr Abaza, es wäre eine große Ehre für uns, das Original zu sehen, das man in dem Grab gefunden hat. Wir würden von dem Originalamule au gerne ein Foto maen und es in unserer Arbeit veröffentlien.«

Mr Abaza läelte. »Selbstverständli. Dann wohnt ihr hier wohl im Studentenheim?«

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»Nein.« Justus nannte das Hotel.

»Drei Süler aus Amerika, die in einem der besten Hotels der Stadt wohnen«, sagte Mr Abaza nadenkli.

Justus hae zu spät bemerkt, wie unglaubwürdig das klingen musste. »Das Sulprojekt hat einen großzügigen Geldgeber«, entgegnete er reaktionssnell. »Wir genießen die Reise sehr.«

Mr Abaza lehnte si zurü. »Ja, gewiss. Entsuldigt meine Vorsit! Aber vor einiger Zeit war ein seltsamer Mann hier, der si für den Skarabäus interessiert hat. Wenn i nit aufgepasst häe, häe er ihn gestohlen.«

Justus merkte auf. Hae das etwas mit ihrer Gesite zu tun? »Gestohlen?

Das klingt ja spannend …«, versute er, Mr Abaza no etwas mehr herauszuloen.

Do der winkte ab. »Irgendein Amerikaner. Er hat mir eine eigenartige Gesite aufgetist. Meine jungen Herren, es kommen tatsäli immer no irgendwele Verrüten, die hoffen, dur alte unentdete Sätze aus Ägypten rei zu werden. Und immer no geistern Gerüte über eine Kammer der Erkenntnis dur die Forserszene, die angebli das Geheimnis der Sphinx enthüllt.«

»Das düren do wohl Träumereien von ruhmeshungrigen Forsern sein«, sagte Justus, um bei seinem Gegenüber nur ja keinen Verdat auommen zu lassen. »Man hat bestimmt längst alle Kunstwerke und Gräber gefunden.«

»Aber ja.« Mr Abaza knotete langsam die Kordel auf, mit der die Satel zugesnürt war. »Die wesentlien duraus. Dieser Skarabäus hier wurde zum Glü nit gestohlen, sondern von einem Mitglied des Forserteams, das das Grab entdet hat, zu uns gebrat. Ein Engländer, Sir Leonard, so hieß er.« Er sah auf und late. »Im Übrigen zeinet si dieses Fundstü

dur eine Eigenheit aus. Ihr habt do in eurem Bu bestimmt ein Foto dieses Skarabäus gesehen?«

»Ja«, log Justus, bevor jemand anderes etwas sagen konnte. »Leider war auf dem Bild nit viel zu erkennen. Von weler Eigenheit spreen Sie?«

Mr Abaza hae die Snur inzwisen von der Satel entfernt und hob läelnd den Deel an.

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