chendes positives oder negatives Er- gebnis haben können. Das überläßt den Kliniker der Situation, insbeson- dere bei schwer verlaufenden Krank- heitsfällen immer wieder relativ ein- greifende Therapieversuche zu ma- chen, ohne sich dabei an zuverlässige und widerspruchsfreie Leitlinien hal- ten zu können. So wie derart anek- dotische Einzelerfahrungen kaum übertragbar sind, so sind ganz offen- sichtlich auch die Ergebnisse pro- spektiver kontrollierter Studien nicht für jeden Einzelfall gültig. Ursache hierfür ist unter anderem die Tatsa- che, daß die histologisch definierten Glomerulonephritis-Verlaufsformen auch noch keine einheitliche Erkran- kung darstellen. So kann das gleiche Antigen je nach gerade möglicher Immunantwort unterschiedliche morphologische Erscheinungsbilder
bewirken, und andererseits kann die gleiche morphologische Verände- rung durch unterschiedliche ätiologi- sche Faktoren hervorgerufen wer- den.
Weiterführen könnten immuno- logische und morphologische Ver- fahren zum Nachweis des die Er- krankung auslösenden Antigens, dessen Beseitigung in Frühstadien wirksamer als Antiphlogistika oder Immunsuppressiva die Folgen des Entzündungsvorganges beeinflussen könnte. Beispiele hierfür liefern die wenigen Glomerulonephritiserkran- kungen mit bekannter Ätiologie, zum Beispiel Glomerulonephritis im Rahmen von Infektionserkrankun- gen (Malaria), von chronischen In- fekten (membranproliferate GN bei Shuntinfektion) oder als Folge der Einwirkung von chemischen Sub-
stanzen (Medikamente). Die Beseiti- gung des Antigens bewirkt hier in der Regel eine komplette Remission.
Wenn es einmal möglich sein wird, die histologische Aussage bei der Nierenbiopsie um die Angabe des auslösenden Antigens zu ergän- zen, wird die Therapiemöglichkeit durch das Biopsieergebnis wiederum einen wesentlichen Schritt vorange- kommen sein.
Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. med. Eckehard Renner Chefarzt der
Medizinischen Klinik I Städtisches Krankenhaus Köln-Merheim
Ostmerheimer Straße 200 W-5000 Köln 91
Zigarettenrauchen fördert
Rezidivneigung des Morbus Crohn
Schon seit längerem ist bekannt, daß Zigarettenkonsum als Risikofak- tor für die Entwicklung eines Mor- bus Crohn gilt. Die Autoren aus Cal- gary, Kanada, analysierten die Daten einer historischen Cohorte von 174 Patienten mit Morbus Crohn, die mehrfach operiert worden waren, hinsichtlich des Einflusses von Ziga- rettenrauchen auf die Rezidivnei- gung. Die Studie umfaßt einen Zeit- raum von 10,8 Jahren. Die Rezidiv- rate lag nach fünf Jahren bei 28 Pro- zent, nach zehn Jahren bei 56 Pro- zent. Dabei fanden sich signifikante Unterschiede für Raucher (36 Pro- zent und 70 Prozent) im Vergleich zu Nichtrauchern (20 Prozent und 41 Prozent), jeweils den Zeitpunkt nach fünf und zehn Jahren umfassend.
Der Unterschied zwischen Rauchern und Nichtrauchern war bei Frauen besonders deutlich ausgeprägt. Eine Dosis-Wirkungsbeziehung ließ sich nur bei Frauen, nicht jedoch bei Männern nachweisen. Offensichtlich disponiert Zigarettenrauchen nicht nur zum Morbus Crohn, sondern hat auch einen Einfluß auf die Aktivität der Erkrankung nach einem einmal
erforderlich gewordenen chirurgi- schen Eingriff.
Sutherland, L. R., S. Ramcharan, H. Biy- ant, G. Fick: Effect of Cigarette Smoking an Recurrence of Crohn's Disease. Gastro- enterology 98: 1123-1128, 1990.
Division of Gastroenterology, Intestinal Disease Research Unit, and Department of Community Health Sciences, University of Calgary, Calgary, Alberta, Canada.
Laxativa
bei geriatrischen Patienten
Die chronische Obstipation stellt gerade bei älteren Patienten ein häufiges medizinisches Problem dar, die Stuhlregulierung dient zum einen der Prävention einer Kopro- stase, zum anderen der Verhinde- rung einer Stuhlinkontinenz.
Die Autoren führten bei 19 Pa- tienten mit einem Durchschnittsalter von 82 Jahren eine Studie durch, wo- bei die tägliche Verabreichung von drei Quellmitteln (Semen psyllii, Weizenkleie mit Karayagummi und Leinsamenschrot) mit Lactulose (20
FUR SIE REFERIERT
ml) beziehungsweise Paraffinöl mit Phenolphthalein (Agarol) verglichen wurde. Die Resultate der Studie zei- gen, daß die tägliche Verabreichung eines Laxativums effizienter ist als die periodische Verabreichung und daß die tägliche Verabreichung eines Quellmittels bei gleicher Effizienz sich als kostengünstiger (35 Prozent) erweist als die alleinige Lactulose- therapie. Die Zweimalgabe von zehn Gramm Weizenkleie mit Karaya- gummi, sieben Gramm Semen psyllii oder zehn Gramm Leinsamenschrot reicht aus, um regelmäßigen Stuhl- gang zu induzieren. Bis sich das neue Laxantienschema jedoch eingespielt hatte, war eine enorme Motivations- arbeit von seiten des Arztes gegen- über dem Pflegepersonal und den Patienten erforderlich, da sich der Erfolg bei Quellmitteln nicht wie bei den Kontaktlaxativa augenblicklich einstellt, sondern erst im Laufe von einigen Tagen.
Meier, P., W. 0. Seiler, H. B. Stähelin:
Quellmittel als Laxativa bei geriatrischen Patienten. Schweiz Med Wschr 120:
314-317, 1990.
Medizinisch-geriatrische Klinik, Kantons- spital Basel.
Dt. Ärztebl. 88, Heft 18, 2. Mai 1991 (67) A-1587