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Quintessenz Zahnmedizin, 06/2004

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echte vorbehalt en

Liebe Leserin, lieber Leser,

haben Sie auch das Gefühl, dass die Welt sich immer schneller dreht? Vieles, was früher sorgfältiger Überlegun- gen bedurfte, wird heute mit der heißen Nadel gestrickt.

Nicht nur, dass in Tageszeitungen mit hoher Reputation mehr Rechtschreibfehler zu finden sind, als mein Deutsch- lehrer zu Schulzeiten von mir akzeptiert hätte. Selbst Ge- setze werden so schlampig formuliert, dass unendlich viele Nachbesserungen notwendig sind. Aber wie sieht es vor unserer eigenen Haustür aus?

Nun scheint es ein kommunikatives Naturgesetz zu ge- ben, dem zufolge im Zusammenhang mit Zahnärzten regel- mäßig schlechte Schlagzeilen produziert werden müssen.

Bereits vor Jahren suchte der Journalist William Ecenbarger (das amerikanische Pendant zu Günter Wallraff) verschiedene Zahnärzte auf, um die große Streubreite in den Therapie- empfehlungen aufzuzeigen. Auf die methodischen Probleme und die inhaltliche Auseinandersetzung möchte ich hier bewusst nicht eingehen, zumal die Problematik aus wis- senschaftlicher Sicht ausführlich durchEldertonund andere diskutiert wurde. Nachdem die Idee bereits von der AOK nachgekocht wurde, erleben wir nun den dritten Aufguss in der Zeitschrift „Öko-Test“. Aber wie in aller Welt kann es überhaupt dazu kommen, dass ein Neukunde in 10 Minuten mit einem kompletten Therapieplan und Kostenvoranschlag die Praxis verlässt?

Stolz weisen die Anbieter von Abrechnungssoftware dar- auf hin, wie leicht und schnell man einen Heil- und Kosten- plan ausdrucken kann. Aber nur weil es scharfe Skalpelle gibt, muss man nicht sofort beim Patienten etwas abschneiden.

Bitte, bitte liebe Kollegen, beherzigen Sie doch die alte Weisheit, die da lautet: Behandle niemals einen Fremden.

Natürlich ist gegen die Skizzierung eines Therapiekorridors und des möglichen Kostenrahmens selbst in der ersten Sit- zung nichts einzuwenden. Aber wie viele Patienten kommen wirklich zu uns, ohne dass eine präventive, parodontale

oder endodontische Vorbehandlung vor der restaurativen Therapie notwendig ist, deren Erfolg zunächst abgewartet werden muss?

Noch schlimmer wird die Sache, wenn die Patienten mit Röntgenbildern eines Vorbehandlers in der Praxis erscheinen und vielleicht noch die missverstandenen Therapiepläne an- derer Kollegen erläutern. Allzu leicht tappt man dann in die Falle, sich und dem Patienten beweisen zu wollen, wie viel kompetenter man selbst im Vergleich zu anderen Kollegen ist und dass das bestehende Problem sofort zu beheben sei.

Gibt es überhaupt die eine, einzig richtige Lösung zur Therapie multifaktorieller Erkrankungen? Dies muss bezwei- felt werden. Auch wenn aus wissenschaftlicher Sicht nur eine begrenzte Anzahl an Therapieoptionen indiziert ist, bestimmen die Erfahrungswerte des Therapeuten, die per- sönlichen Maßstäbe und Ansprüche des Patienten und zu- letzt auch die Sozialgesetzgebung darüber, wie im Einzelfall entschieden wird. Erfolgreiche Ärzte versuchen jedenfalls, die Ansprüche der Patienten präzise zu erfassen, was in der Regel nicht in wenigen Minuten beim ersten Kennenlernen möglich ist.

599

Quintessenz 55,6, 599 (2004)

EDITORIAL

Vorsicht vor Dr. Schnellschuss

Prof. Dr.Michael J. Noack Chefredakteur

Ihr

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